LL.B bei FU Hagen und Mathe

Dr Franke Ghostwriter
miteinander,

ich interessiere mich für o. g. Studium, bin jedoch erstaunt, dass dies eher wie ein Wirtschaftsjura Studienplan aussieht. Im Programm der lokalen Jura-Fakultät spielt Wiwi keine Rolle.

Ich bin Wiwi-Elementen nicht per se abgeneigt aber einfach schlecht in Mathe. In alles andere kann ich mich reinfuchsen, dementsprechend hatte ich in Mathe in der Schule gerade genug um zu bestehen, insgesamt aber immer noch ein 1er Abi. Alles andere hat es eben ausgeglichen.

Kann ich mir also FU Hagen und LL.B abschminken? Dabei führt der LL.B dort inzwischen ja sogar zum Jura-Staatsexamen in NRW, ich hoffe daher, dass man doch kein solches Augenmerk auf Wiwi legt bzw das so reduziert und aife Jura ausgerichtet ist, dass sich da auch Matheloser wie ich durchbeißen können.

Ich bin über jeden Erfahrungsbericht dankbar.
 
Das LL.B. Studium ist ein Wirtschaftsjura-Studiengang. Das Curriculum sieht also nicht nur danach aus. Das Staatsexamen wird darauf aufgesetzt. Dennoch bleibt der LL.B. Wirtschaftsrecht und damit kommt man um Mathe nicht rum.
Ohne Mathe Kenntnisse bekommt man durchaus Probleme. Die sind aber machbar. Ich hab kein Abitur gemacht und Mathe war in Schule und in der Berufsschule auch nicht mein Lieblingsfach. Das hat mich vor einige Probleme gestellt. Aber: Es ist machbar, jedenfalls wenn man Zeit investiert.
Generell ist der Hagener LL.B. aber wohl schon juristischer ausgelegt, als andere. Ich kenne Studenten, die an einer FH den LL.B. machen. Der direkte Vergleich zeigt schon, dass Hagen die Priorität in die juristischen Teile gelegt hat. Ob das ein Vor- oder Nachteil auf dem Arbeitsmarkt ist, kann ich so nicht sagen. Es gibt sicher genügend Unternehmen, die einen höheren Wirtschaftsanteil schätzen.
Du willst zwar scheinbar eh das Staatsexamen machen, dennoch sollte man das nicht außer acht lassen. Es gibt genügend Leute, die das Staatsexamen nicht schaffen. Man sollte sich also bewusst sein, dass es durchaus passieren kann, dass man am Ende eben doch nur einen LL.B. hat...und damit ist und bleibt man Wirtschaftsjurist und eben kein Volljurist. Die Berufschancen des LL.B. sind schwierig einzuschätzen. Meine persönliche Meinung ist, dass man den Master machen muss um als Wirtschaftsjurist gute Jobs zu bekommen. Das liegt nicht nur am LL.B., sondern wohl generell an der Bachelor/Master Einführung. Mein Arbeitgeber jedenfalls hat mir dazu geraten den Master zu machen. Ein Bachelor sei "nichts halbes und nichts ganzes".

Die Wirtschaftsmodule sind von der Anzahl her überschaubar. Für Externes Rechnungswesen braucht man keine vertieften Mathe-Kenntnisse. Bei Finanzierung- und Entscheidungstheorie und bei, Internen Rechnungswesen kommt man aber nicht drum herum. Finanzierung- und Entscheidungstheorie fand ich persönlich aber interessant. Da viel es mir etwas leichter.
Generell habe ich auch nicht versucht jede einzelne Formel soweit zu verstehen, dass ich die Formeln selbst herleiten könnte. Normalerweise (zumindest bei meinen Klausuren) hat es gereicht, wenn man die Formeln kannte und damit etwas umgehen konnte. Aber: das sind schon einige Formeln...
Einführung in die Wirtschaftswissenschaften ist ja weggefallen...da würde dir mittlerweile also auch noch mal ein Batzen wegfallen. Ich durfte mich damit noch rumschlagen...

Ein WiWi Fach wirst du dann noch als Wahlmodul belegen müssen. Aber hier gibt es ein paar Module die wenig Mathe voraussetzen. Empfehlen kann ich da Dienstleistungskonzeption. Personalführung hat wohl auch kaum Mathe...da muss man (wohl) aber ein Faible fürs auswendiglernen haben. Bei Dienstleistungskonzeption muss man aber auch einiges auswendig lernen. Das Modul fand ich allerdings recht gut und praxisnah.

Zusammengefasst...das Studium ist schon mit wenig Mathe Kenntnissen machbar, aber nur wenn man während des Studiums in den WiWi Modulen ackert.
Aber noch mal: Das Studium ist Wirtschaftsrecht. Man bekommt nur in Kürze die Möglichkeit das EjP zu machen. Das ändert aber nichts an dem LL.B. bzw. dem Wirtschaftsanteil.

Den Master kann man im übrigen auch ohne WiWi Module machen.

P.S.: Mit "reinfuchsen" wird es bei den Jura-Modulen auch nicht getan sein. Die Module haben es durchaus in sich, besonders wenn man mit Jura bislang nichts zu tun hatte.
Dennoch ist das Studium, wie jedes andere auch, zu schaffen. Erschwerend kommt in Hagen aber noch hinzu, dass es ein Fernstudium ist. Dem einen liegt es, dem anderen nicht. Im Verlauf meines Studiums habe ich schon viele scheitern sehen. Überwiegend lag es am Fernstudium, nicht an der Materie selbst. Das bezieht sich auch nicht nur auf den LL.B., sondern auf alle angebotenen Studiengänge.
 
Oben