Kostenrechung - Übungsaufgabe

Dr Franke Ghostwriter
Kostenrechung - Übungsaufgabe

Hallo,

hoffe, ihr könnt mir bei der folgenden Aufgabe helfen...
Wie würdet ihr sie lösen?
Bin mal gespannt, ob ihr es schafft...

Die Kunz-AG produziert und vertreibt Weihnachtsschmuck. Im Jahr 01 sollen die Produkte A,B und C hergestellt werden. Aufgrund vorausgegangener Marktuntersuchungen und eigener Berechnungen wurde folgende Planung erstellt (bei unverändertem Bestand an Fertigwaren):

A B C
Plan-Absatzmenge (Stück) 8.000 12.000 16.000
Umsatz 24.000 60.000 32.000
variable Kosten 16.000 36.000 19.200
Unternehmensfixkosten 30.000

Ein Großabnehmer bietet kurzfristig einen Auftrag über 3.000 Stück von C an.
In der Produktion gibt es allerdings einen Engpaß. Alle drei Produkte müssen von einer Stanze bearbeitet werden, deren maximale Produktionskapazität 3.000 Zeiteinheiten beträgt. Es sind nur 10 Maschinen dieses Typs vorhanden. Diese Kapazitäten werden durch die Produkte wie folgt beansprucht:

A B C
Engpaßbelastung (Zeiteinheiten/Stück) 1,25 1 0,5

Die Mitarbeiter der Rechnungswesen-Abteilung der Kunz-AG sind mit der Kalkulation des Auftrags betraut.

a) Welcher Mindestpreis ist für den Zusatzauftrag über 3.000 Stück von C zu fordern?
b) Welche Absatzmengen ergeben sich nach einer Annahme des Zusatzauftrags?

Vielen Dank an alle die sich der Aufgabe annehmen...
 
Bei deiner Aufgabe handelt es sich um untypisches Zusatzauftragsproblem. Jedes der drei Produkte erwirtschaftet einen positiven Deckungsbeitrag: 1,00€ (A), 2,00€ (B), 0,80€ (C). Der über alle Produkte summierte Gesamtdeckungsbeitrag beträgt 44.800€ bei fixen Kosten von 30.000€, so dass ein Gewinn von 14.800€ erwirtschaftet wird. Aus der Beschreibung der Produktionsstelle Stanzerei ergibt sich, dass die Produktionskapazität zu 100% ausgelastet ist (1,25*8.000 + 1*12.000 + 0,5*16.000 = 10*3000). Somit stellt der beschriebene Zusatzauftrag keinen im engeren Sinne dar.

Knackpunkt der Aufgabe scheint zu sein, dass den Absatzzahlen nicht konkrete Kundenaufträge zugrunde liegen, sondern dass es sich um eine Schätzung handelt, mit allen Unsicherheiten. Überlegung ist daher, die Unsicherheit gegen ein Stück Sicherheit einzutauschen, indem man den Zusatzauftrag so annimmt, dass der geplante Gesamtdeckungsbeitrag gleich bleibt und sich nur die Mengen verschieben. D.h. wenn der "Zusatzauftrag" erfüllt wird, hat dies (unter Beibehaltung der Kapazitätsgrenzen) zwingend zur Folge, dass von einem anderen Produkt weniger hergestellt wird. Nur unter dieser Prämisse lässt sich eine Lösung für das vorliegende Problem erarbeiten.

Zunächst sieht man sich die auf den Engpassbereich bezogenen relativen Deckungsbeiträge an, d.h. wieviel Deckungsbeitrag für jedes Produkt in einer Maschinenminute erwirtschaftet werden. Dies sind: 0,80€ (A: 1,00/1,25=0,80), 2,00€ (B), 1,60€ (C). Hieraus ergibt sich, dass Produkt A in bezug auf den Engpass den geringsten Deckungsbeitrag liefert. Um den Zusatzauftrag zu erfüllen, benötigt man 3.000*0,5=1.500 Maschinenminuten. Nimmt man diese dem Produkt A weg (da hier der schlechteste maschinenbezogene DB vorliegt), können somit 1.500 Maschinenminuten / 1,25 Minutensatz_A =1.200 Stück weniger von A hergestellt werden. Diese 1.200 Stück haben bisher einen Deckungsbeitrag von 1.200€ gebracht. Da man sich durch den Zusatzauftrag nicht schlechter stellen will, muss dieser Betrag nun durch den Zusatzauftrag erbracht werden. D.h. für ein Produkt C des Zusatzauftrages muss ein Stückdeckungsbeitrag von 0,40€ erwirtschaftet werden können(1.200€/3.000 Stück). Da die variablen Stückkosten für das Produkt C 1,20€ betragen, beträgt der Mindestpreis für ein Stück des Zusatzauftrages 1,60€.
Wird genau dieser Preis erzielt, bleiben Gesamtdeckungsbeitrag und Gewinn gleich, es verschieben sich nur die Mengen. Nunmehr wird produziert: A=8.000-1.200=6.800 Stück, B unverändert 12.000 Stück, C=16.000+3.000=19.000 Stück.

Hinweis: Beim Nachrechnen beachten, dass es für C nun zwei verschiedene Preise gibt.

Viele Grüße
Stefan
 
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