Die Bachelorarbeit ist abgegeben und ich dachte, ich teile mal meine Erfahrung mit dem Studium, insbesondere für alle, die wie ich nebenberuflich in Teilzeit studieren.
Zunächst: Es geht tatsächlich vorbei. Im April 2011 habe ich angefangen, nach reichlich 4,5 Jahren ist das Thema nun durch. Ich warte nur noch auf die BA-Note und habe jedenfalls im Moment nicht unmittelbar vor, den Master ranzuhängen. Daher bin ich vorerst frei. 🤣
Gebraucht habe ich insgesamt 1.937,2 h (ich habe meine Zeiten von Anfang an mitgeloggt). Ein Modul bekam ich angerechnet, d.h. ich Schnitt lag ich bei 92,6 h pro Modul. Für die Rewi-Module waren es im Schnitt 101,5 h, für Wiwi 89,4. Auf die Gesamtzeit gerechnet habe ich also pro Tag 1,12 h aufgewendet. Natürlich sehr unterschiedlich verteilt. So gesehen ist es dann doch wieder gar nicht so viel. 😵 Ein Arbeitsjahr mit 220 Arbeitstagen zu je 8 h hat 1.760 h - mal so als Vergleich.
Für alle, die überlegen ein Studium zu beginnen ...
Ja, es kostet verdammt viel Zeit und Durchhaltevermögen. Aber es haben schon ganz andere geschafft! Probieren kostet in Hagen zum Glück nicht viel, ich kann jedem nur raten, es zu versuchen. Und zwar jetzt. Nicht rausschieben, Ihr schiebt im Studium noch genügend auf. 😉 Wer nicht anfängt, kann auch nicht fertig werden. Aber: Mut zum Scheitern! Lieber spontan anfangen und die Offenheit bewahren, es auch wieder sein zu lassen, als es gar nicht erst versuchen.
Für alle, die sich entschieden haben zu beginnen ...
Das wichtigste ist, in den ersten ein, zwei Semestern den für sich optimalen Lernweg zu finden und sich da auch auszuprobieren. Ich habe die Skripte gelesen (als PDF am Tablet, das fand ich "cooler" 😎 als diese elendigen Papierskripte, hat also mehr Spaß gemacht), und die verschiedenfarbig markiert (grün war "nochmal lesen", gelb waren Beispiele und rot war "lernen"), mir daraus Karteikarten geschrieben (alles was rot war: Prüfungsschemata, Streitstände und Definitionen, Ankidroid als Tipp für alle Android-Nutzer) und die auswendig gebüffelt. Dazu Fallbücher gelesen (anfangs "Die Fälle", später dann die Hemmer-Skripte) und an Mentoriaten mitgenommen, was angeboten wurde und sinnvoll zu erreichen war.
Damit bin ich persönlich sehr gut gefahren. Ich habe immer daheim gelernt, aber auch hier muss denke ich jeder seinen Weg finden. Arbeitsgruppen habe ich zu Beginn versucht, aber die sind nicht mein Ding, zu viel Aufwand bei viel zu wenig Nutzen. Auf die Idee mit den farbigen Skriptmarkierungen bin ich erst im 5. Semester durch eine Kommilitionin in einem Mentoriat gekommen. Die Idee war für mich goldwert! Nochmal danke an die Person, ich weiß nicht mehr, wer es war, aber es war in Grundlagen des Marketing im SS 2013 in Nürnberg. 🙂
Und für alle, die dabei sind ...
Man muss nicht immer jeden Plan einhalten, aber mir hat es sehr geholfen, Pläne zu machen, um zu sehen, wie weit ich hintendran bin und wie viel Zeit noch bis zu den Klausuren bleibt. So hab ich es immer geschafft, doch noch mehr oder weniger rechtzeitig die Kurve zu bekommen und alles im ersten Versuch zu bestehen. Knapp war es nur 1x.
Ich habe mir sehr früh im Studium einen Gesamtplan gemacht, wann Klausuren und EA-Termine sind, die ändern sich nämlich kaum (also Anfang/MItte/Ende von Monat 1/2/3/4 usw. für die EAs, und Woche+Tag für die Klausuren). So kann man von Anfang an die Module so legen, dass man nicht zu Semesterbeginn in 6 Wochen 6 EAs schreiben und 1500 Seiten Skript dafür lesen muss. Das sorgt dafür, dass man weniger schiebt, weil es nicht machbar ist.
Mein Tipp: Lernt Mathe, wenn Ihr damit Probleme habt! Die BWL-Fächer sind echt einfach, wenn man grundlegende Mathe kann. Prozentrechnung/Zinsrechnung, Gleichungen umstellen, Ableiten. Wenn Mathe einem aber schlaflose Nächte bereitet, dann scheinen die BWL-Fächer wirklich zum Problem zu werden ... ich denke hier lohnt es, da nochmal reinzuinvestieren.
Meine höchstpersönliche Empfehlung für das Studium (alter Modulplan, Einführung Wiwi hab ich anerkannt bekommen):
Ganz wichtig für mich waren auch immer Belohnungen. Am Abend nach der letzten Klausur pro Semester gab es einen guten Wein, der meist schon zwei Wochen in Sichtweite rumstand. Und nach jeder Klausurenphase hab ich mir was gegönnt, mal ne hübsche Teekanne, mal ein Thermenbesuch, mal eine gute Flasche Gin (gekauft und lang dran erfreut, nicht am Abend nach der Klausur verputzt 😉), gut Essen gehen usw. Und schon im 2. Semester hab ich mir (mehr aus Spaß, damals noch) überlegt, was ich mir für das Studium insgesamt als Belohnung gönne. Ich mag ein materielles Ding sein, aber bei mir hat's funktioniert.
Ich wünsche jedem, dass er das Studium schnell und erfolgreich zuende bringt!
Zunächst: Es geht tatsächlich vorbei. Im April 2011 habe ich angefangen, nach reichlich 4,5 Jahren ist das Thema nun durch. Ich warte nur noch auf die BA-Note und habe jedenfalls im Moment nicht unmittelbar vor, den Master ranzuhängen. Daher bin ich vorerst frei. 🤣
Gebraucht habe ich insgesamt 1.937,2 h (ich habe meine Zeiten von Anfang an mitgeloggt). Ein Modul bekam ich angerechnet, d.h. ich Schnitt lag ich bei 92,6 h pro Modul. Für die Rewi-Module waren es im Schnitt 101,5 h, für Wiwi 89,4. Auf die Gesamtzeit gerechnet habe ich also pro Tag 1,12 h aufgewendet. Natürlich sehr unterschiedlich verteilt. So gesehen ist es dann doch wieder gar nicht so viel. 😵 Ein Arbeitsjahr mit 220 Arbeitstagen zu je 8 h hat 1.760 h - mal so als Vergleich.
Für alle, die überlegen ein Studium zu beginnen ...
Ja, es kostet verdammt viel Zeit und Durchhaltevermögen. Aber es haben schon ganz andere geschafft! Probieren kostet in Hagen zum Glück nicht viel, ich kann jedem nur raten, es zu versuchen. Und zwar jetzt. Nicht rausschieben, Ihr schiebt im Studium noch genügend auf. 😉 Wer nicht anfängt, kann auch nicht fertig werden. Aber: Mut zum Scheitern! Lieber spontan anfangen und die Offenheit bewahren, es auch wieder sein zu lassen, als es gar nicht erst versuchen.
Für alle, die sich entschieden haben zu beginnen ...
Das wichtigste ist, in den ersten ein, zwei Semestern den für sich optimalen Lernweg zu finden und sich da auch auszuprobieren. Ich habe die Skripte gelesen (als PDF am Tablet, das fand ich "cooler" 😎 als diese elendigen Papierskripte, hat also mehr Spaß gemacht), und die verschiedenfarbig markiert (grün war "nochmal lesen", gelb waren Beispiele und rot war "lernen"), mir daraus Karteikarten geschrieben (alles was rot war: Prüfungsschemata, Streitstände und Definitionen, Ankidroid als Tipp für alle Android-Nutzer) und die auswendig gebüffelt. Dazu Fallbücher gelesen (anfangs "Die Fälle", später dann die Hemmer-Skripte) und an Mentoriaten mitgenommen, was angeboten wurde und sinnvoll zu erreichen war.
Damit bin ich persönlich sehr gut gefahren. Ich habe immer daheim gelernt, aber auch hier muss denke ich jeder seinen Weg finden. Arbeitsgruppen habe ich zu Beginn versucht, aber die sind nicht mein Ding, zu viel Aufwand bei viel zu wenig Nutzen. Auf die Idee mit den farbigen Skriptmarkierungen bin ich erst im 5. Semester durch eine Kommilitionin in einem Mentoriat gekommen. Die Idee war für mich goldwert! Nochmal danke an die Person, ich weiß nicht mehr, wer es war, aber es war in Grundlagen des Marketing im SS 2013 in Nürnberg. 🙂
Und für alle, die dabei sind ...
Man muss nicht immer jeden Plan einhalten, aber mir hat es sehr geholfen, Pläne zu machen, um zu sehen, wie weit ich hintendran bin und wie viel Zeit noch bis zu den Klausuren bleibt. So hab ich es immer geschafft, doch noch mehr oder weniger rechtzeitig die Kurve zu bekommen und alles im ersten Versuch zu bestehen. Knapp war es nur 1x.
Ich habe mir sehr früh im Studium einen Gesamtplan gemacht, wann Klausuren und EA-Termine sind, die ändern sich nämlich kaum (also Anfang/MItte/Ende von Monat 1/2/3/4 usw. für die EAs, und Woche+Tag für die Klausuren). So kann man von Anfang an die Module so legen, dass man nicht zu Semesterbeginn in 6 Wochen 6 EAs schreiben und 1500 Seiten Skript dafür lesen muss. Das sorgt dafür, dass man weniger schiebt, weil es nicht machbar ist.
Mein Tipp: Lernt Mathe, wenn Ihr damit Probleme habt! Die BWL-Fächer sind echt einfach, wenn man grundlegende Mathe kann. Prozentrechnung/Zinsrechnung, Gleichungen umstellen, Ableiten. Wenn Mathe einem aber schlaflose Nächte bereitet, dann scheinen die BWL-Fächer wirklich zum Problem zu werden ... ich denke hier lohnt es, da nochmal reinzuinvestieren.
Meine höchstpersönliche Empfehlung für das Studium (alter Modulplan, Einführung Wiwi hab ich anerkannt bekommen):
- Propäd und BGB1 parallel machen
- BGB I-IV der Reihe nach durchziehen oder, bei einer längeren Pause, BGB IV im WS bei Sachsen Gessaphe planen. Kubis verlangt viel BGBI-III-Wissen, wenn das dann drei, vier Semester zurück liegt wird's schwierig. Bei Sachsen Gessaphe sind die Klausuren meist ZPO-lastiger.
- Auf die Klausurtermine achten. 2 Klausuren an einem Tag hab ich 1x gemacht, das ist elendig (und die 2. Klausur war die einzige, bei der es knapp wurde; muss aber nicht daran gelegen haben).
- Es ist angenehm, eine Rewi- und eine Wiwi-Klausur pro Semester zu schreiben, weil dann mindestens eine Woche dazwischen liegt. Wer mit Wiwi weniger Probleme hat, schafft dann auch die konkrete Klausurvorbereitung für Wiwi nach der Rewi-Klausur.
- Wenn man mal eine Klausur mehr schreiben will, würde ich empfehlen, das Modul zu splitten: Also die Klausurzulassung für 3 Fächer in einem Semester machen, aber nur 2 schreiben, und dann im nächsten 3 Fächer schreiben, aber nur noch 2 Klausurzulassungen zu benötigen. Grad mit den frühen EA-Terminen in Rewi ist das am Semesteranfang sonst kaum zu leisten. Hier dann günstig mit den Wiwi-Fächern kombinieren, da die EA-Termine dort meist später sind.
- Schon mal in die Wiwi-Wahlmodule schauen und ob sich da was mit den Pflichtmodulen überschneidet. So hab ich beispielsweise 25 der 50 Karteikarten von Grundlagen des Marketing (hab ich recht früh gemacht, aus Interesse) nochmal gelernt für BWL III.
- Wer sich für die Vertiefungen von Rewi-Wahlmodulen interessiert (Strafrecht oder U-Recht z.B.) sollte auch drüber nachdenken, das in einem Semester mit dem Grundlagenmodul zu belegen. Synergien sind was feines!
- Einführung Wiwi musste ich nicht machen, aber da gehen die Empfehlungen in die Richtung, es nach allen anderen BWL-Modulen zu machen. Ich würde die BWL-Module aber nicht zu weit aufschieben - entweder sie fallen einem wie mir leicht, dann sind sie ne gute Ergänzung zu den aufwendigeren Rewi-Sachen, oder sie fallen einem schwer, dann sollte man frühzeitig versuchen, sie durchzuprügeln.
Ganz wichtig für mich waren auch immer Belohnungen. Am Abend nach der letzten Klausur pro Semester gab es einen guten Wein, der meist schon zwei Wochen in Sichtweite rumstand. Und nach jeder Klausurenphase hab ich mir was gegönnt, mal ne hübsche Teekanne, mal ein Thermenbesuch, mal eine gute Flasche Gin (gekauft und lang dran erfreut, nicht am Abend nach der Klausur verputzt 😉), gut Essen gehen usw. Und schon im 2. Semester hab ich mir (mehr aus Spaß, damals noch) überlegt, was ich mir für das Studium insgesamt als Belohnung gönne. Ich mag ein materielles Ding sein, aber bei mir hat's funktioniert.
Ich wünsche jedem, dass er das Studium schnell und erfolgreich zuende bringt!