Anstieg ausländischer Zinssatz - Auswirkungen auf Nettokapitalexport

Dr Franke Ghostwriter
Anstieg ausländischer Zinssatz - Auswirkungen auf Nettokapitalexport

Diese Frage habe ich gerade schon im Klausurenforum gepostet, jetzt aber entdeckt, dass sie besser hierhin passt.

Es geht um die Auswirkungen von einem Anstieg des ausländischen Zinssatzes auf den Nettokapitalexport. Ich sitze gerade halb verwundert halb verzweifelt vor dem Skript. Dort wird ohne weitere Erklärung behauptet, der NK würde ansteigen. Klar, wenn nur i* ansteigt, dann steigt der NK. Aber durch den Anstieg von i* steigt ja auch i an, und dieser Effekt würde den NK dann wieder zum Sinken bringen. Ob der NK steigt oder sinkt hängt letztlich davon ab, ob i stärker als i* ansteigt oder nicht! Hierauf gibt das Skript keine Antwort.

Mir ist klar, dass man diese Frage evtl auch durch den Multiplikator di/di* beantworten könnte (also wenn der größer 1 ist, dann steigt i stärker an als i*), nur kann man am Multiplikator nicht erkennen, ob er größer oder kleiner 1 ist.

Würde mich echt freuen, wenn einer von Euch mir hier weiterhelfen könnte ...

Viele Grüße,
Barbara
 
Ja, das ist ein typisches Anfängerproblem bei MAWT 😉 Jeder Effekt zieht jede Menge andere Effekte nach sich und es wird ziemlich schwer, den Überblick zu behalten. In aller Regel reicht es, die primären Effekte zu beschreiben. Verhedder Dich also da nicht. Dazu gehört im übrigen auch, dass man nicht die Argumentationsketten aus dem Grundstudium Makro einbaut, die sich nur auf geschlossene Volkswirtschaften beziehen.

In Deinem konkreten Problem ist übrigens ausgeschlossen, dass i stärker bzw. gleich stark steigt als i*, und zwar durch die Annahme, dass in- und ausländische Finanzaktiva nicht homogen sind.
 
Dazu gehört im übrigen auch, dass man nicht die Argumentationsketten aus dem Grundstudium Makro einbaut, die sich nur auf geschlossene Volkswirtschaften beziehen.
Äh, hab ich das gemacht?

In Deinem konkreten Problem ist übrigens ausgeschlossen, dass i stärker bzw. gleich stark steigt als i*, und zwar durch die Annahme, dass in- und ausländische Finanzaktiva nicht homogen sind.
🙂
Versteh ich nicht. Kannst Du mir das nochmal genauer erklären? Meiner Meinung nach erklärt die Annahme inhomogener in- und ausländischer Finanzaktiva nur, die Preise für Inlands- und Auslandsfinanzaktiva nicht gleich sein müssen dh dass nicht i=i* gelten muss?
 
Äh, hab ich das gemacht?

Nein, aber das gehört zu den Anfängerfehlern, von denen ich schrieb... In Deinen Fall ist einfach das Problem zu sehr um die Ecke denkst. 🙂

Das wichtige an dem Fall (ich nehme an, Du meinst feste Preise, flex WK) ist die Feststellung, dass es keine volle Abschottung gibt.

Und das heißt, dass genau das passiert, was da steht: NK steigt usw bis i rauf. Wie stark diese Steigerung ist, KANN uns das Modell nicht mitteilen, weil wir immer nur qualitative Aussagen treffen (es gibt nur ein paar Ausnahmen, wo die Multis eindeutig sind).

Du könntest jetzt natürlich eine Fallunterscheidung basteln, aber im Endeffekt ist das nicht so interessant, wie sich NK verhält. Wichtiger ist der Vergleich mit den Wirkungen eines festen Wechselkurses.

Meiner Meinung nach erklärt die Annahme inhomogener in- und ausländischer Finanzaktiva nur, die Preise für Inlands- und Auslandsfinanzaktiva nicht gleich sein müssen dh dass nicht i=i* gelten muss?

Doch, so ist es. Aber Deine Argumentation hörte sich ein bisschen so an, als wolltest Du genau dahin... Da habe ich Dich vielleicht missverstanden...😱
 
So, nun kann ich mir die Antwort doch selbst geben 🙂

Folgende Voraussetzung: NK_i ist betraglich gleich NK_i*, ich glaube/denke, sie müsste erfüllt sein, jedenfalls klingt die Herleitung der Bestimmungsgrößen bei NK so, als würde das gelten.

Mit dieser Voraussetzung sieht man dann, dass der Multiplikator di/di* < 1 ist, daher weiß man, dass i weniger stark ansteigt als i* und damit ist mein Problem gelöst.

@kridbonn: ich glaube schon, dass dies nicht nur ein wie Du so nett sagst Anfängerproblem ist -- versuch mal die Änderungen grafisch herzuleiten. Die DD-Kurve verschiebt sich nach links, soweit alles klar. Nur verschiebt sich die NK-Kurve auch nach rechts. Und jetzt experimentiere mal herum mit verschieden großen Verschiebungen... siehst Du was ich meine? Man muss hier, selbst um die primären Effekte zu beschreiben, die obigen Überlegungen anstellen!!!
 
Modell I, Seite 74, Anpassungsprozess:

Warum wirkt die Zinssenkung nicht auf die Investitionsnachfrage, sondern nur auf die Nettokapitalexporte? Der Klassiker ist doch; Zins runter, Investitionen rauf. Das kommt in diesem Modell aber nicht vor - warum nur *rauf haare*!
 
Storno meiner Frage: Auf Seite 75 wird die Wirkung auf Investitionen dann doch erwähnt *schäm*. Aber in der Graphik zur Wirkungskette auf Seite 74 und der vorherigen Ausführungen taucht die Investitionswirkung nicht auf. Darum war ich auch so irritiert.
 
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