VWL Definition Güter im Skript unlogisch?

Dr Franke Ghostwriter
Ich lerne gerade ein paar Definitionen und da fällt mir auf, dass im VWL- Skript Güter als Dienstleistungen oder materielle Gegenstände bezwichnet werden, die wirtschaftlich relevante Bedürfnisse (also Bedarfe?) befriedigen können.
Jetzt entsteht wirtschaftliche Relevanz bzw. "kaufkräftige Nachfrage" aus der Knappheit der Güter.
Dann wären aber freie Güter ja gar keine Güter, weil sie nicht unter die Definition fallen?!

Man könnte natürlich auch von wirtschaftlicher Relevanz der freien Güter sprechen, weil sie vielleicht irgendeinen Einfluss auf die Volkswirtschaft ausüben (mir ist da was ganz dunkel in Erinnerung bzgl. Marktversagen), wobei mir grad wirklich nicht einfallen will inwieweit freie Güter wie das Sonnenlicht irgendeine wirtschaftliche Relevanz haben sollen.

Aber selbst wenn sie die Relevanz hätten, dann könnte man das wirtschaftlich relevant doch auch weglassen, denn dann wären alle Dienstleistungen oder materielle Dinge, die Bedürfnisse befriedigen können, Güter.

Oder hab ich da irgendwo einen Denkfehler?
 
Maria,
ich bin mir sicher im Skript ist folgendes gemeint:
Wirtschaftlich relevant ist ein Bedürfnis, wenn man es durch ein Gut befriedigen kann, das mit (finanziellen) Mitteln erworben werden kann, d.h. das auch am Markt gehandelt und damit erst sinnvolles Ziel einer kaufkräftigen Nachfrage werden kann. Ich hätte gern viel Glück, aber keiner will es mir verkaufen, zweifellos ist es knapp und ich würde einen hohen Preis bezahlen. Gütern können selbstverständlich auch immateriell sein (z. B.: Patente, Lizenzen).
Natürlich sind freie Güter auch Güter, allerdings macht wirtschaften erst Sinn, wenn Güter knapp sind, d.h. das Gut im engeren Sinne, das im Kurs betrachtet wird, wird ein knappes sein.

Ich hab schon öfter gelesen, dass ein Gut etwas ist, was einen Nutzen stiftet (ggs. Übel). Das wird die weitere Definition eines Gutes sein.

Wozu einen Gedanken an Güter verschwenden, die weder handelbar noch knapp sind. Wenn du dich erfolgsorientiert auf die Klausur vorbereiten willst und sehr begrenzt Zeit zur Verfügung hast, dann solltest du solche Kleinigkeiten ausbügeln indem du dir schnell vernünftige Definitionen googlest und weitermachst.
Wenn du einsichtig darlegst, was du unter einem Gut verstehst, wird man dir keinen Strick draus drehen, da bin ich mir ebenfalls sicher. Also aufpassen Zeit ist knapp, nicht lagerfähig und manchmal mehr Übel als Gut 😉 Wenn du Zeit wie Sand am Meer oder einen Jungbrunnen entdeckt hast (bitte Bescheid sagen, falls ja 😉) dann ist Zeit für dich ein freies Gut 😛

LG Chris
 
Ich danke dir trotzdem für deine Antwort, auch wenn die Frage nicht klausurrelevant ist. Einen Jungbrunnen habe ich leider nicht entdeckt (ich würde dir den natürlich dann nicht vorenthalten) und Zeit hat bei mir dieser Tage einen außerordentlich hohen Grenznutzen. Das ist hier jetzt ein bisschen Entspannungsgeplänkel, um die notwendigen Lernpausen zu füllen 🙂 .
Es widerstrebt mir einfach, unlogische Dinge zu lernen. Und wenn ein Gut nur ein Gut ist, wenn es wirtschaftlich relevante Bedürfnisse befriedigt, ist ein freies Gut kein Gut im Sinne der Definition. Dann, finde ich, sollte man es eben umtaufen in "Nicht-Gut" oder was weiß ich.
Auf der einen Seite, sollen wir soviel logisches Denken mitbringen, dass wir mal eben auf Seite dreißig oder so Ableitungen mehrdimensionaler Funktionen verstehen sollen, ohne dass irgendeine Erklärung dazu geliefert wird und auf der anderen Seite muss man dann die Logik ausknipsen bei Definitionen, neeee... 😕

die neuen Smileys sind lustich 😀
Lg
Maria
 
Ich studier ja hauptsächlich Mathematik und kann daher grundsätzlich die meisten wirtschaftswissenschaftlichen Texte nur mit Kopfschmerzen lesen (ist schon ein wenig besser geworden, aber ich tu mich da nicht leicht). Man muss mal ein Auge zudrücken, was bei Mathe oft ein übeles Nachspiel hat, d.h. Zeichen für Zeichen lesen ist nicht immer das Beste. Zum Beispiel wird der Mathematiker nicht versuchen immer wieder andere Begriffe zu verwenden um sich nicht zu wiederholen, weil das ja weitere Definitionen nach sich ziehen würde.

Wahrscheinlich liegt das daran, dass die Wirtschaftswissenschaftler näher an der Realität 😱 sind, als die Mathematiker und das wird mein Problem sein.

Die mehrdimensionalen Funktionen werden dir in der Klausur kein Bein brechen (wirst damit nicht viel anstellen müssen, was du aus eindimensionalen kennst), aber was ich dir raten kann ist, dass du bei der ganzen Rumrechnerei für den BWL-Teil nicht den VWL-Teil aus den Augen lässt. Sprech da aus Erfahrung, denn ich hab das in der letzten Klausur schmerzlich feststellen müssen und nun warte ich noch immer auf mein bestimmt nicht so tolles Ergebnis 😉

"Entspannungsgeplänkel" solltest dir patentieren lassen - gefällt mir
 
Maria,

die Definition von Gut in VWL KE 1 auf S. 14 (in meinem Exemplar) ist ungenau und beschreibt Gut im engeren Sinn (Wirtschaftsgut, knappes Gut).

So ist es besser:

Gut
= Gut im weiteren Sinne
= Mittel zur Bedürfnisbefriedigung (z.B. Luft, Bahnticket)

Gut im engeren Sinne
= Mittel zur Bedarfsbefiedigung (Bedarf = wirtschaftlich relevantes Bedürfnis, erzeugt kaufkräftige Nachfrage)
= Wirtschaftsgut
= knappes Gut (z.B. Bahnticket)

Knappe Güter sind also Güter, die ein Bedürfnis befriedigen, das eine kaufkräftige Nachfrage erzeugt.

Güter, die nicht knapp sind, also der Rest, sind die freien Güter (z.B. Luft, wo es Luft im Überfluss gibt).

die wirtschaftlich relevante Bedürfnisse (also Bedarfe?) befriedigen können.

Genau. Bedürfnis und Bedarf ist nicht dasselbe. Ein Bedarf ist ein Bedürfnis, das zu einer kaufkräftigen Nachfrage führt. Wenn das Bedürfnis nach einem Gut ein Bedarf ist, dann ist dieses Gut ein knappes Gut, ansonsten ein freies Gut.

Liebe Grüße
 
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