Job neben LL.B-Studium nach gescheitertem Staatsexamen

Dr Franke Ghostwriter
Es gibt zwar schon einige Threads, wo dieses Thema angesprochen wird, aber ich extrahiere hier im Bereich "Karriere" mal die Fragestellung:

Nach gescheitertem ersten Jura-Staatsexamen: LL.B Studium in Hagen in Vollzeit oder in Teilzeit neben Erwerbstätigkeit? Wer hat sich in so einer Situation erfolgreich um einen Job oder Ausbildung (in welchem Bereich?) beworben und macht daneben das Bachelor-Fernstudium bzw. hat es schon absolviert?

Quasi als Fortsetzung zu dem älteren Thread zum Themenfeld (https://www.studienservice.de/fernuni-hagen/52761/) mal meine Erfahrungen: Mir hatten nach der gescheiterten Staatsprüfung sowohl aktive Fachleute als auch die Arbeitsagentur dazu geraten, möglichst neben dem Studium zu versuchen, Berufspraxis zu bekommen, weil wenn man die bis zum 30. Lebensjahr nicht hatte, man so oder so kaum noch eingestellt würde.

Also habe ich mich auf verschiedene Ausbildungsstellen beworben, um neben dem LL.B dann auch einen grundständigen Beruf gelernt zu haben in ca. 2 Jahren. Das funktionierte bisher nicht - zahlreiche Bewerbungen selbst für eher einfache Berufsausbildungen (Kaufmann verschiedener Sparten) brachten nicht mal Einladungen zu Auswahltests.

Oft wird auch zur Rechtspflegerausbildung geraten - das war totale Fehlanzeige, habe mich in mehreren Bundesländern beworben, nur eine Einladung zum (letztlich erfolglosen) Auswahltest bekommen. Für den mittleren Justizdienst wurde sogar direkt abgesagt.

Selbst um Arbeit (Direkteinstieg) bei größeren und mittelständischen Industrie-Unternehmen habe ich mich erfolglos beworben. Dabei hatte ich meine Mitarbeit so angeboten, dass ich nahezu überall im Unternehmen einsetzbar wäre, wo man keinen Lehrberuf braucht. An den Bewerbungen selbst kanns wohl nicht gelegen haben, die waren nach Fachbuch erstellt und von jemand überprüft, der sich damit auskennt.

Wer von Euch hatte da mehr Erfolg und bei welcher Art von Unternehmen mit welchem Tätigkeitsfeld in welcher Branche?
 
Franky. Das hoert sich ja nicht gut an.

Wie alt bist du denn ueberhaupt?

Ich halte es fuer einen grossen Fehler eine Lehre zu machen und wuerde an deiner Stelle so schnell wie moeglich den LL.B. beenden.

1. Du kannst dich dann zu 100% darauf konzentrieren.
2. Du musst irgendeinen Abschluss bekommen um etwas vorzuweisen.
3. Ein LL.B. ist die logische Konsequenz nach Jurastudium und weit hoeher angesehen als eine Lehre. Ich wuerde als Arbeitgeber sehr skeptisch, wenn jemand nach so langem Studium noch nicht einmal den LL.B. beendet und sich mit einer Lehre begnuegt. Berufspraxis gibt es im Beruf. Zur Not, wenn dich auch mit LL.B. niemand einstellt (was ich nicht glauben kann) kannst du die Lehre anschliessend immer noch machen, aber jetzt bist du gerade im Lernen drin.
4. Wer in eine Lehre geht und sich mit dem Gehalt einer Berufsausbildung zufrieden gibt, dem wird auch spaeter nicht mehr gezahlt. Insbesondere, wenn du ja schon fast ein beendetes Studium hast und dann noch mal zwei Schritte zurueck in die Lehre gehst.

Oder anders Ausgedrueckt. Ein 3 jaehriges FH Studium wird dem gehobenen Dienst zugeordnet. Eine Lehre, je nachdem welche, dem einfachen oder mittleren. Der LL.B in Hagen ist ein 3,5-jaehriges UNI-Studium und duerfte fuer dich schnell und leicht zu schaffen sein.
Es ist klar, dass nach einer Niederlage das Selbstbewusstsein eine Zeit lang etwas einknickt und das man etwas sicheres will. Aber wenn du jetzt eine Lehre machst verbaust du dir meiner Meinung nach deinen weiteren Weg (Ausnahme, du zweifelst daran, dass du en LL.B bestehst).
 
@cp03525: Danke für die Antwort, aber das war eher die Fragestellung des anderen Threads. Die Lehre hatte ich ohnehin nur neben dem LL.B. in Betracht gezogen, weil man da wenigstens ein Einkommen hat und eine gewisse Absicherung. Zudem war es Empfehlung der Arbeitsagentur wegen der Berufspraxis, weil ich schon 28 (fast 29) bin. Dort fragte der Berater zunächst, wovon ich überhaupt lebe - als ich sagte, von meinen Eltern und ansonsten Vollzeit-Fernstudium fiel dem fast die Brille von der Nase...

Stand heute scheidet Lehre wohl eh aus, weil ich wie geschrieben bisher keinen Ausbildungsplatz mehr bekommen konnte und auch erfahren habe, dass es, sagen wir mal, "Gründe in der Person" (Dh. unausgesprochen: Alter und Vorgeschichte) waren, warum ich direkt aussortiert wurde.

Hier in diesem Thread geht es an sich nur um die Frage, wer eventuell neben dem LL.B. berufstätig ist, ohne bisher einen berufsqualifizierenden Abschluss zu haben - also in dieser oder ähnlicher Situation war und trotzdem Beschäftigung gefunden hat.

Und zum Thema
duerfte fuer dich schnell und leicht zu schaffen sein.
: Nein, das ist es nicht! Weniger wegen den juristischen Fächern, aber wegen BWL. Ich hatte damals nur Mathe-GK im Abi und zwar ganz am unteren Rand von den Noten her (immer alles mit Deutsch und Englisch ausgeglichen) - zudem ist das fast ein Jahrzehnt her. Für mich ist jede verdammte Ableitung schon ein Act. Versuche das im Moment durch Nachhilfe etwas zu kitten, hoffe es funktioniert!
 
Franky,
also ich habe zwar kein gescheitertes Staatsexamen hinter mir - dafür ein gescheitertes BWL-Studium. Gescheitert, weil mir die Zeit fehlte, nicht weil ich zu blöd war (auch wenn das in Bewerbungsgesprächen selten geglaubt wird 🙂
Nach dem gescheiterten Studium hatte ich erstmal die Nase voll vom studieren und habe gearbeitet - und habe auch sofort einiges an potentiellen Jobs gefunden. Warum? 2 Komponenten - zum einen weil ich immer nebenbei gearbeitet habe und sehr viel Berufserfahrung hatte und zum anderen weil ich auch gerade in der Anfangszeit mir nicht zu schade war, es auch über Zeitarbeitsfirmen zu versuchen (auch wenn ich die glücklicherweise dann doch nicht benötigt hatte).

Nun nach einigen Jahren möchte ich das Manko "ohne Berufsausbildung" beseitigen und mich hier in Hagen für den Bachelor of Laws immatrikuliert. Ich arbeite Vollzeit (guter und auch gut bezahlter Job) und studiere nebenher und das alles ohne vorher abgeschlossene Berufsausbildung.

Warum studierst du nicht einfach in Teilzeit und suchst dir nebenbei einen Werkstudentenjob für 20Stunden? Die gibt es zuhauf und dort sollte auch dein Alter nicht so eine Rolle spielen. Das Hauptproblem ist deine mangelnde Berufserfahrung - niemand stellt jemanden ein (jahrelange Erfahrung in Personalabteilungen der unterschiedlichsten Unternehmen) der keine Berufserfahrung hat, dem man "alles beibringen" muss. D.h. du musst so schnell wie möglich qualifizierte Berufserfahrung bekommen - also keine "Deppenjobs" - keine Ausbildung sondern etwas das dich dem was du wirklich machen willst näher bringt.
Ansonsten Zeitarbeitsfirmen auch mal anschauen, die zahlen grottenschlecht, sind aber manchmal auch kein schlechter Einstieg.
 
Danke, sunnnie, für die Antwort, du scheinst verstanden zu haben, welche Problematik ich meine... 🙂

Das Hauptproblem ist deine mangelnde Berufserfahrung - niemand stellt jemanden ein (jahrelange Erfahrung in Personalabteilungen der unterschiedlichsten Unternehmen) der keine Berufserfahrung hat, dem man "alles beibringen" muss. D.h. du musst so schnell wie möglich qualifizierte Berufserfahrung bekommen
Das ist etwa das, was auch ein Bekannter mir sagte, der sich durch seine eigene berufliche Tätigkeit damit auskennen sollte - auch der Mensch von der Arbeitsagentur sah das ziemlich so ähnlich. Er (der Bekannte) meinte, wenn ich im Zeitpunkt meines 30. Geburtstag noch nie gearbeitet haben, dann würde ich auch mit Bachelor-Abschluss keine Chance mehr auf dem Arbeitsmarkt haben, zumindest nicht ohne private Conections.

Warum studierst du nicht einfach in Teilzeit und suchst dir nebenbei einen Werkstudentenjob für 20Stunden? Die gibt es zuhauf und dort sollte auch dein Alter nicht so eine Rolle spielen.
In die Richtung gehen ja auch meine Überlegungen, habe aber den Begriff "Werkstudent" (=Unterschied zu "Studentenjob"?) bisher noch nie gehört - aber das hört sich ja schon mal interessant an, werde mich da mal drüber erkundigen. Ob es diese Jobs allerdings "zu Hauf" gibt, gerade wenn man nicht in der Nähe zu richtigen Großstädten lebt... Aber mal sehen, das ist immerhin eine Idee, danke dir! 🙂 Zudem bist du ja ein Beispiel, dass es auch ohne gelernten Beruf doch noch einige ohne DSDS oder Profisport in gute Arbeit schaffen! 😉

PS:
Zeitarbeitsfirmen
Ich befürchte Leiharbeitsfirmen würden da wohl eher in Richtung dessen laufen, was du als "Deppenjobs" bezeichnest - da hatte ich mich bei einigen schon lose erkundigt und den Eindruck gewonnen.
 
Franky,

auch ich bin in derselben Situation wie Du. Ich bin im Sommer 2010 endgültig durchgefallen und erst mal in ein tiefes Loch gefallen. Ich habe für mich beschlossen, dass mich das Personalwesen interessiert, ich aber ohne Praxis keinerlei Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben werde- auch mit evtl. abgeschlossenem LL.B.

Ich habe mich dann daraufhon gezielt nach Praktika in diesem Bereich umgesehen und beworben und habe dann bei einem großen deutschen Unternehmen sieben Monate Praktikum gemacht. Die Zeit war teilweise sehr hart, ich habe extrem viel gelernt und es hat mich definitiv weitergebracht. Ich habe das "Glück", dass mich mein Freund mitfinanziert, da man vom Praktikantengehalt nicht leben kann.

Nach dem Praktikum habe ich mich dann auch nach einer Werkstudentenstelle umgeschaut und innerhalb weniger Tage auch eine gehabt 🙂. Du kannt 20 Stunden und die Woche arbeiten und zahlst keine Sozialversicherungsbeiträge (KK dann direkt selbst).

Momentan bin ich wieder auf der Suche nach einem Job, da ich umgezogen bin. Eventuell klappt sogar eine feste Stelle als Verwaltungsangestellte (durch Beziehungen). Alle vorherigen Jobs habe ich jedoch aus eigener Anstrengung und ohne Connections bekommen.

Ich kenne jedoch auch jemanden, der eine Umschulung durch die ARGE macht. Das ist wie eine Ausbildung nur ohne Berufsschule. Allerdings musst du begründen, warum Du genau diese Umschulung machen möchtest.

Was möchstest Du denn später mit deienem LL.B machen? Ich denke, wenn Du für dich eine Richtung gefunden hast, wirst Du auch leicher einen passenden Job finden. Es geht ja in einer Bewerbung genau daraum, warum Du genau diesen Job haben möchstest.

Hast Du schon einmal an einen Umzug gedacht? Ich weiß, dass das bestimmt kein leichter Schritt ist. In welcher Ecke Deutschlands wohnst Du denn?

LG Lisa
 
Ich habe auch keine Berufsausbildung und stand nach dem gescheiterten Examen vor einem Scherbenhaufen. Jetzt arbeite ich normal Vollzeit, studiere nebenbei und bin zufrieden mit meinem Verdienst.

Man sollte sich überlegen, was man machen möchte und sich von einigen Vorurteilen bezüglich verschiedener Jobs (wie oben schon erwähnt, ist Zeitarbeit nicht gleich Zeitarbeit) lösen. Ich arbeite beispielsweise im Vertrieb, ist sicherlich nicht für jeden geeignet, aber gescheiterte Juristen sind in dem Berufszweig nicht unüblich. Durch das Studium ist jedem Personaler klar, dass man sich nach 6-10 Semestern Jura ordentlich ausdrücken kann/sollte. Vorteil für geschäftliche Kontakte auf Entscheiderebne. Ich bin sehr glücklich im Vertrieb und weiß, dass ich dies nun wahrscheinlich für immer machen werde. Das Studium ist quasi ein Bonus für mich, ich will einen Abschluss haben.

Es gibt wirklich immer einen passenden Weg, wenn man seine Situation selbst realistisch einschätzen kann.
 
Vielen Dank, Lisa, für deinen Beitrag! Wie schon vorhergehend gesagt hört sich "Werkstudent" interessant an, darüber werde ich mich mal näher erkundigen. Umschulung durch die "ARGE" ist glaub ich nur drin, wenn man soziale Leistungen beantragt - was wiederum zumindest dem Anschein nach nicht geht, wenn man als Student eingeschrieben ist. Die bei der Arbeitsagentur wollten mich jedenfalls schnellstmöglich loswerden, sofern ich keine Geldleistungen beantragen will. Zu deinen (Rück-) Fragen: Ich wohne ziemlich ländlich in der Südhälfte Deutschlands. Umziehen kommt derzeit nicht in Betracht, ich bin froh, dass ich bei meinen Eltern wohnen kann und sie meine Lebenskosten tragen, auch gefällt es mir in meiner Heimat und will hier nicht weg. Was ich später mit dem LL.B. genau machen will, kann ich selbst nicht sagen. Es geht mir erst mal an sich nur darum, nicht mehr "ungelernt" zu sein, was ich als Bezeichnung durch das Amt ohnehin für unwürdig halte angesichts des Abiturs.

Wünsche dir viel Glück, dass es mit der Stelle bei der Verwaltung klappt, das wäre ja sicher eine tolle Sache! 🙂

@mitschi: Dir ebenfalls vielen Dank für deine Antwort, das ist doch immerhin eine weiterer Beleg dafür, dass es zumindest im Einzelfall noch "möglich" ist, auch ohne Berufsabschluss existenzsichernde Arbeit zu bekommen, die keinen Ausbeutungscharakter hat.
 
frankie. Das Werkstudentenprivileg kommt aus dem Sozialversicherungsrecht. Es ist daher keine andere Kategorie zum "Studentenjob", sondern regelt nur, dass du als Student von den Sozialversicherungsbeiträgen befreit bist. In die Rentenversicherung musst du jedoch zahlen. Du hast netto also viel mehr übrig als ein normal Beschäftigter. Bedingung ist, dass du während des Semester nicht mehr als 20h die Woche arbeitest. In den Semesterferien darfst du Vollzeit arbeiten.
 
ich wollte mich auch mal zu diesem thema äußern.
im grunde genommen geht es mir ähnlich wie franky - gescheitertes examen und danach BoL mit schwierigkeiten in den BWL-fächern, wohnen bei den eltern und vielem mehr...
mit einem unterschied - ich habe schon seit meinem 18.geburtstag immer irgendwo gearbeitet! und das hat mir in meinem jetzigen lebensabschnitt vieles erleichtert.
zu abi-zeiten erst mal ein jahr ganz klassisch im verkauf (damals 13 DM die stunde), danach bin ich dann nach münchen zum studieren. erst einmal bisschen in der gastro gearbeitet, aber immer wieder ausschau nach guten stellenangeboten geschaut. ich wollte auf keinen fall mehr in den verkauf oder in die gastro, also hab ich mir was im büro gesucht - und auch gefunden! hier habe ich dann plötzlich 13 € die stunde verdient. klar, ich hab auch bafög bekommen und auch unterstützung von meinen eltern, anders kann man sich ein studium in münchen gar nicht leisten. aber ich wollte immer so wenig hilfe wie möglich in anspruch nehmen.
der erste job in münchen war also im büro und zwar in der gehobenen assistenz eines hauptgeschäftführers. es war zwar nur ein 400-€-job, aber der hat mir viele weitere türen eröffnet. nachdem ich dann das examen zum ersten mal nicht bestanden hatte und auch die regelstudienzeit vorbei war (also kein bafög mehr, welches ohnehin mit 200 € im monat nicht viel war) musste ein zweiter job her. der 400-€-job war täglich zwei stunden nachmittags.
da ich keine vorlesungen mehr hatte (sondern in der bib gelernt habe) konnte ich noch einen zweiten job vormittags annehmen. wichtig war nur, dass ich nicht über die 20 h in der woche kam (da ich ansonsten den studentenstatus verloren hätte). also hab ich immer jeweils noch einen anderen job vormittags gehabt - immer im büro und immer über 10 € bezahlung pro stunde.
es war alles in allem ein leben am minimum, da in münchen schon allein die miete mind. 400-500 € kalt kostet und ich wie gesagt auch von meinen eltern so wenig wie möglich annehmen wollte. schwierige zeit, aber es geht doch alles irgendwie.
naja, dann hab ich das examen zum zweiten mal nicht bestanden und habe mich entschlossen, wieder in meine heimatstadt zurück zu kehren. schon von münchen aus habe ich bewerbungen geschrieben und habe dann auch gleich etwas in einer RA-kanzlei gefunden. dort war ich ein jahr lang auf 400-€-basis angestellt. mittlerweile war ich aber auch lustlos mit dem studium. immer dieses herumhängen in der bibliothek den ganzen tag. ich konnte das alles einfach nicht mehr ertragen und wollte unbedingt wieder mehr arbeiten. mittlerweile sah es aber leider so aus, dass man fast nur noch stellen über leihfirmen bekommt. mein gott, dann ist das halt so! beworben und bekommen! ich habe dann seit januar 2011 über eine leihfirma 20 h in der woche in der assistenz/am empfang eines unternehmens gearbeitet und dort viele tolle neue leute kennen gelernt und connections gesammelt. ich hatte dort auch zum ersten mal mit personalakten zu tun und mir hat das unheimlich spaß gemacht, die ansprechpartnerin der mitarbeiter zu sein und ihnen zu helfen. es kam gut an, dass ich juristische kenntnisse hatte, die ich auch oft anwenden konnte und durfte.
es verfestigte sich immer mehr der wunsch, später einmal wirklich im HR bereich zu arbeiten. aber mir ist klar, dass das allein aufgrund eines wirtschaftsrechtlichen studiums nicht leicht, wenn gar unmöglich, sein würde. arbeitsplätze im personal sind nicht einfach zu bekommen und ohne erfahrung darin schon gar nicht.
also habe ich mich entschlossen: bevor ich neben dem studium immer irgendwelche jobs mache, kann ich auch gleich eine ausbildung im personal machen. seit dezember 2011 habe ich mich aktiv beworben - und das mit 29 jahren!!!. überall wo es nur ging. ich habe teilweise bei den unternehmen selber angerufen und gefragt, ob die ausbildung zur personaldienstleistungsskauffrau angeboten wird. klar habe ich einiges an absagen kassiert, aber ich war auch auf vielen vorstellungsgesprächen und je mehr übung ich darin hatte, desto besser und entspannter war ich beim nächsten mal! ich hatte dann einige probearbeitstage und das ende vom lied ist - ich habe mittlerweile sogar 2 zusagen und kann mir praktisch aussuchen, welches unternehmen mir mehr zusagt. in beiden fällen beginnt ab mai ein praktikum (welches aufgrund meiner bisherigen berufserfahrungen und super arbeitszeugnissen mehr als überdurchschnittlich ist) und dann im september die duale ausbildung mit der berufsschule (zu diesem zeitpunkt ist mein 30.geburstag vorbei). klar werde ich wahrscheinlich die älteste in der schule sein (wobei der eine betrieb, der mir die zusage gegeben hat noch eine zweite azubine nimmt und die ist auch 29 und ohne ausbildung, so wie ich. also dann nicht DIE älteste, aber eine DER ältesten). das macht mir aber nichts aus. ich bin ein ganz offener mensch und ich sehe auch nicht aus wie 30, sondern wesentlich jünger (muss beim zigaretten kaufen immer meinen ausweis vorzeigen). ich habe nicht vor in der berufsschule die jüngeren unter zu buttern oder von oben herab zu behandeln oder halt die ältere "heraushängen" zu lassen.

ich kann euch gar nicht beschreiben, wie viel mühe es mich gekostet hat, diesen ausbildungsplatz zu bekommen, wieviele stunden ich vor dem rechner saß, lehrstellenangebote gelesen habe, bewerbungen geschrieben habe, probestunden gearbeitet habe... aber es hat sich am ende doch gelohnt - zumindest hoffe ich das, denn offiziell geht es ja erst im september los! aber personalarbeit macht sooooo spaß und ich gehe darin förmlich auf! wen es interessiert - die eine zusage kam von einer zeitarbeitsfirma und die andere von der personalabteilung eines unternehmens. für den selben beruf, aber mit zwei völlig unterschiedlichen schwerpunkten in der betrieblichen ausbildung. viele denken ja, dass die ausbildung zur PDK ausschließlich bei zeitarbeitsunternehmen möglich ist, was aber nicht stimmt.

im endeffekt kann ich nur sagen - wenn ihr etwas wirklich wollt und euch dahinter klemmt und alles menschenmögliche dafür tut, das auch zu erreichen, dem sehen die personaler das auch an. ich bin mittlerweile ein völlig anderer mensch geworden und ich fühle mich fantastisch dabei. auch an die klausuren der fernuni gehe ich jetzt ganz anderes heran, da ich nicht mehr von diesem abschluss abhängig bin. nebenher möchte ich ihn aber trotzdem noch machen. wenn ich die 2 klausuren dieses semesters bestehen sollte, habe ich dann noch insg. 6 weitere vor mir und kann dann neben der ausbildung jedes semester eine schreiben und könnte zeitgleich mit der ausbildung fertig sein.

vielleicht konnte ich dem einen oder anderen ja noch mut machen, nicht aufzugeben. das bringt absolut gar nichts, denn das leben geht ja trotzdem weiter und je länger man nichts tut, desto schlimmer wird es! ich kann nur empfehlen, sich nicht zu sehr vom fernuni abschluss abhängig zu machen - sollte es hiermit auch wieder am ende nicht klappen, dann ist wirklich der letzte zug abgefahren und danachs ehen die chancen dann mal richtig schlecht aus.

in diesem sinne - haut rein und kurbelt es an!
 
Ich danke Dir für Deinen sehr ausführlichen und ermutigenden Beitrag. Ja du hast Recht. Man sollte nicht aufgeben und das Beste aus der Situation machen. Ich denke, dass eine Ausbildung neben dem Fernstudium eine sehr gute Wahl ist. Es hängt natürlich auch von den Umständen ab. Der große Nachteil ist halt, dass die Ausbildungsvergütung nicht so hoch sein wird. Ich nehme an, dass du dann trotzdem nebenbei jobben musst.

Ich selber bewerbe mich für den gehobenen Dienst im Auswärtigen Amt. Auch eine Ausbildung sozusagen. Es ist bloss sehr schwierig reinzukommen, da es für 40 Stellen über 2000 Bewerber gibt. Eine normale Ausbildung käme für mich aufgrund der zu niedrigen Vergütung und der zu langen Dauer nicht mehr in Frage. Habe auch schon Familie.

Zu HR muss ich sagen, dass ich denke, dass ein Wirtschaftsrechtsstudium durchaus für HR geeignet ist, wenn man ein Praktikum in diesem Bereich gemacht hat. Im HR gibt es viele Quereinsteiger und das BWL-Wissen bringt dir soviel auch nicht weiter. Formal braucht man halt ein Studium. Das Praktikum ist die Eintrittskarte in die Welt des HR.
 
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ich kann euch gar nicht beschreiben, wie viel mühe es mich gekostet hat, diesen ausbildungsplatz zu bekommen, wieviele stunden ich vor dem rechner saß, lehrstellenangebote gelesen habe, bewerbungen geschrieben habe, probestunden gearbeitet habe... aber es hat sich am ende doch gelohnt - zumindest hoffe ich das, denn offiziell geht es ja erst im september los! aber personalarbeit macht sooooo spaß und ich gehe darin förmlich auf! wen es interessiert - die eine zusage kam von einer zeitarbeitsfirma und die andere von der personalabteilung eines unternehmens. für den selben beruf, aber mit zwei völlig unterschiedlichen schwerpunkten in der betrieblichen ausbildung. viele denken ja, dass die ausbildung zur PDK ausschließlich bei zeitarbeitsunternehmen möglich ist, was aber nicht stimmt.

Hallo Lili,

vielen Dank für deinen tollen Bericht. Darf ich fragen, welches Angebot du annehmen wirst, da es ja wirklich zwei komplett unterschiedliche Unternehmen sind?

Ich bin auch zweimal durchgefallen und habe anschließend ein Praktikum in einem großen deutschen Unternehmen in der Personalabteilung gemacht. Anschließend war ich Werkstudent bei einer Bank und bei einem IT-Consultingunternehmen-natürlich auch HR. Momentan suche ich trotz Studium einen Berufseinstieg und sehe meine Chancen allerdings bei Personalberatern, da diese nicht soo sehr auf einen Abschluss schauen, da es eben auch eine Mischung aus Vertrieb und Personal ist. Eigentlich würde ich gerne in die Personalsachbearbeiter/Assistenz Schiene gehen, da ich dort bessere Chancen hätte,irgendwann Referent zu werden-aber einfach mal schauen.

LG Lisa
 
@asianguy - du brauchst für HR nicht formal ein studium. du musst nur irgendwie den einstieg da rein schaffen und dich dann darin immer weiter schulen und weiter entwickeln. das studium brauchst du heute fast nirgendwo mehr im kaufmännischen bereich. in den stellenausschreibungen steht meist - geforderter abschluss: hochschulstudium oder vergleichbare ausbildung (echt toll, aber das ist ein anderes thema...). meine finanzielle situation ist anders als bei dir, da ich keine kinder habe, das stimmt. im juli werde ich heiraten und insofern stemmen mein mann und ich das ding gemeinsam. ich möchte natürlich auch etwas zum lebensinhalt beisteuern und als azubine im PDK verdient man im ersten jahr bis zu 800 €. mein mann hat ein normales und solides gehalt, ich werde dann die schlechtere steuerklasse nehmen und dann bleibt uns am ende des monats noch genug geld übrig um über die runden zu kommen. die nächsten jahre werden -das ist klar- auch keine luxus-jahre, aber ich denke, dass das dennoch zu machen ist. lieber jetzt, als wenn ich dann mal kinder habe... insofern muss ich nicht nebenbei noch jobben - wann denn auch? 3 tage arbeiten, 2 tage schule und am wochenende lernen fürs studium und für die ausbildung. gott sei dank kann man verkürzen (in meinem fall aufgrund der berufserfahrungen und des jurastudiums kann ich sogar um ein ganzes jahr verkürzen). dann ist die schwierige zeit auch absehbar.
ja, BWL ist nicht unbedingt notwendig für eine tätigkeit im HR bereich, aber kaufmännisches wissen ist doch einiges wert (wenn auch nicht viel, meiner meinung nach)... ich werde für die ausbildung sicher keine analyse von produktionsfunktionen machen, aber rechnungswesen gehört schon auch mit dazu.
was deine bewerbung im auswärtigen amt angeht - es ist schon krass. wenn du zum gespräch eingeladen bist, dann hast du schon viele andere bewerber hinter dir gelassen. bei 40 plätzen und 2000 bewerbern dürften das sicher 1500 bewerber sein, wenn nicht sogar mehr! insofern hast du deine chancen also schon mal um ein vielfaches vergrößert. deine fachliche qualifikation hat dann überzeugt. jetzt kommt es auf deine präsentation an. ich weiß nicht, ob es da beim auswärtigen amt andere kriterien gibt, aber eingestellt wird nur der, der auch wirklich ins team passt. denn alle, die zum gespräch eingeladen wurden, können auch etwas. jetzt kommt es auf deine persönlichkeit an. das problem dabei ist, dass du halt nicht weißt, was für eine person sie genau suchen. ich habe da immer versucht mich auf mein gegenüber einzustellen. war der nett, war ich auch nett. wenn der personaler oder geschäftsführer etwas zackiger drauf waren, oder gar aggressiv, war ich halt auch etwas zackiger (aber nicht aggressiv). ich hatte schon alles - von sehr zurückhaltend bis hin zu total bekloppt und lustig 🙂 du musst dich ja im endeffekt auch selber später dort wohlfühlen. wenn dir dein gegenüber schon nicht behagt, nützt es auch nichts, sich zu verstellen, genommen zu werden und am ende dann unglücklich zu sein. aber genau deshalb muss man sich bewerben, bewerben und nochmal bewerben und dann üben, üben, üben. es gibt fragen und antworten in vorstellungsgesprächen die einfach sitzen müssen und die man vorher daheim gut vorbereiten kann 😉

@lisita: gab es denn bei dir keine chance im praktikums-betrieb eine ausbildung zu machen? es muss ja nicht die ausbildung zur PDK sein. sogar die zeitarbeitsunternehmen bieten immer noch ausbildungen als bürokauffrau an, nur dass du eben verstärkt im personalbereich tätig bist und nach der ausbildung dann der einstieg leichter ist. ich denke, dass man das in fast jeden beliebigen unternehmen machen könnte...oder möchtest du gar nicht noch eine ausbildung machen, sondern direkt loslegen? dann in teilzeit oder vollzeit oder wie hast du dir das überlegt? in meinem rethorik-seminar war doch tatsächlich ein mädel, das vollzeit gearbeitet und vollzeit studiert hat. wenn man das will und kann, dann geht das natürlich auch!
ich werde wohl das unternehmen und die normale personalabteilung der zeitarbeit vorziehen. ich bin absolut nicht der vertriebler und mag es nicht, wenn ich irgendwo gezwungen bin kunden zu akquirieren. recruiting dagegen ist was anderes - da rufe ich bei leuten an und biete ihnen einen job an. aber irgendwelche aufträge an land ziehen - ist absolut nicht mein ding, wobei man bei dieser ausbildung nicht drum herum kommt. mein unternehmen wird mich dann im rahmen der ausbildung auch für eine zeit zu einem (mir bereits bekannten) personaldienstleister schicken, damit ich dort die sachen lerne, die ich eben in der typischen personalabteilung nicht lernen kann. da ich die leute dort halt schon kenne, wird es sicher eine mega coole zeit, aber alles in allem bin ich schon auch der typische personaler-typ, der sich um die MA kümmert und bewerber aussucht und stellenangebote schreibt, statt die niederlassung zu vergrößern 🙂
abgesehen von den zwei zusagen kommen aber auch hin und wieder noch antworten von unternehmen mit denen ich schon gar nicht mehr gerechnet habe... heute zb hatte ich noch ein telefon-interview mit einem großen personaldienstleister bei dem ich mich vor über einem monat beworben hatte. es stehen auch noch einige antworten aus vorstellungsgesprächen aus. das dauert bei der ausbildung dann doch meistens länger als bei einem normalen job. aber ist ja auch klar - die ausbildung beginnt erst im septemer, also haben die jetzt noch genug zeit sich alle bewerber genau anzuschauen...
ich werde die nächsten vorstellungsgespräch mitmachen, weil mir das einfach die angst nimmt und ein gutes training ist. die ausbildung machen werde ich dann wahrscheinlich im unternehmen in der personalabteilung. morgen soll dann vertragsunterzeichnung sein 🙂

wenn ich noch irgendwem irgendwie helfen kann oder ihr noch tips zu bewerbung, vorstellungsgespräch und co. braucht - sagt mir gerne bescheid.
 
@lisita: gab es denn bei dir keine chance im praktikums-betrieb eine ausbildung zu machen? es muss ja nicht die ausbildung zur PDK sein. sogar die zeitarbeitsunternehmen bieten immer noch ausbildungen als bürokauffrau an, nur dass du eben verstärkt im personalbereich tätig bist und nach der ausbildung dann der einstieg leichter ist. ich denke, dass man das in fast jeden beliebigen unternehmen machen könnte...oder möchtest du gar nicht noch eine ausbildung machen, sondern direkt loslegen? dann in teilzeit oder vollzeit oder wie hast du dir das überlegt? in meinem rethorik-seminar war doch tatsächlich ein mädel, das vollzeit gearbeitet und vollzeit studiert hat. wenn man das will und kann, dann geht das natürlich auch!
ich werde wohl das unternehmen und die normale personalabteilung der zeitarbeit vorziehen. ich bin absolut nicht der vertriebler und mag es nicht, wenn ich irgendwo gezwungen bin kunden zu akquirieren. recruiting dagegen ist was anderes - da rufe ich bei leuten an und biete ihnen einen job an. aber irgendwelche aufträge an land ziehen - ist absolut nicht mein ding, wobei man bei dieser ausbildung nicht drum herum kommt. mein unternehmen wird mich dann im rahmen der ausbildung auch für eine zeit zu einem (mir bereits bekannten) personaldienstleister schicken, damit ich dort die sachen lerne, die ich eben in der typischen personalabteilung nicht lernen kann. da ich die leute dort halt schon kenne, wird es sicher eine mega coole zeit, aber alles in allem bin ich schon auch der typische personaler-typ, der sich um die MA kümmert und bewerber aussucht und stellenangebote schreibt, statt die niederlassung zu vergrößern 🙂

Hallo zusammen,

in dem Unternehmen, in dem ich das Praktikum gemacht habe, war es nicht möglich eine Ausbildung im Bereich HR zu machen. Die Praktikantenstelle war früher auch mal eine feste Stelle und wurde eben einfach mal gestrichen.

Ich hätte mich auch für die Ausbildung im Unternehmen entschieden, da du doch breiter aufgestellt bist als bei der Zeitarbeit. Ich persönlich möchte keine Ausbildung machen, da ich einfach Horror davor habe mit 16-Jährigen noch mal die Schulbank drücken zu mussen, bewundere aber deine Einstellung dazu. Eine Freundin von mir hat schon immer im Büro/HR gearbeitet und hat dadurch eine Umschulung zur PDK bewilligt bekommen. Das dauert dann 1,5 Jahre inkl. 6 Monate Praktikum und anschließender IHK-Prüfung. Das wäre auch für mich noch eine Option, allerdings habe ich heute die Zusage von einer deutschen Personalberatung bekommen, bei der ich als Recruiter ab dem 1.4 anfangen werde. In diesem Unternehmen ist es zum Glück so, dass Consultants für die Neukundenakquise zuständig sind und die Recruiter weitestgehend für die Betreuung der Bestandskunden und eben der Besetzung der Vakanzen.

Ich hatte die letzten Wochen sehr viele Gespräche bei verschiedenen Personalberater-von internationalen bis hin zu deutschen- u.a. auch ein anderes Angebot als Researcher (Aufgabe:Leute abwerben und den Beratern zuarbeiten) und habe diese abgelehnt, da ich mir eine solche Tätigkeit echt nicht vorstellen konnte....die Leute dort haben mich ebenfalls nicht so überzeugt...

Ich bin auf alle Fälle gespannt, was auf mich zukommen wird und habe natürlich ein bichen Bammel. Aber das hat, glaube ich, jeder vor seinem ersten richtigen Job...

LG Lisa
 
researcher-tätigkeiten wären jetzt auch nicht so mein ding. von morgens bis abends headhunting zu betreiben ist nicht wirklich toll. es sei denn, man ist der typ dafür. dann kann es auch spaß machen.

ich hatte auch ein wenig bammel davor, mit leuten in einer klasse zu sitzen, die nur halb so alt sind wie ich. aber ich hab eine bekannte, die grad 2011 fertig geworden ist mit der PDK-ausbildung und sie meinte, dass in ihrer klasse nicht ein einzigster unter 20 war. die meisten sind zwischen 22 und 25 gewesen, auch ein oder zwei leute über 30. daher wird das vom alter her schon irgendwie gehen. das ist für mich persönlich jetzt kein ausschluss-kriterium für die ausbildung.

das mit dem recruiting klingt aber sehr gut! bei bestandskunden anzurufen fände ich jetzt auch nicht so schlimm. nur kaltakquise finde ätzend. aber das musst du ja dann gott sei dank nicht machen. ich freue mich sehr für dich! machst du das dann in vollzeit? bis zum 1.4. ist es ja auch nicht mehr so weit hin 🙂)))
manchmal kann man an der IHK ja auch eine prüfung ablegen, auch wenn man keine ausbildung abgeschlossen hat, dafür aber mehrere jahre berufserfahrung in einem bestimmten beruf mitbringt. dann hättest du zumindest einen offiziellen abschluss im bereich personal.
ich werde mich jedenfalls in meiner ausbildung auch verstärkt darum bemühen, lohn- und gehaltsabrechnungen zu lernen und zu verinnerlichen. mag für den einen oder anderen vielleicht ein langweiliges gebiet sein, aber es ist derzeit doch sehr gefragt. bei meinem probearbeiten in der zeitarbeitsfirma habe ich viele kundenaufträge gesehen und die suchen oft assistentinnen die erfahrung in der entgeltabrechnung haben. außerdem - sollte man mal eines tages raus aus dem personal wollen, kann man damit bei wirtschaftsprüfern arbeiten. ich hab eine bekannte, die das macht und nicht schlecht dabei verdient 🙂

heute ist vertragsunterzeichnung und am 1.5. gehts dann los - wobei, das ist ja ein feiertag 🙂 davor gehe ich noch 3 wochen in den urlaub und starte dann bis weihnachten voll durch.
was mir ein wenig sorgen macht - wenn die berufsschule anfang september beginnt, wird es schwer sein, im kommenden semester prüfungen an der fernuni abzulegen... kann ja schlecht sagen, oh die ausbildung hat grad zwar erst angefangen, aber ich brauch trotzdem mal einen oder zwei tage frei für die prüfungen! ich muss mal schauen, wie ich das gemanaged kriege. möchte nämlich ungern ein semester aussetzen und wenigstens eine prüfung schreiben, damit ich das studium auch irgendwie zeitgleich mit der ausbildung beenden kann...

noch ein nachtrag: bammel habe ich auch 🙂 aber das ist doch eigentlich blödsinn... wir haben beide schon in mehreren unternehmen gearbeitet und wissen wie der hase läuft 🙂 nur, weil das jetzt bei dir ein fester vertrag ist oder bei mir die ausbildung, sollte uns nicht in panik versetzen. das wird schon und es kann auch nichts schief gehen (hoffe ich!) 🙂)) daher - wir rocken das ding schon!
 
auch ich kann mich leider hier einreihen Franky. Ich bin 32 Jahre, gelernte Reno und nun nach acht Jahren Studium endgültig durchs 1.Staatsexamen gerasselt. Mir fehlten auch nur 2 Punkte, um für die Mündliche zugelassen zu werden. Ich dachte, diese zwei Punkte sind sicher im Widerspruchsverfahren zu holen, aber der Anwalt sieht keine Erfolgschancen. Tja und so werde ich mich wohl damit abfinden und mir eine Alternative suchen müssen🙁 .

Während des Studium habe ich bereits in einer studentischen Arbeitsvermittlung gearbeitet, in der Personalabteilung einer Bank (Arbeitszeugnisse geschrieben), im Kundenservice, an der Kasse im Supermarkt etc. Als Reno möchte ich auf keinen Fall den Rest meines Lebens arbeiten, daher hab ich nach der Ausbildung ja auch das Studium begonnen.

Für Tipps jeder Art, wie man doch noch auf schnellem Weg an einen Hochschulabschluß kommt oder für welche Stellen ich mich so bewerben könnte, wäre ich sehr dankbar. Momentan habe ich so gar keine Ahnung wie es weitergehen soll. Einerseits habe ich genug vom Studieren und will endlich mit dem Arsch an die Wand kommen, wie man so schön sagt, andererseits will ich aber auch einen Abschluß für die ganzen harten Jahre des Büffelns.

Es soll angeblich auch irgendwie die Möglichkeit geben aufgrund der erbrachten Leistungen an der Uni einen Bachelorabschluss zu erhalten, wenn man noch eine Bachelorarbeit schreibt!? Habt Ihr davon schon was gehört? Ich konnte bislang keine Infos hierzu finden.

auf zahlreiches Feedback hoffend
grüße ich Euch
 
Franky, Dybare und andere Ex-Staatsexis!

Habe eure Diskussion nun schon eine Zeit lang verfolgt und kann euch gerade in der derzeitigen unsicheren Wirtschaftslage, in der es von Zeitabeit und Leiharbeit nur so wimmelt nur eines wärmstens empfehlen:

Versucht unbedingt eine Beamtenlaufbahn einzuschlagen!!!! Ich weiß wir Beamte haben einen spießigen oder gar langweiligen Ruf, sitzen den lieben langen Tag mit Ärmelschonern in staubigen Büros, spitzen permanent Bleispitze und schauen gefühlte 100 mal am Tag zwecks Mittagspause und Dienstende auf die Uhr -Ironie aus-. Aber sch.... drauf, hauptsache die Kohle passt einigermaßen, der Arbeitsplatz ist sicher, die Arbeitszeiten sind fair und geregelt und man kann sich darauf etwas aufbauen, weil man nicht darum bangen muss, dass die arbeitgebende Bank, Firma, Versicherung,... bei der nächsten Finanzkrise den Bach runter geht. Ich habe diesen Weg vor mittlerweile fast 10 Jahren gewählt und kann mich im Vergleich zu meinen damaligen Abi-Kollegen nun wahrlich nicht beschweren. Sicherlich hätte ich damals auch lieber einen anderen Beruf ergriffen; so wollte ich eigentlich immer irgendetwas mit Archäologie, Geschichte machen. Aber letztendlich hat die Vernunft gesiegt, denn die Arbeitsplatzchancen in meinem beruflichen Traumgebiet waren wahrlich nicht berauschend und sind es bis heute nicht. Wahrscheinlich stünde ich heute als arbeitsloser Archäologe oder Historiker auf der Straße. Diverse Freunde aus damaligen Abizeiten haben in echten Zukunftsbranchen (Maschinenbau, Molekularbiologie, Elektrotechnik) erfolgreich studiert, wurden und werden jedoch von ihren Arbeitgebern aufs Schändlichste ausgenutzt, hingehalten und entlohnt. Einem hats nun gereicht und er hat sich nun auch dazu entschlossen die Beamtenlaufbahn einzuschlagen.

Zumindest in Bayern (ich bin aus Bayern), aber auch in den meisten anderen Bundesländern läuft der Weg in den gehobenen Dienst der Beamtenebene folgendermaßen ab: Bis zum 29.06.2012 diesen Jahres Online-Anmeldung über die Seite www.lpa.bayern.de/studium/. Voraussetzung sind lediglich Abi oder Fachhochschulreife und 45. Lebensjahr noch nicht vollendet (außer bei der Polizei). Anschließend Abizeugnisse einsenden und an der Ausleseprüfung am 08.10.2012 teilnehmen (findet an allen mittleren und größeren Ballungszentren Bayerns statt). Mitte - Ende Dezember 2012 werden einem dann die Ergebnisse des Ausleseverfahrens zugesandt und man wird benachrichtigt, ob man entsprechend der Prüfungsgesamtnote einen Studienplatz ergattert hat. Im Schnitt nehmen an diesen bayrischen Ausleseverfahren so um die 2500 Leute teil und das vordere Drittel (bis Platzziffer 800-1000) bekommt einen Studienplatz (je nach Einstellungsverhalten der Landesministerien) zugewiesen. Das Ausleseverfahren kann beliebig oft bis Erreichung der Altersgrenze von 45 J. wiederholt werden. Das Ausleseverfahren besteht zur einen Hälfte aus einem Deutsch-Test (Erörterung zu aktuellem Thema ist zu schreiben) und zur anderen Hälfte aus Allgemeinbildungsfragen (zumeist Multiple Choice) aus den Themengebieten dt. Grammatik, dt. und europ. Politik, Geschichte, Geographie, Kultur, Sport und aktuellen Ereignissen des vergangenen Jahres. Die Prüfungsgesamtnote setzt sich dann aus der Abi-Durchschnittsnote in Mathe, Englisch und Deutsch und der Prüfungsnote des Ausleseverfahrens zusammen. Hat man dann schließlich einen ausreichenden Platz erreicht, so beginnt das Studium an einer der bayrischen Fachhochschulen in Hof, Herrsching, Starnberg, Wasserburg,..., je nachdem für welchen Studienzweig man sich qualifiziert hat. Es gibt folgende Studienrichtungen: Dipl.-Finanzwirt, Dipl.-Verwaltungswirt, Dipl.-Rechtspfleger, Dipl.-Archivar und Dipl.-Bibliothekar.
Das FH-Studium dauert drei Jahre und gliedert sich auf in 18 Monate Studium und 18 Monate berufspraktischen Teil an einem Landratsamt, Finanzamt, Gemeinde, Gericht,....Der Vorteil ist, dass man schon während dieser drei Jahre ca. 900.-- € netto verdient und eine kostenfreie Unterkunft gestellt bekommt. Das Studium schließt schließlich mit der schriftlichen und mündlichen Inspektorenprüfung ab, die einmal wiederholt werden kann. Im Anschluss daran wird man nach bestandener Prüfung zumindest in Bayern garantiert übernommen, einer Landesbehörde in Bayern (zumeist München oder Nürnberg) zugewiesen und arbeitet dort als Beamter im gehobenen nichttechnischen Dienst. Das Einstiegsgehalt richtet sich nach Besoldungsgruppe A9 und niedrigster Altersstufe (auch wenn man schon 40 oder älter ist). Man steigt jedoch schon nach recht kurzer Zeit garantiert zu A10 und Altersstufe 2 (in der Regel nach 4 Jahren) auf und wird ab Vollendung des 27. Lebensjahres Beamter auf Lebenszeit. Ab diesem Zeitpunkt ist man bekanntlich unkündbar, verdient netto ca. 2000.-- € - 2.300.-- € (je nach Einsatzgebiet und Lebensstatus) und hat eine Sorge weniger: Sicherer Arbeitsplatz!!!! Zählt in der heutigen Zeit wahnsinnig viel, wahrscheinlich so viel wie nie zuvor!!! Anschließend kann man sich um die Familie, Hobbys oder eben auch um die Fernuni Hagen kümmern. Und das alles ohne großen Druck, denn seinen Beamtenstatus und damit Arbeitsplatz hat man sicher!! Das schöne, gerade für euch Ex-Staatsexis, ist dabei, dass ihr sowohl an der Beamten-FH als auch später in der Behörde euer juristisches Wissen gut einbringen könnt. Zudem werden euch dann später bei Aufnahme eines Zweitstudiums an der Fernuni Hagen zahlreiche Module angerechnet, so dass ihr zumeist nur noch die Mindestanzahl an Modulen absolvieren müsst (ich glaube sechs oder sieben Module bis zum LLB). Das Zweitstudium an der Fernuni Hagen könnt ihr zudem in Teilzeit nebenher absolvieren, da die bayrischen Behörden zwecks Teilzeit-Arbeit zwischen 50-95% Arbeitszeitanteil sehr flexibel sind (sog. Antragsteilzeit, wird ohne Gefährdung des Beamtenstatusses eigentlich immer genehmigt). Auch die Arbeitszeiten an einer bayrischen Behörde sind sehr fair und flexibel (ab 2013/2014 wieder 40 Stunden - Woche und sog. Gleitzeit, d. h. man kann fast kommen und gehen wann man will, solange man auf seine 40 Stunden kommt und das Arbeitspensum absolviert). Im Außendienst einer bayrischen Behörde kann ich in bestimmten Sachgebieten (z. B. Betriebsprüfer, Steuerfahndung beim Finanzamt) auch Telearbeit leisten, d. h. Arbeit bei den Betrieben vor Ort und von daheim aus und muss nur einmal wöchentlich in der Behörde vorbei schauen. Aufgrund der sehr großzügigen Mutterschutzregelungen und Teilzeitregelungen ist eine bayrische Behörde auch für Mütter und werdende Mütter sehr interessant, da sie glaube ich bis zu 12 Jahre in Mutterschutz verweilen können, ohne ihren Beamtenstatus zu verlieren. Sie können anschließend in Teilzeit wiederkehren und zwischen 25%-95% in Teilzeit oder Vollzeit ihre Arbeit wieder aufnehmen. Die Altersstufen kassieren sie auch während der Mutterschutzzeit und bei längerer Abwesenheit von der Behörde bekommen sie zumeist am ersten Tag ihrer Rückkehr die Beförderungsurkunde in die nächste Besoldungsstufe ausgehändigt. Frauen werden zudem im Gegensatz zu vielen anderen Branchen komplett gleichbehandelt und genießen bei anstehenden Beförderungen mittlerweile sogar einen kleinen Bonus gegenüber ihren männlichen Kollegen.

Bei einer bayrischen Behörde hat man zudem die Chance bei guten Leistungen oder nebenbei erworbenen Zusatzqualifikationen wie etwa den LLB+LLM oder BWL, MBA in den höheren Dienst aufzusteigen, was sonst nur Juristen mit Prädikatsexamen vorbehalten bleibt. Also alles in allem kann es in meinen Augen für endgültig gescheiterte Ex-Staatsexis nur einen richtigen Weg geben und zwar den oben beschriebenen. Ich möchte hier jedoch keine aufdringliche Werbung für meinen Arbeitgeber machen und bin auch nicht in einer dortigen Personalabteilung beschäftigt. Jeder muss selber für sich wissen, was gut für seine berufliche Zukunft ist. Das Beamtendasein hat ja schließlich auch seine negativen Seiten, die ich jetzt jedoch nicht weiter ausführen möchte, da mein Posting schon lang genug ist.

LG Pensionsanwärter
 
Dybare,

also zumindest hier an der FernU kannst du nicht einfach deine Thesis schreiben und dann hast du den Abschluss. Du bekommst zwar einige Fächer anerkannt, aber durch die anderen musst du dich schon durchbeissen und dann kannst du erst die BA schreiben. Vorher seher ich leider keinen anderen - und vor allem kostengünstigeren Weg.
Mach das Studium doch in TZ und such dir nebenbei noch einen Job um im Arbeitsleben zu bleiben. Das macht sich immer besser.

Ich habe übrigens letzte Woche mein Praktikum begonnen und ich muss sagen: es ist BOMBE! ich liebe den Job und meine Kollegen und gehe darin vollends auf. Kann ich nur jedem empfehlen, der sich für das Thema Personal interessiert.
 
@Dybare: Wenn du eine abgeschlossene Ausbildung hast ist die Situation doch längst nicht so schlimm wie bei anderen - dadurch bist du doch abgesichert, auch die Arbeitsagentur wird dich immerhin als Fachkraft behandeln. Generell kannst du dich damit auf alle möglichen Bürojobs bewerben - ob du sie bekommst, kann eh niemand sagen.

@lili82: Was meinst du, sich für "das Thema Personal" interessieren? Das verstehe ich begrifflich nicht ganz... bei einer Leiharbeitsfirma würde das vermutlich bedeuten, Leute (für wenig Geld und ohne Sicherheit) irgendwo hin zu "vermieten"... in einem Unternehmen wohl, Gehaltsabrechnungen zu machen... das machen z.B. Bürokaufleute auch, wie überhaupt die unzähligen Kaufmannsberufe sehr ähnlich sind und es zulassen, auch in andere kaufmännischer Berufszweige eingearbeitet zu werden.

Von daher verstehe ich übrigens auch den Staat nicht, warum er das nicht z.B. in die kaufmännischen Gymnasien zum Abi integriert, so einen grundlegenden Berufsabschluss, da wären viele Probleme mit gelöst!

Ansonsten kann ich für mich selbst sagen, dass ich inzwischen fast einen Leitz-Ordner voll habe mit Absagen - gescheite Berufsausbildung bekomme ich offenbar nicht mehr, den Betrieben bin ich wohl zu alt oder hatte bisher einfach nicht das Glück, die richtige Bewerbung auf dem richtigen Schreibtisch gehabt zu haben. Mal sehen wie es weiter geht...
 
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