KollArb als Wahlmodul zu empfehlen?

B

bgemuc

Dr Franke Ghostwriter
ich überlege mir, Kollektives ArbR als Wahlmodul zu belegen im SS. Nach den Diskussionen hier schrecke ich noch davor zurück. Ist der Kurs wirklich so mies geschrieben, mit unvorhersehbaren Klausurthemen belastet und alles in allem eine Quälerei? Gibt es auch gute Seiten?
Danke und Gruß,
bgemuc
 
also ich hatte KollArbR als Wahlmodul und fand`s echt gut. Ob man mit den Uni-Skripten klar kommt oder nicht - das muss man wohl in so gut wie jedem Modul selbst herausfinden. Für KollArbR gibt es aber richtig gute Fallbücher zur Klausurvorbereitung und Karteikarten. Ist zum Lernen auch ziemlich strukturiert, fand ich. Wenn Du generell Interesse an Arbeitsrecht hast, wirst Du Koll ArbR wohl auch gut finden.
Die gute Seite wäre also: Mit Interesse am Fach seh ich bei dem Modul kein Problem, das nicht zu bewältigen wäre 😉
Hoffe, ich konnte Dir ein bißchen weiterhelfen
 
Ich würde jedenfalls davon abraten wenn du das Fach nicht zwingend für deine gewünschte berufliche Laufbahn benötigst.
Ich habe das Fach zwar bestanden, muss aber sagen dass die Klausur in Nachhinein die unsicherste war was sowohl durch das unterschiedliche Niveau von Skripten und Klausur als auch durch die unglaubliche Menge an benötigtem Entscheidungswissen zur Erreichung einer guten Note bedingt ist.
Ich habe generell den Eindruck dass durch Prof.Tillmanns das Niveau in Arbeitsrechtlichen Fächern deutlich angezogen hat.
Ich würde das Fach nicht mehr wählen.

Empfehlen kann ich guten Gewissens UR II.

Gruß,

Orange
 
Also ich fand es ganz interessant sich mit Betriebsrat und co. als Thema zu beschäftigen. Allerdings muss ich leider auch sagen, dass das Skript nicht gerade ein Highlight ist. Ich braucht Zusatzliteratur und habe noch ein mentoriat in berlin besucht und habe ganz knapp bestanden gehabt. Klausurthema war Betriebsratswahl. Die Dame vom Mentoriat meinte vorher, das eine Betriebsratswahl viel zu kompliziert für eine 2 stündige Klausur ist. In der Praxis beschäftigt man sich auch nur alle paar Jahre mal damit. Ganz zu schweigen davon, dass es keine vernünftigen Prüfungsschemata gibt. Ich habe das Modul vor einem Jahr abgeschlossen, keine Ahnung, ob der Lehrstuhl inzwischen was geändert hat. Wenn dich koll. Arbeitsrecht interessiert kannst du es belegen, interessant ist es. Wenn die Skripte nicht inzwischen überarbeitet wurden, kauf dir Zusatzliteratur. Klausuren sind irgendwie an der Fernuni alle schwer, lernen muss man auf jeden Fall dafür.
 
Vom Umfang her ist das Modul auf jednen Fall zu schaffen, ich stimmme Orangeglo aber zu: Seit die neue Professorin da ist, scheint das Niveau sowohl im Arbeitsrecht als auch im kollektiven Arbeitsrecht angezogen zu haben.
Zur Klausurvorbereitung kann ich "30 Klausuren aus dem kollektiven Arbeitsrecht" von Hartmut Oetker empfehlen...
Gruß
rewi23
 
Hätte ich gewusst, was für Klausuren in dem Modul gestellt werden, hätte ich es nicht gewählt und ich rate jedem dringend davon ab. Inhaltlich ist es interessant (fand ich), aber die EA und die Klausuren sind das Letzte.
Ganz klipp und klar.
Also: Finger weg.
 
ich kann das nicht so pauschal sagen... eigentlich ist es im koll.arbeitsr auch nicht anders als in den anderen juristischen fächern. wir lernen das gesamte rechtsgebiet und am ende kommt dann in der klausur irgend ein nebensächlicher schmarrn dran, der irgendwo am ende eines kapitels steht oder kleingedruckt in der fußnote und dazu werden dann umfangreiche kenntnisse erwartet. aber wie gesagt - das ist doch in jedem juristischen fach so und nicht nur speziell im kollektiven arbeitsecht. ich hab die klausur höchstwahrscheinlich NICHT bestanden. wählen würde ich das fach trotzdem wieder. es ist nicht besonders kompliziert und die themen sind überschaubar. der stoff lässt sich ziemlich schnell lernen und wer allgemein interesse für dieses fach hat, macht sicher nichts falsch, wenn er es wählt.
vor ein paar jahren in der klausur unternehmensrecht I konnte ich den stoff im schlaf. ich glaube wenn man mich heute noch irgendwas über KG, OHG usw fragen würde, könnte ich dazu eine treffende antwort geben. aber was kam dran? KOMMISSIONSGESCHÄFT! nicht einen einzigen fall hatte ich dazu bearbeitet, kam in meinen zwei fall-büchern auch nicht ein einziges mal dran. aber eben in der klausur. uuuund - durchgefallen 😉 was willste machen. so ist das eben in den rechtswissenschaften...
 
Ich bin auch lange genug in den Rechtswissenschaften unterwegs, um zu wissen, dass Klausuren hier immer speziell sind. Hab welche knapp/gut bestanden und bin auch duch genügend durchgefallen. Das dürfte in dem Fach normal sein.
Dennoch sind die Klausuren im kollektiven Arbeitsrecht ein reines Glückspiel mit absoluten Randthemen. Das ist ein Unding.
Und das muss man sagen.
 
nun ja ich denke in jedem fach muss man sich vorbereiten. wer die einsendeaufgaben sorgfältig durchgearbeitet hat- musste erkennen, dass die klausur eine kombination daraus war.

Karin, mir fällt es offen gestanden recht schwer, deinen Kommentar zu verstehen...

Selbstverständlich verstehe ich, dass hier die Klausur aus aktueller Rspr. erstellt worden ist und auch mit der Aufgabe 2 eine Anreicherung der Klausur stattfinden sollte. So blöd wird hoffentlich niemand sein, dass er das nicht für möglich hielte...

Hier ist doch aber eher danach gefragt, ob man das Fach empfehlen möchte oder anderen evtl. abraten will.

Dass jeder selbst für das Gelingen seiner Note verantwortlich schreibt, das setze ich im Übrigen als selbstverständlich voraus.
 
@jan: würdest du denn das fach jetzt empfehlen oder nicht?

Und genau da wollte ich mich eigentlich raushalten, denn ich denke, dass dies jeder mit sich selbst ausmachen muss.

Ich hatte mich nur gestern Abend provoziert gefühlt und "musste" irgendwie klarstellen, dass ich sehr wohl meine EA sorgfältig bearbeite und nicht etwa zu blöd, oberflächlich etc. über irgendwelche Themen rüberwische...

Nun gut, zum Thema:

Ich selbst kann dieses Wahlfach recht gut zu meinem beruflichen Background als Ergänzung nutzen (bin Personaler in einer mittelständischen Firma mit rd. 150 Mitarbeitern. Wir haben keinen BR, jedoch bringen die Einblicke in das Mitbestimmungsrecht bei einem späteren Wechsel sicherlich nur Vorteile).

Ich finde ferner die Themen des Kurses auch abseits von meiner persönlichen Situation blitzinteressant und aktuell. Gerne würde ich im Kollektiven Arbeitsrecht auch meine Seminar- und später auch die Bachelorarbeit schreiben.

Für verbesserungswürdig halte ich die Skripten - hier sollte meiner Meinung nach viel mehr Wert auf Aufbauprinzipien, Fallbearbeitung / Schemata gelegt werden. Im Kollektiven Arbeitsrecht sind es "nur" 2 Skripten, eines davon sogar noch mit Stand 2005.
Von meiner Warte aus wäre es demnach einmal Zeit für eine Revision, Ergänzung um z.B. Fälle oder Tipps und Tricks für mehr Erfolg in diesem Wahlfach.

Sehr positiv habe ich in diesem Semester die Korrektur der EA wahrgenommen; hier gab es hilfreiche Randnotizen und so fand ich bringt eine Korrektur auch nur etwas. Alles andere ist lästige Pflichtübung: Für den Korrektoren genau wie für den Aspiranten, welcher bestehen und im Zweifel ja auch wirklich aus der Korrektut lernen möchte.

Ebenfalls sehr positiv empfand ich das Angebot der Klausurvorbereitung in Hagen durch Herrn Ass. Kura.
Hier wurden Fälle bearbeitet und Unsicherheiten abgebaut. Dies sollte lehrstuhlseitig unbedingt beibehalten werden.

Meinen Frust zur Klausur vom Dienstag, 20.3. habe ich an anderer Stelle mitgeteilt; ich bin mir bewusst, dass im Falle eines Durchfallens die Ursache bei mir und dem mangelnden Aufbau und Gutachtenstil zu suchen ist. Ich mag mich auch nicht dem Lehrstuhl-Bashing anschließen, welches andernorts hier auf dieser Website stattfindet / -gefunden hat. Jeder von uns sollte reif genug sein, seine eigenen Leistungen realistisch zu würdigen und schließlich auch Enttäuschungen wegzustecken.

Ich fand die Klausur sicher recht fair gemeint und sicher auch bewältigbar, jedoch hat es bei mir irgendwo gehakt. Ich werde daran arbeiten, das zu verstehen.

Alles in allem denke ich, dass Kollektives Arbeitsrecht ein Wahlfach ist, welches interessant ist und einem auch beruflich weitere Einblicke verschaffen kann. Wer allerdings - wie etwa in Konsensorientierte Konfliktbeilegung - quasi eine Garantie für eine gute Note im Wahlfach sucht, wird dieses Fach meiden müssen; hier wird eher Arbeit gefragt.

Bin gespannt auf eure Ansichten!

Grüße
Jan

@lili82: war das genug?
 
@lili82: war das genug? 🙂

haja klar! 🙂 sehr umfangreich geschildert und begründet. ich sehe die sache genau so wie du.
ich finds halt nicht so optimal zu sagen: ich wollte mich da heraus halten, weil das jeder mit sich selbst ausmachen muss. DAFÜR gibt es ja diesen thread. andere studenten wollen wissen, wie die leute, die das fach schon belegt haben, darüber denken. klar wird jeder für sich selbst entscheiden, aber im endeffekt kaufen wir bei der belegung des wahlfaches die katze im sack, weils am ende oft anders ist als man es sich vorgestellt hat (wie bei mir zb in personalführung).
aber alles in allem teile ich deine auffassung zum kollektiven arbeitsrecht, auch wenn ich selber zu denjenigen gehöre die wahrscheinlich NICHT bestanden haben.
 
Ich kann dieses Wahlfach nicht empfehlen, obwohl ich jetzt auch die Klausur geschireben habe.

Grund: Die Betreuung durch den Lehrstuhl ist unter aller Sau.

Lehrstuhl-Homepage:
diese Seite hat kaum Inhalte für die inhaltliche Bearbeitung des Moduls. Seit Prof. Tillmann da ist, gibt es keine Lösungsskizzen für Klausuren oder die Klausuren seit 2010/11. Anfragen des Lehrstuhls werden sehr knapp beantwortet. Klausurbesprechungen im Livestream, wie es fast alle anderen Rewi Lehrstühle es haben gibt es auch nicht. Dies ist vor allem dafür hilfreich, um herauszufinden, worauf der Lehrstuhl Schwerpunkte in der Form setzt, die bei Jura absolut notwendig ist. Gerade bei IPR hat es mir geholfen gleich beim ersten mal zu bestehen, obwohl es in den letzten Jahren so hohe Durchfallraten gab.

Skripten:
sind ein Witz, wenn man sich den Anspruch der Klausuren anschaut. nicht hilfreich für eine Klausurvorbereitung und ohne brauchbare Hinweise welche Literatur zur Vorbereitung gut ist.

Es wird viel gesagt, dass Prof. Tillmann das Niveau stark angezogen hätte, aber da wäre es auch notwendig die Rahmenbedingungen dem anzupassen, was nicht geschehen ist.

Klausur: Wenn mann ein hohes eigenmotivationspotenzial hat und viel Fleiss, ist dies ein gutes Fach, weil das Thema wirklich interessant ist, jedoch muss man sich alles tuto kompletto selbsterarbeiten und dann in der Klausur nicht damit rechnen, dass eine Wissenabfrage stattfinden, sondern eine kniffelige Aufgabe dran kommen wird.

Aber grundsätzlich jedem seine Entscheidung, ob ers macht.

Gruß
 
EMPFEHLUNG (so gut oder schlecht wie andere Wahlmodule)

Skript: Normal, etwa so wie die üblichen AS Skirpten. Manches versteht man nicht auf anhieb. Das liegt aber daran, dass man gelegentlich einen anderen Autor zu Rate ziehen muss oder es wie üblich in FU-Skripten an Beispielen fehlt.

Abhilfe: Skript von AS, Lehrbuch Hromadka, Maschmann

Betreuung, moodle: existiert schlicht nicht. Hier gehören Beispiele und Übungen rein, ein virtueller Mentor, Classroom, Blockveranstaltung mit jemandem vom Lehrstuhl u.ä. Das es das nicht gibt, ist an sich sehr schlecht, bewegt sich aber leider im Rahmen der üblichen Schlechtleistung der FU. Das gleiche Problem tritt in fast allen Pflicht- und Wahlpflichtmodulen auf.

Abhilfe: Fallbücher von: Boehmke, Luke, Ulrici "Fallsammlung zum Schwerpunktbereich Arbeitsrecht + Fälle zum kollektiven Arbeitsrecht von Stoffels, Reiter, Bieder.

Die Klausuren und EA, die ich gesehen habe, waren alle völlig korrekt und mit Hilfe der Fallbücher problemlos im guten Bereich zu lösen.
 
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