Noch Fragen zu externen Effekten

Dr Franke Ghostwriter
1) Folgende Situation: 1 Verursacher, 2 Geschädigte mit einer jeweils anderen GS-Kurve. Dann wird für die Ermittlung der Pareto-Optimalität einfach der größere der beiden Schäden herangezogen oder?

2) Berechnung der effizienten Emissionsmenge, wenn Transaktionskosten vorliegen und zwar einmal angenommen fixe TK und der Fall variable TK.

Vielleicht hat hier jemand irgendwelche Lösungsvorschläge...??
 
Zu 1)
Ich würde mit dem Gesamtschaden rechnen und irgendwelche Zahlung schadensanteilig verrechnen.

zu 2)
Diese Kosten einfach mit in die Kosten-, Gewinn- bzw. Wohlfahrtsberechung einbeziehen (als weiteren Kostenbestandteil). Hohe TK können dazu führen, dass die Ausgangssituationen nicht verbessert werden kann und diese damit optimal ist.
 
zu 1)
Ich würde mit dem Gesamtschaden rechnen und irgendwelche Zahlung schadensanteilig verrechnen.

Ah, verstehe. Es ist also tatsächlich so, dass in ökonomischer Hinsicht der Schaden nur existiert, wenn es die entsprechenden Geschädigten gibt. Und wenn sich zu dem armen Fischer einen Tag später zwei weitere gesellen, dann verdreifacht sich (bei identischen Gewinneinbußen) der Schaden eben von heute auf morgen, obwohl sich an der Emission und somit Flußverschmutzung nichts geändert hat. Okay, man muss hier völlig von irgendwelchen ökologischen Aspekten absehen.

zu 2)
Diese Kosten einfach mit in die Kosten-, Gewinn- bzw. Wohlfahrtsberechung einbeziehen (als weiteren Kostenbestandteil)..

Na ja, mit dem einfach happert es bei mir eben. 🙄
1. Fall: Fixe Transaktionskosten: diese fliegen doch aus der Funktion raus (ich gehe jetzt von GVK und GS aus). Man muss sie dann also vom maximalen Verhandlungsgewinn abziehen und gucken, ob sich die Verhandlungen trotzdem lohnen (Differenz muss positiv sein.).

2. Fall: Flexible TK: Hier kommt es auf jeden Fall zu Verhandlungen (??), nur dass die Pareto-optimale Menge bei LR größer als bei der Verursacherregel ist und in beiden Fällen weicht das Optimum von dem ohne Transaktionskosten ab (?).
Aber wie ermittelt man hier den Schnittpunkt der GVK und GS ? Wenn die Fukntionen z.B. lauten: GVK=90-x und GS=0,5x TK=500, dann kann ich nicht einfach
90-x + 500 = 0,5x rechnen... :confused
 
Wenn die flexiblen TK auf der Seite der Geschädigten anfallen, würde ich rechnen:
90-x = 0,5x + 500
Dann kommt ein negativer Wert für x raus, es käme nicht zu Verhandlungen.
Wenn die TK auf der Seite der Emittenten amfallen, würde ich rechnen:
90-x+500 = 0,5x
Dann kommt ein verdammt hoher Wert für x raus. So hoch, dass die Geschädigten besser dran wären, die Ausgangssituation beizubehalten.
 
Da es Fixkosten sind, werden die T-Kosten nicht in der Betrachtung von Grenzgewinn (bzw. Verlust) und Grenzschaden berücksichtigt. Es kommt also zur selben Lösung wie im Fall ohne TK. ABER: Bei der Gewinnberechnung der einzelnen Parteien wird sich dann herausstellen, ob sie trotz der TK immernoch Gewinn machen. Wenn nicht, da bleibt es bei der Ausgangssituation.

Bei flexiblen TK ist wichtig, wem die TK zugerechnet qwerden sollen. Das sollte in der Aufgabe stehen: siehe Umweltöko März 2008. Hier ergeben sich dann natürlichen andere Werte für die optimale Lösung.
 
Wenn die flexiblen TK auf der Seite der Geschädigten anfallen, würde ich rechnen:
90-x = 0,5x + 500
Dann kommt ein negativer Wert für x raus, es käme nicht zu Verhandlungen.
Wenn die TK auf der Seite der Emittenten amfallen, würde ich rechnen:
90-x+500 = 0,5x
Dann kommt ein verdammt hoher Wert für x raus. So hoch, dass die Geschädigten besser dran wären, die Ausgangssituation beizubehalten.

Das ist es eben! Und ich habe dann versucht, es grafisch zu lösen und im Fall von LR z.B. eine Menge irgendwo zw. 80 und 90 heraus bekommen, also immerhin noch kleiner als das maximale Emissionsniveau. Und zwar habe ich zu der GVK-Kurve die TK addiert und die Kurve so eingezeichnet: bei X=0 liegt die neue Kurve bei 590, bei X=90 bei 0. Nur weiß ich nicht, ob dieser Ansatz richtig ist und wie man das rechnerisch hin bekommt.
 
Da es Fixkosten sind, werden die T-Kosten nicht in der Betrachtung von Grenzgewinn (bzw. Verlust) und Grenzschaden berücksichtigt. Es kommt also zur selben Lösung wie im Fall ohne TK. ABER: Bei der Gewinnberechnung der einzelnen Parteien wird sich dann herausstellen, ob sie trotz der TK immernoch Gewinn machen. Wenn nicht, da bleibt es bei der Ausgangssituation.

So habe ich das auch verstanden.

Bei flexiblen TK ist wichtig, wem die TK zugerechnet qwerden sollen. Das sollte in der Aufgabe stehen: siehe Umweltöko März 2008. Hier ergeben sich dann natürlichen andere Werte für die optimale Lösung.
Eben diese Klausur habe ich auch zugrunde genommen, nur die Sache mit den flexiblen TK noch zusätzlich "eingebaut".
In f) heißt es ja, dass die TK immer bei den beiden anfallen - ist das vom LS so wörtlich gemeint, dann kommt es nie zu Verhandlungen. Muss es jedoch bei LR nur der Anlieger und bei VR der Verursacher tragen, dann habe ich als Ergebnis, dass es im letzeren Fall zum Abschluß kommt, denn der Unternehmer kann die 500 mit seinem max. möglichen Verhandlungsgewinn 3600 locker tragen. Also es bleibt bei der Allokation X=60, nur dass der "reine Gewinn" v. Unt. um die 500 sinkt, müsste dann 1.300 sein. Kannst Du das so mit Deinen Ergebnissen bestätigen??
 
Das ist es eben! Und ich habe dann versucht, es grafisch zu lösen und im Fall von LR z.B. eine Menge irgendwo zw. 80 und 90 heraus bekommen, also immerhin noch kleiner als das maximale Emissionsniveau. Und zwar habe ich zu der GVK-Kurve die TK addiert und die Kurve so eingezeichnet: bei X=0 liegt die neue Kurve bei 590, bei X=90 bei 0. Nur weiß ich nicht, ob dieser Ansatz richtig ist und wie man das rechnerisch hin bekommt. 🙁
Ich glaube, da ist Deine GVK-Kurve falsch gezeichnet. Die lautet ja GVK=590-x. Sie schneidet die Achsen jeweils bei 590, und die GS-Kurve bei 300 und ein paar Zerquetschte.
 
Muss es jedoch bei LR nur der Anlieger und bei VR der Verursacher tragen, dann habe ich als Ergebnis, dass es im letzeren Fall zum Abschluß kommt, denn der Unternehmer kann die 500 mit seinem max. möglichen Verhandlungsgewinn 3600 locker tragen.
Ich geh davon aus, Du sprichst von festen TK.
Unter LR sollen die Emissionen von anfangs 90 auf 60 zurückgefahren werden. Der Verursacher will dafür mit mind. 450 kompensiert werden, der Geschädigte kann höchstens 1125 zahlen. Fallen die TK beim Verursacher an, will er die auch kompensiert haben. Alles in allem muss 450+500>1125 sein, damit es zu einer Verhandlungslösung kommt (oder 450<1125-500, wenn beim Geschädigten die TK anfallen).
Unter VR sollen die Emissionen von 0 auf 60 hochgefahren werden. Der Verursacher will dafür höchstens 3600 bezahlen. Der Geschädigte will mindestens 900 an Kompensation. Wenn der Verursacher die TK zu tragen hat, dann kommt es zu Verhandlungen, wenn 3600-500>900. Wenn der Geschädigte die TK zu tragen hat, will er die auch kompensiert haben, und es kommt zu Verhandlungen, wenn 900+500<3600.
 
Der Fall flexibler TK, die beim Verursacher anfallen. GVK=590-x.
Unter VR ist alles wie gehabt: GS=GVK. Dann ist x*=393. Der Geschädigte wird kompensiert für die Schäden bei x*.
Unter LR ist das ganze verzwickter, und ich weiß auch nicht, ob die das in der Prüfung fragen werden. Denn sobald der Verursacher in Verhandlung tritt und seine TK anfallen, wird er die neue GVK minimieren und 590 (statt 90 vor den Verhandlungen) emittieren. Er wird dann vom Geschädigten dafür kompenisert, dass er seine Emissionen auf 393 zurückfährt. Statt 90 vor den Verhandlungen. Wenn der Geschädigte das weiß, dann behält er das erste Ausgangsglechgewicht von 90 bei.
So würde ich sagen. Mann, da hast Du Dir ja was ausgedacht, bibu!
 
Johanna,

ich glaube, der Nebel hat sich bei mir allmählich gelichtet, aber haben muss ich das nicht wirklich in der Klausur. 😀 (Ok, fixe TK wäre noch in Ordnung).

So würde ich sagen. Mann, da hast Du Dir ja was ausgedacht, bibu!
Ja, noe, als ob alles nicht schon auch so kompliziert genug wäre! 🙄
Nein, im Ernst: irgendwie rechne ich schon (fest) mit einer Aufgabe zu externen Effekten und habe mich gefragt, welche Abwandlung der Aufgabenstellung da noch übrig wäre, die bis noch nicht dran war. Und da bin dann so über die TK gestolpert... BTW: das Thema Zertifikate tauchte hier ja auch im Forum auf, würde sich auch anbieten, aber davon war im Skript soweit keine Rede, während die TK zumindest hier und da mal erwähnt wurden.

Und übrigens - vielen Dank, dass Du hier so ausführlich auf die (meine) Problematik eingegangen bist! Gilt auch für Hellfire.
 
Ich würde mich nicht drauf verlassen, dass immer externe Effekte drankommen, nur weil Herr Endres die so gern mag. In der MV-Klausur vom März ist ja auch keine Frage dazu. Spekulieren bringt zwar nichts, wir werden`s dann am Dienstag sehen, aber meine Horrorvorstellung wäre eine Frage zu Monopson/Monopol in irgendeiner Kombination und eine Nutzenmaximierungsfrage bei öffentlichen Gütern, beides versehen mit einer kleinen Gemeinheit, wo man einfach nicht kapiert, wie man die unterbringen soll...
Zertifikate und so spielen bei Umweltökonomie eine Rolle.
Deine Problematik zu bearbeiten bringt mich ja selber nur weiter - also reiner Egoismus😉! Dank Dir auch für Hilfe an andrer Stelle!
 
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