Darüber lacht der Programmierer

Dr Franke Ghostwriter
Was passiert wenn man einen Hausbau so plant wie ein IT-Projekt?

Hausbau

Das Projekt ist der Bau eines Einfamilienhauses mit zwei Stockwerken und Keller mit einer Grundfläche von 100 Quadratmetern. Als Baumaterial werden Ziegelsteine verwendet. Der Architekt kalkuliert wie folgt: Das letzte Bauvorhaben (eine Doppelgarage) hatte eine Grundfläche von 25 Quadratmetern. Verbraucht wurden 1000 Ziegel. Die Baukosten betrugen 10.000 Mark, was einen Preis von zehn Mark pro Ziegel bedeutet. Das neue Haus hat die vierfache Grundfläche und die doppelte Höhe😕 dies bedeutet 8000 Ziegel oder 80.000 Mark Baukosten. Das Angebot von 80.000 Mark erhält den Zuschlag, und der Bau beginnt. Da die Maurerkolonne ausgelastet sein will, wird beschlossen, immer nur ein Zimmer zu konstruieren und gleich anschließend zu bauen. Das hat den Vorteil, daß die Planungs- und die Ausführungsgruppe immer ausgelastet sind. Weiter wird beschlossen, mit den einfachsten Sachen anzufangen, um möglichst schnell in die Bauphase einsteigen zu können. Das Schlafzimmer scheint dafür am geeignetsten zu sein.

Das Schlafzimmer wird zu schnell fertig, und die Planungen für die Küche müssen unterbrochen werden. Da im Zusammenhang mit der Küche bereits am Eßzimmer geplant wurde (Durchreiche zur Küche), wird dieses, um die Bauarbeiten fortführen zu können, als nächstes in Angriff genommen. Schritt drei in der Fertigstellung ist das Wohnzimmer. Als auch dieses fertig ist, stellt sich heraus, daß die Planungen für Küche und Bäder doch mehr Zeit in Anspruch nehmen als geschätzt. Da der Bauherr auch endlich mal was Konkretes sehen will, wird eine Seite der Fassade ebenfalls hochgezogen, um den Eindruck des fertigen Hauses zu vermitteln. Um das Dach montieren zu können, wird die andere Seite der Fassade ebenfalls hochgemauert. Da hier noch keine Planung vorliegt, können leider keine Fenster- und Türöffnungen berücksichtigt werden. Man ist aber überzeugt davon, diese ohne größere Probleme später herausbrechen zu können.

Leider ist damit die Grundfläche des Hauses festgelegt. Damit ergibt sich der Zwang, die Küche in den ersten Stock verlegen zu müssen. Statt der geplanten Durchreiche wird nun ein Speiseaufzug eingebaut, was das Projekt erheblich verteuert. Dadurch haben sich trotz beständigen Arbeitens unter Hochdruck die Bauarbeiten verzöget, so daß der Hausherr (der seine alte Wohnung gekündigt hatte) gezwungen ist, in das erst halbfertige Haus einzuziehen. Als besonders nachteilig erweist sich das Fehlen von Elektro- und Sanitäranschlüssen. Letzteres Problem wird durch das Anmieten eines Toilettenwagens (Kosten 170 Mark pro Tag) vorläufig endgültig überbrückt. Alle anderen Arbeiten werden gestoppt, um vorrangig die Elektroinstallationen vorzunehmen, schon allein wegen den fehlenden Fenstern. Mit Hilfe externer Kräfte (1.500 Mark pro Tag) wird die Elektronik in kürzester Zeit verlegt, allerdings auf Putz, um saubere Schnittstellen für die noch nicht geplanten Hausteile zu schaffen.

Im Alltagsbereich stellt sich als nachteilig heraus, daß das Wohnzimmer als zuerst gebauter Hausteil als einziges Zimmer zur Straße hin liegt. Damals war es die einfachste Lösung (kurzer Transportweg der Ziegelsteine), die Haustür hierhin zu legen, so daß das Haus vom Wohnzimmer aus betreten werden muß. Dies erscheint dem Hausherrn ganz und gar unerträglich: als Lösung wird ein Teilabriß erwogen. Dagegen spricht, daß bereits 250.000 Mark verbaut sind und der Bauherr samt Familie übergangsweise in ein Hotel ziehen müßte. Die Tür nach hinten zu versetzen, erforderte, ein Loch in die Fassade zu brechen. Im Hinblick auf die unsichere Statik wird davon Abstand genommen. So wird das Haus bis zum ersten Stock von außen mit Erde aufgeschüttet. Das ursprünglich geplante Badezimmer wird zum Flur umfunktioniert ??? die Toilettenwagenlösung hat sich inzwischen etabliert.

Weitere Vorteile: Auf den Fensterdurchbruch im ehemaligen Erdgeschoß kann verzichtet werden. Das Erdgeschoß wird zum Keller, der Dachgarten als Wohnzimmer umgebaut und aus Kostengründen (und um eine endgültige Lösung nicht von vornherein zu verbauen) mit Planen provisorisch abgedeckt. Kostengründe sind es auch, die das Projekt an dieser Stelle beenden. Alles weitere wird auf eine spätere Realisierungsphase verschoben. Fazit: Der Bauherr hat zwar etwas ganz anderes bekommen, als er eigentlich wollte. Aber immerhin hat er überhaupt etwas bekommen, auch wenn er statt der geplanten 80.000 Mark nun immerhin ganze 440.000 Mark hingelegt hat.

Der Architekt hat seine Truppe ständig ausgelastet und mit Hochdruck und Überstunden gearbeitet. Wie vorgesehen wurden 80.000 Ziegelsteine verbraucht, was beweist, daß seine Schätzung im Prinzip richtig war. Seine aktualisierte Cost-Data-Base weist nun einen Preis von 55 Mark pro Ziegel aus, was bei der nächsten Garage einen Angebotspreis von 55.000 Mark ergibt.
 
Administrator

Nicht schlecht - zum Glück wurde unser Haus nicht ganz so gebaut 😀

Und aus kfm. Sicht sollte man noch einen Preisvorbehalt einbauen 😉

Ich hab da auch noch eine tierisch nette kleine geschichte aus der EDV-Welt😛:

Administrator

Ein Tourist ging in eine Zoohandlung und schaute sich ein wenig dort um. Während er sich so umschaute, kam ein Kunde in den Laden und sagte zu dem Verkäufer: "Ich hätte gerne einen Excel-Affen".
Der Verkäufer nickte, ging hinüber zu einem Käfig und holte einen Affen heraus. Er befestigte eine Leine an dem Affen und übergab ihn dem Kunden, und sagte: "Das macht EUR 3.000,--." Der Kunde zahlte und verließ das Geschäft mit dem Affen.
Erstaunt ging der Tourist zu dem Verkäufer und sagte: "Das war aber ein sehr teuerer Affe. Warum kostet er denn so viel?" Der Verkäufer antwortete: "Der Affe kann Excel programmieren - sehr schnell, wenig Aufwand, keine Fehler und eben sehr günstig." Der Tourist schaute zu einem anderen Affen im Käfig. "Dieser ist ja noch teurer, er kostet sogar EUR 5.000,--. Was kann dieser denn?" "Oh, dies ist ein Web-Affe; er beherrscht übergreifendes Design von Webseiten, kann programmieren, präsentieren und all dies nützliche Zeugs," sagte der Verkäufer.
Der Tourist schaute sich noch eine Weile um und sah einen dritten Affen in einem Käfig. Der Preis hing an seinem Hals und lautete EUR 25.000,--. Er lief erstaunt zu dem Verkäufer und sagte: "Dieser kostet ja mehr als alle anderen zusammen! Was zum Himmel kann der denn?" Der Verkäufer antwortete: "Tja, ich habe ihn noch nie etwas Nützliches tun sehen, aber die anderen Affen nennen ihn Administrator."
 
Ehefrau 1.0

Ich habe hier auch noch was nettes:


Achtung Programmfehler !

Ehefrau 1.0: Monolitische Applikation mit Killerinstinkt

Letztes Jahr hat ein Freund ein Upgrade von Freundin 3.0 auf Ehefrau 1.0 gemacht. Seine Erfahrungen dabei waren haarstraeubend: Diese Applikation verbraucht extrem viel Arbeitsspeicher und laesst fast keine Systemressourcen übrig.

Bei genauerem Prüfen fand er dann heraus, dass diese Applikation zusätzliche "Child"-Prozesse aufruft. Das hat natürlich zur Folge, dass die sowieso schon knappen Ressourcen noch mehr beansprucht werden.

Außerdem ist die Applikation sehr betriebssystemnah programmiert. Sie klinkt sich gleich beim Booten in die Kommandostruktur ein und kontrolliert somit sämtliche Ressourcen. Das geht soweit, dass andere Applikationen bei ihr nachfragen müssen und dann gegebenenfalls einfach keine Ressourcen zugewiesen bekommen. Somit sind einige Applikationen nach der Installation von Ehefrau 1.0 überhaupt nicht mehr lauffähig. Dazu gehoeren z.B. Skatabend 7.1, Extrem-Besaufen 3.4 und Kneipentour 5.0.

Zu allem Überfluß scheint das System von Tag zu Tag mehr unter diesen Umständen zu leiden. Es sieht so aus, als würde Ehefrau 1.0 sich wie ein Virus im System verbreiten. Dabei werden Protokolle über alle Aktionen anderer Prozesse angefertigt.

Andere, mit der Applikation vertraute Anwender hatten ihn vorher gewarnt, doch da keines dieser Phänomene in der Produktbeschreibung oder Anleitung erwähnt wurde, hatte er dies wohl einfach ignoriert.

Ein weiterer Minuspunkt für diese Applikation ist, dass sie bei der Installation keinerlei Optionen bietet. So kann man nicht entscheiden, ob Zusatzprodukte wie Schwiegermutter 1.0 oder Schwager 1.2 mit installiert werden soll oder nicht.

Einige wichtige Features hat man sogar einfach vergessen in die Applikation einzubauen. Da wäre z.B. ein Uninstaller, ein "Erinnere mich nie wieder"-Button, ein Minimize-Button oder die Unterstützung von Multitasking, so dass gleichzeitig noch andere Programme eine Chance haben mit dem System zu kommunizieren.

Persönlich denke ich, ich werde bei Freundin 5.0 bleiben, obwohl das auch nicht ganz unkompliziert ist.

So war es zum Beispiel bei keiner Version möglich, sie über den Vorgänger einfach so zu installieren. Nein, vorher musste eine saubere Deinstallation durchgeführt werden um sicher zu stellen, dass keine Interrupts oder I/O-Ports mehr blockiert werden. Sollte man dies vergessen, so kann es passieren, dass die frisch installierte Applikation einfach so abstürzt. Meistens bleibt einem dann nichts anderes übrig, als sich eine neue Kopie zu besorgen. Auf mitgelieferte Uninstall-Routinen sollte man sich jedoch keinesfalls verlassen. Es bleiben fast grundsätzlich irgendwelche Reste im System zurück.

Ein weiteres Problem, was die meisten Versionen von Freundin haben, ist die lästige Aufforderung , sich doch ein Upgrade auf Ehefrau 1.0 zu besorgen. Diese erschient, wie bei allen Shareware-Programmen, in regelmäßigen Abständen, aber meist dann, wenn man es am wenigsten gebrauchen kann.
 
Oben