Annahmen der Neoklassik Kurseinheit 2 9.1

Dr Franke Ghostwriter
Annahmen der Neoklassik KE 2 9.1

Hallo zusammen,

hier mal die Annahmen der Neoklassik aus KE 2 9.1

"Die Neoklassik nimmt an, dass das Preissystem perfekt funktioniert und damit für den Ausgleich der geplanten Mengen sorgt. D.h. die Preise sind vollkommen flexibel und passen sich veränderten Situationen unendlich schnell an. Die Preise bringen die Angebots- und Nachfragepläne damit zur Übereinstimmung. Preisänderungen haben damit keine Auswirkungen auf die angebotenen Mengen, so dass stets der Vollbeschäftigungsoutput produziert wird."

Im ersten Satz steht, dass das Preissystem für den Ausgleich der Mengen sorgt. Im letzten Satz steht, dass Preisänderungen keine Auswirkungen auf die angebotenen Mengen haben.

Ist das nicht ein Widerspruch?

Vielen Dank im Voraus!

fgunti
 
"Preisänderungen haben damit keine Auswirkungen auf die angebotenen Mengen, so dass stets der Vollbeschäftigungsoutput produziert wird."

Hallo fgunti,

ja, dieser Satz kann nicht so gemeint sein, wie ich (und vermutlich Du) ihn verstehe.

Für das Güterangebot Y ("die angebotenen Mengen") gilt in der Neoklassik dY/dN = W/P, d.h. es wird soviel produziert, dass das Grenzprodukt der nachgefragten Arbeit N identisch mit dem Reallohn W/P ist. Es wird also soviel produziert, das das letzte epsilon mehr an Output soviel kostet wie der Reallohn, der für die durch das Output-epsilon verursachte zusätzliche Arbeitseinsatzmenge, bezahlt werden muss. Vgl. allgemein Grenzumsatz = Grenzkosten im Gewinnmaximum.

Eine Änderung des Reallohns W/P, also des Preises für eine Mengeneinheit nachgefragter Arbeit N, verändert also Arbeitsnachfrage und Güterangebot (falls im Gewinnmaximum produziert wird). Ein steigender Reallohn senkt Arbeitsnachfrage und Güterangebot. Ein sinkender Reallohn erhöht Arbeitsnachfrage und Güterangebot (Grund: Grenzprodukt der Arbeit dY/dN ist stets positiv und abnehmend).

Vielleicht bezieht sich der Satz

"Preisänderungen haben damit keine Auswirkungen auf die angebotenen Mengen"

auf die Güterpreise, d.h. die Preise der angebotenen Gütermengen, diese beeinflussen das Güterangebot tatsächlich nicht (sondern: Güterangebot ist c.p. abhängig von der Arbeitsnachfrage und diese wiederum wird durch den Reallohn beeinflusst).

Liebe Grüße
 
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