Aufzählungen KE 3 aktuelles Skript

Dr Franke Ghostwriter
Kapitel 2 – Ethisches Propädeutikum


1. Moral

1. Regeln und Normen in Familie und Gruppe

2. gelten als richtig

3. Praxis

4. faktische Normen

5. bedingte Gültigkeit

6. Moralen i. S. sozialer Normen


2. Ethik

1. Wissenschaft vom moralischen Handeln

2. Theorie

3. ideale Normen

4. unbedingte Gültigkeit

5. Ethiken i. S wissenschaftlicher Ansätze


3. Ethikansätze

1. Tugendethik à Aristoteles, guter, starker Charakter (Klugheit, Tapferkeit, Mäßigung, Gerechtigkeit, Glauben, Hoffnung, Liebe)

2. Gewissensethik (deontologisch, Pflichtethik) à kategorischer Imperativ

3. Diskursethik à Monolog vs Dialog

(1) Verfahrensbedingungen à Beteiligung aller Betroffenen, Argumentative Einigung (Konsens), Chancengleichheit (Machtausgleich), Zwanglosigkeit, Unbeschränkte Information, Argumentative Kompetenz

(2) Verhaltensbedingungen à Rationale Motivation („Wille zur Vernunft)


4. Moralische Relevanz von Entscheidungen

1. Möglichkeit zum Handeln à Freiheit

2. Absicht zum richten Handeln à Moralität


5. Kritik an der Moralitätsthese

1. Homo oeconomicus à von responsibel leadership bis bad leadership

2. moralische Güterabwägung oder moralisches Dilemma

(1) Beispiel: „Das Wohl Vieler gegen das Wohl Einzelner“

(2) monistische Auffassung höherwertige Güter vs niederwertige Güter

(3) pluralistische Auffassung à inkommensurable Güter


6. Erkenntnis der Ethik

1. das Richtige ist ungewiss und umstritten

2. Ethik vs. Betriebswirtschaftslehre
 
Kapitel 3 – Konflikte zwischen „Wirtschaft“ und „Ethik“


1. Gründe für die Diskussion über Wirtschaftsethik

Konflikte zwischen Wirtschaft und Ethik („Gammelfleischskandal“), ökologische und soziale Kosten à ethische Problemfelder des Wirtschaftens


2. Wirtschaftsethisches Problemfeld Umwelt

1. Konflikt zwischen Ökonomie und Ökologie à ökologische Szenarien

2. ökologische Marktwirtschaft à Ursachen geringer Nachhaltigkeit

3. Problem und Lösung Wirtschaft à Ansatzpunkte für nachhaltiges Wirtschaften

4. Umweltethik

(1) anthropozentrische Ethik

(2) biozentrische Ethik


3. Wirtschaftsethisches Problemfeld Arbeit

(1) Problem der Arbeitslosigkeit à Inhumanität (Verlust der Erwerbstätigkeit, Trend zum Abbau von Stellenplätzen à taylorische Arbeitsrationalisierung)

(2) Arbeitsbedingungen à Arbeitswelt als Hamsterrad à moderne Inhumanität


4. Wirtschaftsethisches Problemfeld Verteilung

1. globales Wohlstandsgefälle zwischen Industrienationen und Entwicklungsländern

2. nationales Wohlstandsgefälle à Wohlstand für alle (Soziale Marktwirtschaft) à Wegbrechen der Mittelschicht

3. Verhältnis Bezüge CEO und Mitarbeiter Faktor 43:1 (Macht, nicht Leistung)


5. Wirtschaftsethisches Problemfeld Konsum

1. Sozial- und Umweltverträglichkeit à Nachhaltigkeit

2. Sinnhafter Konsum à beglückend

3. Sinnloser Konsum à freudlos

4. Ökologische Grenzen des Wachstums


6. Drei Ebenen der Wirtschaftsethik

1. Systemebene (Makroebene) à Ordnungsethik (Klassischer Liberalismus >> Neoliberalismus >< Ordolibealismus)

2. Institutionelle Ebene (Mesoebene) à Unternehmensethik (Tradiert Ansäzte >> Vorherrschende Ansätze >< Kritische Ansätze)

3. Individuelle Ebene (Mikroebene) à Wirtschaftsbürgerethik (Führungsethik, Konsumentenethik, Investorenethik)
 
Kapitel 4 – Zusammenhang zwischen Ordnungsethik und Unternehmensethik


1. Relevante Liberalismusvarianten

1. Klassische Liberalismus

2. Ordoliberalismus

3. Neoliberalismus


2. Gerechtigkeitsinstanzen

1. Politische Gerechtigkeit à korrespondiert mit diskursethischen Ansatz, demokratische Gesellschaft in politischen Prozessen als vernünftig

2. Marktgerechtigkeit à „unsichtbare Hand des Marktes“ nach Adam Smith: „ aus dem Zusammenspiel eigeninteressierter Akteure auf dem wettbewerblichen Markt ergibt“


3. Neoliberalismus

1. fokussierte ordnungsethische Instanz à Marktgerechtigkeit (Marktgläubigkeit)

2. Bewertung der anderen ordnungsethischen Instanz à Skepsis/Ablehnung/Verachtung gegenüber der Politik

3. Credo à Mehr Markt!

4. Handlungsprogramm à Marktdurchsetzung, Machtexpansion

5. Empirisches Problem à Marktversagen


4. Ordoliberalismus

1. fokussierte ordnungsethische Instanz à Politische Gerechtigkeit (Vitalpolitik)

2. Bewertung der anderen ordnungsethischen Instanz à Markt als ggf. geeignetes Mittel der Vitalpolitk

3. Credo à Mehr Markt?

4. Handlungsprogramm à Marktdurchsetzung, Marktsteuerung und Marktbegrenzung

5. Empirisches Problem à Politikversagen


5. Klassischer Liberalismus

1. = Paläoliberalismus (Adam Smith à Standardwerk „Der Wohlstand der Nationen)

2. Ethik des Marktes à Glaube an die ethische Kompetenze des Marktes

3. Homo oeconomici à strikt eigennützig denkende und handelnde Menschen

4. Marktgerechtigkeit

5. unsichtbare Hand

(1) maximaler Wohlstand aus dem Egoismus Vieler

(2) win-win Situation, gegenseitiger Vorteilstausch „Die Tauschpartner profitieren beide vom Tausch, ansonsten würde er ja gar nicht stattfinden.“

(3) Ethik ohne Moral à Verzicht auf moralische Menschen

(4) Ethik des Gewinns à uneingeschränkter Eigennutz der Unternehmen à höhere Wohlstand

(5) Nachtwächterstaat à kein Eingriff des Staates in den Markt

(6) Gewinnprinzip und Gewinnmaximierung


6. Neoliberalismus

1. normativer Individualismus à mehr Eigeninteresse

2. Deregulierung und Entbürokratisisierung der Wirtschaft à weniger Begrenzung des marktlichen „Laissez-faire“

3. Privatisierung

4. mehr Wettbewerb

5. gesunde Rahmenbedingungen à geringe Staatsquote, niedrige Lohnnebenkosten

6. Globalisierung à internationaler Wettbewerb


7. Wohlstand durch Wettbewerb à Mehr Markt!

1. Ablehnung von Staat und Politik à „Markt grundsätzlich dem Staat als Mittel zur Lösung von Problemen und zur Erreichung zivilisatorischer Ziele vorzuziehen.“

2. Shareholder Value in allen Institutionen à erwerbswirtschaftliche Unternehmertum intensivieren (strikte Gewinnmaximierung)/extensivieren (Zwang zur Aktion von allen Unternehmungen)

3. Reagnomics und Thatcherismus


8. Triumph des Neoliberalismus

Alles ist käuflich, Triumph des Marktes


9. Kritik am Neoliberalismus à systematisches Marktversagen

1. externe Effekte auf Dritte à negative externe Effekte marktlicher Tauschgeschäfte auf Dritte, win-win-lose-Situation

2. Vermachtungsprozesse auf den Märkten à innerhalb der Wirtschaft, Machtgewinne auf Seiten der Wirtschaft (Konzerne à Finanzinvestoren), win-win-Situtation à win-lose-Situation


10. Gewinner und Verlierer der zunehmenden Ungleichheiten in Wirtschaft und Gesellschaft

1. Gewinner der Marktexpansion à Kapital und Wirtschaft

2. Verlierer dieses Prozesses à Arbeit und Natur/Umwelt

3. Kapital vs. Arbeite/Umwelt

4. Märkte als Monster à Finanzkrise 2008


11. Ordoliberalismus

1. ordnungstheoretischer Ansatz, setzt auf „starken Staat“

2. ordnungspolitisch begrenzter Wettbewerb

3. staatliche Marktsteuerung und –begrenzung

4. politische Gerechtigkeit à Vitalisation (Alle Faktoren in Betracht ziehen von denen Glück, Wohlbefinden und Zufriedenheit des Menschen abhängen.)

5. staatliche Politik à Vitalpolitik

6. Märkte sind Mittel, nicht Selbstzweck

7. à „Die Marktwirtschaft auf sich allein gestellt ist gefährlich, ja unhaltbar.“

8. Renaissance durch Finanzkrise 2008

9. Politikversagen

(1) reaktiver Charakter politischer Rahmensetzungen

(2) häufig lückenhaft und unvollständig gesetzliche Maßnahmen

(3) unzreichende Kontroll- und Sanktionssysteme

(4) Notwendigkeit einer Wirtschaftsverträglichkeit staatlicher Eingriffe

(5) Globalisierung >> Primat der Politik à Primat der Wirtschaft

(6) TINA- Diktum: „There is no alternative.“

(7) Der Staat ist nicht der bessere Unternehmer


12. Von der Einbettung von Märkten in Staaten zur Einbettung von Staaten in Märkte

1. regime shopping à Wettbewerb der Rahmenordnungen

(1) Kriterien für Länderwahl (hohe Subventionen, niedrige Unternehmenssteuern, geringe Sozial- und Umweltstandards und ausgebaute Infrastruktur)

(2) Standortwettbewerb à attraktive (profitable) Investionsbedingungen

(3) induziert ein wirtschaftspolitisches „race to the bottom“

2. Finanzmärkte als „zweites Wahlvolk“ des Schuldenstaates

(1) steigende Staatsverschuldung mehr Abhängigkeit von der Wirtschaft (internationale Finanzmärkte)

(2) abhängig vom Vertrauen der Finanzmärkte

(3) à Aufkommen eines „zweiten Wahlvokes“ à „Marktvolk“


13. Zwei Wahlvölker

1. Staatvolk

(1) National

(2) Bürger

(3) Bürgerrechte

(4) Wähler

(5) Wahlen (periodisch)

(6) Öffentliche Meinung

(7) Loyalität

(8) Daseinsvorsorge

2. Marktvolk

(1) International

(2) Investoren

(3) Forderungen

(4) Gläubiger

(5) Auktionen (kontinuierlich)

(6) Zinssätze

(7) „Vertrauen“

(8) Schuldenbedingungen


14. Notwendigkeit einer Unternehmensethik als Resultante des Markt- und Politikversagens

1. Problem: Vermachtung der Märkte und Entmachtung der Politik

2. sozialgerechte und ökologisch nachhaltige Wirtschaft nicht alleine über Ordnungsethik erreichbar

3. Lösung der Konflikte ohne ethische Anstrengung von Seiten der Unternehmen nicht erreichbar

4. à Bedingt notwendige Anerkennung von Unternehmensethik

5. Beziehung Unternehmensethik und Unterehmenserfolg?

6. Unternehmensethik = Zwang zum Gewinn à objektive Gewinnerfordernis (Primat des Gewinns)
 
Kapitel 5 - Ansätze der Unternehmensethik


1. Zwei zentrale Fragenstellung zur Unternehmensethik

1. Was soll ein Unternehmen tun, damit es als gesellschaftlich verantwortungsbewusst gelten kann?

2. Wie wirkt sich gesellschaftliches Verantwortungsbewusstsein auf unternehmerischen Erfolg aus?


2. Ansätze der Unternehmensethik

1. sechs Unternehmensethiken (Unmöglichkeitstheorem, funktional, instrumentalisch, karitativ, korrektiv und integrativ)

2. gruppiert und strukturiert (tradiertes Verständnis, vorherrschendes Verständnis und kritischer Ansatz)


3. Tradiertes Verständnis – Ethik des Gewinns, Ethik des Marktes

1. Streben von Unternehmen nach möglichst hohen Gewinnen

2. Grund Ethik des Gewinns à hohe Gewinne nutzen allen

3. Bild der großen Harmonie zwischen allen Interessen

4. Widerlegt durch verschiedene Formen des Marktversagens

5. Gewinnmaximierung als ethisches Prinzip

6. The social responsibility of business is to increase its profits.

7. Gewinnmaximierung als moralische Pflicht à bestmögliche Kapitalverwertung


4. Kritik an Ethik des Gewinns

1. Annahme gründet auf vollständiger und funktionierender Märkte

2. Jedoch weitreichende Formen des Marktversagens und zunehmendes Politikversagen


5. Unmöglichkeitstheorem = Sachzwangerzählung

1. Ethik ist unmöglich à lebensweltlich wünschenswert >< ökonomisch unmöglich

2. Ethik kostet Geld

3. Im Zusammenhang mit Ethik des Gewinns à große Sachzwangerzählung

4. Unternehmen verhalten sich unethisch

5. hat zwischenzeitlich an Bedeutung verloren

6. Umkehrung des Ethik-Verständnisses

7. Früher unmöglich für Unternehmen aus betriebswirtschaftlicher Gründen ethisch verhalten, heute unmöglich für Unternehmen aus betriebswirtschaftlicher Gründen nicht ethisch verhalten


6. Karitative Ethik

Spendenethik à erfolgreiche Unternehmen spenden (Corporate Citizenship)


7. Kritik an karitativen Ethik

1. fokussiert ausschließlich „profit spending“, belässt das „profit making“

2. Spendenethik ersetz keine Geschäftsethik

3. Wofür wird gespendet?

4. Wie viel wird gespendet?

5. Warum wird gespendet?


8. Gründe für Spendenethik

Imagepflege (Public Relations), Interessenverfolgung à interessenpolitischer Effekt


9. Business Case

1. populärster Ansatz: Ethic pays! – Ethik ist ein strategischer Erfolgsfaktor!

2. ethische Verhaltensweise den Unternehmensgewinn dauerhaft positiv beeinflussen

3. unethische Verhaltensweisen wirken sich negativer auf den Erfolg aus

4. Für Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen ist ein strategischer CSR Ansatz von zunehmender Bedeutung.


10. Ethisch sensibilisierte Anspruchsgruppen

1. Belohnungseffekt à Konsumenten kaufen gezielt Produkte von ethischen Firmen

2. Bestrafungseffekt àBoykott von unethischen Firmen (Investoren à Desinvestment, Staat à neue Regulierungen)

3. à vorökonomische Wirkungen à spürbare ökonomische Wirkungen


11. Moralisierung der Märkte

1. Verantwortungsbewusste Unternehmensführung ein relevanter Wettbewerbsvorteil,

2. Versäumnisse in diesem Bereich à bedeutsamer Verlust oder gar Existenzrisiko

3. Unternehmen geraten zunehmend in einen Ethikwettbewerb, mit dem strategischen Ergebnis, dass unethische Verhaltensweisen eher früher als später unter- bzw. gänzlich ausbleiben müssen – weil sie sich nicht rechnen!


12. Kritik am Business Case

1. rein instrumentales Verständnis von Ethik

2. beschreibt Ethik ohne Moral

3. Moralisierung wird zwar für Anspruchsgruppen als relevant erachtet, jedoch nicht im Kontext der Unternehmensführung

4. nach Raith ein radikalisiertes, offenes Bekenntnis zur ökonomischen Rationalisierung

5. empirische Grenzen à unternehmensbezogenen Sanktionsmechanismen lediglich in Ausnahmen bzw. Ansätzen funktionieren

6. globaler Kontext à when information is free-flowing, authority is decentralized, business transactions are voluntary, law is enforced, the populace is educated, and people share a common ehtical framework (Pain)

7. nationaler Kontext à Moralisierung der Märkte sind enge Grenzen stets gesetzt


13. In wie weit ist der Bestraffungseffekt des Business Case möglich?

1. Vermögen NGOs und Medien wirklich alle „unethischen“ Unternehmen zu identifizieren und öffentlich zu exponieren? à Ressourcen und Insiderwissen

2. Wie viele Konsumenten strafen „unethische“ Unternehmen, über die beispielsweise aufgrund ihrer schlechten Arbeitsbedingungen in Drittweltländern medial berichtet wird, tatsächlich auf dem Wege des Boykotts oder Buykotts ab? à Apple, Foxconn, Selbstmorde in China!!!!

3. Wie zahlreich werden die Mitarbeiter sein, die ihrem „unethischen“ Arbeitgeber kündigen, etwas weil dieser „schwarze Kassen“ in Höhe von 1,2 Milliarden Euro anlegte…

4. Wie groß ist die Bedeutung des ethischen Des-/Investieren innerhalb des globalen Finanzmarktkapitalismus tatsächlich?

5. Wie massiv werden staatliche Strafzahlungen oder auch gesetzgeberische Maßnahmen gegenüber „unethischen“, aber systemrelevanten Großunternehmn ausfallen.

6. Ergebnis: kaum ethischer Druck auf Unternehmen à empirisch belegt

7. It si naive to think that ethics pays any time and any place àIt pays to be bad!


14. Falsche Behauptung

1. Ethik als Erfolgsfaktor à alles wird gut!, Harmonie statt Konflikt à universelle Harmonie zwischen allen Interessen

2. Gewinnmaximierung ist ethisch


15. CSR – Coporate Social Responsibility erscheint als

falsches Allheilmittel, Propaganda und Parasit, logischer Fehler oder Mythos


16. The end of coporate social responsibility

1. increasing profits, control, reducing costs, increasing consumer dependence, widening commodification, privatization

2. CSR als Fiktion

3. erwerbswirtschaftliche DANN à make money


17. CSR ist kein Allheilmittel

Persistenz des Profit-Paradigmas à Abgelehnt wird dies deshalb, weil hierfür nicht weiger als eine „sozial“ Revolution notwendig wäre


18. CSR ist Propaganda

CSR als reines Gerede, US-Eneregiekonzern Enron CSR Politik vorbildlich. 2001 Bilanzfälschung à Skandal


19. CSR, ein Parasit

Fight the Nestle Monster, Unternehmen kaufen Fair Trade Firmen auf


20. CSR Forschung

Ethik und Erfolg bleien gegensätzlich à CSI als Coporate Social Irresponsibility


21. Superkapitalismus: Wie die Wirtschaft unsere Demokratie untergräbt

1. Probleme des Superkapitalismus à Wirtschaftsethische Problemfelder; „eine zunehmende Ungleichverteilung durch die Konzentration der Einkommenszugewinne auf eine kleine Gruppe von Spitzenverdienern, größere Arbeitsplatzunsicherheit, Umweltzerstörung, Menschenrechtsverletzungen in Entwicklungsländern und eine Vielzahl von Produkten, die unsere niedersten Bedürfnisse ansprechen“

2. in dem die Verbraucher und Anleger immer mehr Macht haben und Arbeitnehmer und Bürger immer weniger

3. Wirtschaft dient den Menschen als Konsumenten und Anleger

4. Demokratie dient als Arbeitnehmer und Bürger


22. Kern der Problematik nach Reich

1. Politikversagen

2. Das politische Geschehen in den Parlamenten, Ausschüssen, Ministerien und Behörden wird von Unternehmen bestimmt, die einen Konkurrenzvorteil suchen. Die meisten Gesetze und Verordnungen werden auf Betreiben von Unternehmen oder Wirtschaftssegmenten verabschiedet, und die meisten Konflikte und Kompromisse entstehen zwischen konkurrierenden Unternehmen und Branchen. Sollte eine Maßnahme beschlossen werden, die mehreren Unternehmern oder Branchen Kosten zu verursachen droht, schließen sich die zusammen, um sie zu verhindern.


23. gesellschaftliches Verantwortungsbewusstsein der Unternehmen

1. bessere Zeiten

2. jenseits des Business Case: Heute bleibt Unternehmen keine andere Wahl, als erbarmungslos nach Profiten zu streben.






24. Fazit zum skeptischen Verständnis von Unternehmensethik

1. Veränderungen im Sinne einer verantwortungsbewussten Unternehmensführung geht nicht von Unternehmen aus

i. System „Superkapitalismus“ straft dies ab

ii. Natur der Unternehmen stehen orginären gesellschaftlich verantwortlichen Verhaltensweisen entgegen

iii. Verantwortlicher Manager handlungspraktisch machtlos


25. integrative Verständnis von Unternehmensethik

aus Primat des Gewinns wird Primat der Ethik


26. integrativer Ansatz

deutlicher Gegenpol zu den bislang dargestellten Verständnissen


27. Verhältnis zwischen Ethik und Erfolg

kontingent à keine systematische Beziehung zwischen Höhe des Gewinns und ethischem Verhalten


28. zwei faktische Gewinnbedeutungen

1. subjektives Gewinnstreben

2. objektives Gewinnerfordernis im Sinne des Sachzwangs zum Gewinn, verweist auf hinreichenden Gewinn


29. Davoser Manifest 1973

1. Unternehmensführung als Diener: Das Unternehmen wird als multifunktionale Wertschöpfungseinheit verstanden, die sozioökonomischen Funktionen für verschiedene Anspruchsgruppen wie Arbeitnehmer, Kapitalgeber, Kunden, Staat und Öffentlichkeit erfüllt.

2. Unternehmensführung als Schlichter: I m Spannungsfeld widerstreitender Interessen vollzieht Unternehmensführung einen politisch gerechten Ausgleich zwischen unterschiedlichen Interessen/Anspruchsgruppen

3. Gewinn ist ein Mittel und kein Ziel. Der Sachzwang zum maximalen Gewinn entfällt. Gewinne können auch ausreichend sein.


30. Unternehmen als relevante Institution

Unternehmensführung als ein politischer Prozess, der widerstreitende Interessen zum Ausgleich bringen soll und für ausreichend Gewinn sorgt


31. Kritik am Davoser Manifest

Kritik an einem zentralen Punkt. Soll das oberste Management von Unternehmen tatsächlich alleine darüber bestimmten, was gerechter unternehmenspolitischer Interessensausgleich ist.

32. Feststellung von Steinmann/Löhr

1. Aus verschiedenen Gründen ist es in moderneren Gesellschaften nicht hinreichend, Lösungen weitreichender (ökonomischer) Konfliktlagen allein dem Privatethos einzelnen Personen anheimzustellen.

2. Die Methode einsamer Gewissensentscheidungen (bleibt) bloß ein willkürliches Instrument im Umgang mit Konflikten, das keine systematische Aussicht auf eine allgemein akzeptierte Konfliktlösung verspricht.

33. Übergang vom monologischen zum dialogischen Verantwortungsbegriff

1. Sozial verantwortliche Unternehmensleitung

Monologische Verantwortungskonzeption à Entscheiden für die Betroffenen à Paternalistisch Interessensberücksichtigung à Abhängigkeit und Verantwortungslosigkeit der Betroffenen à Technokratischer Horizont (Manager- und Expertenherrschaft)

2. Konsensorientiere Unternehmenspolitik

Dialogische Verantwortungskonzeption à Entscheiden mit den Betroffenen à Dialogischer Interessensausgleich (Partizipation) à Mündigkeit und Verantwortungsfähigkeit aller Beteiligten à Demokratischer Horizont (gesellschaftliche und rationale Unternehmensverfassung


34. Gewinnmaximierung als Regelfall

das Gewinnprinzip als Formalziel aller Unternehmensaktivitäten für den Normalfall muss schon gerechtfertigt sein


35. Dialog als Ausnahmefall

Gewinnprinzip und Unternehmensethik stehen im Verhältnis von Regel und Ausnahme


36. DNA verantwortungsethische Verständigungs- und Entscheidungsprozess

1. Sinngebende unternehmerische Wertschöpfungsaufgabe (Mission Statement)

2. Bindende Geschäftsgrundsätze (Business Principles)

3. Gewährleistete Stakeholderrechte (Bill of Stakeholder Rights – Unternehmensverfassung)

4. Diskursive Infrastruktur (Orte des offenen unternehmensethischen Diskurses)

5. Ethische Kompetenzbildung (Ethikrankings und vorgelebte Verantwortungskultur)

Ethisch konsistente Führungssysteme (Anreiz-, Leistungsbeurteilungs-, Compliance- und Auditingssysteme)
 
Kapitel 7 – Zusammenhang zwischen Unternehmensethik und Führungsethik


1. Gründe für CSR

1. Unternehmensführung wird ernstgenommen CSR engagiert und nachhaltig praktizieren

2. isomorphe Anpassung


2. Umsetzung von CSR in

Kultur, Strategie und Struktur


3. Unternehmensphilosophie (Grad der CSR-Orientierung; bestimmt das ethische Engagement innerhalb der Ordnungselemente à Unternehmenskultur (moral talk) à Unternehmensstruktur (Ethikinstitutionen) oder Unternehmensstrategie (Stakeholderdialoge)


4. Begriff Unternehmensphilosophie

grundlegende Einstellungen, Überzeugungen und Wertvorstellungen, welche Führungskräfte in Bezug auf das zu führende Unternehmen haben


5. altes Unternehmertum

starke bis ausschließliche Gewinnorientierung geprägt


6. neues Unternehmertum

weniger durch Gewinnorientierung als vielmehr durch Sinnorientierung geprägt


7. zwei Konzepte des neuen Unternehmertums

1. Konzept eines prinzipiengeleiteten Gewinnstrebens à Einhaltung ethischer Prinzipien (Beispiel: The body shop à cruelty free and vegan

2. Konzept des Sozialunternehmertums (Muhammed Yunnus) à ein Unternehmen, dass nicht der Gewinnmaximierung, sondern einer Sache dient und das Potenzial hat, Veränderungen in der Welt herbeizuführen


8. Unternehmenstypen nach gradueller Gewinnorientierung

Sinnorientierung à Non-Profit-Organisation à Sozialunternehmen (neues Unternehmertum) à Prinzipen geleitetes Gewinnstreben (neues Unternehmertum) à Gewinnoptimierung unter Nebenbedingungen (altes Unternehmertum) à Rücksichtslose Gewinmaximierung à Gewinnorientierung


9. ethische Unternehmenskultur

Denk- und Verhaltensmuster, Werte und Normen, die im Laufe der Zeit in einer Organisation entstanden sind und in ihr gelten


10. Ziel

Übergang vom moralischen Schweigen zum moralischen Sprechen


11. Ursachen des moralischen Schweigens

1. Bedrohung für soziale Harmonie à moral talk

2. Bedrohung für die organisatorische Effizienz

3. Bedrohung für die eigene Reputation






12. Folgen des moralischen Schweigens à negative Konsequenzen

1. Ethische Amnesie

2. Ökonomische Scheuklappen

3. Moralischer Stress

4. Ethische Verdrängungseffekte

5. Auflösung moralischer Standards


13. Konfliktrelevanz unternehmerischer Strategie

1. Stakeholder-Dialoge als ethisches Verfahren à Verfahren zur Bestimmung gesellschaftlich verantwortungsbewusster Verhaltensweisen

2. Steakholder-Dialoge als praktisches Verfahren


14. Spannung zwischen Theorie und Praxis

fairer Interessensausgleich und reine Imagepflege


15. Ethik-Maßnahmen

1. Ethik-Leitlinien à schriftlich fixierte Grundsätze (Codes of ethics), besitzen internen Fokus oder auch externen Fokus

2. Ethik-Komissionen à Institutionen die die Einhaltung des Ethikkodex überwacht, erfolgskritische Fragen:

i. Wie setzt sich die Ethikkommission zusammen?

ii. Welche Zuständigkeit hat die Ethikkommission?

iii. Welche Befugnisse hat die Ethikkommission?

3. Ethik-Beauftragte (Ethik-Abteilung) à Umsetzung ethischer Ziele in Abteilung innerhalb eines Unternehmens

4. Ethik-Hotline à Medium zur Kontaktierung der Ethik-Beauftragten, Möglichkeit zur Reaktion auf interne Geschehnisse (Stichwort: interne/externe Whistleblower)

5. Ethik-Trainings à Teil der Personalentwicklung; Ausgang- und Mittelpunkt ist dabei häufig die Fähigkeit zur Wahrnehmung, zur Reflexion sowie auch zur Bewertung moralischer Konfliktsituationen.
 
Kapitel 6 – Umsetzung der Unternhemensethik


1. Unternehmensphilosophie

bestimmt den Grad der CSR-Orientierung und damit das Engagement bei der kulturellen, strategischen und strukturellen Umsetzung


2. Definition nach Hans Ulrich

1. grundlegende Einstellungen, Überzeugungen und Wertvorstellungen, welche Führungskräfte in Bezug auf das zu führende Unternehmen haben.

2. Moralisierung der Märkte à verantwortungsbewusste Unternehmensführung nur deshalb wichtig, da öffentlicher Druck à altes Unternehmertum

3. intrinsische Motivation à CSR als Ausdruck einer hohen Moralität des Managements à Responsible Leadership à neues Unternehmertum


3. Führungsethik (Moralisierung des Managements)

1. Was ist ein ethischer Führer?

2. Was bedeutet ethische Führung?


4. Definition nach Trevino, Hartmann und Brown

verantwortungsbewusste Verhaltensweisen nur möglich, wenn gleichzeitig moralische Person und ausgewiesene moralische Manager


5. Zwei Säulen Modell

1. Moralische Person

i. Eigenschaften à Integrität, Ehrlichkeit, Glaubwürdigkeit

ii. Verhalten à die richtigen Dinge tun, sich um Mitarbeiter kümmern, Offenheit, moralisch belohnen

iii. Entscheidungsverhalten à werteorientiert, objektiv und fair, gesellschaftliche Belange berücksichtigen, an ethischen Entscheidungsregeln orientiert

2. Moralischer Manger à Rollenmodell durch sichtbares Handeln, Belohnungen und Bestrafungen, Kommunikation über Ethik und Werte


6. drei weitere Ideal-Typen nach Trevino, Hartmann und Brown

1. unethische Führer à schwache moralische Person und schwacher moralischer Manager

2. scheinheiliger Führer à schwache moralische Person (wenig Integrität), aber starker moralischer Manager

3. ethisch neutraler Führer à moralisch starke Person, verzichtet jedoch auf moralisches Management und von den Geführten deshalb als ethisch neutral Wahrgenomen.


7. Führungsethik bedingt Unternehmensethik

Unternehmensethik ist keineswegs nur eine Frage des „öffentlichen Drucks“ auf Unternehmen, sondern ebenso eine Frage der „intrinsischen Motivation“ des Managements.


8. drei wesentliche Moment verantwortungsbewusster Unternehmensführung

1. Ein Management, das sich als Diener aller Anspruchsgruppen versteht

2. das um einen gerechten Ausgleich divergenter Interessen bemüht ist und das

3. die Gewinnerzielung zwar als wichtig erachtet, aber nur ein notwendiges Mittel nicht aber den Zweck des Unternehmens erkennt.
 
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