Lernmethoden

Dr Franke Ghostwriter
nachdem ich eine unglaublich große Resonanz darauf erhalten habe, dass ich in einem Thread geschrieben habe, dass ich für mich eine perfekte Lernmethode gefunden habe, viel Stoff in kurzer Zeit zu bearbeiten, denke ich, dass man diesem Thema einen extra Thread widmen sollte.
Ich möchte allerdings gleich zu Anfang darstellen, dass diese zwar sehr einfach ist, aber natürlich nicht jedem Lerntyp entsprechen wird. Ich habe allerdings in meinem Zahnmedizinstudium für mich herausgefunden, dass dies die effektivste Methode war, mit großen Stoffmengen umzugehen.
Viele werden wahrscheinlich gleich ein wenig überrascht sein, aber die Methode ist eigentlich wahrscheinlich bei euch recht gängig und weiterhin einfach. Im ersten Schritt geht es darum, die große Stoffmenge ein wenig zu reduzieren, indem Informationen, die man für weniger wichtiger hält, herausfiltert. Diese Art der Zusammenfassug erfolgt, indem man sich einen Textmarker schnappt und die entsprechenden Zeilen beim lesen markiert. Es werden also nicht nur einzelne Worte markiert, sondern gleich die ganzen Sätze bzw. Zeilen. Und schon hat man den Text ein wenig zusammengefasst. Für diesen Schritt nehme ich mir pro Kurseinheit 2 Tage berufsbegleitend Zeit. Man sieht, dass man damit schon recht schnell vorankommt. Eine schriftliche Zusammenfassung mache ich mir nicht, weil diese zuviel Zeit in Anspruch nimmt und ich nie mit meinen eigenen Zusammenfassungnen zufrieden war. Und außerdem wieso sollte ich einen Text noch einmal abschreiben, wenn er schon da stheht ??? Wie ist es nun mit Definitionen, für die man sich so gerne Karteikarten macht ? Braucht man auch nicht. Hierfür nutze ich einen dünnen farbigen Stift, unterstreiche die Definition und mache mir nur am Rand zusätzlich eine Markierung, damit sie mir beim durchblättern leichter auffällt. Manche werden nun sagen, dass sie das Zusammenfassungen benötigen, um sich den Stoff einzuprägen. Ich wiederum sage, dass der Lernerfolg nur in der Wiederholung des Stoffes liegt und für diese habe ich mit meiner Methode viel Zeit.
Wenn ich nun die KE zusammengefasst habe und es hoffentlich auch nicht die des letzten Semesters sind, schnappe ich mir wieder die erste und fange an darin zu lesen. Absatz für Absatz, Seite für Seite. Den Stoff gehe ich dann in Gedanken immer wieder durch, indem ich ihn mir in Gedanken wieder erzähle oder wirklich lauf vorsage. Dabei geht es natürlich nicht darum, den Inhalt wortwörtlich wiedergeben zu können.
Wenn man die KE durchgearbeitet hat, wird man merken, dass nicht sonderlich viel hängen beglieben ist, wenn man sie sich nach dem gleichen Prinzip ein zweites Mal vorknöpft. Einige Dinge kommen einem bekannt vor, andere sind einem so fremd, dass man der Meinung ist, diese noch nie gelesen zu haben. Aber man wird merken, dass umso intensiver man dieses Prinzip verfolgt, desto größer einem Zusammenhänge zwischen den einzelnen Bereichen des Stoffs auffallen. plötzlich macht die Sache ganz nebenbei sogar noch Spaß, da man daran interessiert ist, Dinge wieder nachzulesen, wenn man parallelen findet.
So und nicht anders habe ich mein Erststudium mit sehr großem Erfolg ruck zuck durchgestanden.
Es wäre schön, wenn andere hier zum einen positive wie negative Kritik zu meiner Lernmethoden anfügen würden, vielleicht sogar Verbessungsvorschläge, zum anderen aber auch die Lernmethoden der anderen im Vergleich angefügt würden.
In diesem Sinne, packt es an !!!
 
Das klingt wirklich nicht schlecht. Werde ich mal ausprobieren.
Wie machst du es mit Formeln?
 
Zu meiner Lernmethode:
Ich habe immer die Texte gelesen, wichtige Sachen in Skripte und (eigene!) Bücher angestrichen (und wenn ich die Bücher aus der Bib hatte mir die Sachen heraus kopiert um die Maskierungen zu machen).
Anschließend habe ich immer Exzerpte erstellt, wobei ich dabei die Texte nicht zusammengefasst habe sondern nur ganz stichpunktartige Listen erstellt habe. Wichtige Formeln dazu habe ich herausgeschrieben und "umkastelt" (schöner bunter Rand, damit sie auffällt).
Leider hatte ich dazu allerdings immer viel zu wenig Zeit, den irgendwann muss man ja auch noch arbeiten und soziale Kontakte pflegen und sich nicht nur in dem dunklen Zimmer verkriechen und schuften. Ich muss auch eingestehen das ich wohl die Dinglichkeit den Stoff zu wiederholen nicht erfasst habe ... (man erkennt es an so mancher Prüfung).

Ich werde das mit den Wiederholungen mal in mein Konzept einbauen - und mal sehen wie ich damit zurecht komme.

cleopatra hat dazu ja noch 2 Fragen gestellt die ich auch noch gerne beantwortet hätte - wie schnell liest du (und vielleicht auch noch: Wie schnell entscheidest du was wichtig ist und was nicht? - Markierst du wenn du Dir unsicher bist eher mehr oder weniger?) und das Wiederholungsintervall der KEs ...

@mahea:
Newlixx hatte doch geschrieben das die Formeln mit einem buntem Stift unterstrichen werden und am Rand makiert werden. Damit sie beim nächsten mal lesen nicht verloren gehen. Und Karteikarten, Zusammenfassungen und Mind Maps werden gar nicht erst angelegt - ich habe Newlixx so verstanden, das nur mittels Skript gelernt wird ohne (übetrieben gesagt) ein weiteres Blatt Papier zur Hand zu nehmen ...
 
Ich bin jetzt erstmal ein bissel baff...
Wenn es tatsächlich so einfach ist, warum bin ich nicht schon früher darauf gekommen? 😀
Werde es gleich morgen mal ausprobieren, die Idee hört sich nämlich wirklich gut an!!!
 
Das nebenberufliche Lesen an zwei Tagen kann aber auch eine große Spannweite haben, denn es ist ja unklar wie viel Zeit Du zum Schlafen und Essen brauchst 🙂

--> eine Stundenangabe wäre vielleicht sinnvoll

Für mich war es trotzdem immer noch hilfreich, Schemata zusammenzuschreiben (das ist aber je nach Fach notwendig oder auch nicht), da man dadurch eine gute Struktur bekommt. Das ist aber meistens auch nur eine DINA4 Seite.

Fallbücher hast Du jetzt gar nicht angesprochen, die halte ich nämlich für eminent wichtig und fürs gute Lernen unerlässlich.
 
Also, ich weiß es nicht... Ohne meine MindMaps wäre ich aufgeschmissen. Ich kann es mir halt sehr schlecht vorstellen eine Thematik wie etwa eine ordentliche Kündigung im Arbeitsrecht ohne irgendeine selbst erstellte Zusammenfassung (sei es eine Schemata oder MindMap) wirklich überblicken zu können.

Ich habe für mich ein MindMap-System entwickelt, dessen Aufbau auf dem von WikiMindMap angelehnt ist. Nachteil: schon ziemlich Zeitaufwendig. Vorteil: ich verbringe viel Zeit damit, das Gelesene in einer an meiner Denk- bzw Auffassungsweise zu bringen. Und nachdem ich den FU Skript auf einen Stapel Mind Maps reduziert habe, kann ich eigentlich den FU Skript (der bis dahin sowieso meistens auseinander fällt...) in der Ecke liegen lassen. Und üben anhand Fallbücher ist ein Muß.

Dennoch reizt mich die Methode von Newlixx schon. Allein aus Zeitgründen. Vielleicht könnte ich so im ersten Durchgang schneller durch die KE kommen, um im zweiten gleich den Mind Map anzufertigen. Denn ohne komme ich nicht aus.

Letztendlich können wir nur alles mal ausprobieren und ein eigenes Rezept die auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnitten ist zusammenmischen. Aber Ideenaustausch ist immer gut!!!!
 
Gerne und mache ich jetzt. Entschuldige, daß es einbisschen gedauert hat. Mein Rechner hat tatsächlich den Geist aufgegeben und ich müsste mir einen neuen besorgen. Aber jetzt scheint alles zu laufen.

Dazu eine kurze Erläuterung meines Systematiks.

1)ich arbeite sehr viel mit Farbe
2)der erste MM für ein Thema ist immer schwarz.
3)gibt es weiterfürhenden Begriffe, die nicht auf der gleichen din a5 Karteikarte behandelt werden kann, so werden die (falls mehrere) unterschiedlich farbig umkreist.
4)auf der nächsten Karte von einem weiterführenden Begriff, ist dann die Grundfarbe, die des Begriffs.
5) 3 & 4 werden solange wiederholt, bis das Thema abgehandelt ist.
6) Es muß nicht strikt an die MM festgehalten werden. Wenn geboten, wähle ich auch ein anderes Format.
7) Allerdings versuche ich möglichst übersichtlich alles auf din a5 zu verdichten. Da muß ich teilweise schwer überlegen, was wirklich wichtig ist, und was nicht.

Ich hoffe, es ist alles nachvollziehbar.

Viel Spaß beim Lernen
 

Anhänge

Gute IDee mit den MindMaps.

ich wollte auch mal meine Strategie zur Schau stellen. Ist relativ "old-school" aber m.E. effizient. Grundlage hierfür ist die Aussage: vom Leichten zum Schweren - vom generellen zum speziellen.

Ich arbeite, natürlich wie alle die KE durch und mach mir immer schon Notizen (Schemata, etc.). Zur Klausurvorbereitung hole ich mir Sekundärliteratur. Zum Einen Niederle Skripte. Sie erfassen einfach die Grundstrukturen und ein schnelles Lernen wird möglich. Wenn ich dann den Band durch habe, hole ich mir ein anderes Fallbuch Hemmer hat sich hier bewährt.
Als weitere Sekundärliteratur empfehle ich auch die Lehrbücher vom NOMOS-Verlag. Sind blaue Einbände, gut geschrieben, etc.

Als Nonplusultra sehe ich dann die Klausurvorbereitungsveranstaltungen an. Hier kann man sich selbst prüfen und bekommt die Bewertungskriterien der Prüfer mit.

Dann noch EA und Fälle lernen und die Schamata auswendig draufhaben. Meistens klappt es. Es sei denn man wird mit einem aussergewöhnlichen SV überrascht. Wie ich bei IPR. Dann muss man eben nochmal .

Viele Grüße

Mark
 
Noch mal zur Methode von Newlixx:
In dem Buch "Effektives Lernen" von Hella und Jürgen Dahmer (das kann man über Amazon z. B. noch antiquarisch bekommen) wird auch eine Methode vorgestellt, die sich gut auf die Uniskripte übertragen läßt.


Im ersten Schritt markiert man alle Einzelinformationen, die wichtig sind (statt alles herauszuschreiben / zu exzerpieren).
Im zweiten Schritt gliedert man den Text, in dem man z. B. jeden Absatz mit einer Überschrift o.ä. versieht.
Im dritten Schritt entwickelt man dann Fragen a) zu der Gliederung, b) zu den markierten Einzelinformationen - die man am besten auf ein extra Blatt schreibt.

So kann man dann den Text anhand der Fragen wiederholen, bis er sitzt.
 
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