Gefangenendilemma

Dr Franke Ghostwriter
Also,....
kann mir mal jemand sagen wofür genau das Gefangenendilemma gut sein soll?
In der Übungsaufgabe 12 im Kurs 3 sind ja auch einige Bsp. angegeben, aber komischer Weise keins für ein Gefangenendilemma. Wie sieht so eins denn aus? Es wäre toll wenn mir einer weiterhelfen kann....
 
Naja, nicht ganz, beim Gefangenendilemma hat ein oder mehrere Vertragspartner den Anreiz die Absprache zu brechen, weil sie sich durch Defektion / Nicht-Kooperation selbst besserstellen als im "Absprachen"-Zustand.

Wohlfahrt für A und B:
KK: 10/10 Wohlfahrt = 20-> Anreiz für A (und B) die Absprache zu verlassen, 15>10
DK 0/15 Wohlfahrt = 15-> W sinkt
KD 15/0 Wohlfahrt = 15-> W sinkt
-> der jeweils andere zieht nach und gibt die Kooperation auf.
DD 5/5 Wohlfahrt = 10

Würde A & B die Absprache einhalten, so würde die Wohlfahrt höher ausfallen. Aber dem steht die individuelle Anreizstruktur entgegen.
 
Also das Gefangenendilemma gibt es in verschiedenen ausführungen. Es gibt sie als one shot game oder mit mehreren moves.
Und das Dilemma lässt sich eigentlich auf fast alle Entscheidungssituationen anwenden. Ich glaube, das muss einem erstmal klar werden. Besonders bei wirtschaftlichen Entscheidungen in Großunternehmen kommt es ja darauf an was die Konkurrenz macht. Bringt es was mit ihnen zu kooperieren usw... Das ist nur ein Beispiel.
Und das einfachste Beispiel ist eben von den Gefangenen Bonny und Clyde. Keine Ahnung wie man die Namen schreibt. Man findet sie bestimmt irgendwo im Internet.
Und vereinfacht gesagt ist es so wie Hellfire es darstellt.
Durch das rationale Verhalten der Individuen hat jeder den Anreiz den anderen zu verraten, bzw sich selbst besser zu stellen. Es soll einfach zeigen, dass ohne Absprache jeder seinen eigenen Nutzen maximiert und nicht die gesamte Wohlfahrt als Summe aler Nutzen der Individuen. Das hat auch was mit Nash-Gleichgewicht zu tun. Ich kanns leider nicht mehr alles erklären, ist aber interessant. Ich glaube das Ergebnis bei dem man landet wenn man das rationale Verhalten zugrunde legt ist ein stabiles Gleichgewicht und nennt sich Nash. Ich kann mich aber auch irren. Vielleicht kanns jemand lösen.

Die Maximierung der Wohlfahrt ist ja sehr wohl unser Thema bei der Internalisierung externer Effekte (Die ja nur aufgrund individueller Gewinnmaximierung (rationales Verhalten) rührt). q.e.d.
 
Also das bedeutet nun: Liegt ein Gefangenendilemma vor, so kooperieren beide Vertragspartner nicht, sondern jeder maximiert seine eigene Wohlfahrt?!
Halten sich beide an eine Kooperation, dann ist es kein Gefangenendilemma mehr?!

So in etwa???
 
Hhhmmm, würde ich so nicht generell sagen. Es kommt darauf an wie die Auszahlung aussieht. Wenn die Zahlen so aussehen dass sie sich bei Kooperation besser stellen tun sie das auch. Dann ist Kooperation die gleichgewichtige Lösung.
Ich glaube die Verbindung dass auf ein Gefangenendilemma automatisch eine nicht-Kooperation folgt ist nicht richtig.
 
Hmm,..ja aber ich muss doch ein Indiz haben, woran ich das typische Gefangenendilemma erkenne?! Wenn ich eine Tabelle mit Zahlen vor mir habe, muss ich doch wissen wann das Gefangenendilemma vorliegt?!Gibt es da gar keine Regel???

Geht man eigentlich davon aus das z.B. A weiß was B wählen wird?
Also das A weiß wie die Wohlfahrt von B bei Kooperation oder Defektion aussieht?
Und weiß B auch was A machen wird?
Das frag ich mich nämlich auch die ganze Zeit, ob die sich gegenseitig in Karten schauen können?!
 
Ui,

also ich kann mich von der Präsenz-Uni noch so erinnern:
Wir haben 2 homo-öconomicus. Die handeln rational. Deshalb maximieren sie ihren eigenen Gewinn. Erstmal wissen sie nicht was der andere macht. Sie wählen die Auszahlung die für sie selbst am günstigsten ist, maximieren also ihren eigenen Nutzen. Das Gefangenendillemma soll eben Zeiten, dass dann eine Situation der Auszahlung entstehen kann, die eigentlich für beide noch schlechter ist als wenn sie kooperieren. Eigentlich sollte es Entscheidungsdillemma heißen. Aber Gefangenendillemma trifft es besser, weil die ja Opfer sind ihres eigenen rationalen Verhaltens und ihrer eigenen Gewinnmaximierungswut also darin gefangen sind.
Deshalb versagt ja der Markt und der Staat muss eingreifen weil wenn jeder seinen eigenen Nutzen maximiert diese externe Effekte ja eben entstehen usw..
Sorry, ich kanns nicht genauer erklären. Vielleicht kann einer exakte Definitionen liefern.
 
Gefangenendilemma wurde in Marketing damals folgendermaßen behandelt: Man hat zwei Gefangene, die sitzen in unterschiedlichen Zellen und keiner weiß was der andere macht. Wenn A mit der Polizei kooperiert und B nicht, bekommt B A 5 Jahre Haft und B 10 Jahre. Wenn B mit der Poliezi kooperiert und A nicht, dann bekommt B 5 Jahre und A dafür 10. ´Wenn beide nicht kooperieren kann man ihnen nichts nachweisen und beide bekommen aus Mangel an Beweisen je nur 1 Jahr Haft. Wenn beide gestehen bekommen sie je 7 Jahre Haft. Das war dort das Gefangenendilemma.Mehr kann ich leider auch nicht erklären. In AVWl muss mans auch umdenken, da es drum geht wer den höchsten Nutzen hat, somit die höheren Zahlen relevant sind. ICh glaub ein Gefangenendilemma liegt vor, wenn man sich ohne Absprache nicht beim sozialen Optimum treffen kann. Wenn man rotiert, liegt kein Gefangenendilemma vor.
 
EA 3 Sommer 08 Marktversagen - gleichgewichtige Wohlfahrt

Hallo,

eine Frage zur EA 3 SS 08 Marktversagen; für diejenigen, die die EA nicht vorliegen haben, folgender Fall:

A Kooperieren Defektieren

B 10 17

Kooperieren 10 1


Defektieren 1 5

17 5


Maximum der Wohlfahrtswerte 20 (10+10), aber es liegt für beide ein Gefangenendilemma vor => ist mir klar...

in B) ist die Aussage:
Die gleichgewichtige soziale Wohlfahrt beträgt 20.

Antwort:
Falsch. Beide Anreiz zur Defektion, somit gleichgewichtige Wohlfahrt 10.

Die genau ist jetzt diese gleichgew. Wohlfahrt definiert?
Der Wohlfahrtswert, falls beide doch kooperieren? Bislang habe ich keine Definition dafür gefunden. Könnt ihr mir weiterhelfen?

Könnte zb. auch nur für einen der beiden ein Gefangendilemma vorliegen oder würde man so nicht argumentieren?
Habe allerdings nur den AVWL-Kurs, also vielleicht liegt es auch daran 🙂

Gruß,
Alexander
 
So macht es Sinn!

Die genau ist jetzt diese gleichgew. Wohlfahrt definiert?
Das Gleichgewicht ist die Situation, welche sich bei den gegeben Werten einstellen wird. Da bei dem GD unterliegen und nicht kooperieren, ist DD das Gleichgewicht, das keiner mehr (einseitig) verlassen will (also DK oder KD), weil er sich damit noch schlecht stellen würde. Ergo: W = 10
 
Also ich versuche:

Wenn B ko. dann A def.
Wenn B def. dann A def.

Wenn A ko. dann B def.
Wenn A def. dann B def..

Offensichtlich macht A immer def und B immer def.
Da B weiss, dass A immer def. wählt B def.
Da A weiss, dass B immer def. wählt A def.

D.h. sie landen unten rechts. Die Soziale Wohlfahrt beträgt 10.
 
Danke, jetzt habe ich mir das ganze nochmal angeschaut und es leuchtet mir ein:

die zahlen sind ja ähnlich wie in Abb. A 3.2-4 auf S.31:
Das Wohlfahrtsmaximum wäre KK (20), aber es ist nicht gleichgewichtig, da beide eine Trittbrettfahrerposition einnehmen wollen, somit entsteht eine gleichgewichtige Wohlfahrt bei DD (10), obwohl das nicht das Maximum ist.

danke und gruß,
alexander
 
Und keiner ändert was daran, denn wenn einer von beiden seine Strategie ausgehend von diesem Kästchen ändern würde würde er sich dadurch nur schlechter stellen. Daher Gefangenendilemma-
In vielen Übungen kommt auch noch das Beispiel, dass man dann von Kästchen zu Kästchen rotiert und dann kein Dilemma vorliegt.
 
an unserer Uni machte man Hilfspfeile auf die Tabellensprossen. Und zwar auf die horizontalen Sprossen eben wie sich B entscheidet auf die vertikalen Sprossen wie sich A entscheidet.
Dann kann man auch Pfeilchen ganz links auf den Sprossen (Tabellenrand) und ganz rechts machen und ganz oben und ganz unten. Also hat man bei allen 4 Kästchen auch 4 Pfeilchen.
Bei mir führen z.B. oben links bei 10/10 alle 4 Pfeilchen vom Kästchen WEG. Also kein stabiles Gleichgewicht. Unten rechts bei 5/5 laufen alle Pfeilchen INS Kästchen REIN. Ein stabiles Gleichgewicht. Also einfach Pfeilchen malen wer die Argumente nicht hinbekommt, also für jede Zeile oben/unten und jede Spalte links/rechts.
Sollte auch zum Ziel führen.
 
Achso, und wenn man jetzt die rechte Spalte und die untere Zeile betrachtet (nachdem mal an jeder Sprosse ein Pfeilchen hat, also 4 Pfeile für jedes Kästchen) dann sieht man dass in die rechte Spalte auf den vertikalen Sprossen nur Pfeilchen rein zeigen und keins raus. Deshalb ist das die dominante Strategie für A und untere Zeile nur Pfeilchen rein die dominante Str. für B. Soweit ich mich erinnere. Ich hoffe ich sag nix falsches.
 
Dominante Strategie bedeutet, das nach Abwägen der Nutzenvorteile, die mit der gewählten Alternative verbunden sind, alle Beteiligte ausschließlich diese Alternative wählen werden. Das kann in machen Fällen auch eine Kooperation sein, wenn kostenmäßig kein Anreiz zum Betrügen besteht.
 
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