Absatzprämie

Dr Franke Ghostwriter
Auch nach mehrmaligem „drüber Schlafen“ bekomme ich folgendes Problem einfach nicht gelöst. Vielleicht wisst Ihr ja eine Antwort darauf?

Bei der staatlichen Preisregulierung des Monopols mittels einer Absatzprämie in Höhe der Konsumentenrente wird gesagt, dass unter der Annahme konstanter Grenzkosten (fallender Durchschnittskosten) der Monopolist bei derjenigen Menge produziert, wo die Konsumentenrente maximiert wird. Das wäre dann also beim Grenzkostenpreis.

Jetzt habe ich folgendes Problem: Würde der Monopolist zum Durchschnittkostenpreis produzieren, decken seine Erlöse genau seine Gesamtkosten. Jeder zusätzliche Erlös, der über die Absatzprämie eingefahren wird, ist auch gleichzeitig Gewinn! Weitet der Monopolist seine Produktion nun bis zum Grenzkostenpreis aus, passiert folgendes: Der Durchschnittspreis liegt unter den Durchschnittskosten. Ohne die Absatzprämie würde also Verlust produziert werden. Die durch die Produktionserhöhung gewonnene Konsumentenrente deckt jedoch diesen Verlust (mehr oder weniger). Ich bin der Meinung, dass man nicht sagen kann, „maximiert man seine Konsumentenrente, maximiert man seinen Gewinn“ bzw. „das Gewinnmaximum liegt beim Grenzkostenpreis“!

Durch die Produktionsausweitung vom DK-Preis zum GK-Preis entsteht ein nicht durch die Absatzprämie gedeckter Verlust (Fläche: unterhalb der DK-Kurve, über der PAF, rechts vom Durchschnittskostenpreis, links vom Grenzkostenpreis). Aber es wird auch ein Erlöseffekt bei der Produktionsausweitung vom Durchschnittskostenpreis zum Grenzkostenpreis erzielt! Da die Durchschnittskurve fällt, verringern sich die Durchschnittkosten. Also ist diese Differenz zusätzlicher Gewinn.

Also ist momentan meine These: „Eine Produktionsausweitung vom Durchschnittkostenpreis zum Grenzkostenpreis ist aus Monopolistensicht nur dann sinnvoll, wenn die Erlöse aus der Durchschnittskostensenkung die nicht gedeckte Kosten (siehe oben) überkompensieren.

Was haltet Ihr davon? Hat jemand ne Idee wo mein Denkfehler liegt?

Gruß und schönen Abend noch, Stephan
 
Deine Beschreibung gibt, soweit ich das adhoc überblicke, mit anderen Worten die Darstellung aus dem Skript wieder (Seite 71).

Die Beschreibung der "zusätzlichen Kosten" finde ich ungewöhnlich, auch im Skript. Für mich ist es leichter, wenn man sich den Verlust bei P = GK berechnet: (DK - P) * x [als Rechteck]. Wenn man diesen Verlust mit der zusätzlichen KR verrechnet, kommt in der Regel! ein zusätzlicher Gewinn heraus.

Das Ganze funktioniert aber nicht mehr, wenn DK nach dem Schnittpunkt mit der PAF sehr flach verläuft - also nur kleine Durchschnittskostensenkungen. Das Ganze funktioniert also vor allem bei natürlichen Monopolen mit hohen Fixkostenanteil (steilerer Abfall von DK).
 
Hellfire, erst einmal danke für deine Antwort.

Folgendes steht im Skript auf Seite 71:
„Dehnt der Monopolist die Produktion bis zu dem Punkt aus, bei dem der Nachfragepreis gleich den Grenzkosten ist, also bis zum Punkt l, erhält er eine Prämie in Höhe der Fläche ael. Im Vergleich zur Produktion im Punkt l macht er einen Verlust in Höhe der Fläche ilm . Dafür erhält er aber eine zusätzliche Absatzprämie in Höhe der Fläche abil , die erheblich größer ist als die Fläche ilm . Die Produktionsausweitung ist für den Monopolisten also lohnend.“

Hier liegt das Problem! Es wird der zusätzliche Verlust „ilm mit dem zusätzliche Ertrag „abilbei einer Produktionsausweitung vom Durchschnittskostenpreis zum Grenzkostenpreis verglichen. Das kann man meiner Meinung nach aber nicht, weil die Fläche „abil ja auch noch zu einer weiteren Verlustdeckung verwendet werden muss, da man ja zu einem Preis produziert, der unter den Durchschnittkosten liegt.

Im Skript auf Seite 70 wird so argumentiert, dass das dasselbe wäre, als könne der Monopolist eine vollständige Preisdiskriminierung durchführen. Der Monopolist würde ja auch den Grenzkostenpreis setzen, wenn die Durchschnittskoten unter den Grenzkosten liegen würden. Das sind sie im Beispiel aber nicht.

Ich wünsche allen noch einen schönen Sonntag
 
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