Nein, die Aufgaben sind unterschiedlich!
In 09/2005 Aufgabe 13 geht es um das langfristige Gleichgewicht. Hier kann die von einer einzelnen Firma angebotene Menge und der verlangte Preis nur über die Minimumbildung der Durchschnittskostenfunktion ermittelt werden, eine andere Möglichkeit gibt es hier nicht. Da stets gilt, dass die Grenzkosten- und Durchschnittskostenkurve sich im Minimum der Durchschnittskostenkurve schneiden, liegt die Preis/Menge-Kombination, die eine Firma anbietet (Stückkostenminimum) stets auf der Grenzkostenkurve und damit auf der individuellen Angebotskurve P(X) = Grenzkosten(X). Mit der individuellen Angebotskurve (P = Grenzkosten) kann der Preis nicht ermittelt werden. Die Marktangebotskurve hat stets die Form P = c, also eine Parallele zur Mengenachse, wobei c der Preis ist, d.h. die minimalen Durchschnittskosten (beachte: alle Firmen haben dieselben minimalen Durchschnittskosten, weil nach Aufgabenstellung alle Firmen dieselbe Kostenfunktion haben).
In 03/2005 Aufgabe 14 geht es um das kurzfristige Gleichgewicht. Leider steht das in der Aufgabenstellung nicht explizit. Das Stückkostenminimum der Firmen ist hier irrelevant. Die Marktangebotsfunktion ist die "Summe" der individuellen Angebotsfunktionen (aller 100 Firmen, "horizontale Aggregation"). Das Gleichgewicht ist der Schnittpunkt von Marktnachfrage- und Marktangebotskurve. Wenn Du nachrechnest, erkennst Du, dass die minimalen Stückkosten bei X = 20000^1/2 = 141,42 liegen und 61,42 betragen d.h. mit dem kurzfristigen Gleichgewicht (X = 80 + 10 = 90, P = 10) nichts zu tun haben.
Liebe Grüße