Gleichgewichtspreis / Markträumender Preis

Dr Franke Ghostwriter
bezogen auf die kurseinheit 2 VWL wollte ich mal nachfragen, was das gute an dem gleichgewichtspreis ist, wenn angebot und nachfrage sich komplett decken. Welchen vorteil hat dieser preis gegenüber anderen? dass hier ein maximumvon personen zum tauschkommt und dadurch die eigene position verbessert? warum sollte dann nicht ein preis knappüber dem durchschnittspreis gleichwertig sein, zwar gibt es nicht soviele tauschaktionen, aber hierfür machen die verkäufer, die verkaufen, einen höheren gewinn.
versteh den sinn des gleichgewichtspreises, bzw den nutzen noch nicht so ganz.
vg.
max
 
Ausgehend von der theorie, dass immer ein maximum erreicht werden will,
in dem fall des anbieters, er will alle seine ware verkaufen und der konsument
will alle ware kaufen, ergibt sich, dass der gleichgewichtspreis das ideal ist,
was man unter dem maximumprinzip erreichen kann.

theorien geben nicht die realität wieder!

viele grüße, cordula
 
Max,

überlege, was die Angebotskurve bedeutet. Ich mache folgende Annahmen:

- der Markt ist ein Konkurrenzmarkt (vollkommene Konkurrenz)
- Jeder (mögliche) Anbieter ist also mit einem Marktpreis konfrontiert, den er selber nicht ändern kann
- die Angebotskurve steigt

Auf einem Konkurrenzmarkt eines Gutes tummeln sich zahlreiche potentielle Anbieter, die individuelle (verschiedene) Stückkosten für das Gut haben. Der Marktpreis ist vorgegeben und vom einzelnen Anbieter nicht beeinflussbar. Ein Anbieter bietet sein Gut in einer gewissen Menge aber nur dann an, wenn der Marktpreis kleiner oder gleich seinen Stückkosten ist. Liegt der Marktpreis über seinen Stückkosten, bietet ein Anbieter das Gut nicht an, denn dann würde die Produktion des Gutes mehr kosten, als er durch den Verkauf erlösen kann.

Nun gibt es also zu jedem denkbaren Preis eine Reihe von Anbieter, deren Stückkosten nicht höher sind als der Preis, deshalb ihre (individuell verschiedene) Angebotsmenge anbieten und damit zur (gesamten) Marktangebotsmenge beitragen.

Naheliegend ist, dass es immer mehr Anbieter und damit eine immer größerer Marktangebotsmenge ist, je größer der denkbare Marktpreis ist, d.h. je höher die Stückkosten angenommen werden, denn mit steigenden Stückkosten steigt auch die Anzahl der Anbieter, die zu diesen Stückkosten oder weniger produzieren können.

Wenn eine bestimmte Anzahl Anbieter eine bestimmte Menge zu einem bestimmten Preis (Stückkosten) am Markt anbieten können, dann bewirkt ein höherer Preis, dass diese Anbieter mit ihrer Menge dem Markt erhalten bleiben und zusätzliche neue Anbieter mit ihren Angebotsmengen hinzustoßen. Dass sind nämlich die Anbieter deren Stückosten höher sind als der alte (niedrigere) Preis, aber kleiner oder geich dem neuen (höheren) Preis sind. In diesem Falle ist die Angebotskurve also steigend (das ist auch der Regelfall).

Siehe auch hier: Das Angebot

Nun überlege, was passiert, wenn der Marktpreis über dem Gleichgewichtspreis liegt:

1. Die Anzahl der Anbieter und damit die Marktangebotsmenge wird größer, weil weitere Anbieter auf dem Markt anbieten, da diese nun mindestens Stückkostendeckend anbieten können.

2. Die Nachfrage geht zurück. Es wird also weniger gekauft, als im Gleichgewicht.

Die Wirkung ist nun folgende:

a) Anbieter, die schon im Gleichgewicht angeboten haben und verkaufen konnten, machen einen höheren Gewinn, weil ihre Stückkosten gleich geblieben sind aber wegen der Preissteigerung einen höheren Umsatz haben.

b) Es gibt Anbieter, auch solche, die im Gleichgewicht angeboten haben, die wegen der gesunkenden Nachfrage, weniger verkaufen, als im Gleichgewicht.

c) Die Nachfrager verschlechtern sich, auch solche, die weiterhin nachfragen, denn sie müssen mehr bezahlen. Genauer: Siehe Nachfragekurve: es gibt offenbar Nachfrager, die bereit sind, einen höheren Preis als den Marktpreis zu zahlen (Zahlungsbereitschaft), das sind nämlich die Nachfrager links vom Marktpreis. Ein Nachfrager, der auch zu einem höheren Preis als dem Marktpreis kaufen würde, hat in der Differenz zwischen Marktpreis und seinem individuellen maximalen Preis, bis zu dem er bereit ist zu kaufen (seiner Zahlungsbereitschaft), einen Vorteil. Wenn nun der Marktpreis höher wird, dann verringert sich diese Differenz, d.h der Vorteil des Nachfragers verringert sich. Das ist eine Einbuße.

Zur Beurteilung eines Marktes im Hinblick auf die gesellschaftliche Wohlfahrt, ist das sogenannte Rentenkonzept (Konsumentenrente, Produzentenrente) entwickelt worden. Die Summe aus Konsumenten- und Produzentenrente gibt die Wohlfahrt an. Man kann zeigen: Im Gleichgewichtspunkt eines Konkurenzmarktes ist die Summe aus Konsumenten- und Produzentenrente, d.h. die Wohlfahrt, maximal im Vergleich zu anderen Märkten (z.B. Monopolmarkt). Das ist Stoff in Theorie der Marktwirtschaft.

Siehe auch hier:

https://de.wikipedia.org/wiki/Produzentenrente

https://de.wikipedia.org/wiki/Konsumentenrente

https://www.mikrooekonomie.de/Markt- und Preistheorie/Das Rentenkonzept.htm

Liebe Grüße
 
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