Paar Fragen eines interessierten Österreichers

Dr Franke Ghostwriter
Ich habe vor kurzem mein Bachelorstudium der Betriebswirtschaftslehre in Österreich abgeschlossen (leider kam das Zeugnis zu spät um für den Wintersemester noch was zu bekommen) und suche derzeit ein Masterstudium und bin dabei auf die Fernuni Hagen gestoßen. Jetzt habe ich da ein paar Fragen an diejenigen unter euch die schon etwas länger hier in Hagen dabei sind.

- Ich würde das Studium gerne Vollzeit betreiben um es auch schnell fertig zu machen um schnell ins Berufsleben einsteigen zu können. (In Österreich ist der Bachelor ja leider in der Wirtschaft noch nicht wirklich angekommen)Laut Studienplan sind ja 3 Kurse vorgeschrieben, gibt es denn jemanden unter euch der auch schon 4 Kurse in einem Semester gepackt hat? Die Idee dahinter wäre das ich das Studium in 3 Semester durch beiße anstatt von 4… Oder ist das zu ambitioniert? Sicher kommt es immer auf die Person und den Stoff an, aber ich habe auch mein Bachelorstudium in Mindestzeit durchgebissen und würde es hier gerne wieder versuchen.
- Eher eine Frage an die Studenten außerhalb Deutschlands. Ich habe gerade gelesen, dass die Prüfungen für Masterkurse nur in Düsseldorf angeboten werden, ist das richtig oder gibt es auch Klausurorte die näher an Österreich dran sind. München oder so?
- Wie sind denn die Kurse so? Mir ist klar, dass sicher einiges an Theorie dabei ist, aber hat man auch das Gefühl das ein gewisser Praxisbezug vorhanden ist? Und wie stark quantitativ orientiert sind die Kurse so? Ich bin kurzfristig in ein Masterprogramm an einer Präsenzuni gekommen, jedoch scheint mir das ganze zu sehr quantitativ orientiert zu sein. Denn für was brauch ich im Berufsleben die Xte Metaheuristik und algorithmische Simulation? Was nicht heißen soll das ich generell was gegen quantitative Sachen habe (habe zu dem Thema auch meine Bakk. Arbeit verfasst), jedoch driftet mir der Master an der Präsenzuni zu sehr in die Wissenschaft ab. Rein von den Informationen im Internet erscheint mir Hagen in diesem Bereich viel attraktiver.

So das wären mal meine ersten Fragen. Ich danke allen die sich meinen Roman hier durch gelesen haben und mir vielleicht bei der einen oder anderen Frage behilflich sein konnten.

Lg,
Korris
 
Natürlich kann man mehr als 3 Kurse machen - das ist schaffbar, wenn man genug Disziplin zum Lernen aufbringt. Es ist ohnehin empfehlenswert, schon bei Aufnahme des Studiums alle Kurse, die Du sicher belegen willst, zu "buchen" und dann in den kommenden Semestern diese Kurse - so Du die entsprechende Klausur noch nicht abgehakt hast - kostenlos zu wiederholen.
 
ich bin erst ein paar Wochen dabei, aber:
Ich arbeite ca. 50 Stunden in der Woche und sollte es theoretisch hinbekommen, in 2 Fächern zu schreiben (jedenfalls habe ich hier im Forum schon den einen oder anderen getroffen, der das schafft). Daher sollten doch 4 kein Problem sein, wenn man nicht arbeitet...
Man kann sich das schon durch die nicht vorkommenden Präsenzphasen ganz gut einteilen.
Zum Praxisbezug: Das ist sicherlich von Fach zu Fach unterschiedlich. Ich denke, da gibt es praxisnahe und nicht praxisnahe - Schwerpunkt ist sicherlich der wissenschaftliche Aspekt. Ich bin gerade mit den ersten beiden Skripten von Konzerncontrolling durch und bin sehr positiv von der sehr hohen Praxisrelevanz überrascht.
Vielleicht kannst du dir ja sogar Kurse von deinem Präsenzstudium hinterher in Hagen anerkennen lassen, dann sind die 3 Semester sicherlich drin.

LG, Daniela
 
Also ich würde nur die Fächer buchen, die ich in einem Semester auch bearbeiten will und wahrscheinlich auch kann. Wenn man z.B. gleich 6 Module bucht, dann bekommt man ja auch alle Studienunterlagen. Ändern sich diese in den nächsten Semestern nützt einem das wiederholen nichts, weil die aktuellen Unterlagen fehlen. Da müsste man neu für zahlen, so dass der erste Bezug dann rausgeschmissenes Geld ist.
Außerdem: nichts ist schöner, als sich jedes Semester auf die neuen Unterlagen zu freuen :feiff: Die Gesichter schwanken dann zwischen :freu: und :erstaunt:
2 Module und Fulltime-Job sind machbar, also sollten 3 oder 4 Module ohne Job drin sein.
 
Zu den Klausurorten: Für den Master musst du wirklich nach Düsseldorf kommen. Gerade wenn man einen weiten Weg hat kann ich nur empfehlen, schon bei Studienstart sich weitestgehend alle Fächer rauszusuchen, die man im gesamten Studium belegen will und dann jeweils auf die Klausurtermine zu schauen und die Kurse auf die Semster zu verteilen, dass das mit dem Reisen passt.
 
Eine Empfehlung: gehe in das Studienzentrum in der Strozzigasse, da gibt es Kurse in der Bibliothek, die Du Dir anschauen kannst. Dann gewinnst Du einen Eindruck von dem Niveau der FU Hagen.

Hagen ist im Vergleich zur WU schon deutlich quantitativer ausgerichtet. Außerdem habe ich erlebt, dass Linzer Studenten, die Wahlmodule von Hagen belegt haben, sehr überrascht über das hohe Niveau der Skripte waren. Es ist sicherlich kein Spaziergang auf rosa Wolken, aber wenn Du Dir gerne den Lernstoff selbst erarbeitest, durchaus machbar.

Mehr als 4 Module würde ich mir persönlich nicht zutrauen, gerade die Wahlfachmodule haben es eher in sich, da es kaum zusätzliche Hilfen bzw. wenig Übungsklausuren mit Lösungen gibt. Aber wenn Du nicht nebenbei arbeitest, könnte es sich ausgehen. Ich mache derzeit 2 Wahlmodule, in den ersten Semestern habe ich 3 Module bearbeitet,- und arbeite daneben Teilzeit. Außerdem wirst Du ohnedies locker in Mindestzeit fertig sein, wenn Du 3 Module pro Semester machst.

Ich hoffe auch, dass München, sowie angekündigt, neuer Klausurort wird. Das würde mich sehr freuen 🙂.
 
Hab auch schon mal 4 Module gemacht, weil ich in einem Modul gute Vorkenntnisse hatte. Jedoch spätestens bei den Prüfungen wird dass ziemlich hart. Überhaupt dann wenn alle in eine Woche fallen. Dann kannst du dich schon mal auf ca. 3000 Seiten pauken. Auch dass Nivaeu solltest du nicht unterschätzen. Viele haben mich zuerst belächelt über mein studium und jetzt gebe ich denen nachhilfe weil sie mit ihrem Uni-Stoff auf der normalen Präsenzuni nicht zurecht kommen. Deshalb hab ich auch ein bisschen einblick in deren stoff, und der unterscheidet sich überhaupt nicht, finde sogar dass der stoff auf der FU mehr abdeckt im jeweiligen Gebiet.
 
Ich bin Vollzeitstudent im Diplomstudiengang und finde, dass man 4 Module bei ausreichender Disziplin schon durchbekommt. Vor allem hat man auch die ganzen Semesterferien noch zusätzlich Zeit. Das Problem ist dann nur, dass die Klausuren oft sehr dicht nacheinander folgen. Und den Stoff von drei Modulen gleichzeitig jedes Semester klausurfertig in den Kopf zu kriegen, ist schon schwer und die Note leidet. Bei 4 finde ichd das schon richtig heftig.

Du könntest evtl. schauen, welche Klausuren möglichst weit voneinander weg liegen oder ob es Module gibt, bei denen es Stoffüberschneidungen gibt. Es kann aber auch sein, dass dir die Uni am Ende in die Suppe spuckt und du trotz schnellem Studium am Ende Wartesemester für Seminare oder die Masterarbeit reingedrückt bekommst. Wenn du so viele Module pro Semester machtst, dann kann dein Studienfortschritt nicht mit Teilzeitstudenten mithalten und du wirst nachteilig behandelt. Das ist mir passiert. Die Organisation mit der Anmeldung usw. orientiert sich leider nur an voll Berufstätige, die ewig für das Studium brauchen.

Was den Praxisbezug betrifft: Das wird an der Fernuni Hagen nicht anders sein als an anderen Unis. Die Inhalte orientieren sich an wissenschaftlichem Arbeiten bzw. an Beratungsarbeit. Fachkenntnisse werden nur insoweit vermittelt, als sie zum Verständnis unbedingt notwendig sind. Z.B. Was ich lustig finde: Schwerpunkt Personal ohne auch nur ansatzweise Kenntnisse in Lohnsteuer und Sozialversicherungsrecht zu vermitteln. Ich schätze, die wenigtens Absolventen werden gleich nach dem Studium auf eine Stelle kommen, wo sie nur "Personalkonzepte" entwickeln und dem operativen Geschehen nichts zu tun haben.

Übrigens, wie findet ihr eigentlich das Konzept des FU Hagen Masters? Da ist ja gar keine richtige Spezialisierung möglich. Der einzige Zweck scheint eine formale Verlängerung des Bachelor-Studiums zu sein. Dabei wird der Arbeitsmarkt für Wiwis immer schwieriger und die Unternehmen suchen nur noch genau passende Bewerber. Sie sind immer weniger bereit, Bewerber noch fehlende Kenntnisse zu vermitteln. Wenn man da als Student keinen eindeutigen Schwerpunkt im Studium setzen kann, ist das doch ein großer Nachteil später beim Berufseinstieg. Oder wie seht ihr das?
 
Imo kann man höchstens in drei Richtungen halbwegs nachvollziehbare Schwerpunkte bilden:

Steuerliche Gewinnermittlung + Investitions- und Unternehmensbewertung + betriebswirtschafltiche Steuerplanung + Steuern und ökonomische Anreize + Kapitalgesellschaftsrecht + Unternehmensgründung + 2 Kunterbunte für einen Schwerpunkt in Richtung Steuern. Wobei Steuerliche Gewinnermittlung bei einer Belegung eines ähnlichen Moduls im vorhergehenden Studium schon nicht mehr erlaubt ist.

Konzerncontrolling + Produktionsmanagement + Modellierung von Informationssystemen + Informationsmanagement + Entwurf und Implementierung von Informationssystemen + Problemlösen in graphischen Strukturen + Optimierungsmethoden OP + Entscheidungsstrategien OP für einen Schwerpunkt in Richtung Controlling. Auch hier wieder das Problem, dass einige affine Module wegfallen, wenn man sie schon im vorhergehenden Studium gewählt hat.

Finanzwirtschaft Vertiefung + Finanz- und Bankwirtschaftliche Modelle + Investitionstheorie und Unternehmensbewertung + Zeitreihenanalyse und empirsche Kapitalmarktforschung + Preisbildung auf unvollkommenen Märkten + Stabilitätspolitik + Entwurf und Implementierung von Informationssystemen + Modellierung von Informationssystemen für einen Schwerpunkt in Richtung Finanzwirtschaft. Auch hier, keine Module, die man schon vorher gewählt hat.

Für alle anderen Richtung (Personal, Logistik, Unternehmensführung, Marketing) sehe ich in der Liste nur zwei oder drei affine Module, die man wählen kann. Der Studiengang scheint auch allgemein sehr quantitativ ausgerichtet zu sein.

Ich finde die Vorgehensweise im Diplom besser. Hier hat man zwei oder drei Schwerpunktfächer auf dem Zeugnis. Da kann jeder gleich erkennen, was man vertieft hat. Bei den vielen Einzelklausuren im neuen Studiensystem hat man einen Wust von Beschreibungen, der Imo schwerer einzuordnen ist. Ich finde auch, die einzelnen Beschreibungen suggerieren, dass man immer nur einen kleinen Teil des Stoffes belegt hat. Ein Beispiel: "Unternehmensrechnung und Controlling" klingt viel vollständiger als "Instrumente des Controlling + Innovationscontrolling"
 
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