Durchfallquotenwahrscheinlichkeit *g* - mal etwas Praxis für die Fernunistudenten

Dr Franke Ghostwriter
Durchfallquotenwahrscheinlichkeit *g* - mal etwas Praxis für die Fernunistudenten

Hi liebe Mitstreiter,

wie Ihr Wiwis ja sicherlich mitbekommen habt, haben wir Rewis in den letzten Klausuren Durchfallquoten zwischen 50 und 63 % gehabt. Nehmen wir einmal an, es gelte als allgemeine Durchfallwahrscheinlichkeit für alle
Rewi-Klausuren p= 0,5 ...

Ihr könnt mir noch folgen?

Wenn ein Fernunistudent im März vier rechtswissenschaftliche Klausuren geschrieben hat ...

1.) wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass er alle 4 Klausuren besteht?

2.) wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass er auch die letzten beiden
Klausuren bestanden hat, wenn er bereits zwei Klausuren bestanden
hat?

Wie würdet Ihr das berechnen?

Zu Frage 1:

Zunächst wäre ich auf p = 1/16 gekommen (also p= 0,0625). Allerdings
sind die jeweiligen Ereignisse nicht unabhängig voneinander.

Wie würdet Ihr also rechnen?

Zu Frage 2:

Eigentlich dasselbe Problem:

Sind die letzten beiden Ereignisse unabhängig, kommt man auf p = 1/8
(oder?)

Aber wenn das Bestehen der Klausuren nicht unabhängig ist, weil der Student, der bereits Klausuren bestanden hat, wohl über mehr Kenntnisse
verfügt als ein Fernstudent, der nicht bestanden hat (immerhin bauen die jeweiligen Module aufeinander auf *g*) ...

Tja, da hat frau mal neben ihrem Jurastudium so etwas "Nützliches" belegt wie Statistik und kann trotzdem nichts damit anfangen 😉

Hättet ihr ne Lösung?

Grüßle


Sandra

*die angesichts der hohen Durchfallquoten und zwei ausstehender Ergebnisse spekuliert*
 
maischdro schrieb:
Wenn ein Fernunistudent im März vier rechtswissenschaftliche Klausuren geschrieben hat ...

1.) wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass er alle 4 Klausuren besteht?
Also ich glaub, die kann ich sogar mit meinem Schulwissen lösen 🙂

Man könnte ja nun anfangen, dass das Bestehen normalverteilt ist, mir reichen aber dank p=0.5 schon die Mittel der Kombinatorik. Grundsätzlich gibt es nämlich genau 2^4 = 16 verschiedene Möglichkeiten, wie die Klausuren ausfallen - bestanden/nicht bestanden. (Frage: Warum?) Genau eine davon gibts, bei der alle vier Bestanden sind. Die W-keit dafür ist also genau 1/16 = 6,25%.

maischdro schrieb:
2.) wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass er auch die letzten beiden Klausuren bestanden hat, wenn er bereits zwei Klausuren bestanden
hat?
Bei der zweiten wird vorausgesetzt, dass die ersten beiden schon bestanden seien (Glückwunsch🙂) - dann gibts nur noch 2^2 Möglichkeiten, also die W-keit ist einfach bei 25%, dass der Rest auch noch passt.

Na? Jetzt schlagt mich...

Und: Die Annahme einer Abhängigkeit würde ich von vorne weg ablehnen: Jede Klausur ist für sich ein neues Glücksspiel.

mfg
Markus, Klausur Stochastik Mathe-LK in 13/I mit 15 Punkten 😉 (Abi '92)
 
maischdro schrieb:
Aber Du liegst total daneben, weil das Bestehen der Klausuren nicht unabhängig ist 😉
Warum sollte es grundsätzlich eine Abhängigkeit geben😕

Könnte mir allenfalls im Detail was vorstellen... zB wenn du nach Ende der ersten Klausur um 17:30 sowas von entnervt bist, dass du bis zum Beginn der zweiten um 18:00 keinen klaren Kopf hingekriegt hast, oder so. Aber das sind individuelle Besonderheiten, von denen aus man nicht auf die Allgemeinheit schließen sollte.
 
*g* Eine der noch austehenden Klausuren war tatsächlich ein sogenannter
"Doppelschlag" 😉

Außerdem sind die Fächer in Rewi nicht unabhängig von einander 😉 BGB I bis III muss man beispielsweise immer drauf haben ...

Zudem muss man bei allen Klausuren den sogenannten "Gutachtenstil" sicher können. Ferner muss man jeweils den Geschmack des jeweiligen Lehrstuhls treffen (ok, vier verschiedene Lehrstühle ... also doch etwas unabhängiger !)

Außerdem muss man die Vorbereitungszeit auf 4 Fächer aufteilen, was dazu führt, dass man u.a. 5 von 6 Kurseinheiten beim Lernen weglässt (und dann trotzdem Glück hat *g*), weil man sonst nicht über die Runden
kommt, was jedoch den Stress in der Klausur nicht unwesentlich erhöht 😉

Oder man zieht sich nicht alle Rechtsstreitigkeiten deshalb rein ... und versiebt die Klausur wegen unterlassener Diskussion ...



Gruß


Sandra
 
Eben... alles Einzelschicksale 🙂 Was im Fach stofflich gefordert wird, ist eine Sache. Dass man als Jurastudent nach dem ersten Semester den Gutachtenstil drauf haben sollte, setze ich einfach mal voraus.

Aber gerade wenn man aber eben nicht den gesamten Lehrstoff 100%ig in den Schädel gebolzt kriegt, begründet sich die pauschale 50% W-keit eher durch die Frage, ob das "Richtige" in der Klausur gefragt wird... und diese Frage wird bei jeder Klausur, gleich ob ReWi, WiWi, Mathe oder sonst was, immer neu gestellt. daher plädiere ich ganz pauschal auch weiterhin dafür, dass unabhängig.

Ich drück die Daumen
 
*g*

Deinen Ergebnissen bei angenommener Unabhängigkeit der "Einzelschicksale" kann ich geistig folgen ...

ABER:

Unterstellen wir nun einmal Abhängigkeit? Was tu ich dann?

Muss ich dann warten bis ich Rewi das Wiwi-Vordiplom bestanden habe und dann Statistik im HS wählen kann, bevor ich ein valides Ergebnis bekomme 😉

Gruß


Sandra
 
You got it 😀

Auch du kannst liebend gerne schon jetzt Wiwi-HS-Module belegen. (mach ich selbst ja auch). Nur Klausur schreiben ist halt ohne Wiwi-VD nicht so simpel...

Also, wenn wir mal von Abhängigkeiten ausgehen, müssten wir aber erstmal darüber reden, wie diese im Detail quantitativ aussehen, d.h. welche bedingten W-keiten anzunehmen sind. Und dann? :hmmm::ka
 
maischdro schrieb:
*g* und genau soweit bin ich auch gekommen 😉
Eben... erstmal müssen wir die Abhängigkeiten ausformulieren.

Im Falle eines Doppelschlags würd ich zumindest als Abhängigkeit schonmal formulieren: Wen Klausur I umgehend nach Abgabe als versemmelt anerkannt wurde, und man sich da nicht binnen einer halben Stunde von gelöst hat, ist die W-keit für das Bestehen(!) der zweiten Klausur bei ungefähr 0%...

Und wenn wir das Modell gleich mal richtig aufbohren wollen, betrachten wir nicht nur die Frage, ob, sondern gleich wie gut man (frau) abgeschnitten hat
 
Da ich jeweils bestanden habe, habe ich immer zur "besseren Hälfte" gehört *g* ... auch wenns einmal sehr knapp war ...

Klausur II (gehöre unter die 25 Prozent der Besten ... 60 Punkte!!! Was will frau mehr !) habe ich bestanden, allerdings hatte ich das Gefühl Klausur I absolut versemmelt zu haben. Dabei ist Klausur I normalerweise meine Paradedisziplin !!!

Somit stimmt Dein Ansatz schon wieder nich 😉

Ich fürchte, wir haben eine Gleichung mit mehreren Unbekannten fg
 
Die Annahme der Unabhängigkeit halte ich eigentlich für akzeptabel. Wenn man aber die Wahrscheinlichkeit berechnen will, alle vier Klausuren zu bestehen, würde ich nicht einfach vom Gesamtergebnis früherer Klausuren ausgehen.

Ich würde das zwar berücksichtigen, aber ansonsten eher versuchen, meine persönliche (subjektive) Wahrscheinlichkeit für jede Klausur zu schätzen und dann das Produkt der (i.A. verschiedenen) vier Einzel-Wahrscheinlichkeiten bilden.

Interessant wären dann natürlich noch die Wahrscheinlichkeiten, mindestens 1, 2 oder 3 Klausuren zu bestehen.
 
M.E. sind die Klausuren sehr wohl abhängige Ereignisse, schliesslich handelt es scih nicht um 4 Klausuren, die auf einen längeren Zeitraum verteilt sind, sondern auf eine Woche (?), sprich: wenn ich bei einer Klausur zwar relativ gut vorbereitet bin, hab ich andere deswegen vielleicht ein wenig schleifen lassen (müssen)....
Aber was sagen uns alle Statistiken: es gibt immer Ausnahmen und nen ganzen Sack voll Ausnahmen wünsche ich Euch und drück die Daumen, dass die Klausuren doch gut gelaufen sind - entgegen jeglichen Berechnungen und Bauchgefühlen
 
Die Tatsache, dass alle vier Klausuren innerhalb kurzer Zeit geschrieben werden und daher die Vorbereitung nicht so gut sein wird wie bei nur einer oder zwei Klausuren, muss man natürlich bei der Bestimmung der subjektiven Wahrscheinlichkeiten berücksichtigen. Das ist gerade ein Vorteil, den man bei subjektiven Wahrscheinlichkeiten hat.
 
Ein Rewi im Glück !!!

Hi zusammen,

obwohl die Wahrscheinlichkeit, alle vier Klausuren zu bestehen, rein rechnerisch - sofern man von Unabhängigkeit der Einzelwahrscheinlich-keiten ausgeht - nur bei 6,25 % liegt, habe ich heute in Erfahrung gebracht, dass ich sämtliche Klausuren bestanden habe 😉

*Oh welch Erleichterung !!! *


Gruß


Sandra

*Vier gewinnt !!!*
 
maischdro schrieb:
obwohl die Wahrscheinlichkeit, alle vier Klausuren zu bestehen, rein rechnerisch - sofern man von Unabhängigkeit der Einzelwahrscheinlich-keiten ausgeht - nur bei 6,25 % liegt, habe ich heute in Erfahrung gebracht, dass ich sämtliche Klausuren bestanden habe 😉
Na prima! 😀

Und was lehrt uns das? Schon die Grundannahme einer Bestehenswahrscheinlichkeit von p=0,5 ist vermutlich falsch, da selbst diese wohl für jeden in Abhängigkeit seiner getroffenen Vorarbeit variiert. Oder du hast einfach "Glück" gehabt...
 
Markus.K schrieb:
Na prima! 😀

Und was lehrt uns das? Schon die Grundannahme einer Bestehenswahrscheinlichkeit von p=0,5 ist vermutlich falsch, da selbst diese wohl für jeden in Abhängigkeit seiner getroffenen Vorarbeit variiert. Oder du hast einfach "Glück" gehabt...

Bei Sandra tippe ich mehr auf Wissen und Intelligenz als auf Glück 😀 Außerdem hat sie BoL-Klausuren geschrieben und kein Wi.Info-LOTTO gespielt... 😛
 
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