IÖ Kurseinheit 4 Seite 14 Soziale Wohlfahrt rechte Grafik

Dr Franke Ghostwriter
IÖ KE 4 S.14 Soziale Wohlfahrt rechte Grafik

😕Hallo,
irgendwie kann ich die rechte Grafik "Soz. Wohlfahrt nach der Subvention nicht nachvollziehen...
Kann mir jemand die Wohlfahrtskosten (Quadrat) und den Bruttowohlfahrtsgewinn der Sub. erklären..😱?
 
Das ist etwas schwierig zu erklären, weil einige wichtige Punkte keine Namen tragen. Ich versuch's mal.

Überleg Dir zuerst, was passiert, wenn der Preis einfach so auf [tex]p_1=c_1[/tex] sinkt. Dann umfasst die Konsumentenrente offenbar das rechtwinklige Dreieck a–c1–Schnittpunkt mit der fallenden Gerade.

Das Unternehmen 1 macht keinen Gewinn mehr, weil jetzt zu seinen Grenzkosten produziert wird. Der Gewinn – das dunkelgraue Kästchen [tex]\pi_1(c_2)[/tex] – fließt jetzt an die Verbraucher. Dieser Teil der zusätzlichen Konsumentenrente ist also noch keine zusätzliche Wohlfahrt! Hier wird einfach nur umverteilt.

Aber – da ist ja noch das Dreieck rechts neben dem Gewinn, der in der rechten Teilgrafik als Bruttowohlfahrtsgewinn bezeichnet wird. Und genau das ist es auch – hier entsteht wirklich zusätzliche Konsumentenrente, und damit zusätzliche Wohlfahrt.

Nun ist diese zusätzliche Wohlfahrt bei Subventionierung aber nicht kostenlos zu haben. Der Staat muss dem Unternehmen 2 offenbar Geld bezahlen, damit es in den Markt kommt. Und zwar für jede produzierte Einheit [tex]c_2-c_1[/tex] Geldeinheiten – also insgesamt [tex](c_2-c_1)\cdot D_2[/tex]. Das ist genau das Viereck, das der Autor "Wohlfahrtskosten der Subvention" nennt. Das ist einfach die Gesamtsumme, die der Staat als Subvention bezahlt. Und weil deren Höhe nicht feststeht, ist die eine Seite des Vierecks gestrichelt eingezeichnet. Je nachdem, wieviele Einheiten das Unternehmen 2 absetzt, ändert sich natürlich auch die Höhe der Subvention.

In der eingezeichneten Situation teilen sich die Unternehmen den Markt, und der Staat muss offenbar für die Hälftte der nachgefragten Menge Subventionen bezahlen.
 
KE 4 S.14

Huhu Kridbonn 🙂

dank Deiner Erklärung komme ich so langsam mit der Grafik klar.

weiter untem im Text steht dann folgende Passage:
" Da aber die Unternehmen unter der Subventionierung einen Gewinn von Null erzielen, spricht nichts dagegen, U2 mit der Subventionierung gleichzeitig die Auflage zu machen, nicht zu produzieren. Dann kann Staat Subventionskosten vollständig vermeiden".

Gewinn = Null ist klar
Aber dann sehe ich nur noch Fragezeichen.

U2 wird subventioniert, um nicht zu produzieren????
p=c =0 nehme ich mal an und daher Gewinn =0 richtig ?
(schräger Blick in Richtung Realtität)

Aber dann... U2 wird subventioniert um nicht zu produzieren und daher keine Subventionskosten???
Subventionskosten werden in (1.9) definiert als s=c_2 - c_1
Für c_2 = 0 ergibt sich dann s= -c_1
tut mir leid, aber da steh ich vollständig auf dem Schlauch. Soll man das als negative Kosten = sozialer Gewinn interpretieren oder wie jetzt?


Grüße
Anka
 
Öööööh, ja. Das scheint mir in der Tat auch etwas esoterisch zu sein... 😉 Ich bin allerdings auch nicht mehr so im Thema drin. 😱

Ich verstehe das so: bloß weil es Unternehmen 2 gibt, dass theoretisch (!) mit Hilfe der Subvention zu den Grenzkosten von U1 produzieren kann, kann U1 nicht mit dem Preis rauf. U1 ist gezwungen zu seinen Grenzkosten anzubieten. Würde U1 den höheren Preis verlangen könnte der Staat veranlassen, dass U2 produziert und den Preis so wieder senken.

So ist es wohl gedacht. Nicht sehr realistisch, aber wann sind ökonomische Modelle schon realistisch...? :rolleyes
 
Genau hier stolpere ich auch ...
Wenn U2 Subvention erhält, um nicht zu produzieren, warum soll dann U1 nicht c2 (statt c1) verlangen. Wir haben doch einen vollkommenen Markt und somit vollständige Information. D.h. U1 weiß ja, dass U2 nicht tatsächlich in den Markt eintreten wird und somit die Menge y2 = 0 ist. Also hat sich doch eigentlich nichts verändert durch das Subventionsangebot des Staates. Wäre ja auch konsequent ... da s = 0 sein wird.

korrekterweise müsste U1 c2 - marginalen Abschlag verlangen, aber darauf wurde weiter vorne in der Argumentation verzichtet.
 
Der Staat muß U2 so lange nicht subventionieren, so lange er U1 glaubhaft machen kann, daß er es tun würde, wenn U1 einen Preis über c1 verlangt, wenn U1 das dem Staat nicht abnimmt, wird es p1=c2 wählen.

Wenn der Staat sich aber dem Unternehmen gut verkauft, dann hat langfristig keine Möglichkeit p1=c2 zu wählen, denn das würde ihm nur U2 auf den Hals hetzen und wieder zu p1=c1 zwingen.

So weit die Theorie, nach dieser genügt also die Drohung zu subventionieren, was kostenfrei für den Staat möglich ist, U1 muß sie nur abnehmen.

In der Realität ist natürlich die Versuchung für U1 groß, einen Preis p1>c1 zu wählen, und dadurch Gewinne abzugreifen. p1=c2 wird es aber nicht versuchen, denn dann kann es sich recht sicher sein, daß der Staat irgendwie einfällt.
U1 wird aber einen Preis etwas über c1wählen, der Staat müßte nun eigentlich U2 subventionieren, aber da dieses Kosten verursacht, wird der Staat dieses erst machen, wenn es U1 übertreibt, zudem auch von Verteilungskosten auszugehen ist.

Einfach davon ausgehen, U1 glaubt dem Staat und schon akzeptiert man p1=c2
 
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