Berufschancen mit Kulturwissenschaften?

Dr Franke Ghostwriter
ich bin noch nicht in Hagen eingeschrieben, habe es aber frühestens zum Sommersemester 2013 vor.
Allerdings stehe ich vor einigen Problemen - vielleicht könnt ihr mir da ein bisschen helfen?😕
Einige Infos dazu:
Ich bin geschieden, alleinerziehend, 40 Jahre alt und habe gerade - ebenfalls per Fernstudium - den staatlich geprüften Betriebswirt gemacht. Noch bin ich arbeitslos, habe aber die Hoffnung, dass meine Jobsuche durch den Abschluss als Betriebswirtin erfolgreicher verläuft.

Das Fernstudium (das zwar einen der höchsten nichtuniversitären Abschlüsse darstellt, aber eben doch nicht mit einem wissenschaftlichen Studium vergleichbar sein wird), hat mir einiges abverlangt. Gerade das letzte Jahr war ungeheuer stressig (Facharbeiten, Hausarbeiten...).
Somit weiß ich also, wie ein Fernstudium ablaufen kann und bin diesbezüglich "gewappnet"😉
Unterschied: wir hatten keinen echten Termindruck, aus diesem Grund habe ich drei Jahre zu lange studiert 😳

Mein Ziel (Traum 🙂) war schon immer, dass ich "richtig" studiere. Mit dem Betriebswirt eröffnet sich mir endlich diese Möglichkeit (FH-Reife erworben).

Ich interessiere mich unheimlich für Geschichte u. (alte)Literatur, alte Kulturen, Archäologie etc. Was liegt dann näher, als Kulturwissenschaften zu studieren, denke ich mir. Diese Themenfelder finde ich sehr faszinierend.

1. Doch allein um mir einen Traum zu erfüllen, sind mir 12 Semester (TZ-Studium) zu lange, wenn es sich im Endeffekt womöglich um ein "leeres Studium" für mich handelt. Wenn alles gut geht und ich den Bachelor in Kulturwissenschaften erlange, bin ich Mitte 40 und für viele Jobs in diesem Bereich sicherlich zu alt - oder?
Leider finde ich darüber nicht viele nützliche Infos im Internet.
Wie denkt ihr darüber?

2. Da ich ja bereits den Betriebswirt habe, könnte ich auch den Bachelor in Wirtschaftswissenschaften belegen. Viele Fächer (Mathematik, Statistik, Informatik...) hatten wir schon (sicherlich nicht so detailliert, aber durchaus auch anspruchsvoll - puh, ich bin manchmal ins Schwitzen gekommen -).
Der Vorteil: Studium kürzer (9 Semester) und vielleicht bessere Berufschancen mit Mitte 40 - oder?
Der Nachteil: Ich bin "wirtschaftsmäßig" vollkommen ausgebrannt, habe keine Lust mehr, mich diesen Fächern intensiv zu widmen. Es hat mich nie fasziniert, ich habe mich halt durchgekämpft (mit viel "mir selbst in den Allerwertesten treten"🙄)

3. Andererseits denke ich, in Kombination mit dem Betriebswirt lässt sich vielleicht auch mit dem Bachelor in Kulturwissenschaft etwas anfangen? Ich würde es so gerne wagen....zumal ich mir gut vorstellen kann, mich abends nach der Arbeit (wenn ich endlich wieder einen Job habe) noch einige Zeit hinzusetzen und Geschichte etc. zu studieren, als mich irgendwelchen wirtschaftswissenschaftlichen Fragestellungen und Formeln etc. zu widmen.

Vernunft contra Gefühl....was würdet ihr denn machen?

LG
Daniela
 
Daniela,

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Der Vorteil: Studium kürzer (9 Semester) und vielleicht bessere Berufschancen mit Mitte 40 - oder?

diesen Unterschied 12 Semester versus 9 Semester würde ich bei Deiner Entscheidungsfindung nicht berücksichtigen. Es sind sowieso nur "Plan-Dauern", wie die "Ist-Dauern" bei Dir aussehen werden, weisst Du heute nicht. Möglicherweise sind sie kürzer oder auch länger. In den ersten Semestern (und auch danach ...) ist es wichtig, dran zu bleiben und nicht abzubrechen. Darauf kommt es vielmehr an, als auf diese "Plan-Dauern".

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Der Nachteil: Ich bin "wirtschaftsmäßig" vollkommen ausgebrannt, habe keine Lust mehr, mich diesen Fächern intensiv zu widmen. Es hat mich nie fasziniert, ich habe mich halt durchgekämpft (mit viel "mir selbst in den Allerwertesten treten"🙄)

Das spricht 100% gegen das anpruchsvolle WiWi-Studium in Hagen... Kampf gehört zu jedem Studiengang, aber wenn Du schon vorher überhaupt keine Lust auf ein intensives WiWi-Studium hast, dann wird Dir m.E. schnell die Energie verloren gehen, die Du zum kämpfen brauchst.

Liebe Grüße
 
Der Nachteil: Ich bin "wirtschaftsmäßig" vollkommen ausgebrannt, habe keine Lust mehr, mich diesen Fächern intensiv zu widmen. Es hat mich nie fasziniert, ich habe mich halt durchgekämpft (mit viel "mir selbst in den Allerwertesten treten"🙄)

ich wuerde sagen, dass das ein Ausschlusskriterium fuer ein Fernstudium in Hagen ist. Wenn dich die Themen nicht interessieren wird das die Hoelle fuer dich. Studier was dich interessiert.
 
Vielen Dank für eure Beiträge 😉

Ich habe mich die letzten Tage intensiv mit diesen Fragestellungen beschäftigt und bin zu dem Schluss gekommen, dass ich hunderprozentig zum KuWi-Studium tendiere. Und auf jeden Fall in Hagen, da ein Präsenzstudium aus existenziellen Gründen niemals in Frage kommen kann.

Allerdings gibt es noch viele, viele Fragen hierzu, z.B.: wie läuft das mit dem Praktikum? Ist dieses denn Pflicht?
Wie hoch ist das finanzielle Risiko (in 6 Jahren kann viel passieren und was ist, wenn ich z.B. aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr weitermachen könnte?)?

Ist der Abschluss in Hagen denn wirklich bei den potentiellen Arbeitgebern anerkannt (leider habe ich auf meiner Recherche diesbezüglich in anderen Foren ab und an negative Statements erlebt)?
Bietet Hagen denn eine Art "Karriereberatung" nach dem Studium an?

Wo kann ich Fachliteratur ausleihen (unsere FH bietet leider kein Kulturwiss. Studium an, deshalb stelle ich es mir unheimlich schwer vor, an geeignete Literatur zu kommen - oder?)?

Ich habe keine Ahnung vom wissenschaftlichen Arbeiten. Wie geht das vor sich? Ich stelle mir das sehr kompliziert vor. 😳 Eignet man sich das in den Einführungsmodulen an oder sollte man explizit vorher Literatur über`s wissenschaftliche Arbeiten besorgen?

Vielleicht habt ihr ja noch Tipps?

LG
Daniela
 
Ich habe mich die letzten Tage intensiv mit diesen Fragestellungen beschäftigt und bin zu dem Schluss gekommen, dass ich hunderprozentig zum KuWi-Studium tendiere. Und auf jeden Fall in Hagen, da ein Präsenzstudium aus existenziellen Gründen niemals in Frage kommen kann.

das ist sicherlich die richtige Entscheidung

Allerdings gibt es noch viele, viele Fragen hierzu, z.B.: wie läuft das mit dem Praktikum? Ist dieses denn Pflicht?

steht in deiner Studienordnung. Als Informatiker kann man Berufpraxis als Alternative vorweisen, aber die Annerkennungskriterien sind hart.

Wie hoch ist das finanzielle Risiko (in 6 Jahren kann viel passieren und was ist, wenn ich z.B. aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr weitermachen könnte?)?

dann machst du halt nicht weiter. Ich habe die Kosten fuer das Studium nie als Belastung empfunden. Ich habe gerade mit dem Kitesurfen begonnen und die gebrauchte Ausruestung hat mich weit mehr als ein Semester in Hagen gekostet, man muss also einfach priorisieren und sich ueberlegen, wofuer man unnoetig Geld ausgibt. Das finanzielle Risiko ist ueberschaubar.

Ist der Abschluss in Hagen denn wirklich bei den potentiellen Arbeitgebern anerkannt (leider habe ich auf meiner Recherche diesbezüglich in anderen Foren ab und an negative Statements erlebt)?

Hagen ist eine normale Uni, da solltest du keine Probleme bekommen. Ich habe von einigen hier gehoert, dass das offensichtliche Engagement (Arbeit + Studium) eher positiv ankommt.

Wo kann ich Fachliteratur ausleihen (unsere FH bietet leider kein Kulturwiss. Studium an, deshalb stelle ich es mir unheimlich schwer vor, an geeignete Literatur zu kommen - oder?)?

Die sollten dir per Fernleihe alles organisieren koennen, meist fuer einen Euro Unkostenbeitrag.

Ich habe keine Ahnung vom wissenschaftlichen Arbeiten. Wie geht das vor sich? Ich stelle mir das sehr kompliziert vor. 😳 Eignet man sich das in den Einführungsmodulen an oder sollte man explizit vorher Literatur über`s wissenschaftliche Arbeiten besorgen?

Fuer Informatiker gibt es bspw.
01600 Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten für Master Informatik
evtl. kannst du das ja auch belegen. Das Buch des Kurses
"Wissenschaftliches Arbeiten" von H. Balzert et al., W3L 2008.
gefaellt mir sehr gut und hat mir da sehr geholfen.
 
@Romy:
Ich finde es gut, dass du dir diese ganzen Fragen stellst und dir nicht einfach deinen Traum schön redest.
Letztlich würde ich aber immer jemandem raten, auf seinen Traum hinzuarbeiten und so wie ich es herauslese bei dir, würde ich dir dann auch klar zu KuWi raten.
Das Studium ist nicht so teuer und du musst nur das bezahlen, was du auch bestellst (mit Ausnahme der 11 Euro Studierendenbeitrag pro Semester)... das finanzielle Risiko ist also minimal. Daher: Ausprobieren!

Dennoch möhte ich auch noch auf die anderen Fragen/Meinungen eingehen.

1. Doch allein um mir einen Traum zu erfüllen, sind mir 12 Semester (TZ-Studium) zu lange, wenn es sich im Endeffekt womöglich um ein "leeres Studium" für mich handelt. Wenn alles gut geht und ich den Bachelor in Kulturwissenschaften erlange, bin ich Mitte 40 und für viele Jobs in diesem Bereich sicherlich zu alt - oder?
Leider finde ich darüber nicht viele nützliche Infos im Internet.
Wie denkt ihr darüber?
Wie schon gesagt, weiß man nie, wieviele Semester man benötigt tatsächlich. Das sollte auch nicht die hauptsächliche Orientierung für dich sein.
Über das Alter solltest du dir auch nicht so große Gedanken machen. Meine (wenn auch unfundierte) Meinung ist, dass es gerade im Kulturbereich nicht auf das Alter im Sinn von "jünger ist besser" ankommt, vielleicht ist sogar ein Stück weit mehr Lebenserfahrung und entsprechende Ausstrahlung sogar von Vorteil.

Der Nachteil: Ich bin "wirtschaftsmäßig" vollkommen ausgebrannt, habe keine Lust mehr, mich diesen Fächern intensiv zu widmen. Es hat mich nie fasziniert, ich habe mich halt durchgekämpft (mit viel "mir selbst in den Allerwertesten treten"🙄)
Das spricht erstmal ziemlich klar gegen WiWi.
Nichtsdestotrotz kannst (und solltest) du dir einfach mal die Übersicht über die verschiedenen Module in WiWi anschauen. Ich kenn die genauen Inhalte vom staatl. gepr. Betriebswirt nicht genau, habe aber schon mal gehört, dass da häufig "nur" die harten Basics Thema sind. Wenn du nur davon "die Schnauz voll" hast, könnte es ja sein, dass andere Themenfelder die von Hagen angeboten werden, dich doch reizen würden.
Hinweis: Ich habe gehört, dass Inhalte aus dem staatl. gepr. Betriebswirt anerkannt werden, so dass einige Pflichtmodule angerechnet werden.


Ist der Abschluss in Hagen denn wirklich bei den potentiellen Arbeitgebern anerkannt (leider habe ich auf meiner Recherche diesbezüglich in anderen Foren ab und an negative Statements erlebt)?
Bietet Hagen denn eine Art "Karriereberatung" nach dem Studium an?

Das Studium in Hagen ist vollkommen anerkannt.
Es gibt nur noch wenige Arbeitgeber, die ein Fernstudium nicht für voll nehmen. Im Gegenteil, die meisten würdigen die Doppelbelastung Studium + Arbeit/Familie/Ausbildung/... in besonderem Maße, da man hier vor allem Selbst- und Zeitmanagement, Lernwilligkeit und -fähigkeit und weitere Schlüsselkompetenzen bewiesen hat.
Diejenigen, die in den Foren ein Fernstudium schlecht reden, sind in erster Linie Studenten oder sosntige Angehörige von Präsenzhochschulen, die meinen, sie hätten es nötig, sich selber aufzuwerten, indem man ein Fernstudium herunterredet.
 
Vielen Dank @Tornado. 🙂
Ich denke auch, dass ich es auf jeden Fall probiere. Zwar weiß ich noch nicht, ob ich das schon zum Sommersemester hinbekomme (meine Abschlußzeugnisse kommen erst Ende Januar), aber sicherlich dann zum Wintersemester.

WiWi liegt mir wohl wirklich nicht.
Das merke ich daran, dass ich trotz jahrelangen Fernlernens zur Zeit nicht wirklich etwas Nützliches im Wirtschaftsbereich mehr abrufen kann. Gestern musste ich sogar echt nachdenken, wie sich der Gewinn errechnet - das ist deprimierend!
Meine Prüfungsleistungen sind gar nicht so schlecht, aber es scheint, ich konnte den Stoff nur für die Prüfung behalten und nicht für die "Ewigkeit"😉

Zwar hat mir witzigerweise der Mathe-Anteil recht gut gefallen (ich war in der Schule früher in Mathe eine echte Niete und habe den Betriebswirt mit einer "gut" abgeschlossen😎), das lag aber daran, dass mir das Ausprobieren und Tüfteln Spaß gemacht hat. Auch die Bereiche "Kommunikation" u. "Rhetorik" sowie z.B. Informatik u. Projektmanagement sowie die Fächer im Personalbereich sind mir leicht gefallen.
Allerdings war die gesamte Volkswirtschaftslehre, die Finanzwirtschaft, Teile des Rechnungswesens sowie der komplette rechtliche Anteil (BGB, Sozialrecht.....) für mich unheimlich schwer nachzuvollziehen und entspechend wenig erfolgreich. Trotz intensiver Vorbereitung hab` ich hier in meinen Augen echt versagt!
 
Mein Ziel (Traum 🙂) war schon immer, dass ich "richtig" studiere. Mit dem Betriebswirt eröffnet sich mir endlich diese Möglichkeit (FH-Reife erworben).
Nur am Rande: Du weisst, dass die FH-Reife fuer den Zugang zur Fernuni Hagen nicht ausreicht? U. u. geht bei Dir ein anderer Weg, aber alleine die FH-Reife tut es nicht. Zu den Zulassungsbedindungen siehe: https://www.fernuni-hagen.de/KSW/bakwmfs/studiengang/zugang.shtml und https://www.fernuni-hagen.de/studium/studienangebot/bachelorstudiengaenge/zugangspruefung/
 
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