Hedging Kurseinheit 2 Seite 30

Dr Franke Ghostwriter
Hedging (KE2, S. 30)

Moin, moin!

Ich bin mir nicht sicher, ob ich das Hedging-Beispiel auf Seite 30 richtig verstehe.

Ein deutscher Exporteur bekommt in drei Monaten 100.000 Dollar aus einer Forderung. Er weiß nicht, wie viel Euro er dafür erhalten wird. Er möchte sich deshalb gegen eine Dollar-Abwertung absichern - denn dann bekäme er weniger Euros als zum jetzigen Wechselkurs.

Deshalb nimmt der Exporteur jetzt einen Kredit für drei Monate auf.

Wertet der Dollar ab, zahlt er den Kredit mit den 100.000 Dollar aus der Forderung.

Wertet der Dollar auf, bekommt der Exporteur für seine Forderung mehr Euros als zum jetzigen Zeitpunkt. Auch in diesem Fall zahlt er den Kredit direkt mit den Dollars aus der Forderung. Stimmt das?

Hm. Aber für den Kredit in Dollar muss der Exporteur doch Zinsen zahlen, oder? Sind das die Kosten des Hedging?

Was macht der Exporteur in der Zwischenzeit mit den Kreditdollars?

Danke vorab für Eure Anregungen...

Gruß, Thunfisch
 
Hm, gute Frage. Ich kenne die Antwort nicht, kann aber etwas zur Verwirrung beitragen. 😀

Jetzt mal abgesehen von den Zinsen, wenn der Exporteur den Kredit aufnimmt, hat er 100.000 Dollar. Naja, die kann er auf seinem Tagesgeldkonto lagern oder für drei Monate irgendwo fest anlegen.

Sind nun die drei Monate rum, wird die Forderung bezahlt, unser Exporteuer hat dann kurzfristig 200.000 Dollar, davon nimmt er die Hälfte und zahlt seinen Kredit zurück. Dann hat er immer noch 100.000 Dollar, die er nur zu dem dann gültigen Kurs wechseln kann...

Da man sich durch Hedging auch die Möglichkeit nimmt, von Wechselkursänderungen zu profitieren, würde ich das auch als Kosten des Hedging ansehen.
 
Was mir gerade beim Lösen der Übungsaufgaben einfiel:

Wenn ich jetzt einen Kredit in Höhe von 100.000 Dollar aufnehme, kann ich die 100.000 Dollar jetzt (und nicht erst in drei Monaten) zum aktuellen Wechselkurs in Euro tauschen.

Wird die Forderung fällig, zahle ich mit den frischen Dollar-Scheinen den Kredit zurück. Dann ist gar kein Währungstausch mehr nötig.

Ja, und die Zinsen wären dann tatsächlich meine Risikovermeidungsgebühr, oder?

Gruß, Thunfisch
 
Ich nehme den Kredit heute in Dollar auf und wechsel ihn sofort in Euro. Da der Kredit aber in Dollar zurück gezahlt werden muss, bedeutet ein Anstieg des Wechselkurses dass ich in drei Monaten weniger Euro brauche um den Kredit bedienen zu können. Zugleich erhalte ich weniger Euro (in gleicher Höge wie ich für den Kredit weniger zahlen muss). In Summe sind die Differenzen beider Geschäfte gleich Null.

Kosten entstehen dabei eventuell für den Kredit. Dem gegenüber stehen allerdings die Einnahmen aus der Anlage des Kredites in Euro. Hierbei kann sich auch ein Gewinn ergeben. Auf alle Fälle hat sich eine neue Risikoquelle aufgetan. Insbesondere das Zinsänderungsrisiko zeigt sich bei den Kreditzinsen als auch bei der Euroanlage. Zusätzlich entstehen Opportunitätskosten, wie schon richtig angeführt, wenn der Wechselkurs fallen sollte.

P.S. Der Wechselkurs ist hier die Mengennotierung aus europäischer Sicht (Dollar pro Euro).
 
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