Lernaufwand Vollzeitstudium speziell REWI

Dr Franke Ghostwriter
ich hab meine Frage mal ins REWI-Forum gepackt weil sich meine Frage zum Lernaufwand speziell auf DIESES Fach bezieht.

Wie sind eure Erfahrungen in Sachen Vollzeitstudium B.o.L? Ist es für euch machbar 40 Stunden pro Woche zu lernen bei drei Modulen pro Semester?
Und arbeitet ihr noch nebenher? Sind 40 Stunden eine realistische Angabe oder braucht ihr deutlich mehr oder auch weniger? Mir ist bewußt daß sich diese Angabe ein ungefährer Richtwert ist.
Ich bin in der "glücklichen" Lage durch meinen Job insgesamt weniger zu arbeiten als Menschen die von Montags-Freitags ins Büro gehen und von 9:00-17:00 arbeiten (arbeite beim fliegenden personal einer airline).Allerdings arbeite ich auch nicht wieder soviel weniger als daß nicht die Gefahr bestünde sich durch ein Vollzeitstudium zu "overloaden" und sich jegliche private Zeit abzuwürgen > was evtl zur Frustration führen könnte 😉. Nichtsdestotrotz würde ich natürlich am liebsten das Studium in 3,5 Jahren durchgezogen haben.
Speziell am Anfang sollten 2 Module reichen, bis man die Basics wie Gutachtenstil und BGB drauf hat...aber dann?

Also, wie sind eure Erfahrungen? Effizienz vs. Realismus?

Ich danke euch...man sieht sich in München zu den Klausuren 🙂
 
Ausprobieren!

Beleg einfach drei, vier oder fünf Module.

Du merkst ganz schnell, ob Du das schaffst. Und dann kannst Du ganz einfach ein, zwei, drei oder auch vier Module ins Regal stellen und im nächsten Semester wieder versuchen. Vielleicht ändert sich Deine Lerngeschwindigkeit auch nach und nach und Du schaffst mehr als am Anfang. Oder Deine Arbeitszeit ändert sich oder Deine Kinderzahl oder Dein Gesundheitszustand oder oder oder.

Wenn Du fliegst und nicht regelmäßig an einem Ort bist, kann es auch sein, dass Du die Klausuren schreibst (schreiben musst), die terminlich für Dich einfach passen. Dann ist es gut, am Anfang viele Klausurzulassungen zu erlangen, also viel zu belegen und dann die Module zu lernen, für die Du erstens die Zulassung hast und zweitens am Klausurtag auch Zeit.
 
Es kommt auch darauf an, welchen Anspruch Du an die Qualität und Quantität des Wissens hast, das Du im Studium Dir aneignen willst.

Meines Erachtens ist es konkret bei Jura ein frommer Wunsch, die Stoffülle im Vergleich zum herkömmlichen Jurastudium reduzieren zu wollen. Das Recht bleibt das selbe und wenn man es hinreichend verstehen will, dann braucht man Zeit - und zwar imho etwas mehr, als die Fernuni für den BoL veranschlagt.

Vielleicht hängen die horrenden Durchfallquoten bei den Klausuren auch damit zusammen ...
 
Wobei es nicht so sehr um Wissen als um Können geht.

Es ist vergleichsweise unwichtig, Dinge zu wissen und Gesetze zu kennen. Ob der schier unermesslichen Anzahl an Gesetzten und Verordnungen hat man keine Chance. Man muss vielmehr die Fähigkeit entwickeln, juristisch zu denken, das richtige Gesetz für die konkrete Situation finden und die wichtigsten Meinungen zu gewichten. Ist auch wichtig, weil sich Gesetze ständig ändern. Wer hätte vor ein paar Tagen noch gedacht, dass es ein Grundrecht auf "Gewährleistung der Vertraulichkeit und Integrität informationstechnischer Systeme" geben könnte.

So wie am Ende einer Schauspielausbildung auch nicht die genaue Kenntnis des Hamlet steht, sondern vielmehr die Fähigkeit, sich Hamlet in angemessener Zeit aneignen zu können, steht im Jurastudium die Fähigkeitsentwicklung an erster Stelle.

Klausuren halte ich für ein ziemlich ungeeignetes Mittel der Wissens- und Fähigkeitsüberprüfung, weil sie weder mit der Lernsituation noch mit der späteren Anwendungssituation etwas zu tun haben. Ein Wirtschaftsjurist, der nur mit dem Gesetz in zwei Stunden einen Fall lösen wollte, käme nicht weit.
 
Größtmögliche Zustimmung ! 🙂

Auch dafür benötige ich allerdings viel Zeit. Stellt sich die Frage, was "das notwendige Wissen" ist.
 
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