Verzweiflung

Hühnchen schrieb:

Also ich muss hier heute wirklich mal rumjammern.
Ich verzweifel gerade völlig am Schuldrecht! Die Klausurzulassung hab ich mit Hängen und Würgen im letzten Semester erreicht und jetzt beleg ich das Modul zur besseren Klausurvorbereitung als Wiederholer.
Die aktuelle ESA treibt mich völlig zur Verzweiflung und ich habe keine Ahnung wie ich mich auf die Klausur im September vorbereiten soll. Das ist soooo viel, wie soll man denn da durchblicken.
Kann mir irgendjemand Mut machen oder bin ich die einzige die hier grad verzweifelt? Manchmal denk ich schon ich bin einfach zu blöd für Jura!

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Hallo Hühnchen,

BGB II ist eine Menge Stoff. Vielleicht sogar das umfangreichste Modul des Studiums. Am Anfang ging es mir genauso wie Dir, hatte auch den Gedanken, alles hinzuwerfen.

Mir hat es geholfen, das Gelernte auf Karteikarten zusammenzufassen. So ein Karteikartenstapel wirkt wesentlich weniger abschreckend als ein dickes Skript und Du kannst damit Leerlaufphasen (z.B. Zugfahrten) relativ einfach nutzen, um den Stoff frischzuhalten. Das ist sehr wichtig, da das Modul sich ja auf drei umfangreiche Themengebiete bezieht. Man vergisst da gerne was.

Als ich den Stoff den mehr oder weniger konnte, habe ich so ca. drei Monate vor der Klausur angefangen, jeden Tag mindestens einen Fall gutachterlich durchzuprüfen. Meistens wurden es dann aber eher mehr, weil es irgendwann anfängt, Spaß zu machen. Benutzt habe ich die Hemmer-Fallbücher und das vom Prinzen empfohlene ZPO Repetitorium (da war dann übrigens auch der Klausurfall drin).

Ist nicht viel, wenn man es so hört, aber besser man nimmt sich etwas weniger vor. Sonst ist man nachher nur enttäuscht, wenn man nicht an einem Tag die halbe KE geschafft hat.

Ich denke mal, den meisten geht es mit BGB II wie Dir. Das Modul ist im Schwierigkeitsgrad um einiges höher als BGB I und die Stoffbreite tut ihr übriges. Du hast aber noch das ganze Semester Zeit, Dich auf die Prüfung im September vorzubereiten. Das wird schon.

Viele Grüße

Lewhellyen

ich hatte auch so die Probleme mit den Skripten. Während ich mit den Skripten von Prof. Waas eigentlich sehr gut zurecht gekommen bin, waren Teil 1 & 2 von Wackerbarth in manchen Dingen etwas zu hoch für mich.

Was würde ich an Deiner Stelle tun?

Ganz einfach ... Zunächst einmal die Einsendearbeiten und die Skripte weglegen, dafür aber die notwendigen Fallbearbeitungs-Basics schaffen.

Hier empfehle ich Dir z.B. die Fallsammlungen von Hemmer zum Schuldrecht AT & BT Fall für Fall durchzugehen (und natürlich neben dem Entwerfen einer kurzen Gliederungsskizze die Fälle möglichst selbständig bearbeiten). Bei Fallag.de gibt es auch Anfängerskripte, deren Fälle nach und nach schwerer und umfangreicher, d.h. komplizierter werden. Für VwR hatte ich dann insgesamt 70 Gutachten im Vorfeld geschrieben, so dass ich mich schließlich zum Schluss auch noch an schwierige Fälle und zum Abschluss an die EAs gewagt habe.

Wenn Du 20 bis 30 einfache Fälle gelöst hast und ein Grundgefühl für das Fach hast, dann kannst Du Dir wieder die Skripte reinziehen bzw. bei der Fallbearbeitung habe ich dann immer (nachdem ich allerdings den Fall schon gutachterlich bearbeitet hatte) das Wesentliche eben in Palandt & Co nachgelesen.

Für die ZPO gibt es auch Fallbücher.

Man muss "seinen Verstand" eben immer genau dort abholen, "wo er gerade steht". Es hilft nix, sich ein Skript reinzuziehen, nur um das Gefühl zu haben, etwas für das Studium geschafft zu haben. Wenn es in manchen Bereichen leider notwendig ist, dann muss man eben bereit sein, auch mal bei "Adam und Eva" zu beginnen.

Bis September 2007 hast Du ja noch eine Menge Zeite ... Also keep cool und step by step !!!

Grüßle


Sandra

Danke euch beiden! Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie sehr ihr mir jetzt geholfen habt.
Bin halt ein ehrgeiziger Mensch und wenn dann nix so klappt wie ich das möchte, verzweifel ich schonmal schnell.
Ich werde mich jetzt erstmal beruhigen, freue mich, dass es anderen auch so ging wie mir und dann nehme ich mir eure Ratschläge nach und nach vor.