Wechsel von der AKAD zur FU Hagen

Dr Franke Ghostwriter
Mein Bruder (29) arbeitet als Informatiker in einer kleinen Automobilfirma und studiert dazu noch Wirtschaftsinformatik an der AKAD. Jetzt überlegt er, von der AKAD zur FU zu wechseln. Einerseits aus Kostengründen, denn er hat gestern erfahren dass er von den 3.600 €, die er 2010 für sein Studium bezahlt hat, nur 700 über die Lohnsteuererklärung wieder rauskriegt. Andererseits ist er mit der Betreuung dort sehr unzufrieden.

Weil ich KuWi studiere, kann ich ihm keine großartigen Infos zu den Studiengängen geben, die für ihn in Frage kommen. Er überlegt zwischen Wirtschaftsinformatik, Wirtschaftswissenschaft sowie Politik- und Verwaltungswissenschaft. Wir haben uns die Infos zu den Studiengängen auf der Homepage bereits durchgelesen. Jetzt habe ich noch einige Fragen an Leute, die eins dieser Fächer studieren:

1.) Wie zufrieden seid Ihr mit der Betreuung? Damit meine ich die Tutoren in moodle, mentorielle Veranstaltungen in den STZ und natürlich den Lehrstuhl selbst.

2.) Ist der Stoff gut zu schaffen? Ich würde ganz ehrlich durch jede Klausur durchrasseln, aber mein Bruder hat ein großes Interesse an Informatik und hat sich schon in jungen Jahren und ohne Abschluss eine hohe Position in einem Unternehmen erarbeitet.

3.) Ich habe auf der Homepage nicht so ganz verstanden, ob man 2 Module in einem Semester belegen muss oder man sich das genau wie in KuWi selbst einteilen kann.

4.) Hat man wie in KuWi auch nur einen Klausurtermin pro Modul im Semester?

5.) Werden ihm vielleicht einige Module von der AKAD angerechnet?

Wenn sich einige jetzt fragen, warum mein Bruder mit einem Studiengang wie Politik- und Verwaltungswissenschaft liebäugelt: Einerseits hat er trotz hervorragender Informatik-Kenntnisse seine Probleme mit Mathe und möchte so wenig davon wie möglich im Studium machen. Andererseits ist er eher der Typ für Hausarbeiten, und in Wirtschaftsinfo wird so gut wie jedes Modul mit einer Klausur abgeschlossen.
 
Ich fange mal hinten an. Die Frage der Anrechnung muss er mit dem Prüfungsamt Wiwi oder Informatik verhandeln, wenn er weiß, was er studieren möchte. (Von Politikwissenschaften habe ich leider keine Ahnung. Ich persönlich habe in den 90er-Jahren mal ein Politikstudium an der Uni Bonn erfolgreich abgebrochen und kann deshalb von ganzem Herzen von diesem Fach abraten 😉)

Es gibt auch in Wiwi und Informatik nur einen Klausurtermin pro Semester. Das muss man bei der Planung berücksichtigen. Es gibt keine Mindestzahl an Modulen, die man belegen muss. Die Pläne, die die FernUni auf ihrer Homepage hat, sind nur unverbindliche Vorschläge.

Ob der Stoff gut zu schaffen ist, hängt immer von den persönlichen Voraussetzungen und dem Vorwissen ab – und natürlich von der Fähigkeit, sich selbst zu motivieren. Die Abbrecherquote zu Studienbeginn ist relativ hoch, weil sich die Leute oft falsche Vorstellungen davon machen, wie anspruchsvoll ein Studium ist (und das ist ein richtiges Unistudium – man bekommt nichts geschenkt!)

Die Betreuung von Seiten der FernUni ist natürlich nicht allzu engmaschig. Da nimmt sie sich letztlich nichts mit einer Präsenzuni. Die Qualität der Mentoriate in den Studienzentren ist unterschiedlich, eine Qualitätskontrolle findet leider nicht statt. Letztlich kann man sich aber auch mit mittelmäßigen Mentorien und dem Studienservice durchschlagen.

Letztlich darf man sich davon einfach nicht abschrecken lassen: Wenn man es nicht versucht, wird man nie erfahren, ob das Studium an der FernUni was für einen gewesen wäre.
 
auch ich kann nur zu WiWi und WiInfo was sagen, mit dem anderen Studiengang habe und werde 🙂 ich mich nicht beschäftigen

Die Betreuung in Moodle ist arg überschaubar, es ist noch nicht einmal jedes Modul in Moodle vertreten. Und auf keinen Fall mit der Betreuung in G1 zu vergleichen 🙂
Dafür gibt es mentorielle Betreuung (zumindest für die WiWi-A-Module (=Pflichtmodule)) in jedem/den meisten STZ. Wie Krid schon schrieb, ist das Angebot sicher sehr unterschiedlich, aber bis jetzt habe ich immer einen Nutzen daraus ziehen können (insb. da ich nur eine kurze Anfahrt habe).

Wie leicht/schwer der Stoff jemandem fällt ist sicher von Person zu Person unterschiedlich. Jedoch sollte man sich bewusst sein, dass man bei WiWi oder WiInfo regelmäßig mit Mathe Berührung hat.

Die Anzahl der Module kann jeder selbst bestimmen, der Umfang ist jedoch ein andere als bei KuWi, daher die Regelung 2 bei TZ und 3 bei VZ. Grundsätzlich kann man die Module in fast beliebiger Reihenfolge bearbeiten, wobei oft in B-Modulen das Wissen der A-Module vorausgesetzt wird.
Ja und jedes Modul ist mit einer 2-stündigen Klausur abzuschließen. Die einzige "Hausarbeit" die es gibt, ist das Seminar. Mündliche Prüfungen (wie bei KuWi) gibt es gar nicht.

Bzgl. der Anrechnung kann ich auch nicht weiterhelfen, am besten an das Prüfungsamt wenden, die antworten auch immer recht schnell.
 
Das Niveau ist höher als bei AKAD. Die Wirtschaftskurse formaler, die Mathematik (in Wi. Inf.) beweislastiger, zumindest im Kurs 1142. Wenn er um Mathe einen Bogen machen will, wird es gegenüber AKAD eine Umstellung. Selbst im Kurs Einführung Wirtschaftswissenschaft werden ja zig mathematische Modelle beschrieben, die man erstmal verstehen muss.
 
Man muss kein Mathegenie sein, aber ein gewisses Grundverständnis sollte schon da sein. In sehr vielen Kursen wird formal bzw. mit mathematischen Modellen argumentiert.

Es ist durchaus möglich, sich in Mathe so fit zu bekommen, dass man diese Hürden ohne größere Probleme nehmen kann.
 
(und das ist ein richtiges Unistudium – man bekommt nichts geschenkt!)

Naja, das möchte ich mal einschränken. Bei diversen Wiwi-Klausuren reicht es sich die Lösungen der letzten Jahre durchzuarbeiten resprektive auswendig zu lernen. Da werden haufenweise Klausuren im Grundlagenbereich alljährlich 100% identisch gestellt. Nicht mal die Ankreuzantworten werden vertauscht. Wenn das keine Geschenke sind was denn dann?
 
Hmm, mir ist nur in der BWL-3-Klausur mal eine alte Aufgabe begegnet. Aber egal: das Niveau ist nicht niedriger als an vielen Präsenzunis.
 
Ich denke dass es mit der Umstellung auf Ankreuzaufgaben (Multiple Choice) einfacher geworden ist. Ob man daraus auf das Niveau schlussfolgern kann weiß ich nicht, denn auch an Präsenzunis sind die Aufgabenpools beschränkt.
 
Mulitple Choice-Aufgaben in Mathe? Wir haben das ab diesem Semester bei der Erzähltextanalyse in Literaturwissenschaften, aber dass es das auch in Mathe gibt, hätte ich nicht gedacht. Halte ich nicht wirklich für sinnvoll.
 
Mir geht es da genau umgekehrt: mir scheint Multiple Choice in den Literaturwissenschaften irgendwie abwegig. Sollten nicht gerade Leute, die sich mit Literatur beschäftigen, in der Lage sein, ein paar Sätze geradeaus zu schreiben....?
 
Ich halte generell nicht viel von Multiple Choice in einer Uni-Klausur. Gerade in der Erzähltextanalyse finde ich das schade, jetzt gibt es nur noch ein "richtig" oder "falsch". Früher hätte man seine Antwort in einigen Sätzen begründen und so ein paar Punkte mehr rausholen können. Das ist jetzt nicht mehr möglich.

Mein Bruder hat sich mittlerweile in Politik- und Verwaltungswissenschaft eingeschrieben. Seine Angst vor Mathe war einfach zu groß. Ich respektiere seine Entscheidung, auch wenn ich Bedenken habe, für den Fall dass er sich eines Tages bei einer anderen Firma als Informatiker bewerben möchte und auf diesem Gebiet keinen Abschluss nachweisen kann.
 
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