Fernstudium an Präsenzuni weitermachen?

Dr Franke Ghostwriter
ich habe während meines naturwissenschaftlichen Erststudiums ein bissl an der FU nebenbei studiert (Bachelor WiWi). Nun bin ich bal mit dem Erststudium fertig und würde das Fernstudium gerne zu Ende bringen. (Habe für WiWi nicht sehr viele Credits gesammelt, nur 30).
Wie schaut es da aus mit einem Wechsel an eine Präsenzuni? Hat jemand Erfahrungen?
 
Konkrete Erfahrungen habe ich nicht, habe mich aber in diese Richtung auch schon mal informiert. An Präsenzunis ist die Studienzeit strikt auf 8 Semester begrenzt. Wenn du schon mehrere Semester an der FU eingeschrieben warst, könnte es knapp werden, dass du es noch an der Präsenuni schaffst. Außerdem gehen dir wahrscheinlich einige Credits verloren, da die meisten Klausuren an Präsenzunis viel weniger Credits als in Hagen bringen, meist nur 3. Wenn dir dann z.B. an der Präsenzuni das Rechtmodul für Recht 1 + 2 mit je 3 Credits angerechnet werden, gehen dir also schon wieder 4 Credits verloren.
Grundsätzlich ist ein Wechsel aber schon noch gut möglich, wenn du - wie du schreibst - noch nicht so viele Credits gesammelt hast. Vielleicht hat jemand anders noch konkreteres Wissen.
 
Also, das mit den acht Semestern ist quatsch! Es kann nur möglich sein, dass je nachdem in welchem Bundesland Du studieren willst Du eventuell Langzeit- oder Zweitstudiengebühren bezahlen musst. Ich wollte auch an die Präsenzuni wechseln und da ist z.B. Niedersachsen für mich schonmal flach gefallen, denn da bezahlt man bis zu 800 Euro Langzeitgebühren und Dein Erststudium wird für die Berechnung der Semester mitgezählt. In Sachsen nimmt zahlt man z.B. Gebühren für ein Zweitstudium...
Mit der Anrechnung der Studienleistungen ist es schwierig. Durch den schönen, neuen Bachelor hat jede Hochschule mittlerweile sein eigenes Studienprofil 😀 Wenn Du Pech hast, wird Dir nur ein Bruchteil der Credits angerechnet. Das hängt aber ganz von der Hochschule ab. Am Besten schaust Du Dir mal die Studienordnungen der Hochschulen an. Wenn Du Glück hast, wird alles angerechnet und Du startest mit Deinen 30 Credits im 2. Semester, wenn Du Pech hast, verlierst Du Dein ein Semester und fängst Du noch mal von vorne an. Vorsicht! An manchen Hochschulen musst Du schon vor der Bewerbung um einen Studienplatz die Anrechnung der Studienleistungen klären! Naja, und wenn Du Dich an der Präsenzuni bewirbst, mache Dich schonmal auf einen Papierkrieg gefasst. Man glaubt gar nicht, welche Unterlagen manche Hochschulen haben wollen, bevor man überhaupt einen Studienplatz ergattert hat! Da es sich bei Dir ja um ein Zweitstudium handelt, hast Du auf jeden Fall noch gute Chancen einen Studienplatz zu ergattern. Ansonsten gibt es an den begehrten Unis auf BWL einen NC mit einer eins vor dem Komma...
Ich habe kurz einen Abstecher an eine Präsenzuni gemacht, um dann festzustellen, dass es an der FernUni doch am schönsten ist 🙂Naja, habe mich mit meinen 36 Jahren zwischen den ganzen 18-jährigen wie ne alte Omi gefühlt und mit 600 Leuten im Hörsaal sitzen war auch nicht so mein Ding. Vorteil an der Präsenzuni sind halt die "Kurse drumherum", Sprachen, Computerkurse, Weiterbildungen,... Das fehlt ein bißchen an der FernUni. Ansonsten bleib ich jetzt Hagen treu!
 
Sorry, ich will das mit den 8 Semestern nicht verallgemeinern, da ich nicht behaupten kann, dass ich die Studienordnungen aller Unis kenne. Habe die Info jedoch für LMU München und WFI (Uni Eichstätt-Ingolstadt), und da bin ich mir schon recht sicher. Aber wahrscheinlich hab ich nicht über meinen bayerischen Horizont hinausgedacht...
 
Sorry, ich will das mit den 8 Semestern nicht verallgemeinern, da ich nicht behaupten kann, dass ich die Studienordnungen aller Unis kenne. Habe die Info jedoch für LMU München und WFI (Uni Eichstätt-Ingolstadt), und da bin ich mir schon recht sicher. Aber wahrscheinlich hab ich nicht über meinen bayerischen Horizont hinausgedacht...

Bezieht sich das mit den 8 Semestern eventuell auf Bafög?
 
Danke für eure Antworten.

Da ich mein Erststudium komplett im Ausland gemacht habe, zählt es in D glaube ich nicht als Erststudium. Zumindet sammle ich Wartesemester, falls ich Medizin studieren wollte (da ich im Ausland studiere), und auch als ich mich in Hagen eingeschrieben hatte, meinten die, mein Erststudium zählt nicht als Erststudium (deswegen Hagen nicht als Zeitstudium), da es im Ausland absolviert wird. :confused
 
Bezieht sich das mit den 8 Semestern eventuell auf Bafög?

Nein, ich meine schon Höchststudiendauer. Auf der Seite der LMU steht für den Bachelor-Studiengang BWL:
"Die Höchststudiendauer beträgt acht Semester. Wurden innerhalb dieser Frist nicht die erforderlichen 180 ECTS-Punkte erworben, kann die Bachelorprüfung nicht mehr fortgesetzt werden."

Dasselbe gibt es auch für den Master (siehe Homepage LMU):
"Die Regelstudienzeit beträgt vier, die Höchststudienzeit sechs Semester. Die Masterprüfung ist endgültig nicht bestanden und die Prüfung kann nicht mehr fortgesetzt werden, wenn die 120 ECTS-Punkte nicht spätestens am Ende des sechsten Fachsemesters erworben sind."
 
Weil es mich jetzt richtig interessiert hat, habe ich ein bisschen auf verschiedenen Uni-Seiten gesucht und festgestellt, dass es diese Höchststudiendauern auch an den Unis Regensburg, Augsburg und Passau gibt und diese auch für alle bayerischen FHs gelten. In Bayern scheint es also schon zu stimmen, wobei ich jetzt die restlichen bayerischen Unis nicht überprüft habe. Wenn man länger studieren möchte, sollte man sich also wohl von Bayern fernhalten...
 
Das Problem ist nicht auf Bayern begrenzt.
An der Uni Paderborn müssen die Module der ersten beiden Semester innerhalb von vier Semestern abgeschlossen. Ansonsten wirst Du zwangsexmatrikuliert und darfst an keiner deutschen Universität mehr Bachelor Wirtschaftswissenschaften studieren. Siehe Studienführer Wirtschaftswissenschaften Punkt 5.4 (S.22).
An der Uni Bielefeld habe ich auf die Schnelle keine Begrenzung gefunden.
An der Uni Stuttgart beträgt die Höchststudiendauer im Bachelor in der Regel 10 Semester. Siehe Glossar unter Fristen.

Es ist also von Uni zu Uni verschieden.

Du musst davon ausgehen, dass Dir die Semester an der Fernuni ganz oder teilweise angerechnet werden. Die Credit Points der Fernuni werden Dir zwar angerechnet. In welchem Umfang hängt von der jeweiligen Uni ab.
 
Bin ja durchaus ein Freund davon, Dauerstudenten Grenzen zu setzen, aber das ist echt krass.
Bayern scheint da halt traditionell härter zu sein...
 
Über den Sinn von Höchststudiendauern lässt sich streiten. Dauerstudenten sind für die Universitäten in vielen Fällen nicht wesentlich teurer als Studenten, die ihr Studium in Regelstudienzeit abschließen, da sie die Kapazitäten der Universität nicht so intensiv nutzen. Ob ich nun pro Semester Module im Wert von 15 ECTS belege und somit für den Bachelor 12 Semester brauche oder ich 6 Semester mit jeweils 30 ECTS mache, kommt aufs Gleiche heraus. Es gibt etliche Fälle von Studenten, die während der Studienzeit ein Unternehmen aufgebaut haben und deren Studium sich dadurch in die Länge zieht. Soll man diesen den Abschluß versagen, nur weil sie länger brauchen. Andere haben eingeschränkt Zeit, weil sie z.B. Familienangehörige pflegen müssen oder Kinder erziehen. Man darf also nicht nur vom Vollzeitstudenten ausgehen, der seine ganze Zeit dem Studium widmen kann.
 
Boah, das ist ja krass mit der Höchstudiendauer und Zwangsstopp des Studiums! Und in Bayern zahlt man noch Studiengebühren! Scheint ja nur was für gut betuchte zu sein... Ich stelle mir gerade vor, wie man in München sein Studium in 8 Semestern durchziehen kann, wenn man nur durch Bafög bekommt, denn Nebenjob bedeutet meist zwangsläufig eine Studienverlängerung. Und Praktikum und Auslandssemester wollen die Arbeitgeber heutzutage ja auch noch sehen. Na dann, Prost Mahlzeit...
 
Langzeitstudenten belegen aber dort Studienplätze, wo die Kapazitäten ausgelastet sind, die anderen damit verwehrt bleiben.

Dass es Ausnahmen gibt, die in begründeten Fällen länger brauchen, ist völlig klar. Nur dafür gibt es Härtefallregelungen oder sollte es geben.
 
Die wenigsten Langzeitstudenten dürften mit Erstsemestern um Plätze in den Veranstaltungen konkurrieren, da sie sich nämlich in höheren Studiensemestern befinden, was die Auswahl der Veranstaltungen betrifft. Damit sollten sie eigentlich auch keine Studienplätze blockieren. Dass die Univerwaltungen und die Politik die Langzeitstudenten eventuell als Vorwand nutzt, um weniger Studienplätze für Anfänger als möglich wäre anzubieten, steht auf einem anderen Blatt.
Es gibt sicherlich Langzeitstudenten, die die Kapazitäten der Uni wesentlich mehr belasten als Normalstudenten. Allerdings gilt dies eben nicht pauschal für alle Langzeitstudenten. Nicht immer ist das, was zunächst offensichtlich scheint, auch richtig. Bei differenzierter Sicht kann sich durchaus ein anderes Bild ergeben.
Härtefallregelungen sind schön und gut, können aber auch leicht zu willkürlichen Entscheidungen führen.
 
Zu Deinem Argument Langzeitstudenten verwehren anderen Studienplätze noch diesen aktuellen Zeit Artikel. Der Artikel hat zwar nichts mit dem Thema Langzeitstudenten zu tun, zeigt aber ein viel gravierenderes Problem bei der Zulassung auf. Etwa 13.000 NC-Studienplätze können nicht besetzt werden, weil das Bewerbungs- und Zulassungsverfahren schlecht organisiert ist. Die Software, mit der das Problem behoben werden soll, befindet sich seit vier Jahren in der Entwicklung. Zu ZVS-Zeiten hat es ein solches Chaos nicht gegeben.
Man könnte z.B. auch auf eine zeitliche Grenze verzichten, aber im Gegenzug Langzeitstudenten erst nachrangig zu berücksichtigen, wenn z.B. weniger Seminarplätze an einem Lehrstuhl vorhanden sind als Bewerber. Also überall wo es Kapazitätsbeschränkungen gibt, haben Studenten, die sich innerhalb der Normalstudienzeit (z.B. Regelstudienzeit + 2 Semester) befinden, den Vorrang.
Ein weiteres Problem der Begrenzung liegt auch darin, dass nach der Zwangsexmatrikulation das Studium an keiner Uni Deutschland fortgesetzt werden kann, selbst wenn es an der neuen Uni keine solche Begrenzung gibt.
8 Semester Höchststudiendauer für einen Bachelor finde ich schon reichlich knapp. 2 Semester können schnell verloren gehen, wenn es etwas ungünstig läuft. Bei meinem Präsenzstudium habe ich z.B. ein Semester verloren, weil der Professor ausgerechnet in dem Semester, in dem ich das Seminar machen wollte, sich ein Forschungsfreisemester genommen hat.
 
Habe jetzt noch eine dringende Frage:

Ihr habt ja geschrieben, an manchen Unis gibt es eine Höchststudiendauer von beispielsweise 8 Semestern. Wenn ich nun an der FernUni ein Urlaubssemester einlege und danach (zum SS 2013) an eine Präsenzuni wechsle, zählt das Urlaubssemester an der FU bei der neuen Uni (also der Präsenzuni) dann auch als eines der 8 Semester???
Ansonsten würde ich mich nämlich jetzt schon an der FU exmatrikulieren.
 
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