Der einzige kluge Spruch, den ich jemals von Werner Schneyder gehört habe (als Kommentator des Boxkampfes zwischen Mike Tyson und Evander Holyfield, dem legendären Kampf mit dem "Ohrenbiß"):
Man kann einen Boxer aus dem Ghetto holen,
aber niemals das Ghetto aus einem Boxer....
Oder etwas Milan Kundera:
Die ganze Kunst der Politik liegt heute nicht mehr in der Verwaltung der Polis (die verwaltet sich der Logik ihres dunklen, unkontrollierbaren Mechanismus folgend selbst),
sondern im Erfinden von "petite phrases"......
Das Ehebett: Der Altar der Ehe; und wer Altar sagt, sagt: Opfer.
Hier opfert sich der eine für den anderen: Beide schlafen schlecht ein und werden vom Atem des Partners geweckt;
sie drücken sich deshalb an den Rand des Bettes und lassen in dessen Mitte einen breiten Freiraum; sie tun so, als schliefen sie, weil sie glauben, daß sie dem Partner das Einschlafen so erleichtern und dieser sich ohne Angst zu stören auf die Seite drehen könnte. Leider nutzt der Partner dies nicht aus, da auch er (aus den gleichen Gründen) so tut, als schliefe er, und Angst hat, sich zu bewegen.
Nicht einschlafen können und sich nicht bewegen dürfen:
das Ehebett.
Die Häßlichkeit: die poetische Launenhaftigkeit des Zufalls. Bei einem schönen menbschen hat das Spiel des Zufalls sich für das Mittelmaß entschieden. Die Schönheit: das unpoetische Mittelmaß. In der Schönheit kommt das Un-Charakteristische, das Un-Persönliche des Gesichts noch stärker zum Vorschein als in der Häßlichkeit. Ein schöner Mensch sieht in seinem Gesicht den ursprünglichen technischen Plan, wie der Konstrukteur des Prototyps ihn gezeichnet hat, und er kann schwerlich glauben, daß das, was er sieht, irgendein originelles Ich sein soll. Also schämt er sich genauso wie das belebte Mänchen mit der langen grünen Nase.
Ich denke, also bin ich ist ein Satz eines Intellektuellen, der Zahnschmerzen unterschätzt. Ich fühle, also bin ichist eine Wahrheit von größerer Gültigkeit und betrifft jedes lebende Wesen. Mein Ich unterscheidet sich nicht wesentlich durch das, was es denkt. Viele Menschen, wenig Gedanken: alle denken wir annähernd das gleiche, übergeben einander die Gedanken, leihen sie aus und stehlen sie. Wenn mir aber jemand auf den Fuß tritt, spüre ich nur den Schmerz. Die Grundlage des Ich ist nicht das Denken, sondern das Leiden, das elementarste aller Gefühle. Im Leiden kann nicht einmal eine Katze an der Unverwechselbarkeit ihres Ich zweifeln. Im Leiden verschwindet die Welt, und jeder von uns bleibt sich selbst überlassen.
Das Leiden ist die hohe Schule der Egozentrik.
...denn absolut modern zu sein bedeutet: den Inhalt der Modernität niemals zu hinterfragen und sich in ihren Dienst zu stellen, wie man sich in den Dienst des Absoluten stellt: ohne daran zu zweifeln.