Kurze Frage zur Kurseinheit 1

Dr Franke Ghostwriter
Kurze Frage zur KE1

Hi Leute,

da ich mit dem Skript überhaupt nicht zurechtkomme, hab ich mich beschlossen, mir die Thematik aus anderen Quellen (Mankiw, Internet etc.) anzueignen. Hoffe, dass ich damit auch die EA 1 hinkriege.
Eins ist mir aber immer noch nicht klargeworden: Was ist denn genau der Unterschied zwischen Harrod-Domar und Solow??? Bringt erst Solow den technischen Fortschritt in die Überlegungen mit ein? Oder geht es einfach um die Sicht, dass bei Harrod-Domar (keynesiansich), die Wirtschaftspolitik eingreifen muss, während Solow auf die Selbstheilungskräfte des Marktes baut?

Im Mankiw bspw. wird Harrod-Domar gar nicht erwähnt, sondern nur das Solow-Modell...

Ich hoffe, es kann jemand Licht ins Dunkel bringen, weiss gar nicht so recht, wie ich die EA sonst aufziehen soll. ;-(
 
der entscheidende Unterschied zwischen den beiden Modellen besteht in den Annahmen bezüglich der Produktionsfunktion:

Harrod-Domar-Modell: limitationale Produktionsfunktion, d.h. der Kapitalkoeffizient ist konstant.

Neoklassisches Modell: substitutionale Produktionsfunktion, d.h. der Kapitalkoeffizient ist variabel.
 
Der entscheidende Unterschied ist nicht in der Produktionsfunktion sondern eher im Ergebnis zu finden:

Bei Harrod-Domar findet ein Wachstum auf des Messers Schneide statt. Das Ergebnis resultiert hier einzig aus exogenen Variablen, die eben nicht durch das Modell bestimmt werden und somit auch nicht durch Anpassungsprozesse seitens des Modells verändert werden können. Die Variablen stimmen nur zufällig überein, d.h. es kann nur zufällig zu einem Wachstumsgleichgewicht kommen. Wenn dieses schließlich durch Variablenänderungen verlassen wird, ist das Gleichgewicht rettungslos verloren. Man könnte ausschließlich aufgrund wirtschaftspolitischer Maßnahmen zum GG zurückkehren. Diese WPol-Maßnahmen haben allerdings die dumme Eigenschaft, dass sie lange Zeit brauchen, damit sie wirken. Deshalb ist dieses Modell sehr instabil.

Solow wollte untersuchen, ob es nicht doch einen Weg gibt, zu diesem WachtumsGG ohne WPol-Maßnahmen zurückzukehren. Er hat sich daher auf das neoklassiche Modell (Vollbeschäftigungsmodell) gestützt. Er kommt zu dem Ergebnis, dass es unter seinen Annahmen (worunter die Prod.funktion nur EINE Größe darstellt) zu einer Situation "steady state" d. h. einem langfristig stabilem Wachstumsgleichgewicht kommt. Dieses ist stabil, da bei Abweichungen Anpassungsprozesse einsetzen, die die Wirtschaft zu diesem GG zurück bringen. Eine höhere Stufe des GG kann dann nur erreicht werden, wenn es technischen Fortschritt gibt, d. h. die Prodfunktion verändert wird. Ansonsten würden Anpassungsprozesse die Wirtschaft zu dem alten GG zurückführen. Daher ist hier der technische Fortschritt "wichtiger" als bei Harrod-Domar.
 
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