Alternative Verhandlungsgleichgewichte Laissez-faire vs. Verursacherregel

Dr Franke Ghostwriter
Alternative Verhandlungsgleichgewichte Laissez-faire vs. Verursacherregel

Hallo,

ich habe eine Verständnisfrage zu Coase:

es kommt ja im Normalfall, egal ob Laissez-faire- oder Verursacherregel, nach den Verhandlungen zu ein- und derselben Pareto-optimalen Allokation, d.h. letztlich ist x** und p** bei beiden Fällen gleich, oder?

Auf S.27 unten werden dann alternative Verhandlungsgleichgewichte erwähnt. Beim Übergang von Laissez-faire auf Verursacherregel verschieben sich dann die Kurven, so dass (wie auf Seite 28 oben) eine größere Menge x bei Laissez-faire entsteht (niedrigerer Preis) als bei der Verursacherregel (höherer Preis).

Mir ist dieser Zus.hang nicht ganz klar, wieso einmal dasselbe Pareto-Optimum erreicht wird und wieso im anderen Fall unterschiedliche Optima erreicht werden.

Ist wohl nur ein kleiner Verständnisfehler, aber bislang leuchtet es mir nicht ein. Der Zus.hang mit den Vermögenseffekten (wie im Absatz drüber) ist mir klar, aber wie kommt man dann auf diese anderen Optima??

Danke für Eure Hilfe,
Alexander
 
Der Vermögenseffekt führt dazu, dass z.B. bei der Verursacher-Regel die Geschädigter besser mit Vermögen ausgestattet sind und damit das normale Gut "Freiheit von Emissionen ..." verstärkt nachfragen bzw. sich die Emssionsrechte teuerer bezahlen lassen. Diese Verteuerung drückt sich in der Verschiebung der EGK-Kurve aus (für jede Emissionsheit muss jetzt mehr bezahlt werden...). Die Schädiger müssen den heute Preis zalhen, deshalb verschiebt sich ihre Kurve nach unten (ihre Budget reicht jetzt nur noch für weniger Emissionsrechte...).
Zwei verschobene Kurven -> neuer Schnittpunkt - bei einer kleiner Emissionsmenge: Die "gestärkte" Machtseite setzt sich mehr durch ...
 
Hallo,

ich habe eine Verständnisfrage zu Coase:

es kommt ja im Normalfall, egal ob Laissez-faire- oder Verursacherregel, nach den Verhandlungen zu ein- und derselben Pareto-optimalen Allokation, d.h. letztlich ist x** und p** bei beiden Fällen gleich, oder?

Hallo Alexander,
ich hoffe es stimmt was ich sage: Ich habs so verstanden:
Die pareto optimale Allokation MUSS NICHT DIESSELBE sein. Es ist einfach so, dass die ANFANGSAUSSTATTUNG also die Rechtezuweisung für das erreichen einer pareto optimallen Allokation keine Rolle spielt. Wenn Du Dir eine Edgeworthbox malst unten links Akteur A und oben rechts Akteur B dann kannst Du die beiden Indifferenzkurven so lange aufeinander zu laufen lassen bis sie sich tangieren. Dort hast Du dann die pareto optimale Allokation, nämlich dann wenn dir nicht mehr gelingt einen Akteur besser zu stellen ohne einen anderen schlechter zu stellen. ABER DIESER PUNKT MUSS NICHT identisch sein in den beiden Fällen Verursacher oder Laissez-fair. So habe ich es verstanden.
Und weil die Anfangsausstattung bei Coase bzw. in der Theorie keine Rolle spielt ist genau das ein Kritikpunkt. In der Praxis reden wir nämlich von politischen Entscheidungen wie das Vermögen verteilt wird. D.h. dieser Punkt ist eigentlich politisch sehr brisant.

Auf S.27 unten werden dann alternative Verhandlungsgleichgewichte erwähnt. Beim Übergang von Laissez-faire auf Verursacherregel verschieben sich dann die Kurven, so dass (wie auf Seite 28 oben) eine größere Menge x bei Laissez-faire entsteht (niedrigerer Preis) als bei der Verursacherregel (höherer Preis).

Mir ist dieser Zus.hang nicht ganz klar, wieso einmal dasselbe Pareto-Optimum erreicht wird und wieso im anderen Fall unterschiedliche Optima erreicht werden.

Ist wohl nur ein kleiner Verständnisfehler, aber bislang leuchtet es mir nicht ein. Der Zus.hang mit den Vermögenseffekten (wie im Absatz drüber) ist mir klar, aber wie kommt man dann auf diese anderen Optima??

Danke für Eure Hilfe,
Alexander
 
Eigentlich ist es so, wie ihr es schon erkannt habt: Coase geht davon aus, dass die Anfangsausstattung keinen allokative Auswirkung hat. Dann kommt man unter beiden Regeln zum selben Optimum. Und da ist eben Kritik angebracht, denn die Anfangsausstattung kann sehr wohl Einfluss auf die Allokation haben, wenn sie sich nämlich als Vermögenseffekt niederschlägt. Dann verschieben sich die Kurven entsprechend und es kommt zu unterschiedlichen Optima.

Das ist nichts, was man bislang vorrechnen musste, es ist aber etwas, was man als Kritikpunkt an Coase im Hinterkopf haben sollte. Und man weiß ja nie, was nicht doch mal abgefragt wird...:ka
 
Richtig, und genauer: Bei der VR ist der Geschädigte durch die Rechtezueisung "reicher" und da die Abwesendheit eines negativen externen Effekte ein normales Gut darstellt fragt er es mit höherem Vermögen auch mehr nach. D.h. die EGK Kurve verschieb sich nach oben.
Bei der LR genau andersrum, Geschädigter ist ärmer und fragt c.p weniger Abwesendheit des externen Effekts nach. EGK ist als weiter unten.

Was mir noch nicht ganz einleuchtet ist die Verschiebung der MZB für X. Die verschiebt sich bei der VR nach unten und bei der LR nach oben aber warum??
Ich dachte die MZB stellt die Nachfrage nach X dar? Scheinbar sind es keine Geschädigte sondern eine andere Gruppe denn sonst müsste sie auch hoch gehen, da mehr Vermögen bei VR. Man muss wohl so argumentieren, dass weniger Vermögen für die Industrie X-Produzenten + X-Konsumenten übrig bleibt und deshalb die X-Konsumenten weniger nachfragen können. Im Script finde ich das nicht ganz klar dargestellt. Oder ich versteh es nicht??
 
Es handelt sich ja in der Darstellung um eine aggregierte. Und bei den Verursachern sind nicht nur die X-herstellenden Unternehmen, sondern auch die X-Konsumenten erfasst. Bei den Geschädigten sind diejenigen, die von der Emission beeinträchtigt werden. Hilft das weiter?

Sonst muss ich in einer ruhigen Minute (also heute abend) nochmal ins Skript schauen (ich schreib das Modul, hab also noch drei Wochen Zeit😉), wenn das nicht reicht. Denn das war gar nicht so schwierig, wenn ich mich recht erinnere.
 
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