Umformungsproblem Marx-Rep. Seite 76

Dr Franke Ghostwriter
Umformungsproblem Marx-Rep. S. 76

Hi zusammen!

Hier mal ne "richtige" Frage ("richtig" deswegen, weil ich bei meinem Hassthema Wachstum mal wieder auf dem Schlauch stehe...):

Seite 76 im Klausurskript von Marx, Gleichung 22)

Er formt den Term:

[tex]\frac{I^{\mathrm{Netto}}+\gamma K}{N}[/tex]

um zu:

[tex]\frac{I^{\mathrm{Netto}}+\gamma K}{K}\frac{K}{N}[/tex]

Erstens versteh ich nicht: wieso?😱
Und zweitens: Wie?😱 😱

Kann das mal jemand kurz erklären??
 
OekonomieIstAlles schrieb:
Er formt den Term:

1. [tex]\frac{I^{\mathrm{Netto}}+\gamma K}{N}[/tex]

um zu:

2. [tex]\frac{I^{\mathrm{Netto}}+\gamma K}{K}\frac{K}{N}[/tex]

Das ist im Prinzip gar nicht so schwer... er erweitert den 1. Term mit K. D.h. im Nenner und Zähler muss mit K multipliziert werden. Im 2. Term dann hat er schon "ausgeklammert".
Das Problem ist also ein rein algebraisches.

So wie du in einem Forum über die Neue Wachstumstheorie gesprochen hast, nehme ich dir fast nicht ab, dass du Wachstum nicht ganz so gut draufhast.
 
Joh, jetzt hab ichs, Danke Dir!

tobipospi schrieb:
So wie du in einem Forum über die Neue Wachstumstheorie gesprochen hast, nehme ich dir fast nicht ab, dass du Wachstum nicht ganz so gut draufhast.

Ich hab aber auch hier schon öfter gesagt, dass mir gerade die formalen mathematischen Betrachtungen Schwierigkeiten machen (und wenn's manchmal auch nur simpelste Algebra ist...😱 ).

Grafisch und verbal kann ich die Dinge meist ganz gut erfassen und nachvollziehen.

Deswegen mag ich den 520er auch am liebsten, während ich bei Wachstum und Zeitinkonsistenz meist irgendnen dusseligen Fehler reinhau'.

Mal sehen, ist ja noch Zeit ....
 
Oh! Oh!
Ein Volkswirt, der mit Mathe auf Kriegsfuß steht... 😉

Das ist immer schlecht. Aber ganz ruhig: Die Tricks sind fast immer dieselben, und irgendwann hat man die drauf. Wildes Erweitern von Brüchen und Ausklammeritis sind verbnreitete Phänomene.

Mein Tipp: Sydsaeter/Hammond "Mathematik für Wirtschaftswissenschaftler" - DAS Mathelehrbuch für alle Lebenslagen. (Hier wir sogar das Enveloppentheorem verständlich erläutert, das Dich spätestens im Fach WiPo vor Rätsel stellen wird...)

Dirk
 
kridbonn schrieb:
Oh! Oh!
Ein Volkswirt, der mit Mathe auf Kriegsfuß steht... 😉

Das ist immer schlecht. Aber ganz ruhig: Die Tricks sind fast immer dieselben, und irgendwann hat man die drauf. Wildes Erweitern von Brüchen und Ausklammeritis sind verbnreitete Phänomene.

Mein Tipp: Sydsaeter/Hammond "Mathematik für Wirtschaftswissenschaftler" - DAS Mathelehrbuch für alle Lebenslagen. (Hier wir sogar das Enveloppentheorem verständlich erläutert, das Dich spätestens im Fach WiPo vor Rätsel stellen wird...)

Adam Smith, David Ricardo, Milton und David Friedmann, Josef Schumpeter, Ludwig van Mises, Max Weber, Karl Marx, ..... haben in ihren Werken sehr wenig Mathe 😛 . Das ist die richtige Richtung, in die sich die Volkswirtschaftslehre wieder bewegen muss.

Die "Vermathematisierung" ist IMO nicht zielführend, weil ganz wichtige Aspekte dabei verloren gehen.

Vor meinem Studium habe ich als Hobby die Werke der o.G. und einige weiterer im Original gelesen. Das witzige war: Diejenigen, deren Meinung mir auf Anhieb logisch, sympathisch und nachvollziehbar waren (Friedmann, Smith, van Mises, pp.) brauchen keine Mathe, Keynes hingegen ist für einen Laien nicht verständlich - genauso, wie seine Meinung Unfug ist.

Gleichwohl habe ich es mir in den Kopf gesetzt, Volkswirt zu werden und das werde ich auch auf dem herrkömmlichen (mathelastigen Weg) schaffen! Danach sehen wir weiter ....


Das Mathe-für-WIWis-Buch hab ich übrigens, ist sehr gut!
 
War nicht bös' gemeint...

OekonomieIstAlles schrieb:
Keynes hingegen ist für einen Laien nicht verständlich - genauso, wie seine Meinung Unfug ist.

Harte Worte! 😉
Ich denke, dass kaum einer Keynes gelesen hat, auch die meisten Profs nicht (und wahrscheinlich haben sie ein schlechtes Gewissen deswegen...)

Es gibt also nur eines: Du musst selber Prof werden und die Volkswirtschaft revolutionieren!

Das Problem: ohne Mathe ist da nix zu holen. Die Spieltheorie ist ohne kaum darstellbar - und damit auch die moderne Mikroökonomie nicht. Dass die viele Modelle dabei total von den mathematischen Annahmen abhängen und in sich zusammenbrechen, wenn man diese aufhebt oder lockert ist einer der Nebeneffekte.

Für meine Diplomarbeit bin ich durch eine mathematisch konstruierte griechische Buchstabenwüste gelaufen. Das Erstunliche ist: man bekommt zwar immer irgendwelche irren Brüche, kann davon aber oft plausible Ergebnisse ableiten (bis man die Annahmen lockert 🙂 )

Ich würde die Mathematik nicht pauschal verteufeln. Sie macht das wissenschaftliche Arbeiten erheblich leichter. Und wenn man das Handwerk einmal drauf hat, ist auch das Verstehen nicht übermäßig viel schwerer. Im Grundstudium fand ich Varians Mikroökonomie-Lehrbuch hilfreich. Andererseits ist es ziemlich geschwätzig und das Verstehen der seitenlangen Argumentationen ist auch nicht immer leicht. Wenn ich heute Mikro-Grundlagen nachschlagen will, greife ich zu Breyers Lehrbuch. Steht in etwa dasselbe drin, auf 20% des Platzes.

Und noch etwas: die mathematische Darstellungsweise erlaubt es Leuten, allgemeinverständliche Bücher über die wundersame Welt der Ökonomie zu schreiben:

Guckst Du:

und Breyers Mikrobuch:

Bis denne,
Dirk

PS: Keynes ist unfug? Naja: Keynesianische Politik funktioniert gut. Auch heute noch - in den USA. Der "war on terror" ist ein sehr erfolgreicher keynesianischer (und diskretionärer!!!) fiskalpolitischer Eingriff in die Politik. Die amerikanische Wirtschaft fluppt jedenfalls... Besser als die deutsche. Der ehemalige Wirtschaftsberater des Präsidenten, Mankiw, ist Keynesianer!

Disclaimer: Das heißt nicht, dass ich die amerikanische Politik gut finde. Ist nur eben funktionierende Fiskalpolitik nach keynesianischem Muster...
 
kridbonn schrieb:
PS: Keynes ist unfug? Naja: Keynesianische Politik funktioniert gut. Auch heute noch - in den USA. Der "war on terror" ist ein sehr erfolgreicher keynesianischer (und diskretionärer!!!) fiskalpolitischer Eingriff in die Politik. Die amerikanische Wirtschaft fluppt jedenfalls... Besser als die deutsche. Der ehemalige Wirtschaftsberater des Präsidenten, Mankiw, ist Keynesianer!

Typisch keynesianisch = kurzfristig !

Langfristig wird das alles in sich zusammenbrechen und im Übrigen hast Du die Opportunitätskosten de Verzichts auf neoklassische Handlungsempfehlungen nicht berücksichtigt.

Sicher stünde die Weltwirtschaft heute wesentlich besser da, wenn alle Staaten auf ihre keynesianischen Optionen verzichten würden.

Mensch, ich muss echt Schluss machen, am Montag müssen wir weiter diskutieren!
 
Tja, ich fürchte, das werden wir hier nicht abschließend entscheiden... 😉

Für mich klingen beide Ansätze (Keynesianer - das ist ja was anderes als Keynes - und Neoklassik) plausibel. Das ist nicht unbedingt schizophren, schließlich gehen sie von unterschiedlichen Verhaltensannahmen aus.

Empirisch ist die Erfahrungslage eher unübersichtlich. Für fast jede Theorierichtung gibt es Anwendungsfälle, bei denen es prima geklappt hat, und solche, bei denen es furchtbar in die Hose gegangen ist (Keynes: Deutschland 70er Jahre, Neoklassik: Südamerika 90er Jahre).

Mein Verdacht ist: die reine Lehre funktioniert in der Praxis nie, weil die Welt sich nicht in einer handvoll mathematischer Gleichungen fassen lässt. Das mag man bedauern - andererseits gibt's noch viel Spielraum, um sich auch in Zuklunft die Köpfe über so ein thema heiß zu reden. 🙂

Dirk
 
kridbonn schrieb:
Mein Verdacht ist: die reine Lehre funktioniert in der Praxis nie, weil die Welt sich nicht in einer handvoll mathematischer Gleichungen fassen lässt. Das mag man bedauern - andererseits gibt's noch viel Spielraum, um sich auch in Zuklunft die Köpfe über so ein thema heiß zu reden.

Genau - und das Schöne an der VWL ist dann ja, dass am Schluss beide "Schulen" sagen können, dass sie Recht gehabt haben
 
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