Multiplikatoren wann Gleichungen wegstreichen?

Dr Franke Ghostwriter
Multiplikatoren, wann Gleichungen wegstreichen?

(1) S(i) = I (i) +G -T Si > 0 > Ii

(2) M = P× L(Y) LY >0

(3) Y = Y(N,K,G) YN ,YK ,YG > 0

(4) N=N^s (W/P)
(5) W/P= Y (N,K,G)




hier wollen die 1. veränderung staatsausgaben auf beschäftigung, dh dn/dg.
wieso streichen die dann die 1. gleichung einfach weg bzw beziehen diese in die berechnung des multiplikators nicht ein? und wieso die 2.nicht (da ist doch kein g und kein n vorhanden) ?




(dies ist eine klausuraufgabe von sept.2008; bitte nicht dorthin verschieben, denn ich empfinde es so, dass es dort kaum beachtung finden würde, da die Klausur und ihre beiträge ja schon längere zeit zurückliegen)



würde mich freuen wenn mir jemand helfen kann,



liebe grüße
 
Francil,

schau Dir erst einmal das Modell genau an.
Gleichung 1) stellt den Gütermarkt dar. Er ist hier in neoklassischer Variante [tex] S(i)=I(i)+G-T[/tex] notiert. Auch der Geldmarkt (Gleichung 2) ist neoklassisch (keine Spekulationskasse !) und im Arbeitsmarkt und Produktionsfunktion ist der Zins ebenfalls unerheblich.

Damit bestimmt der Gütermarkt nur und ausschlieslich den Zins! Eine Staatsausgabenerhöhung wirkt zinssteigernd. Es gibt keinerlei Rückwirkungen vom Gütermarkt in andere Märkte.

Wäre das Modell nun normal neoklassich, wäre es das schon gewesen. Nun sind die Staatausgaben aber (hier in diesem Modell) auch in der Produktionsfunktion als Argument (Staatsausgaben erhöhen die Produktion, vielleich arbeiten die Arbeiter besser, wenn der Staat Kindergärten etc. baut) und sie dienen auch als Bestimmungsgrund für den Reallohn (bist Du sicher, dass in deinem Gleichungssystem Gleichung 5) richtig ist, da fehlt doch bestimmt ein tiefgestelltes "n" bei der Gewinnmaxbedingung). Staatsausgeben beeinflussen (nochmal: in diesem Modell) Einkommen und Beschäftigung nicht über den Gütermarkt, sondern über die Produktionsfunktion. Im Geldmarkt wird das dann über die Transaktionskasse L(Y) wirksam. Soweit die ökonomischen Erklärungen. Arbeitsmarkt und Geldmarkt sind miteinander verbunden und mathematisch als Gleichungssystem zu lösen.

MfG
Thomas
 
Vielen, vielen Dank für deine Antwort! Dachte schon, es würde niemand mehr antworten und ich müsste auf der Frage sitzen bleiben😉

Wenn das Modell nun neoklassisch wäre, dann würde man die 1. Gleichung also beibehalten und die anderen auch?
Also die streichen die erste Gleichung also weg, da G hier Einfluss auf die Zinsen hat, die jedoch in keinem anderen Modell vorkommen.

Liebe Grüße
 
sieht man nicht schon daran, dass da in zwei gleichungen das ua zu berechnende g steht, dass man eine davon wegstreichen muss?

Hallo SoMa,
nein, daran sieht man das nicht! Man nehme z. B. ein beliebiges (mathematisches) Gleichungssystem

2x-7y +3z=22
x+9-3z=2y
y=2z-10x

(ob das lösbar ist, hab ich jetzt nicht geprüft 😀)

Gesucht sei x. Jetzt kann ich ja auch nicht einfach alle Gleichungen bis auf eine wegstreichen, in denen das x vorkommt.

Es geht immer darum, ob
1. ein Gleichungssystem rekursiv lösbar ist (also eine Gleichung bestimmt genau eine Variable, die ich dann (wenn nötig) in die nächste einsetzen kann usw. oder
2. das Gleichungssytem simultan alle Variablen bestimmt. Lösen kann ich dieses dann mit den (aus Mathe) bekannten Verfahren.

Im Beispielfall aus Post 1 war das System "gemischt" Eine Gleichung stand quasi allein, die anderen 3 bildeten ein simultanes Gleichungssystem.

(Die ökonomischen Interpretationen habe ich ja schon weiter oben beschrieben)

MfG
Thomas
 
Francil,
ich schreibe zwischen

Vielen, vielen Dank für deine Antwort! Dachte schon, es würde niemand mehr antworten und ich müsste auf der Frage sitzen bleiben😉

Wenn das Modell nun neoklassisch wäre, dann würde man die 1. Gleichung also beibehalten und die anderen auch?
Bastel Dir doch mal ein rein neoklassisches Modell (oder schreibe es aus der Box Makro II KE 1 ab 😀) und versuche mal, einen beliebigen Multiplikator zu errechnen.


Also die streichen die erste Gleichung also weg, da G hier Einfluss auf die Zinsen hat, die jedoch in keinem anderen (Modell)-Markt vorkommen.

Ja, der Gütermarkt wirkt nicht in andere Märkte zurück. Anders gesagt, Veränderungen im Spar-, Konsum- und/oder Investverhalten der Wirtschaftssubjekte lösen in dem gegebenen Modell nur Zinsänderungen aus, aber z.B. keine Veränderungen am Arbeitsmarkt, also keine Auswirkungen auf die Beschäftigung/Arbeitslosigkeit)

Liebe Grüße
 
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