Damit Du nicht so lang suchen mußt, lies doch mal an höchster Stelle, im Ministerium, nach
Aus Erfahrungen aus dem Fakultätsrat kann ich dir sagen, dass die Absichtserklärungen des Bayerischen Staatsministeriums nicht das halten wonach sie aussehen. Das kannst du auch schon an Worten wie "
vorbehaltlich der Zustimmung des Haushaltsgesetzgebers" rauslesen. Aus dem Grund werden an meiner alten Hochschule knapp ein Drittel der Studienbeiträge für zusätzliches Lehrpersonal ausgegeben. Damit werden Professoren entlastet und Gruppen bleiben klein. Der Freistaat will kein zusätzliches Personal bezahlen.
Auch sind 15 Mio Euro pro Jahr für die Anmietung von 59.000 m² nicht ausreichend. Es reicht vielleicht für die Räumlichkeiten (wenn man sie denn überhaupt bekommt), aber ich glaube nicht, dass die Studenten gern mit Pelzjacke auf selbst mitgebrachten Camping-Hockern sitzen wollen. Da müssen Verkabelungen geändert werden, Präsentations-EDV angeschafft werden und die gesamte Infrastruktur zur Verfügung gestellt werden (das heißt zum Beispiel Standleitungen für Uni-LAN im angemieteten Gebäude, Müllabfuhr, etc.).
Weiterhin möchte ich gern mal wissen, wo man überhaupt Hörsäle anmieten kann! Wir reden hier nicht von Münchner 2-Raum-Single-Wohnungen, von denen es Hunderttausende gibt und die monatlich zu Hunderten die Mieter wechseln. Wer soll denn Hörsäle vermieten? Gibt ja so viele Vermieter, die auf nichts anderes warten endlich ihre leerstehenden Hörsäle an den Mann, äh, die Hochschule zu bringen. Alte Fabrikhallen umbauen? Vergiss es, die reißt man ab und baut attraktive Wohnsiedlungen auf, die man auch nach den 3 Jahren Abiturienten-Gau noch zu Höchstpreisen vermieten kann.
Weiterhin werden die zusätzlichen Personalstellen befristet. An meiner alten Hochschule hat man schon genügend Probleme Vollzeit-Professoren-Stellen zu besetzen, geschweige denn in Teilzeit. Und so viele Arbeitslose laufen in Bayern nicht rum, die man befristet im öffentlichen Dienst in der Lehre einsetzen kann.
Was man auch gern übersieht: NIEMAND weiß, wieviele der Doppelabiturienten wann anfangen werden. Das ist blanke Hellseherei was man da "plant"! Vielleicht drehen die noch eine Extrarunde in einem freiwilligen sozialen Jahr, weil sie den Rummel nicht mitmachen wollen. Und kommen die, die die Wahl haben im April (das wäre zumindest für die Hochschulen besser) oder Oktober (das ist Sprengpotential vorhanden) anzufangen, mit Ferienverzicht im April oder doch erst nach den letzten Schulferien ihres Lebens im Oktober?
Und noch ein konkretes Beispiel. Der Freistaat hat mit meiner alten Hochschule die Zielvereinbarung, dass man im Jahr 2011 mindestens über 200 zusätzliche Studienanfänger pro Jahr aufnehmen will und 2012 über 300. Sehr witzig, allein 2008/09 haben mehr als 500 zusätzliche Studienanfänger begonnen! Und die Hochschule soll zum Beispiel im Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen eine Mindestteilnehmerzahl von 15 (fünfzehn) beachten, letztes Jahr haben über 100 (Einhundert) angefangen. Weiterhin gibt es keine zusätzlichen Räume, also darf man als Student abends bis knapp 21.00 Uhr bzw. samstags in die Vorlesung, weil die Raumkapazitäten einfach nicht mehr hergeben.
und frag nicht den Fakultätsrat.
Lehrpersonal (Professoren und wissenschaftliche Mitarbeiter/Laboringenieure/Mentoren/Tutoren) wird immer noch in der Fakultät (oder am Institut) geplant, genehmigt wird es vom Ministerium. Insoweit muss von der Fakultät mitgeteilt werden, wie sie Studienpläne für die 2011er Sommer-Anfänger umzubauen plant und welches Personal dafür benötigt wird. Die Fakultät sagt was sie braucht, der Freistaat sagt dann was er davon hält. Das hört sich dann meistens wie dieses alte Lied an: "
Das bisschen Haushalt schaffst du ganz allein, sagt mein Mann ..."