Steigung der Phillipskurve als Maß des trade off

Dr Franke Ghostwriter
habe eine einfache Frage, deren Beantwortung mit aber eigenständig nicht gelingen will.

Was passiert mit dem trade off der Zentralbank, wenn die Steigung der Phillipskurve zunimmt?

Meine Interpretation: Der mögliche Gewinn aus einer inflationierenden Geldpolitik in Form von höherer Beschäftigung wird kleiner mit wachsender Steigung der PK. Dadurch sinkt der Anreiz zu dieser Politik bzw. der Zielkonflikt gesunken.

Zusatzfrage: Was kann man hieraus für den Zusammenhang von Inflation und Output ableiten? Wird der Zusammenhang nun größer, da durch eine Outputsteigerung mehr Inflation resultiert wenn die Phillipskurve steiler wird?
Was sagt Ihr dazu?

Viele Grüße
Bolle
 
Was passiert mit dem trade off der Zentralbank, wenn die Steigung der Phillipskurve zunimmt?

Mal es Dir doch einfach mal auf. Du willst ja eine Arbeitslosenrate erreichen, die unter der natürlichen liegt. Wenn die PK steiler wird, siehst Du, dass Du eine höhere Inflation brauchst, um eine solche Senkung herbeizuführen.

Meine Interpretation: Der mögliche Gewinn aus einer inflationierenden Geldpolitik in Form von höherer Beschäftigung wird kleiner mit wachsender Steigung der PK.

Ja.

Dadurch sinkt der Anreiz zu dieser Politik bzw. der Zielkonflikt gesunken.

Über Anreize wird in den PK-Modellen eigentlich nichts gesagt. Aber es ist natürlich schon so, dass eine steilere PK die Senkung der Arbeitslosigkeit teurer macht. Insofern ist dieses Mittel dann natürlich unattraktiver. Wenn Du dann so eine Verlustfunktion konstruierst, wird vermutlich bei einer steileren PK eine höhere optimale Arbeitslosigkeit herauskommen als bei einer flacheren PK.

Zusatzfrage: Was kann man hieraus für den Zusammenhang von Inflation und Output ableiten? Wird der Zusammenhang nun größer, da durch eine Outputsteigerung mehr Inflation resultiert wenn die Phillipskurve steiler wird?

Das ist falschrum argumentiert: nicht der größere Output sorgt für mehr Inflation, sondern mehr Inflation sorgt für geringere Arbeitslosigkeit (also mehr Beschäftigung und also mehr Output). Wenn die PK steiler wird, sinkt die Arbeitslosigkeit langsamer. Insofern wird der Zusammenhang schwächer.
 
Das ist falschrum argumentiert: nicht der größere Output sorgt für mehr Inflation, sondern mehr Inflation sorgt für geringere Arbeitslosigkeit (also mehr Beschäftigung und also mehr Output). Wenn die PK steiler wird, sinkt die Arbeitslosigkeit langsamer. Insofern wird der Zusammenhang schwächer.

Vielen Dank, jetzt kann ich schon etwas beruhigter den Abend geniessen 🙂.

Ok, soviel also zu Deiner vollkommen richtigen Anmerkung, warum ich den Trade-off, entgegen aller gängigen Lehrbücher, auf einmal auf links ziehe. Vielleicht kannst Du mir dennoch folgen?!

Wünsch Dir viel Spass beim Knobeln 😀!

Viele Grüße
Dirk

PS: Über welche Themen hast Du eigentlich so Deine wissenschaftlichen Arbeiten geschrieben?
 
Ok, soviel also zu Deiner vollkommen richtigen Anmerkung, warum ich den Trade-off, entgegen aller gängigen Lehrbücher, auf einmal auf links ziehe. Vielleicht kannst Du mir, oder besser Clarida et al. ja folgen?!

Die entscheidende Frage ist doch, ob ich das überhaupt will... 🙄

PS: Über welche Themen hast Du eigentlich so Deine wissenschaftlichen Arbeiten geschrieben?

Ich hab was leichtes gemacht: SAen bei Grosser und in Statistik, die DA in Statistik... 😛
 
Die entscheidende Frage ist doch, ob ich das überhaupt will... 🙄

Hey, hey, wo bleibt denn Deine wissenschaftliche Neugierde 😀😀😀!

Nein, quatsch, kann ich durchaus nachvollziehen, dass Du Dir das nicht zwingend antust. Wundert mich aber im gleichen Zug, dass Du Dir die Antwort nicht so aus dem Hirn schüttelst 😉.

Da werde ich dann gleichsam mal einfach kapitulieren müssen, und mich wieder ganz auf meine eigene Interpretationsgabe verlassen müssen 😀.

Schönen Abend noch!
 
Nur soviel noch: dass die Modelle alle unterschiedlich ausehen, ist ganz normal – schließlich bastelt sich jeder Autor das Modell, von dem er glaubt, dass es seinen Punkt am besten illustriert.

Fachartikel sind nun mal kein Lehrbuch, das sich (wenn's gut läuft) um eine einheitliche Darstellung bemüht. Trotzdem werden die Modelle gemeinsame Eigenschaften haben, die sie als neokeynesianisch klassifizieren (ich vermute, irgendeine rational begründete Rigidität).
 
Ähm, nur noch eine Frage zu den Terms of Trade (i. W. ToT), damit ich letzte Zweifel los werde.

Wenn man die ToT als Verhältnis von inländischem Output zu ausländischen Output betrachtet, dann bedeutet doch eine inländische Outputsteigerung, dass die ToT abgewertet werden?! Begründung: Es müssen mehr Güter per Export hergegeben werden, für die gleiche Menge an Importen, richtig?

Diese durch Produktionsausweitung erzeugte reale Abwertung lässt dann die Inflation steigen, da ja die marginalen Kosten steigen. Und das ist dann doch wieder der diskutierte Trade-Off. Dieser inflationierende Effekt der Produktionsausweitung wird in der offenen Volkswirtschaft allerdings abgedämpft, da der heimische Konsumanstieg kleiner ist als der des Outputs. Das würde dann, so meine englischsprachige Quelle, die Konsum-Freizeit-Substitution der Haushalte verschlechtern (Stichwort "risk-sharing"), was die marginalen Kosten sinken lässt 😕. Kannst Du diese Begründung für eine geringere Inflation in der offenen Volkswirtschaft so bestätigen?

Die wichtigste Verständnisfrage zum Schluss: Ist es zulässig, wenn ich die Abwertung der ToT gleichsetze mit einer Abwertung des realen Wechselkurses?

Würde mich sehr freuen, wenn Du dazu noch bitte was schreiben könntest. Tja, und falls Du mal fragen hast.....

Zum Schluss noch ein Buchtipp für alle Volkswirte, die mal locker in ihrer Sprache unterhalten werden wollen:

"Tim Harford - The Logic of Life" .............einfach köstlich!

Besten Gruß
Dirk
 
Diese durch Produktionsausweitung erzeugte reale Abwertung lässt dann die Inflation steigen, da ja die marginalen Kosten steigen. Und das ist dann doch wieder der diskutierte Trade-Off. Dieser inflationierende Effekt der Produktionsausweitung wird in der offenen Volkswirtschaft allerdings abgedämpft, da der heimische Konsumanstieg kleiner ist als der des Outputs. Das würde dann, so meine englischsprachige Quelle, die Konsum-Freizeit-Substitution der Haushalte verschlechtern (Stichwort "risk-sharing"), was die marginalen Kosten sinken lässt 😕. Kannst Du diese Begründung für eine geringere Inflation in der offenen Volkswirtschaft so bestätigen?

Ääää, sorry. Das verstehe ich überhaupt nicht. Was meinst Du mit "Konsum-Freizeit-Substitution verschlechtern"? 😕😕

Die wichtigste Verständnisfrage zum Schluss: Ist es zulässig, wenn ich die Abwertung der ToT gleichsetze mit einer Abwertung des realen Wechselkurses?

Ist der reale WK nicht der Kehrwert der TOT? Dann müsste der eine Wert sich gegenläufig zum anderen verhalten...

Zum Schluss noch ein Buchtipp für alle Volkswirte, die mal locker in ihrer Sprache unterhalten werden wollen:

"Tim Harford - The Logic of Life" .............einfach köstlich!

Auch toll: Tim Harfords "The Undercover Economist", dt. Titel voll bescheuert: Ökonomics (auch gut: sein Blog bei ft.com), Steven Levitt "Freakonomics" (incl. Blog bei nytimes.com), Nassim Taleb "The Black Swan" (ohne Blog 😀) und Dan Ariely "Predictably Irrational" mit dem hübschen, aber irreführenden dt. Titel "Denken hilft, nutzt aber nicht viel".
 
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