Kurseinheit 2 Lohnerhöhung P fix e fix

Dr Franke Ghostwriter
KE2 Lohnerhöhung, P fix, e fix

Hi!

Wenn W steigt, entspricht das ja einer Erhöhung vom Preisniveau P.
Sei A=0
Es sinkt PI => A sinkt => Y sinkt => Ersparnis sinkt => i steigt => NK sinkt

Nun gilt aber A=0
Also
0 = NK/P
Da NK gesunkten ist und P gestiegen ist, kann A=0 nicht mehr gelten!!!

Hää????

Grüsse
 
Vorsicht! A ist im Ausgangsgleichgewicht Null. Das heisst nicht, das es kein dA gibt. Im Endgleichgewicht kann alles mögliche mit A passiert sein.

(Ähnliches gilt auch für die häufig in Klausuren vorgenommene Vereinfachung P=1. Dies betrifft immer nur das Ausgangsgleichgewicht!)

MfG
Thomas Wettstein
 
Hmm, das macht mir die Sache nicht gerade einfacher. Wozu habe ich dannüberhaupt die Bedingung A=0?

Schauen wir uns dazu die Definition des realen (!) Außenbeitrages an.
[tex] A=EX-\pi*Im [/tex] oder anders [tex] EX=\pi*Im [/tex]. Die in Mengeneinheiten (!) gemessenen Exporte und die in identischen preis- und kursbereinigten Mengeneinheiten gemessenen Importe sind gleich hoch.

Um den nominalen Außenbeitrag zu erhalten, müssen wir mit dem inländischen Preisniveau multiplizieren:
[tex] P*A=P*EX-\pi*P*Im [/tex] oder einfacher: [tex] P*A=P*EX-e*P^a*Im [/tex]

Wäre nun A im Außgangsgleichgewicht nicht Null würde eine Erhöhung von P auch auf den nominalen Außenbeitrag wirken. Dieser würde erhöht, ohne dass es zu veränderten Güterströmen gekommen wäre. Es läge also lediglich ein Bewertungseffekt vor. Gleichzeitig wirkt eine Erhöhung von P aber auch auf den realen Wechselkurs. Dieser sinkt, die Inlandswährung wertet auf. Dies hat nun auch reale Effekte auf dem Gütermarkt. Der reale Außenbeitrag sinkt, weil es zu Mengenänderungen kommt.

Würden wir beide Wirkungen betrachten, hätten wir ein Problem: P steigt A sinkt, was passiert mit P*A? Wir vereinfachen also und setzen A im Ausganggleichgewicht einfach Null um dem (Neu-)Bewertungseffekt zu unterdrücken.

Warum dürfen wir dies? Im Endeffekt interessiert es uns (als Volkswirte *fg*) relativ wenig, wie die absoluten Höhen von Außenbeitrag, Einkommen Zins etc. sind. Damit sollen sich die Statistiker rumplagen oder jene Studenten, die Ökonometrie belegen. Uns interessieren Wirkungszusammenhänge. Wir fragen: Welche Auswirkungen hat Lohnpolitik auf das Inlandseinkommen. Sinkt es oder steigt es? Welche Empfehlungen könnte man in solch einer Situation an die Tarifparteien geben? Sind die Wirkungen in einer offenen VW stärker als in einer geschlossenen? etc.

Damit ist die absolute Ausgangshöhe und auch das absolute Endniveau aber "völlig Wurst". Ob der Außenbeitrag (das Einkommen...) real von 1 Einheit auf 5 oder von 0 auf 4 steigen, ist beide male eine positive Auswirkung von +4 (oder umgedreht von -4). Es geht uns immer nur um Änderungen (deshalb leiten wir ja auch alles ab). Und damit kann man, wenn es die Analyse vereinfacht, auch Ausgangsniveaus Null (oder 1) setzen, um einfacher rechnen zu können.

MfG
Thomas Wettstein
 
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