Arbeitszeugnisse langjähriger Nebenjobs vor Berufseinstieg?

Dr Franke Ghostwriter
Tag zusammen!

Zu meiner Situation: bin 23 Jahre, das Ende des Bachelorstudiums WiWi hier an der Feruni ist langsam in Reichweite, da macht man sich schon Gedanken über den Berufseinstieg... ich habe bisher noch nicht Vollzeit gearbeitet, möchte aber während des Masterstudiums Teilzeit arbeiten. "Wo" und "wie" steht noch offen, einziges Kriterium: dass ich mit Absolvierung des Masterstudiengangs schon praktische Erfahrungen vorweisen kann.

Nun zu der Frage, d.h. der Bewerbung auf eine Teilzeitstelle nach dem Bachelor WiWi: mich zeichnet zunehmend aus, dass ich während der Schule schon (Studium natürlich auch) überdurchschnittlich viel als Nebenjobler gearbeitet habe/arbeite, d.h. keine Ferienjobs, oder Kurzzeitarbeiten (die hatte ich auch nebenher), sondern Langzeitarbeitsverhältnisse (zwar unter dem Begriff "Aushilfe") mit Anforderungen und Aufgabenfeldern, die Festangestellten entsprechen. Konkret: 4 1/2 Jahre im Gartencenter und nochmal extra, etwas versetzt ca. 3-4 Jahre in der Gießerei.

Nun kam mir die Idee, da ich praxistechnisch vielen Studenten in meinem Alter voraus bin, dies auch in der Bewerbung auf die Teilzeitstelle nach dem Bachelorabschluss zu benutzen. Ich habe jetzt vom Gartencenter ein schickes Arbeitszeugnis ausstellen lassen. Nun die Frage: bringt das überhaupt was, wenn ich mich nun in einer komplett anderen Branche bewerbe? Ich persönlich nehme mal an, dass es nicht schaden kann, wenn man Praxisnähe vorweist, in welcher Branche auch immer (zum Berufseinstieg erstmal)... Könnte es auch ein Kriterium sein, um sich von anderen Bewerbern abzuheben?

Ist halt problematisch, dass es sich vorher fast gänzlich um körperlich anspruchsvolle Arbeitstätigkeiten gehandelt hat, und ich nun in Richtung geistig anspruchsvollere Arbeit tendiere ^^

Was meint ihr, und was meinen die Personaler unter euch? Freue mich über jeden Beitrag ^^

Mfg, Adam
 
Im Zeugnis geht es ja nicht nur um die Tätigkeiten sondern auch um Teamfähigkeit, Einsatzbereitschaft, Verhalten, Eigeninitiative etc da ist jedes gute Zeugnis hilfreich
 
Ich habe während meines Erststudiums zwei Jahre in einem Callcenter einer großen deutschen Versicherung als Teilzeit gearbeitet. Auch nur ein Nebenjob. Das Zeugnis lege ich jeder Bewerbung bei. Kam bisher immer gut an. Und geistig anspruchvoll passt auch nicht zwingend mit einem Callcenter zusammen
 
Hmmmm... Meine Nebenverdiensttätigkeiten, die auch nur kurzfristiger Natur waren (und ich entsprechend kein Arbeitszeugnis erstellen ließ) tauchen auch nicht in meinem Lebenslauf auf ^^

Logisch ist es ja... Wenn man was angibt, wollen die auch nen Zertfikat haben. Sei es Zeugnisse, Sprachprüfungen, Arbeitszeugnisse, etc.
 
Aus meiner Erfahrung heraus sind Arbeitszeugnisse wenig aussagekräftig. Die klingen doch in fast 100% der Fälle ähnlich und vermitteln einen tollen Eindruck vom pot. Mitarbeiter. Sie müssen immer positiv formuliert sein, man kann das sogar einklagen, wenn man meint, nicht positiv genug bewertet worden zu sein.
Wesentlich interessanter ist der Lebenslauf. Der sollte vollständig sein, es sollte Kontinuität und Zielstrebigkeit erkennbar sein. Da kann ein branchenbezogener langjähriger Nebenjob neben dem Studium mehr wert sein als mehrere kurze Vollzeitjobs bei verschiedenen Arbeitgebern. "Flatterhaftigkeit", Unterbrechungen und allzu viel Experimentierfreude kommt bei Arbeitgebern eher negativ an bzw. wirft sofort Fragen auf.
Zertifikate, Zusatzqualifikationen, Weiterbildungen bzgl. des Jobs, den man anstrebt, sind auch von Vorteil, weil es Eigeninitiative und Bereitschaft zur Weiterentwicklung zeigt.
Man muss es schaffen, das, was man bisher so gemacht hat, als vorteilhaft für seine berufliche Laufbahn darzustellen.
 
Zeugnisse sind auch Belege und Arbeitsbeschreibungen der im Lebenslauf angegebenen Nebentätigkeiten. In dieser Funktion sind Zeugnisse jedenfalls aussagekräftig, wenn sie gut geschrieben sind und zum Bewerbungspäckchen passen. Ich hatte während meines Studiums sowohl fachfremde als auch fachbezogene Tätigkeiten in der Uni und außerhalb und habe alle bis auf zwei im Lebenslauf genannt und Zeugnisse oder Bescheinigungen über Zeitraum und Inhalt der Tätigkeit (ohne Wertung) beigefügt.

Anknüpfungspunkte kennt man vorher sowieso nicht. Bei meinem Vorstellungsgespräch war meinem zukünftigen Chef-Chef aufgefallen, dass ich Mathe und Geschichte LK im Abi hatte, genau wie er und das diese Kombination ja eher ungewöhnlich ist und es ihn freut auf einen "Gleichgesinnten" zu treffen. Da hatte ich bei ihm wohl gleich einen Stein im Brett und das Gespräch einen guten Anfang.

Liebe Grüße
 
Also aus Erfahrung heraus kann ich dir nur raten, im Zweifel lieber nicht zum Job passende Nebenjobs auszuklammern. Mein Lebenslauf ist mit Ende 20 nun mittlerweile bei Seite 3 angekommen, Projekterfahrungen und Ähnliches eingeschlossen.
Allerdings fiel mir auf, dass gerade im öffentlichen Dienst Studenten gerne keine Arbeitszeugnisse ausgestellt werden.
 
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