Halbe Rente für Kinderlose

Dr Franke Ghostwriter
So, jetzt soll ich als Kinderlose also nur noch die halbe Rente kriegen, weil ich das derzeitige Rentensystem mit dieser Kinderlosigkeit sabotiere. So konnte ich es jedenfalls einer Schlagzeile der gestrigen Bildzeitung entnehmen. Ich mache mir darüber keine ernsthaften Sorgen, weil das sofort vom Bundesverfassungsgericht kassiert werden würde, aber es geht mir schon mächtig gegen den Strich, dass die Kinderlosen für alle Mißstände in dieser Republik verantwortlich gemacht und als Cash-Kühe mißbraucht werden sollen. :ichnicht:

Ich finanziere mit meinem Beitrag zur Rentenversicherung ca. drei Witwen, subventioniere mit meinem Krankassenbeitrag kinderreiche Familien und Steuern zahle ich auch nicht zu knapp. Wenn ich den obigen Populismus weiterführen würde, würde ich jetzt fordern, dass Eltern, deren Kinder später Hartz IV-Empfänger sind oder in einer Strafanstalt einsitzen, gar keine Rente kriegen, denn deren Kinder kosten die Solidargemeinschaft ja mehr als meine Nicht-geborenen. Dann müssten nämlich gar keine Renten mehr gezahlt werden, weil die jungen Leute ja heute schon kaum Arbeit bekommen! 😛

Ich finde, es ist schon lange an der Zeit, unsere Sozialsysteme grundsätzlich zu hinterfragen. Das Rentensystem funktioniert nur bei höherer Geburtenrate und Vollbeschäftigung, da zu Zeit in der Bundesrepublik beides nicht existiert, wäre es doch angeraten mal darüber nachzudenken, wie dieses System an die veränderten gesellschaftliche Bedingungen anzupassen wäre anstatt zu versuchen, die Gesellschaft an ein überkommenes System anzupassen. 😎

Klara
 
Man sollte nicht Bildzeitung lesen 😀
Hat zwar jemand vorgeschlagen - wurde aber sofort dementiert bzw. verworfen.
 
Eliza schrieb:
Man sollte nicht Bildzeitung lesen 😀
Hat zwar jemand vorgeschlagen - wurde aber sofort dementiert bzw. verworfen.
Allerdings sollte man das nicht auf die leichte Schulter nehmen, denn damit wurde bewußt ein Faß aufgemacht (ich befürchte sogar, daß dies mit Bedacht inn der BILD lanciert wurde), das sich so leicht nicht mehr schließen läßt. Und was politische Dementi wert sind, das wissen wir ja auch. Übrigens ist es eine beliebte Vorgehensweise, derart gesellschaftliche Tabus zu brechen, so ging man u.a. schon beim Lauschangriff vor und bei Pässen mit biometrischen Daten sowie Gendateien und Aufweichung des Bankgeheimnis.
Letztlich bin ich mir sogar sicher, daß es einen Abschlag für Kinderlose in der Rente geben wird bzw. Kindererziehungsjahre Berücksichtigung finden werden. Die Zahl von 50% ist natürlich illusorisch, aber sie schockiert, man spricht darüber und wird sich letztlich auf zwischen 10 und 20% einigen.
 
Ich glaube auch, dass Kinderlose in naher Zukunft mit Abschlägen und/oder erhöhten Zahlungen rechnen müssen.

Allerdings sollte man sich - bevor man das befürwortet - lieber mal Gedanken machen, warum die Geburtenrate so drastisch zurückgeht.
Ich meine damit nicht nur die Lage bezüglich Betreuungseinrichtungen und sonstigen Hilfen für arbeitende Eltern, sondern auch die gesamte wirtschaftliche Situation. In einer Zeit der Unsicherheit, in der niemand weiß, was noch so die nächsten Jahre auf einen zukommt, überlegt man es sich vielleicht auch zweimal, ob man ein Kind bekommen möchte.
 
Klara schrieb:
So, jetzt soll ich als Kinderlose also nur noch die halbe Rente kriegen, weil ich das derzeitige Rentensystem mit dieser Kinderlosigkeit sabotiere. So konnte ich es jedenfalls einer Schlagzeile der gestrigen Bildzeitung entnehmen. Ich mache mir darüber keine ernsthaften Sorgen, weil das sofort vom Bundesverfassungsgericht kassiert werden würde, aber es geht mir schon mächtig gegen den Strich, dass die Kinderlosen für alle Mißstände in dieser Republik verantwortlich gemacht und als Cash-Kühe mißbraucht werden sollen. :ichnicht:



Klara

Sicher gibt es in diesem Steuer- bzw. Rentensystem einige Ungerechtigkeiten, zum Beispiel das Ehegattensplitting für Ehepaare ohne Kinder und fehlende Freibeträge für Alleinerziehende und so weiter und so fort.
Jetzt kommt mal eine Schilderung der anderen Seite, gewissermassen die Kehrseite der Medaille. Wir haben drei Kinder und die Kollegen meines Mannes sprachen über ihre Urlaubsziele. Da kam dann die Sprache auf irgendwelche Luxusreisen. Ein (kinderloser!) sagte zu meinem Mann, wie schön, dass du wenigstens Kinder hast; ich spar mir den Mist und fahr´ lieber ordentlich in den Urlaub. Wir können uns dieses Jahr keinen Urlaub leisten und mein Mann muss genau wie die Kinderlosen später einen Teil seiner Rente versteuern.
Aber ich denke, es hilft nicht, Sündenböcke zu suchen, man muss einfach sparen, sparen, sparen für sein Alter.
 
Silvia 42 schrieb:
Jetzt kommt mal eine Schilderung der anderen Seite, gewissermassen die Kehrseite der Medaille. Wir haben drei Kinder ...

Wir leben in einem freien Land und es ist (grundsätzlich) jedem frei gestellt, Kinder zu bekommen und in gewissen Grenzen bin ich auch bereit, Familien mit Kinder zu unterstützen, weil ich weiß dass Kinder Geld kosten. Nur irgendwann ist für mich eine Grenze erreicht, wo ich sage: so nicht. Auch wenn die 50% Rentenkürzung populitisch waren, würde das für mich bedeuten, vielleicht 30% meines letzten Nettogehalts als Rente zu bekommen und das sind glaube ich nicht mal meine Fixkosten...

Worauf ich eigentlich hinaus wolllte, ist, dass das System überholt ist; die Leute kriegen nicht genügend Kinder um das derzeitige Sozialsystem so fortzuführen, aber das haben unsere Politiker(innen) noch immer nicht erkannt. 😡

Grüße
Klara
 
Silvia 42 schrieb:
Sicher gibt es in diesem Steuer- bzw. Rentensystem einige Ungerechtigkeiten, zum Beispiel das Ehegattensplitting für Ehepaare ohne Kinder und fehlende Freibeträge für Alleinerziehende und so weiter und so fort.
Kleine Steuerinfo für unsere verheirateten FUZZIS:
Ab 2007 soll das Steuerklassenwahlrecht für Ehepaare III/V oder IV/IV entfallen und stattdessen jeder gemäß seiner eigenen Einkünfte veranlagt werden.
 
gerry schrieb:
Kleine Steuerinfo für unsere verheirateten FUZZIS:
Ab 2007 soll das Steuerklassenwahlrecht für Ehepaare III/V oder IV/IV entfallen und stattdessen jeder gemäß seiner eigenen Einkünfte veranlagt werden.

Macht ja auch sinn.
 
Ich bin gegen die abschaffung des ehegattensplittings, weil wir deswegen eine menge steuern sparen...aber zum thema rente, klar ist es populistisch zu sagen kinderlose bekommen 50% weniger rente (aber wie schon mal oben erwähnt man sollte keine bildzeitung lesen!!!!!!!!), aber wir haben ja jetzt erstmal ein kind, und das schränkt die finanziellen mittel doch ganz schön ein, und ich bin auch der meinung, kinder sind nicht mein privatvergnügen, weil die ja später auch zumindest einen teil aller renten finanzieren...und klar jeder sollte was für seine rente zurücklegen, aber der kinderlose kann wesentlich mehr zurücklegen als der, der seine kinder erstmal groß kriegen muss...und ich find das auch nicht wirklich fair...nicht jeder kann was dafür, dass er keine kinder hat, und ich finde, es sollte jeder selbst entscheiden ob er welche will oder nicht, aber ich finde, man sollte die leute, die kinder haben nicht auch noch bestrafen...
und ich hab das anderwo schonmal erwähnt, an der präsenzuni war es unmöglich mit kind weiter zu studieren, klar bei den sozialpädagogen wird sowas vielleicht toleriert, aber die bwler tun das eben nicht...(sowohl frauen, als auch männer) und das ist schon irgendwo der hammer, ich mein in welchem jahrhundert leben wir eigentlich???????
und die Frage die bleibt, sollte man sich nach dem studium nicht selbständig machen, stellt einen jemand ein, wenn man kinder hat, ich mein kenn da beispiele, die hat man nicht genommen, weil die kinder könnten ja krank werden und man müsste dann daheim bleiben, sorry und da werd ich echt aggressiv, wenn ich dann so pseudoargumente von kinderlosen höre...
 
hiermit möchte ich auch einmal auf die ungewollt kinderlosen Paare hinweisen.
Es wird immer davon ausgegangen, dass alle Paare, die keine Kinder haben Kinder kriegen könnten, aber aus Geldgeilheit oder sonstigen egoistischen Motiven keine Kinder wollen!
Zirca jedes achte Paar ist auf Dauer ungewollt kinderlos. Das bitte ich nur auch mit zu bedenken.

Ich bin gerne bereit einen höheren Beitrag zur Pflegeversicherung zu zahlen. Das sehe ich noch ein. ABer auch ich überlege, ob ich denn Kinder möchte oder nicht. Das meiste spricht momentan leider dagegen. Aber ich kann ja noch ein paar Jahre mit meinem Mann überlegen
 
Das Rätselslösung, ist doch einfach:

Wer ein Kind hat bekommt 25% Rentenkürzung.
Wer drei Kinder hat, erhält 50% mehr.
Und wer vier Kinder hat, bekommt die doppelte Rente.
bei 5, 6, 7 usw. entsprechend......
Und wer mindestens 2,19 Kinder in die Welt setzt, erhält die volle Rente. (Es muß ja gerecht sein 😉)

Gruß

Quercus
 
quercus schrieb:
Das Rätselslösung, ist doch einfach:

Wer ein Kind hat bekommt 25% Rentenkürzung.
Wer drei Kinder hat, erhält 50% mehr.
Und wer vier Kinder hat, bekommt die doppelte Rente.
bei 5, 6, 7 usw. entsprechend......
Und wer mindestens 2,19 Kinder in die Welt setzt, erhält die volle Rente. (Es muß ja gerecht sein 😉)

Gruß

Quercus

Oder, um das ganze ein wenig positiver aussehen zu lassen:

Die ohne Kinder bekommen die volle Rente, die mit einem Kind 25%Aufschlag, die mit 2 Kindern 50% usw.,sofern diese Kinder erwerbstätig sind und einer sozialversicherungspflichtigen Arbeit nachgehen.
Zeiten, in denen die Kinder nach Abschluss einer ersten Berufsausbildung (max. 25 Jahre) nicht Erwerbstätig waren (Arbeitslos, krank, Beruf im Ausland etc.) wirken sich mindernd auf die Zuschläge aus.
Kinder werden bei dieser Berchnung nur berücksichtigt, wenn der Elternteil während der Phase des Heranwachsens auch finanziell für den Nachwuchs aufgekommen ist.
Änderungen in den Lebensunmständen können sich natürlich im weiteren Verlauf auf die Rentenhöhe auswirken.
So kann sich keiner beschweren, dass ihm etwas weggenommen wird, wofür er "eingezahlt" hat, die zuvor belasteten Eltern werden nun "belohnt", sofern durch ihre Repoduktion die Renten sicherer wurden.😉
Darüber hinaus würde dieses System noch Arbeitsplätze schaffen, denn irgendwer muss ja die ganzen Renten immer und immer wieder neu berechnen
 
Wie hoch ist dann verhältnismäßig mein anteiliger Rentenanspruch, wenn ich zwei Kinder habe und ein drittes seit dem 9. Lebensjahr aufziehe, das nicht von mir ist, wobei das erste mit 16 Jahren anfängt zu arbeiten und mit 37 erwerbsunfähig wird, das zweite bis 27 studiert, 15 Jahre arbeitet und sich dann selbständig macht und dabei 200 Arbeitsplätze schafft und das dritte nach zweijähriger Berufsausbildung straffällig und zu lebenslanger Haft mit anschließender Sicherheitsverwahrung verurteilt wird?

Das mag albern klingen, aber das sind (zumindest in etwa) die Fragen, die sich die Umgestalter des Rentensystems stellen und für ein Land typisch sind, das vor lauter Gerechtigkeitssinn eine Unmenge an Ausnahmetatbestände schafft, die einzig und allein die Ungerechtigkeit fördern (Bsp. Steuersystem).
 
Wie ich schon sagte: Jede Menge jobs werden entstehen, weil ja die Rente für jeden ständig (mit eintreten einer Änderung z.B. Nachkomme auf einmal Arbeitslos) neu berechnet werden müsste.😀

Wie dem auch sei, ich denke es wird letztendlich auf eine steuerfinanzierte Grundsicherung hinauslaufen, die sich knapp überm Existensminimum bewegt, also keiner verhungern muss. Diese ist für alle gleich, ohne Ausnahme.
Wer jedoch seinen Lebensstandard erhalten will muss zusätzlich sparen, ob, wie und wieviel bleibt jedem selbst überlassen.Wer nix gespart hat kriegt auch nix extra, und wer viel gespart hat kriegt halt am Ende mehr...
Ob spezielle Gruppen zusätzlich durch den Staat beim ansparen unterstützt werden ist zu überlegen (z.B. bei Inanspruchnahme Elternzeit). Diese Förderung sollte aber eher begrenzt sein, um die Ausnahmen nicht zu groß werden zu lassen.
Dann fällt es einem vielleicht auch leichter auf "Luxus" wie Urlaub oder Zigaretten mal zu verzichten, denn das Geld legt man ja für sich selber an.
 
Ich mein das mit der grundsicherung wird in anderen ländern schon praktiziert, aber hier in dt. werden die wenigen, die noch kinder kriegen schon extrem benachteiligt, weil singles oder paare ohne kinder verzichten dann vielleicht auf einen urlaub im jahr oder so für die rente oder fliegen anstatt luxusreise nach thailand oder so, eben nur richtung italien oder so, aber für den der kinder hat, der hat kein geld für luxus solange die kinder auf ihn angewiesen sind, und später hat er keine rente, weil er dafür nix zurück legen konnte...
wie auch immer ich bin dagegen!!!!!!!
 
Wie sollte denn eine Förderung von Menschen mit Kind aussehen? Was machen andere Staaten so gravierend anders, dass dort Menschen mit Kind nicht benachteiligt sind?

In D. gibt es doch jede Menge direkte und indirekte Leistungen des Staates (z.B. Kindergeld, ggf. Erziehugnsgeld, Zuschläge beim riestern), welche die immensen Kosten, der sich Menschen mit Kind gegenüber sehen abfedern, also unterstützend wirken.

Wer wirklich, wirklich sparen will kann das i.d.R. auch tun, denn die allermeisten geben ihr Geld neben den wirklich Notwendigen Dingen (Obdach, Essen, Kleidung) auch für Dinge aus, die nicht zwingend erforderlich sind. (In meinem Bekanntenkreis zieht fast immer die Zigaretten-Premiere-Handy-Schnickschnack-Kalkulation). Wer also feststellt, dass sein Geld nicht für beides (Konsum und Sparen) reicht muss sich nur entscheiden und ggf. seine Ansprüche runterschrauben.

Auch ich würde mich freuen, wenn die Rente später mal so bemessen wäre, dass sie für einen geruhsamen und angenehmen Lebensabend reichen würde(ohne das ich sparen müsste), das ist aber leider leider nicht finanzierbar, also muss ich ich wohl damit abfinden und den einen oder anderen Groschen beiseite legen...
 
LATINA schrieb:
Wie sollte denn eine Förderung von Menschen mit Kind aussehen? Was machen andere Staaten so gravierend anders, dass dort Menschen mit Kind nicht benachteiligt sind?

In D. gibt es doch jede Menge direkte und indirekte Leistungen des Staates (z.B. Kindergeld, ggf. Erziehugnsgeld, Zuschläge beim riestern), welche die immensen Kosten, der sich Menschen mit Kind gegenüber sehen abfedern, also unterstützend wirken.

...

Das ist wirklich schwierig.
Es gibt zwar Kindergeld, aber das reicht natürlich nicht für den Lebensunterhalt des Kindes. Soll es aber auch gar nicht.
Was Familien aber belasten wird, ist die Erhöhung der Mehrwertsteuer nächstes Jahr. Für mehr Personen im Haushalt muss man eben zwangsläufig mehr kaufen, Lebensmittel und Wäsche und mehr.
Aber egal, kann man ja nichts dran ändern.

Ich denke am besten wäre ein einfaches und gerechtes Steuer- und Rentenrecht, wo dann keiner mehr neidisch auf den nächsten schielt, weil der vermeintlich besser gestellt ist. Dieses Modell von dem Herrn Kirchhof fand ich gar nicht schlecht, aber der hat leider die Politik wieder an den Nagel gehängt.
 
Silvia,

die Mehrwertsteuererhöhung betrifft ja wohl nur den normalen Satz von 16% auf 19%. Der ermäßigte Satz von 7% soll meines Wissens ja bleiben.

Somit werden dann auch Lebensmittel nicht teurer!

Grüße!
 
LATINA schrieb:
Wie sollte denn eine Förderung von Menschen mit Kind aussehen? Was machen andere Staaten so gravierend anders, dass dort Menschen mit Kind nicht benachteiligt sind?
Da gibt es sehr unterschiedliche Ansätze, aber wichtig sind nicht allein finanzielle Zuwendungen (die in Deutschland übrigens zu niedrig sind).
Entscheidend ist ein kostengünstiges, am besten sogar kostenloses Betreuungsangebot für Kinder schon in frühen Jahren, damit die Mütter auch weiterhin ihrem Job nachgehen können, somit einen notwendigen Beitrag zur Familienkasse leisten können, ihre Qualifikation nicht für die Katze ist und sie selbst auch nach der Kinderzeit noch eine Zukunft auf dem Arbeitsmarkt haben. Diese Defizite schrecken gerade hochqualifizierte Frauen ab, Kinder zu bekommen. Leider gilt jedoch hier noch immer als rechtl. und steuerliche Grundlage das Ideal von der Frau, die mit Kindern gefälligst daheim bleibt und dem Mann, der grundsätzlich soviel verdient, daß er alle ernähren kann.
Dieses Betreuungsangebot muß sich dann auf die Schullaufbahn erstrecken. Das Stichwort wären mehr Ganztagsschulplätze und Förderung von Problemkindern (sowohl lernschwachen als auch Begabtenförderung!).
Dazu bedarf es allerdings zusätzlichen Pädagogen und einem vernünftigen Bildungskonzept, das nicht nur mehr allein auf Alexander von Humboldt und althergebrachten Familienidyllphantasien gründen.
Es bedarf somit letztlich einem Gesinnungswechsel auch der Bürger in Bezug auf Kinder und Familie.
Wesentlich weiter gehen da skandinavische Staaten, besonders der Sieger der Pisastudie, Finnland, bei denen Eltern für die Erziehung sogar bezahlt werden und die Frühförderung besonders gut ausgebaut ist. Daß sich diese Investitionen rechnen, können diese Staaten anschaulich belegen, sie sind sogar die eigentliche Grundlage für Wohlstand und Sicherheit eines Landes, auch der sozialen Sicherheit (Stichwort: Integration).
Allerdings werden wir mit Politikern, die nicht weiter als von heute bis zu ihrer eigenen Brieftasche und Karriere denken, auch keinen Schritt vorankommen. Denn neben der Qualifikation der Landeskinder ist auch oder gerade die Staatsführung ein wichtiger Zukunftsfaktor einer Nation.
 
Merline schrieb:
Kinder brauchen aber auch Klamotten, Schulsachen ....... die werden dann teurer.

Klar, das stimmt. Aber ich wollte das mit den Lebensmitteln einfach mal klar stellen. Sogar in den Medien werden oft die Lebensmittel mit aufgezählt, wenn von der Mehrwertsteuererhöhung die Rede ist. Und das übernehmen einfach zu viele unkritisch.

Außerdem ist es natürlich auch so, dass gerade in Familien ein großer prozentualer Anteil des Einkommens für Lebensmittel ausgegeben wird, deren Preise eben nicht von der MwSt-Erhöhung betroffen sind.

zur Klarstellung: ich habe auch Familie (Mann und zwei Kinder) und ich will hier gar nicht irgendwelchen DINKs oder sonst was das Wort reden. Aber es sollte für eine fruchtbare Diskussion auch die Grundlagen stimmen
 
Mal dumm gefragt...

Was wäre denn den (Mit-)Eltern hier wichtiger?

Mehr direkte finanzielle Leistungen (z.B. mehr Kindergeldoder gar ein Erziehungsgeld) oder mehr indirekte HIlfen z.B. verbesserte Betreuungsmöglichkeiten (Stichwort: gratis Kindergarten/ Kinderkrippe) von Anfang an?

Ich Frage deshalb, weil beides zugleich kaum zu finanzieren wäre.(oder doch?)

Ich persönlich würde gern auf das Kindergeld und Erziehungsgeld verzichten, wenn dafür eine ganztägige, umfassende und gute Betreuung und Ausbildung meiner Kinder gewährleistet würden.
 
LATINA schrieb:
Was wäre denn den (Mit-)Eltern hier wichtiger?


Ich persönlich würde gern auf das Kindergeld und Erziehungsgeld verzichten, wenn dafür eine ganztägige, umfassende und gute Betreuung und Ausbildung meiner Kinder gewährleistet würden.


Hallo Latina,

da geht es mir genauso. Wenn die Rahmenbedingungen für alle optimal wären, dann würde es m.E. allen Familien besser gehen und es würden wohl auch mehr Leute Kinder haben wollen.

Mit Rahmenbedingungen meine ich - wie Du - die Betreuungsmöglichkeiten und natürlich auch die Ausbildung. Wir wohnen auf dem Land, da gibt es überhaupt keine Möglichkeiten zur Ganztagsbetreuung. Wir haben zwar die "volle Halbtagsschule" (auf so einen Ausdruck können auch nur Politiker kommen), aber nachmittags gibt es gar kein Angebot. Da geht es letzten Endes gar nicht anders, als dass einer von beiden Eltern zuhause ist (wegen der schlechten Infrastruktur kommen Au-Pair, Tagesmutter und ähnliches nicht infrage). Außerdem müssen die Kinder nachmittags ja dauernd irgendwo hin gefahren werden (Musikschule, Sport, was weiß ich). Das könnte alles in einer Ganztagsschule so schön zusammen organisiert werden, mit Hausaufgabenbetreuung und Arbeitsgemeinschaften nach den Interessen der Kinder.

Dann würden die sich auch bestimmt wohler fühlen in der Schule, was übrigens sicher den positiven Nebeneffekt hätte, dass man auf "seine" Schule achtet und z.B. Zerstörungen durch Schüler eher unterbleiben würden, was ja auch eine Menge Kosten verursacht ...

Meinetwegen bräuchte es kein Kindergeld und keine Bevorzung bei der Rente geben, wenn der Staat statt dessen ein umfassendes - und hochwertiges - Betreuungs- und Bildungsangebot für die Kinder bieten würde.

Daniela
 
daseda schrieb:
Klar, das stimmt. Aber ich wollte das mit den Lebensmitteln einfach mal klar stellen. Sogar in den Medien werden oft die Lebensmittel mit aufgezählt, wenn von der Mehrwertsteuererhöhung die Rede ist. Und das übernehmen einfach zu viele unkritisch.
Allerdings nicht ganz zu unrecht, denn die Leistungen um die Nahrungsmittel wie Beförderung, Versicherung etc. werden verteuert und damit auf die Lebensmittelpreise umgelegt.
Und wer das nicht glaubt, der kann das ja mal nach 2007 beobachten......
 
LATINA schrieb:
Was wäre denn den (Mit-)Eltern hier wichtiger?

Ich denke das wird man so pauschal nicht beantworten können. Ich persönlich muss sagen Kinder- oder Erziehungsgeld finde ich einen nicht ganz unwichtigen Beitrag (bekomme selbst allerdings letzteres nicht). Nicht jede Mutter möchte ihr Kind sofort nach der Geburt oder mit 1 Jahr in eine Kinderkrippe geben.
Den Ausbau von Ganztagsschulen allerdings begrüße ich sehr. Ich habe selbst miterlebt, wie das an meiner alten Schule eingeführt wurde und die Kids waren ziemlich glücklich. Lange Mittagspause und Nachmittags gezielte Förderstunden haben sicher nicht nur den Eltern vieles leichter gemacht, sondern auch die Kinder ein Stück weiter.
Ich für meinen Teil möchte aber zumindest die ersten Jahre auch mit meinem Kind genießen. Das ist sicher leicht gesagt, da ich in der glücklichen Lage bin, das auch zu können, weil davon kein Job abhängt.
Die Diskussion erscheint mir aber ziemlich einseitig. Immer wird nur auf den Staat losgegangen, aber wo sind die Unternehmen? In anderen Ländern geschieht auch von deren Seite mehr und finden Kinder eine größere Akzeptanz, während sie hier eher als Einstellungshindernis gelten (In den USA war unsere jetzige Familienministerin noch mit 5 😱 Kindern und trotz Erziehungspausen eine gerne gesehene Arbeitskraft, während sie hier keiner genommen hat!). Und wenn immer von diesen 40% der Akademikerinnen geredet wird. Ja, wieviele sind das denn in Prozent der weiblichen Bevölkerung?! Etwa 6%. Tatsächlich haben nur ca. 15% aller Frauen keine Kinder (und die, die welche haben sind halt nur offensichtlich die Falschen?! 😡 ), aber 20% der Männer! Dannach fragt niemand ... 🙄
Ich kenne sowohl gut ausgebildete Frauen, die sich Kinder wünschen, mit Männern denen der Sinn so gar nicht nach Familie steht, als auch Frauen, die sofort nach der Geburt wieder Vollzeit gearbeitet haben und die der Arbeitgeber trotzdem lieber weg haben wollte (und sei die Abfindung noch so hoch 🙄
Natürlich gibt es auch andere Unternehmen, die das beste Beispiel dafür sind, dass die Anreize zum Kinderkriegen nicht nur vom Staat kommen müssen und deren Mitarbeiter gerne welche bekommen. Die sind nur leider in der Minderheit.
Und zur staatlichen Förderung sei zudem bedacht. Die Schulden die der Staat dabei macht, sind nicht nur unsere Schulden, sondern auch die Schulden unserer Kinder. Finanzielle Anreize finde ich zwar wichtig und für viele auch nötig, aber alles kann der Staat nicht übernehmen.
Zu den Skandinavischen Staaten sei übrigens auch gesagt: Dort übernehmen auch die Männer mehr in der Familie (Erziehungszeit, etc.) und genießt die Kindererziehung weit mehr Ansehen, als bei uns (wo es als Frauenluxus für Heimchens abgetan wird). Ein "Problem" sind ja nicht nur die Frauen, die überhaupt keine Kinder bekommen, sondern viele bekommen auch "nur" eines, gerade weil sie schlechte Erfahrung mit männlicher Unterstützung gemacht haben.
Insgesamt kann ich mich nur gerry anschliesen, dass es wohl einen gesinnungswandel braucht, auf allen seiten. Ob einseitige staatliche Mittel da den entscheidenden Durchbruch bringen wage ich zu bezweifeln. Das wenigste, was populistisch ist, ist auch sinnvoll. Selbiges gilt für den Schwachsinn der halben Rente für Kinderlose. Der Sozialstaat baut ja gerade darauf auf, dass alle wechselseitig füreinander einstehen. Solche Tendenzen zur Diskriminierung bestimmter Gruppen halte ich daher für mehr als bedenklich.
 
gerry schrieb:
Allerdings nicht ganz zu unrecht, denn die Leistungen um die Nahrungsmittel wie Beförderung, Versicherung etc. werden verteuert und damit auf die Lebensmittelpreise umgelegt.
Und wer das nicht glaubt, der kann das ja mal nach 2007 beobachten......
Na, das stimmt ja wohl auch zu einem kleinen Teil. Denn alles, was mit den Lebensmitteln bis in den Supermarkt passiert, spielt sich zwischen Unternehmen ab und da macht der Mehrwertsteuersatz keinen Unterschied.

Gelten lassen würde ich das allenfalls für die Kosten der Verbraucher beim Einkaufen, also das mich die Fahrt zum Supermarkt wegen meiner etwas teureren Preise für Benzin, Auto etc. etwas mehr kostet. Aber ist wohl eher marginal und betrifft sicher auch viele Leute nicht, die z.B. zu Kauf zum Einkaufen gehen!
 
Klara schrieb:
So, jetzt soll ich als Kinderlose also nur noch die halbe Rente kriegen, weil ich das derzeitige Rentensystem mit dieser Kinderlosigkeit sabotiere. So konnte ich es jedenfalls einer Schlagzeile der gestrigen Bildzeitung entnehmen. Ich mache mir darüber keine ernsthaften Sorgen, weil das sofort vom Bundesverfassungsgericht kassiert werden würde, aber es geht mir schon mächtig gegen den Strich, dass die Kinderlosen für alle Mißstände in dieser Republik verantwortlich gemacht und als Cash-Kühe mißbraucht werden sollen. :ichnicht:

Ich finanziere mit meinem Beitrag zur Rentenversicherung ca. drei Witwen, subventioniere mit meinem Krankassenbeitrag kinderreiche Familien und Steuern zahle ich auch nicht zu knapp. Wenn ich den obigen Populismus weiterführen würde, würde ich jetzt fordern, dass Eltern, deren Kinder später Hartz IV-Empfänger sind oder in einer Strafanstalt einsitzen, gar keine Rente kriegen, denn deren Kinder kosten die Solidargemeinschaft ja mehr als meine Nicht-geborenen. Dann müssten nämlich gar keine Renten mehr gezahlt werden, weil die jungen Leute ja heute schon kaum Arbeit bekommen! 😛

Ich finde, es ist schon lange an der Zeit, unsere Sozialsysteme grundsätzlich zu hinterfragen. Das Rentensystem funktioniert nur bei höherer Geburtenrate und Vollbeschäftigung, da zu Zeit in der Bundesrepublik beides nicht existiert, wäre es doch angeraten mal darüber nachzudenken, wie dieses System an die veränderten gesellschaftliche Bedingungen anzupassen wäre anstatt zu versuchen, die Gesellschaft an ein überkommenes System anzupassen. 😎

Klara

Hallo,
das System bräuchte nur ungefähr 4-5 Billionen Euro, dann könnte man alle Rentenansprüche der jetzigen Rentner auf lange Sicht bezahlen und jeder Arbeitnehmer könnte seine eigene Rente aufbauen. Aber woher soll man das Geld nehmen?
 
daseda schrieb:
Na, das stimmt ja wohl auch zu einem kleinen Teil. Denn alles, was mit den Lebensmitteln bis in den Supermarkt passiert, spielt sich zwischen Unternehmen ab und da macht der Mehrwertsteuersatz keinen Unterschied.

Gelten lassen würde ich das allenfalls für die Kosten der Verbraucher beim Einkaufen, also das mich die Fahrt zum Supermarkt wegen meiner etwas teureren Preise für Benzin, Auto etc. etwas mehr kostet. Aber ist wohl eher marginal und betrifft sicher auch viele Leute nicht, die z.B. zu Kauf zum Einkaufen gehen!

Ja, aber ein Beispiel ( wenn man denn so genau sein möchte)
Ein Pullover kostet 15,95€.
2007 wird er nicht 15,95/116*119= 16,36€ kosten, sondern natürlich
16,95 € (wegen der "runden" Summe). Also ist es völlig egal, welcher Steuersatz für Lebensmittel gilt. So ist es schließlich bei der letzten MwSt- Erhöhung gelaufen und auch bei der €-Einführung.

Und noch etwas: ich wünsche mir für meine Kinder eine gute Ausbildung.
Hier spart der Staat an der falschen Stelle. Mein Sohn geht zur Realschule und ich bin völlig entsetzt. Da geht der Schulleiter in Rente und erst 9 Monate später kommt ein neuer Rektor an die Schule.
Kam die Pensionierung so überraschend oder kam es für die Stadt auf die paar Monatsgehälter an? Die Schule ist jedenfalls im Chaos versunken.
Auf Stundenpläne kann man sich nicht mehr verlassen und ihre Bücher hatten die Kinder auch erst kurz vor den Herbstferien.
Da braucht man sich über PISA-Ergebnisse nicht zu wundern.
 
daseda schrieb:
Na, das stimmt ja wohl auch zu einem kleinen Teil. Denn alles, was mit den Lebensmitteln bis in den Supermarkt passiert, spielt sich zwischen Unternehmen ab und da macht der Mehrwertsteuersatz keinen Unterschied.
quote]
In der Theorie schon.
In der Praxis gehen die Unternehmen mit den Zahlungen in Vorleistung, da die Erstattung erst später erfolgt. Dadurch entstehen ihnen Zinsverluste, die sie auf den Verbraucher überwälzen.
Das mag marginal klingen, und in Bezug auf die Stückkosten-Mehrbelastung ist es das auch, der Aufschlag wird aber trotzdem kommen, denn der Konsument erwartet einen höheren Preis und er wird ihn auch bekommen, selbst bei Lebensmitteln und anderen Gütern, die mit verminderten USt-Satz belegt sind.
Diese eigentlich theoretisch nicht wirklich nachvollziehbare Behauptung wird durch die die damalige Erhöhung der USt von 14 auf 16% bestätigt, in der genau so verfahren wurde (auch damals blieb es beim Satz von 7%). Denn nichts ist für den Handel besser als eine durch staatlichen Eingriff "legitimierte" Preiserhöhung, die seine Marge erhöht (natürlich lebt er dabei davon, daß die Leute seltenst wissen, daß dem bei Grundgütern des täglichen Bedarfes nicht ist). Weiterer Beleg: Eine einfache Währungsumrechnung, die Einführung des €.
Abgesehen davon bedarf auch eine Familie mit niedrigen Einkommen Gütern und Leistungen, die 16% MwSt beinhalten. Zudem erhöht sich gleichzeitig die Versicherungssteuer.
 
Zum thema usterhöhung: einerseits finde ich das natürlich auch blöd ,weils uns selbst betrifft, aber andererseits will unser staat mit seinen leistungen ja auch finanziert werden...
(bin aber auch der meinung, dass da noch vieles verbesserungswürdig ist...)
und ich bin auch der meinung, dass der staat noch so viele anreize zum kinderkriegen stellen kann, was nützt mir da, wenn ich dann als frau mit diplom den ganzen tag hausfrau spiele, weil mich keiner einstellt (die kinder könnten ja mal krank werden, und überstunden kann ich wahrscheinlich auch nicht so viele leisten wie jemand ohne kinder...).
ich bin jaa gelernte buchhändlerin, aber selbst da, kommst du mittlerweile mit kindern nur noch schwer in einen job, weil eben genügend leute ohne kinder auch keine arbeit haben...
der staat muss sich in zukunft schon was einfallen lassen, wie er seine bürger mit geld versorgt, da langfristig wohl nicht mehr genügend arbeitsplätze vorhanden sein werden...(steigende sockelarbeitslosigkeit...).
aber das werden wir wohl nicht mehr erleben...
 
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