Mechanismus-Design-Theorie i. d. GÖ

Dr Franke Ghostwriter
Mechanismus-Design-Theorie i. d. GÖ

Hallo,

motiviert durch einen Artikel über die Arbeit der drei amerikanischen Wissenschaftler Leonid Hurwicz, Eric Maskin und Roger Myerson, die den diesjährigen Wirtschafts-Nobelpreis erhalten haben, bewegt mich folgende Frage.

Die jüngst prämierte Mechanismus-Design-Theorie dieser Wissenschaftler verfolgt das Ziel, Anreize so zu setzen, dass etwa die Stromkonzerne produktiver werden und die Kunden nicht ausbeuten. Sie fragt nach Spielregeln, um eine optimale Lenkung („Allokation“) von Ressourcen zu erreichen (Quelle F.A.Z. vom 17.10.07, Seite 13).

Nun bearbeite ich gerade den Kurs "Gesundheitsökonomik" und beschäftige mich mit dem Kapitel 2, insbesondere aktuell mit "Honorarsystemen". Meine bisherige Erkenntnisssumme lautet: Mit Honorarsystemen kann das Ziel der Kostenminimierung (bei den externen Instanzen) dann erreicht werden, wenn beim Leistungserbringer ein Anreiz in Form von zusätzlichem Bruttoeinkommen i. H. der von ihm verantworteten Einsparungen geschaffen wird. Kann man somit die Ausgestaltung der Honorarsysteme auch als ein Anwendungsbereich der Mechanismus-Design-Theorie verstehen?

Beste Grüße
Dirk Bollrath
 
Hmm, eine gute Frage. Die kann man aber hier nicht pauschal beantworten, da mir die o.g. Theorie nichts sagt. Aber Anreize gehören zu den Grundfesten der Volkswirtschaftslehre. Ohne Anreize kein Wirtschaften, kein Entwicklung, keine Bewegung hin zu effizientem Verhalten.

Ab wann beutet man den Konsumenten aus? Ich denke, die Wissenschaftler zielen auch hier auf Pareto-Effizienz? Ebenfalls wichtig ist die Betrachtung der Marktform. Dass ein Monopolist nicht im Sinne der Pareto-Effizienz und gesamtwirtschaftlich nutzenorientiert arbeitet, ist klar. Hier bei den Energieanbietern geht es um ein Oligopol. Aus der Preistheorie (IÖ) wissen wir, dass auch hier (vorausgesetzt: identische Grenzkosten) gilt: Preis = Grenzkosten; somit eine Preissetzung wie im vollkommenen Markt. Das wiederum hieße paretoeffiziente Allokation.

Was meinst du mit zusätzlichem Bruttoeinkommen? Zusätzliche Produzentenrente zulasten der Konsumenten? Oder eine gesamtwirtschaftliche Nutzenverbesserung durch sinkende Grenzkosten und höherem Absatz? Es interessiert also eher das zusätzliche Nettoeinkommen.

Leider bin ich noch nicht so weit, habe also dieses Kapitel noch nicht gelesen. Aber das hier stellt nur eine Herausforderung dar 🙂

Ich hoffe, ich habe dich nicht falsch verstanden oder am Kern vorbeigeschrieben.

Das Thema mit der Produktivitätssteigerung passt übriges zur aktuellen umweltökonomischen Diskussion. Fordert doch gerade unsere Kanzlerin eine Effizienzsteigerung von 3 Prozentpunkten pro Jahr!
 
Dirk hat die Frage auch im BSCW gestellt, und da hat Prof. Grosser ihm geantwortet, dass er wohl nicht ganz unrecht hat. Als weitere Literaturempfehlung gab es das entsprechende Kapitel Spieltheorie-Lehrbuch von Fudenberg/Tirole, was wohl auch schöne Ferienlektüre ist.... 🙄
 
@kridbonn,
vielen Dank für Deinen Verweis auf meinen BSCW-Eintrag. Das hätte ich auch selber mal hier kundtun können, dass meine Frage weitestgehend geklärt ist.

@sash
vielen Dank auch Dir für Deine Mühe, meinen Gedanken hier aufzugreifen. Jetzt ist mein Eintrag hier aber schon ein paar Tage länger her, sodass ich selber wohl länger Zeit überlegen muss, bis ich wieder drin bin in der fraglichen Materie. Das werde ich diese Tage mal machen, um mit Dir eine fruchtvolle Diskussion hierzu weiterführen zu können. Alsdann,
beste Grüße.

Dirk
 
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