Seminararbeit wegen Plagiat als unzureichend bewertet

Dr Franke Ghostwriter
ich habe ein größeres Problem mit meiner Seminararbeit. Der Dozent wirft mir vor, bei ihm abgeschrieben zu haben und bewertet meine Arbeit mit mangelhaft. Er hat vor ein paar Jahren zu meinem Thema schon einen Artikel veröffentlicht. Vor der Gliederungsbesprechung hatte ich das Thema breit gefasst, er hat es aber in der Gliederungsbesprechung ziemlich zusammenstrichen, sodass nur Inhalte übrig blieben, die er schon veröffentlicht hat. Somit sind die Arbeiten einander in Teilen ähnlich geworden.
Aus seiner Arbeit habe ich nicht zitiert (aber als Quelle angegeben), sondern nur aus den zugrunde liegenden Primärquellen. Jetzt wirft er mir vor, seine Arbeit nur umformuliert und zusammengefasst zu haben.

Kann ich dagegen einen Einspruch einlegen? Macht das Sinn oder lauf ich damit nur gegen die Wand?

Danke schon einmal für eure Hilfe.

vikju
 
Ich verstehe jetzt auch nicht ganz, wie du zitiert hast. Entweder hast du Gedanken aus seiner Arbeit auch verwendet, dann musst du diese Stellen in deiner Arbeit auch kenntlich machen und die Quelle angeben. Oder du hast nichts aus seiner Arbeit angegeben, so als hättest du sie nicht gelesen. Dann brauchst du auch seine Quelle nicht angeben.
 
Ich hätte ihn gar nicht als quelle angeben brauchen. ich hab das leider überlesen. war einfach zuviel streß in letzter zeit. er hat fünfzehn quellen gefordert und das war schwierig in der kürze der zeit.
Warum hast du es dann getan? Ich habe gerade eine Vermutung an welchem Lehrstuhl du schreibst aufgrund der Vorgabe der Quellenanzahl. Alles nachfolgende legt meine Vermutung zu Grunde:

Der Lehrstuhl hat eine umfangreiche Informations-PDF mit Angaben zur Erstellung und Bearbeitung von Seminar-/Abschlussarbeiten. Hast du diese gelesen? Da steht auch einiges zur Verarbeitung von Quellen

15 Quellen sind wirklich nicht viel. Das ist zu schaffen, wenn man die Bearbeitungszeit nutzt. Wie lange hast du effektiv daran gearbeitet?

Ich bin gerade wirklich verwirrt und kann deine Argumentation nicht nachvollziehen.
 
So wie es sich anhört hätte es keinen echten Unterschied gemacht, ob du seinen Artikel nun als Quelle angegeben hast oder nicht. Ändert ja nichts an dem Vorwurf des Betreuers, seine Quelle quasi nur umformuliert bzw. keine ausreichende Eigenleistung erbracht zu haben.

Ob du Chancen hast, noch ne 4 zu kriegen oder ob es so einen Fall in letzter Zeit schonmal gab, weiß ich leider nicht.
 
Grundsätzlich sollte man aber festhalten:
Die Quellen vom Lehrstuhlinhaber und auch seinen Mitarbeitern sollte man In- und Auswendigkennen und auch anwenden inkl. Zitieren.
Dazu gehört auch zu überprüfen, dass das eigene Werk am Ende nicht nur das gleiche in Grün ist...
 
Ich nehm eure Kritik was die Quellenangabe angeht auch an. Ich war am Ende ziemlich unter Zeitdruck und habe mein vorbereitetes Literaturverzeichnis ohne viel drüber nachzudenken übernohmen. Ich finde es etwas unglücklich, ein Thema zu erhalten was mein Dozent schon ausführlich erörtert hat. Aber da habt ihr recht, ich hätte mehr vergleichen und kontrollieren müssen ob es zu ähnlich ist. Ich hatte seine Quelle anfangs mal gelesen und dann beiseite gelegt.
Effektiv habe ich eineinhalb Monate (nach den Klausuren) an der Arbeit gesessen, immer nach Feierabend und am Wochenende. Die Zeit habe ich sicher nicht gebraucht um eine Zusammenfassung zu erstellen. Vom Thema her konnte ich berufsbedingt recht viel ohne Quellen schreiben (Börsenthema, ich bin Controller mit Bankausbildung) und es gab viele Sachen die freies Gedankengut darstellten.

@PG WIWI campus hat mit seiner Vermutung recht, es ist der Lehrstuhl mit der umfangreichen Pdf.

Wahrscheinlich werde ich es auch dabei gelassen, jetzt viel Staub aufzuwirbeln um ne Chance auf ne Vier zu haben, damit ist mir auch nicht wirklich geholfen. Beim nächsten mal kanns nur besser werden, ärgerlich ist nur der Zeitfaktor. Der Studienabschluss verschiebt sich dadurch ziemlich.

Danke jedenfalls für eure Antworten.
 
ich glaube ein Plagiatscheck hätte vikju103 auch nicht geholfen. Der Betreuer hält die Arbeit ja für eine umformulierte Zusammenfassung seines eigenen Werkes. Demnach vermisst er wohl eine 'wissenschaftliche Eigenleistung'. Hast du beim PA nachgefragt, ob man da Einspruch einlegen kann?
Gruß,
Atti
 
Vor der Gliederungsbesprechung hatte ich das Thema breit gefasst, er hat es aber in der Gliederungsbesprechung ziemlich zusammenstrichen, sodass nur Inhalte übrig blieben, die er schon veröffentlicht hat. Somit sind die Arbeiten einander in Teilen ähnlich geworden.

Ich habe ein ähnliches Problem, bin aber noch am Schreiben meiner Arbeit. Mein Betreuer hat auch mein Inhaltsverzeichnis stark gekürzt, so dass sich das, was er in einem Teil der Arbeit hören will (ca. 50% der gesamten Arbeit) aus einem Paper der Einstiegsliteratur ergibt. Für mich läuft das darauf heraus, dass ich den entsprechenden Teil des Papers Absatz für Absatz zitiere. Im Endeffekt also nur eine stellenweise umformulierte Übersetzung aus dem Englischen, die nicht wirklich eine Eigenleistung (eigene Gedanken) enthält...ist das so zulässig? Haben die "alten Hasen" unter euch da irgendwelche Tipps?
 
Vielleicht kannst du zum Teil auf die Quellen die im Literaturverzeichnis deines „Lieblingspapers“ genannt werden zurückgreifen oder sie bringen dich auf eine Idee wo du noch suchen könntest. Ansonsten empfehle ich eine ausgedehnte Literaturrecherche um noch mehr Quellen aufzutreiben. Eigene Gedanken sind nicht nötig oder gefragt. Willst du dem Autor deines „Lieblingspapers“ beipflichten oder ihn widerlegen (Kritik) braucht du dafür eine Quelle von einem Autor, der eben diese Aussage vertritt.
Ich hoffe du hast noch genug Zeit. Ohne das Thema, die Aktualität dieses und des Papers zu kennen kann ich jetzt nichts weiter sagen. Ich halte es aber für unmöglich, dass bisher erst eine Person etwas darüber veröffentlicht hat. Vielleicht solltest du mal nach anderen verwandten Schlagworten suchen.
 
Im Gutachten meiner Seminararbeit steht zur Breite der Literaturrecherche: „Größtenteils angemessen, jedoch stellenweise etwas einseitige Orientierung an 1-2 Quellen.“
Die Zeit ist mir beim Schreiben etwas davongelaufen. Das kam nicht gut an, hat aber für eine 2,3 gereicht.
 
Ein Gutachten für die Seminararbeit habe ich gar nicht bekommen. Da gab es nur eine Gesamtnote inkl. der Präsentation und man konnte sich beim Betreuer noch ein mündl. Feedback geben lassen. Das ist vermutlich Lehrstuhlabhängig.
@Locke89 zum großen Teil die Einstiegsliteratur zitieren ist, glaube ich, etwas wenig. Wie Meee schrieb, ist die Breite der Literaturrecherche schon wichtig.
 
Ohne jetzt zu wissen wie es andere Lehrstühle machen und natürlich auch in abhängig vom Thema, aber im Schnitt sind 2 neue Quellen pro Seite ein guter Richtwert. Sprich bei einer 12-Seiten Seminararbeit 24 Quellen. Ich habe im Laufe meiner Seminararbeit festgestellt, dass man diese Anzahl an Quellen sehr schnell erreicht je tiefer man sich einarbeitet. Ich lag am Ende bei 30 Quellen und hätte sicherlich noch mehr finden können, wenn ich denn gewollt hätte. Für die Erstellung meiner Abschlussarbeit recherchiere ich gerade und habe bereits für einen kleinen Teil meiner angedachten Gliederung schon 15 Quellen, die ich vermutlich auch alle nutzen werde.

Kein Fehler ist es die Einstiegsliteratur auch zu verwenden. Darauf legt der Lehrstuhl an dem ich schreibe bei der Erstellung der Seminararbeit Wert.
 
Ohne jetzt zu wissen wie es andere Lehrstühle machen und natürlich auch in abhängig vom Thema, aber im Schnitt sind 2 neue Quellen pro Seite ein guter Richtwert.

Dieser Richtwert geistert immer wieder herum. Das kann aber nur ein gaaaaaanz grober Richtwert sein.
Es scheint so zu sein, dass bei BWL tendenziell mehr Quellen verlangt werden als bei VWL und bei textlastigem Inhalt mehr Quellen als bei mathematischem Inhalt. Ich hab z. B. von Arbeiten an einem VWL-Lehrstuhl gehört, dass da 6-8 Quellen ausgereicht haben. Und ich hab von einer BWL-Arbeit gehört, bei der selbst gut 100 Quellen als zu wenig betrachtet wurden.
Aber letztlich hängt es wirklich von Lehrstuhl, Betreuer und Thema ab.
 
Bei meiner Seminararbeit hatte ich mich auch ein etwas ausgefallenes Thema ausgesucht und hatte Mühe, die 15 Quellen zu finden, die wirklich mit dem Kernthema zu tun haben. Dagegen habe ich bei der Literaturstudie der BA auch ca. 100 Quellen angegeben, da das Thema auch schon alt war.
Ich fand das Zitieren allgemein aber auch nicht einfach und habe in der Seminararbeit ein paar Fehler gemacht, die ich (hoffentlich) in der BA vermieden habe.
 
Ist eine Online-Plagiatsprüfung denn auch verlässlich, wenn man ausschließlich englischsprachige Quellen verwendet hat? Ich habe das nämlich ausprobiert - mit PlagScan - und mich stark gewundert, dass überhaupt nichts gefunden wurde, außer im Text der eidesstattlichen Versicherung, der mir vorgegeben war.
 
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