Wirtschaftsinformatik - Informatik mehr in die Breite oder in die Tiefe?

Dr Franke Ghostwriter
Wirtschaftsinformatik - Informatik mehr in die Breite oder in die Tiefe?

Hallo,

ich interessiere mich für ein Wirtschaftsinformatikstudium an der Fernuni-Hagen aber bin mir nicht sicher, ob ich mir das richtig vorstelle.

Ich bin 25 Jahre und habe die Fachhochschulreife sowie eine Ausbildung als IT Systemkaufmann. Dazu kommen jetzt ca 5 Jahre Berufserfahrung im IT Bereich (Support, Prozessgestaltung... weniger technisch)
Privat habe ich mir mittlerweile recht breites Wissen im IT Bereich zugelegt (Softwareentwicklung von kleineren Programmen, technisches KnowHow Netzwerktechnik etc)

Generell bin ich nicht an der "tiefen" IT Technik interessiert - finde das Thema im aber allgemeinen spannend.
Nebenbei finde ich das Thema Wirtschaft spannend. Wie ein Unternehmen funktioniert, wie man ein Unternehmen steuert etc.

Nun ist halt die Frage: Ich fände es schon etwas "Verschwendung" wenn ich meine vorhandenen IT Kenntnisse nicht in das Studium reinbringen könnte (reine Wirtschaftswissenschaft). Allerdings befürchte ich, dass die theoretische Grundhaltung einer Universität genau gegen meine IT Interessen stoßen.

Seit ihr der Meinung, dass der Informatik Teil im Wirtschatfsinformatikstudium mehr in die Breite oder mehr in die Tiefe geht?

Abschließend noch eine kleine Frage: In Bewerbungsgesprächen nach meiner IT Systemkaufmann Ausbildung habe ich immer wieder hören müssen, ich könne ja "nichts von beidem richtig" - ich bin mir nicht sicher in wie fern ich nach dem Studium das gleiche zu hören bekomme. Allein deswegen überlege ich auch, reine Wirtschaftswissenschaft zu studieren. Was habt ihr für Erfahrungen gemacht?

Danke und Gruß,
Michael
 
da ich erst im 1. Semester bin kann ich das noch nicht richtig beurteilen. Aber von vielen Wirtschaftsinformatikern höre ich, dass das Wissen eher in die Breite geht. Es werden erweiterte Grundkenntnisse BWL und erweiterte Grundkenntnisse der Informatik vermittelt.

Vielleicht wäre technische Informatik eher was für dich? Wobei die sich ja mehr auf das Programmieren etc. beziehen soll.

VG
Diana
 
bin auch erst seid einem Semester dabei. Schau dir doch mal den Ablaufplan an:

1. Semester

Modul 31001 Einführung in die Wirtschaftswissenschaft
Modul 31071 Grundzüge der Wirtschaftsinformatik
Modul 31081 Wirtschaftsmathematik

2. Semester

Modul 31011 Externes Rechnungswesen
Modul 31221 Einführung in die objektorientierte Programmierung
Modul 31201 Algorithmische Mathematik

3. Semester

Modul 31021 Finanzierungs- und entscheidungstheoretische Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre
Modul 31231 Einführung in die technische Informatik und Betriebssysteme und Rechnernetze
Modul 31751 Modellierung von Informationssystemen


4. Semester

Modul 31031 Internes Rechnungswesen und funktionale Steuerung

Modul 31241 Einführung in Internet-Technologien und Informationssysteme
besteht aus folgenden Kursen:
01671 - Datenbanken
01866 - Sicherheit im Internet
01873 - Daten- und Dokumentenmanagement im Internet
01843 - Einführung in Wissensbasierte Systeme


Modul 31761 Betriebliche Informationssysteme

5. Semester

Modul 31771 Informationsmanagement

Modul 31041 Theorie der Marktwirtschaft
oder
Modul 31051 Makroökonomie

1. B-Modul Wahlpflichtmodul I

6. Semester

2. B-Modul Wahlpflichtmodul II
Seminar
Bachelorarbeit

Für mich ist der BWL-Anteil schon größer. Und soweit habe ich dass hier auch im Forum gelesen. Ich hatte auch schon mal einen Blick auf den Ausbildungsplan für IT-Kaufleute geworfen... Der sieht doch gar nicht so unterschiedlich zum Profil eines Wirtschaftsinformatikers aus...
 
dachte ich mir auch 🙂
Aber hier auch die Gefahr: Ich sehe mich schon im Bewerbungsgespräch wieder wild gestikulieren und einen "Bindestrich" Studiengang verteidigen :/
 
Kann ich so grundsätzlich nicht nachvolllziehen. Was wurde dir denn konkret vorgeworfen? Was wurde kritisiert? Die Bindestrich Studiengänge lassen sich doch auch sehr gut argumentativ verteidigen. Wie soll denn ein BWLer, der einen Kurs "Einführung i.d. Wirtschaftsinformatik" absolviert hat, entscheiden können, ob Diese oder Jene IuK-Technologie nun wirklich so ein toller Enabler ist, oder doch nur eine Eintagsfliege. Auf der Anderen Seite, ein reiner Informatiker, kennt sich doch gar nicht mit den ganzen Dingen wie Managment Support Systemen aus... wie will der dann entscheiden... usw.
 
Oben erwähntes "Nichts halbes und nichts ganzes" "Informatiker könnten auch ein paar BWL Module belegen" usw.
Ich glaube heutzutage ist wichtiger DAS man studiert hat als WAS man studiert hat.
Klingt alles bisher ganz gut - kann man sich irgendwo mal den Inhalt von so einem Modul im Detail anschauen? Oder vielleicht sogar eine Klausur mal sehen?

Ich seh grad, dass man sich im WiInf Studiengang ja nur 2 Wahlpflichtfächer aussuchen kann - schade, mich würden aus dem Modulhandbuch mindestens 4 sehr interessieren.
 
Gerade WInf ist sehr gefragt als Schnittstelle zwischen Inf. und Wiwi. Ich denke nicht das man sich für diesen Studiengang rechtfertigen muss! Ich würde diesen Studiengang auch eher als breit angelegten Studiengang ansehen.
 
Klingt alles bisher ganz gut - kann man sich irgendwo mal den Inhalt von so einem Modul im Detail anschauen? Oder vielleicht sogar eine Klausur mal sehen?

Inhalt der Module: Übersicht.
Dateien mit letzen Übungsklausuren.
Ältere Klausuren. (WiInf)


Ich seh grad, dass man sich im WiInf Studiengang ja nur 2 Wahlpflichtfächer aussuchen kann - schade, mich würden aus dem Modulhandbuch mindestens 4 sehr interessieren.

So ist halt der Studienplan. Am Anteil der Wahlpflichtmodule kann man sicherlich nichts ändern, setzt sich aus SWS und ECTS zusammen. Eventuell, bei Zeit und Geld, kannst du ja zusätzlich Module belegen, die werden dann aber nicht angerechnet.
 
Nach meiner Einschätzung geht das WI-Studium an der FUH zum einen in die Breite, zum anderen "nach oben". Zum Beispiel wird es weniger um konkrete Programmieraufgaben gehen, als vielmehr um Datenbanken, SQL, Modellierung, UML, Architekturkonzepte, SOA, SAP - um mal ein paar Stichwörter reinzuwerfen. Es gibt ein PDF mit Beispiel-Studienplan, das würde ich mal genauer studieren.
Ich könnte mir vorstellen, dass Du Deine Fachkenntnisse als IT-Systemkaufmann da gut ausbauen kannst. Ich kenne übrigens jemand mit ähnlichem beruflichen Hintergrund, der mit seinem Wirtschaftsinformatik-Studium an einer Fachochschule sehr zufrieden ist. Es gibt hier auch ein Vorstellungs-Thread WI, da sind meines Wissens aucheinige IT Systemkaufleute dabei, vielleicht da mal Kontakt aufnehmen.

WiWI vs WI:
BWLer gibts wie Sand am Meer, damit würdest Du eigentlich nur deutlicher grösserer Konkurrenz am Arbeitsmarkt aussetzen. Im Ernst, ich bin sicher du erhöhst Deinen Wert am Arbeitsmarkt eher durch fachspezifisches WI-Studium, gerade mit einer guten beruflichen Basis. Wirtschaftsinformatiker sind zum Glück immer noch gefragt und ich hoffe, das wird sich so schnell auch nicht ändern 😉

Ich würd's mit WI probieren - die Grundstudium-Fächer sind identisch, wir schreiben also die Grundfächer mit den Wiwis zusammen, das heisst Du bekommst auch eine solide wirtschaftswissenschaftliche Basis und könntest an der FernUni auch jederzeit wechseln und würdest die Kurse für BWL anerkannt bekommen..
 
WI

Meiner Meinung nach sind solche Bindestrich-Studien sehr gut. Habe vor meinen Studium eine HTL in Österreich besucht für Software-Entwicklung. Auch dort hatten wir Wirtschaftsgegenstände, aus einen einfachen Grund: Es ist einfach schwierig ein Programm zu entwickeln oder ein System aufzusetzen wenn man keinen Plan von der zu entwickelten "Materie" hat. In Österreich gibt es auf vielen Hochschulen solche Bindestrich-Studien z.B. Geoinformatik, Medizinische Informatik,....
Es passiert wirklich oft, dass Auftraggeber und Auftragnehemer (hier am BSP eines Softwareprogrammes) aneinander vorbeireden, weil keiner die Fachbegriffe des anderen versteht. Und wo wird wohl großteils der Informatik eingesetzt --> in der Wirtschaft.

New York hat recht. WI ist sicher besser als WiWi, denn jeder der nicht genau weiß was er studieren soll studiert BWL.

Wegen breite oder tiefe kann ich sagen das ein Informatik-Studium allgemein mehr in die Breite als in die tiefe geht. Bei einem Informatik Studium ist alles dabei: Programmieren, Netzwerk, Techn. Informatik,...
Zum vergleich gibt es eine Menge spezialisierende Studiengänge z.B. auf der TU Graz gibt es einen Studiengang der sich nur mit Softwareentwicklung beschäftigt. Vertiefen kann man sich dann im späteren Teil des Studiums oder auch nicht
 
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