So, jetzt versuche ich auch mal, etwas Verwirrung zu stiften. :fiesgrins
Erste Baustelle: der Zinskanal (Seite 33f.)
Die keynesianische Wirkungskette ist da ja angegeben: M runter führt zu i rauf führt zu I runter führt zu Y runter. Das sollte soweit keine Schwierigkeiten machen? Wenn doch, sag Bescheid. 🙂
Dann kommt dieser Absatz mit der Kritik der Neuklassiker, und der ist etwas verwirrend, weil der Zins in neuklassischen Modellen eigentlich unabhängig von der Geldmenge ist. Nach Nachfrage bei einem Mentor und am Lehrstuhl (der das auch nicht so ganz genau erläutern kann... :feiff🙂 habe ich mir das in etwa wie folgt erklärt:
M runter führt zu i runter. Das ist also genau andersrum als in der keynesianischen Sichtweise. Der Grund: der Nominalzins ist ex post (!) die Summe aus Realzins und Inflation, also: i=r+pi. Weil die Geldmenge sinkt, sinkt die Inflationsrate, also sinkt i. Das führt aber nicht dazu, dass die Investitionen steigen, weil die Investitionen nicht vom Nominalzins, sondern vom Realzins anhängen. Der Realzins bleibt aber gleich, denn die sinkende Inflation führt dazu, dass auch die Inflationserwartungen sinken. Es ante (!) gilt: r=i–pi^e (die Gleichung von oben hab ich einfach nach r umgestellt). i ist gesunken, pi^e aber auch, weswegen r gleich bleibt. Geldpolitik hat also in der neuklassischen Sicht keinen Einfluss – das ist die bekannte Neutralität des Geldes.
Zweite Baustelle: der Vermögenseffekt (Seite 38):
Das ist jetzt das einzige, wo der Konsum eine Rolle spielt – allerdings ist das kein neoklassisches Modell, sondern ein keynesianisches. (Meinst Du das überhaupt?)
Wie dem auch sei: nehmen wir an, die Geldmenge steigt. In der keynesianischen Sichtweise sinken die Zinsen i, d.h. der Wert von Wertpapieren (Finanzvermögen) steigt (ist Dir klar, warum das so ist?). Weil das Finanzvermögen gestiegen ist, führen die Leute sich reicher und konsumieren mehr. Das steigert Y.
Dieses Modell scheint mit der Wirklichkeit ganz gut übereinzustimmen. Die Amerikaner hatten Häuser, deren Wert über Jahre gestiegen ist. Die Häuser konnten deshalb stark beliehen werden, um das Geld für Konsum auszugeben. An der Folgen haben wir nun alle zu knapsen...