Was hat IÖ mit VWL zu tun?

Dr Franke Ghostwriter
Was hat IÖ mit VWL zu tun??

Mal was Ketzerisches:

Nachdem ich nun 2/3 des IÖ-Kurses durch hab drängt sich mir die Frage auf, ob ich nun BWL oder VWL studiere????

Wieso soll ich mich als VWLler mit Fragen der horizontalen und vertikalen Produktdifferenzierung auseinander setzen? Studiere ich BWL, oder was? Find ich das interessant? Nö!!

Einziger Vorteil ist IMO, dass es mein liebstes Vorurteil bestätigt, dass nämlich BWL signifikant einfacher als VWL ist.
 
Nana, wer wird den gleich ketzen? Was soll die Heiligemutterkirche dazu sagen? 😉

Ich darf zur Erklärung vielleicht mal gerade Wikipedia zitieren?
https://de.wikipedia.org/wiki/Industrieökonomik

"Die Industrieökonomik (auch Industrial Organization oder Industrial Economics) ist ein volkswirtschaftlicher Ansatz, der sich mit den Mechanismen beschäftigt, die auf durch Anbieterkonzentrationen und Marktabgrenzungen gekennzeichneten Märkten wirken, also auf unvollkommenen Märkten im Sinne der Neoklassik. Da sich die moderne Industrieökonomik unter Rückgriff auf die mathematische Spieltheorie immer mehr auch mit den Handlungsmöglichkeiten einzelner Unternehmen befasst, hat die Industrieökonomik auch zunehmend Bedeutung für die Betriebswirtschaftslehre, insbesondere das strategische Management bekommen."

Die Abgrenzung zwischen BWL und VWL ist nicht immer trennscharf. Viele amerikanische Mikro-Lehrbücher nehmen die Trennung gar nicht vor (Pindyck/Rubinfelds "Mikroökonomie" z.B. lässt sich auch als Management-Handbuch lesen).
Der ziemlich beknackte Shareholder-Value-Ansatz - eindeutig ein BWL-Thema - basiert auf neoklassicher Mikrotheorie (und einer Prise Voodoo, nämlich dann, wenn die Beraterliteratur Zinsformeln angibt 🙂 )

Bleibt die Frage, ob die Trennung überhaupt sinnvoll ist. Wenn Du das Vorwort von Prof. Grosser liest, wirst Du feststellen, dass er nicht unbedingt der Meinung ist. Außerdem kann es nie schaden, wenn theoretische Überlegungen am Ende auch in praktische Erfahungen überführt werden können.

Aber ganz im Ernst: ich würde die Frage noch einmal im Betreuungsforum des Lehrstuhls stellen. Ich denke nicht, dass die deshalb böse sind. So eine Frage kann man ruhig mal stellen.

Grüße
Dirk
 
Ja, das bei Wiki hab ich auch gelesen. Ich mags halt gern eindeutig, und ich interessier mich eindeutig nicht für BWL-Probs.

Aber Du hast Recht, ich werd das Thema mal beim Lehrstuhl ansprechen.

Rolf, was meinst Du zum Thema? (oder hast Du Dich wieder in ner Spezialfrage festgefressen...? 🙂)
 
' mische mich jetzt auch mal hier ein und behaupte, dass die Industrieökonomik unermesslich viele Erkenntnisse für die Volkswirtschaftslehre bringt.
Klar ist, dass die Modelle und Verfahren natürlich genauso für Unternehmen bzw. deren Manager - also für Betriebswirte - interessant sind.
Aber in Zeiten, wo das Zauberwort "Mikrofundierung" aus allen Vorworten makroökonomischer Schriften quillt, ist ja per se jeder Fetzen BWL-Wissen für den Volkswirt relevant. Denn wie sollte man ohne Zuhilfenahme der BWL schon groß erklären, wie sich Unternehmen verhalten? Und wenn man das erklären will, liegt's ja im Grunde nahe, dann auch dasselbe zu studieren, wie die Leute, die Entscheidungen in Unternehmen treffen. Insofern find' ich's also ganz richtig, dass auch wir Volkswirte ein bißchen BWL studieren müssen.
Die IÖ im Speziellen ist aber durchaus auch für den "reinen" VWLer nicht uninteressant.
Im Grunde ist das ja nicht mehr als angewandte Spieltheorie, die ja für BWL und VWL gleichermaßen relevant ist.
Ein Ziel des IÖ-Studiums kann's also sein anhand von Beispielen zu lernen, wie man spieltheoretische Modelle bastelt, löst und interpretiert - welche Beispiele das sind, ist ja an der Stelle dann auch egal.
Aber industrieökonomische Modelle halten ja auch in andere eindeutiger volkswirtschaftliche Disziplinen Einzug:
So wird z.B. in der ökonomischen Theorie der Politik der Parteienwettbewerb über das Hotelling-Modell erklärt.
Oder in Allokationstheorie kann's schon interessant sein, herauszufinden, ob sich Effizienz eigentlich tatsächlich nur bei vollkommenem Wettbewerb einstellt, oder ob vielleicht auch nur zwei Firmen, die in einem harten Preiswettbewerb stehen, ausreichen um dasselbe Ergebnis zu erzielen (Bertrand-Paradox). Ohne derartige Erkenntnisse, wären doch Diskussionen á la "Schlafmützenwettbewerb vs. dynamischer Wettbewerb als Entdeckungsverfahren" gar nicht besonders sinnvoll zu führen.
Schließlich das Wichtigste: Letzten Endes geht's ja nur darum, wie sich die Marktstruktur auf das Marktergebnis auswirkt. Und das ist ja für den VWLer / Wirtschaftspolitiker dann auch wichtig, wenn er Maßnahmen ergreifen könnte, die die Marktstruktur ändern. Und dafür ist dann auch die Produktdifferenzierung relevant, eben weil in Märkten für homogene Güter der Übergang von vollkommener Konkurrenz zu einem Duopol keinen wohlfahrtsmindernden Effekt haben muss (Bertrand - zum zweiten), während bei Produktdifferenzierung immer zumindest ein kleines bißchen weniger harter Wettbewerb da ist und das Duopol also relativ niedrigere Wohlfahrt bietet (von dynamischen Effekten abgesehen). Ein Modell ohne Preisdifferenzierung wäre also zu einfach und könnte das nicht erklären...
Das ist zumindest meine bescheidene Meinung.
Gruß
Michael
 
Warum muss ich denn ABWL machen, wenn ich VWL studiere? Warum muss ich AVWL machen, wenn ich BWl studiere? Warum studiere ich überhaupt, wenn ich eh nicht begreife, dass das Fach "Wirtschaftswissenschaften, insbesondere VWL/ BWL" ist und dass die Kenntnis der Grundlagen aus beiden Disziplinen erforderlich ist, um die Mechanismen in der jeweils andern Disziplin wirklich zu verstehen? Industrieökonomik ist ein Fach an der Schnittstelle zwischen der BWL und der VWL, wie Du übrigens auch wüsstest, wenn Du die Vorbemerkungen von Prof. Grosser gelesen hättest. Industrieökonomik ist hauptsächlich Mikroökonomik, und zwar werden die Zusammenhänge der Oligopolmärkte betrachtet.
Sorry, aber ich kann auf solche Fragen einfach nur noch gehässig reagieren...😡
Wissenschaft bedeutet schließlich, dass man auch mal über den Tellerrand schaut.
Und was den Spruch zum Abschluß betrifft, dass BWL signifikant einfacher ist.. Warte mal ab wie Du kotzen wirst, wenn Du Dir erst mal die Klausuraufgaben in IÖ zu Gemüte führst. Das Skript liest sich einfach, ist erstklassig didaktisch aufbereitet und erweckt daher den Eindruck, dass das ganze Thema einfach ist. Aber in den Klausuraufgaben trennt sich dann die Spreu vom Weizen...
 
seth schrieb:
Warum muss ich denn ABWL machen, wenn ich VWL studiere? Warum muss ich AVWL machen, wenn ich BWl studiere? Warum studiere ich überhaupt, wenn ich eh nicht begreife, dass das Fach "Wirtschaftswissenschaften, insbesondere VWL/ BWL" ist und dass die Kenntnis der Grundlagen aus beiden Disziplinen erforderlich ist, um die Mechanismen in der jeweils andern Disziplin wirklich zu verstehen? Industrieökonomik ist ein Fach an der Schnittstelle zwischen der BWL und der VWL, wie Du übrigens auch wüsstest, wenn Du die Vorbemerkungen von Prof. Grosser gelesen hättest. Industrieökonomik ist hauptsächlich Mikroökonomik, und zwar werden die Zusammenhänge der Oligopolmärkte betrachtet.
Sorry, aber ich kann auf solche Fragen einfach nur noch gehässig reagieren...😡
Wissenschaft bedeutet schließlich, dass man auch mal über den Tellerrand schaut.
Und was den Spruch zum Abschluß betrifft, dass BWL signifikant einfacher ist.. Warte mal ab wie Du kotzen wirst, wenn Du Dir erst mal die Klausuraufgaben in IÖ zu Gemüte führst. Das Skript liest sich einfach, ist erstklassig didaktisch aufbereitet und erweckt daher den Eindruck, dass das ganze Thema einfach ist. Aber in den Klausuraufgaben trennt sich dann die Spreu vom Weizen...

Hey - seth, geht's wieder?

Wichtig ist, dass man locker bleibt!
 
Bei mir ist alles wunderbar. Ich habe bereits in etlichen Threads entsprechende "Warum müssen wir das überhaupt machen" Komentare gelesen und es will mir einfach nicht in die Birne, warum die Verfasser denn an einer Uni studieren, wenn sie doch nur völlig festgefahren auf ihr Teilgebiet fixiert sind. Jetzt hab ich halt mal geantwortet.
Wenn Du was ketzerisches postest, musst Du auch mit einer entsprechend inquisitorischen Reaktion rechnen...
Edit: Die Kollegen vom VWP Lehrstuhl sind übrigens regelmäßige Besucher dieses Forums und über entsprechende Komentare stets informiert - ich beziehe mich jetzt auf so einge Postings von Dir im EA-Thread bezgl. der didaktischen Fähigkeiten von Grosser. Konstruktive Kritik ist was anderes...
 
seth schrieb:
Edit: Die Kollegen vom VWP Lehrstuhl sind übrigens regelmäßige Besucher dieses Forums und über entsprechende Komentare stets informiert - ...

Mann - Du kannst einem vielleicht Angst machen **unterden Schreibtischkriech**

Was soll ich denn jetzt machen? Das Büro vom Schlepü saugen?

Im Ernst: Lass uns hier sachlich bleiben. Bislang fand ich gerade Deine Antworten immer ziemlich klasse und sehr fundiert.

Ich sag weder hier im Forum noch sonstwo irgendwas über irgendjemanden, was ich ihm nicht auch persönlich sagen würde. Sollte es tatsächlich irgendwo einen Uni-Prof. geben (was ich mir nicht vorstellen kann), der das dann in seinen Notengebung einfließen lässt, der hat mein aufrichtiges Mitleid.
 
Hast Du doch noch gemerkt, dass sowas vielleicht ganz arg unter Niveau ist? Kam aber halt vorher noch als Mailbenachrichtigung bei mir an:
OekonomieIstAlles schrieb:
Yeah! Das sind Argumente eines modernen Akademikers! Herzlichen Glückwunsch!🙂
[...]
Den Rest Deiner Nachricht habe ich ausgespart, weil ich zur Verbreitung solcher Thesen, egal ob ernst oder sarkastische gemeint, nicht beitragen will.
Du hast eindeutig nicht verstanden, was ich mit dem Hinweis auf die Lehrstuhlbesucher gemeint habe, das entscheidende war der Nebensatz, den Du im Zitat ausgeblendet hast. Mit der Notengebung wird das sicher nichts zu tun haben, aber es geht darum, dass man vielleicht Menschen, die sich wirklich große Mühe für die Ausbildung der Studenten machen, nicht mit Beleidigungen belegt, sondern mit konstruktiver Kritik entgegenkommt, um ihnen nicht die Freude am ausbilden zu versauen. Ich habe bisher keinen Lehrstuhl gefunden, der eine so gute Onlinebetreuung hat wie der Lehrstuhl Grosser. Was die von Dir beschworene Sachlichkeit angeht, halt Dich mal selbst daran. Meine Beiträge sind deshalb so fundiert, weil ich über die fachlichen Themen schreibe und eben nicht solche Sachen wie "Was hab ich als VWLer mit Industriökonomik zu tun, BWL ist doch signifikant einfacher als VWL" einstelle.
Ich habe aber auch keine Lust hier noch mehr zu dem Thema zu schreiben, hab definitiv bessere Verwendung für meine Zeit.
 
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