Arbeitsaufwand

Dr Franke Ghostwriter
ich spiele seit einigen Wochen mit dem Gedanken, ein Fernstudium in Hagen zu beginnen. Entweder Rechtswissenschaften oder Wirtschaftswissenschaften.
Ich habe bereits ein Studium erfolgreich absolviert und bin somit schon fest im Beruf drin. Dazu habe ich noch zwei Kinder und meine Frau, die auch noch etwas Zeit mit mir verbringen wollen.

Im Teilzeitstundenplan Wirtschafstwissenschaften, ist angegeben, dass jedes Modul ca. 300h Aufwand hat und pro Semester sind 2 Module angegeben, was ich auch denke sein sollte (wenn man nur ein Modul pro Semester belegt wären das sonst 9 Jahre Studium).

Dann habe ich mir mal den aktuellen Terminplan angeschaut. Hier ist der Bearbeitungszeitraum 16 Wochen. Das würde bedeuten ich hätte pro Woche 600/16=37,5 h für das Studium aufzubringen. Das wären mehr als 5h pro Tag. Habe ich mich da verrechnet oder was falsch verstanden? Selbst wenn ich die Zeit bis zur Prüfung mitrechne komme ich auf ca. 23 Wochen (ich habe einfach mal Mitte September genommen). Damit komme ich immernoch auf ca. 26h sprich mehr als 3,5 h pro Tag. Nach diesen Rechnungen Frage ich mich ernsthaft, ob es realistisch ist, ein Studium in meiner Situation absolvieren zu können ohne 9 Jahre studieren zu müssen.

Hat jemand Erfahrung mit einer ähnlichen Situation wie ich es bin (Vollzeitjob + Familie + Studium)?


Benötigt man wirklich ca. 300h pro Modul oder ist das im Normalfall zu hoch gegriffen? Mir ist klar, dass das immer von jedem Studeten abhängt wie schnell er lernt usw. Aber Erfahrungswerte wären auch hier interessat.

Hab ich mich doch verrechnet?

Über Antworten, Erfahrungen, Tipps usw. würde ich mich sehr freuen.
 
Tjuri,

ich hab mir das noch nie so genau ausgerechnet und bin auch nicht exakt in Deiner Situation, aber ich erzählt einfach mal:
Im WS07/08 habe ich WiInf begonnen. Hab nen Job und Frau, jedoch (noch) keine Kinder. Bin viel auf Dienstreisen, so ca. 30% meiner Arbeitszeit. Meine Familie ist über Deutschland verstreut, weshalb ich das ein oder andere Wochenende auch mal ohne Skripe privat reise. Habe weder ein Studium davor belegt noch Abitur gemacht, vor 15 Jahren aber eine Ausbildung zum Datenverarbeitungskaufmann (die hier nicht wirklich viel gebracht hat). Dennoch entschied ich, mich als Vollzeitstudent einzutragen. Ich bin nun im letzten (sechsten) Semester und habe bisher alle Prüfungen wirklich gut geschafft. Mein Arbeitsaufwand lag in der Regel bei ca. 15-20 Stunden die Woche, wobei einige Fächer mit etwas weniger zu schaffen waren, andere benötigten etwas mehr. Einsendearbeiten (EA) habe ich meist nur so viele gemacht, wie nötig waren, selten habe ich mehr gemacht, habe mir aber die Musterlösungen angeschaut und die EAs für die Prüfungsvorbereitung mit verwendet. Für die Prüfungsvorbereitung habe ich meist ca. eine komplette Woche geplant, in der ich Urlaub nahm und von morgens bis abends gelernt habe. Ich habe bei vielen Themen Praxiserfahrung, weshalb sich mir vieles recht gut erschließt. Zusatzliteratur habe ich für normale Module nie benötigt (ausser Verteilte Systeme, da war das Buch aber dann auch gleichzeitig der Kurs selbst).

Wie Du schon sagst, das ist bei jedem anders. Deshalb hab ich Dir einfach Fakten hingeknallt, vielleicht kannst Du Informationen für Dich daraus gewinnen. 🙂

Viele Grüße,
defi
 
Für die Prüfungsvorbereitung habe ich meist ca. eine komplette Woche geplant, in der ich Urlaub nahm und von morgens bis abends gelernt habe.

Autsch, hab vergessen dazuzuschreiben, dass ich diese Woche Urlaub immer JE MODUL genommen habe! Also drei Wochen Urlaub gingen für ein Semester drauf. Die restlichen Zeitangaben bezogen sich jedoch auf den Gesamtstoff.
 
Danke defi für die sehr ausführlichen Infos. Das hilft mir schonmal weiter. Würde mich freuen wenn mir noch mehr Leute Ihre Erfahrungen berichtn würden.
 
Ich bin zwar in einer ganz anderen Situation als du (studiere "hauptberuflich" an einer Präsenzuniversität und arbeite ~10 Std./Woche als SHK am Lehrstuhl, betreibe also ein Doppelstudium ohne Kinder, aber mit eigener Wohnung/Haushalt), kann aber sagen, dass ich bestimmt keine 3 oder 5 Std. pro Tag für die Fernuni lerne - das wäre mir auch gar nicht möglich. Jedoch macht mir das Studieren Spaß und fällt mir relativ leicht, insofern weiß ich nicht, inwieweit ich da ein Maßstab sein kann. Genaue Lernzeiten kann ich dir auch nicht geben, aber ich schätze, dass ich bei 2 Modulen pro Semester so ca. 10 Std./Woche für die Fernuni am Schreibtisch sitze, mal mehr, mal weniger. Das richtet sich bei mir vor allem danach, wie viel gerade in meinem Präsenzstudium zu tun ist, vor den Klausuren ist es natürlich wesentlich mehr. Bei deiner Rechnung kannst du jedoch durchaus mit 26 Wochen rechnen (ab dem 2. Semester hast du i.d.R. die neuen Unterlagen direkt nach den Klausuren vorliegen und kannst wieder loslegen) und natürlich ist auch die Prüfungsvorbereitung in den 300h inklusive.
 
Tjuri,

ich habe einen Vollzeitjob, Mann und Haushalt, aber keine Kinder. Studiere BoL mit relativ guten Vorkenntnissen, idR zwei Module pro Semester. Ich brauche pro Woche im Durchschnitt 7-10 Std. Ohne Prüfungsvorbereitung, nur für Skripte lesen und EAs schreiben, weiterführende Literatur schaue ich so gut wie gar nicht an. Wobei ich (fast) täglich ein bisschen mache (30 min) und dann am WE auch mal 4-6 Std am Stück. Oft auch zunächst eher gar nichts, zu den EAs dann mal ein ganzes WE durch. Lerne halt eher immer blockweise.
Für die Prüfungen habe ich idR zwei Wochen frei (für 2 Prüfungen). Da versuche ich dann tatsächlich 4-6 Std täglich zu lernen. Komme damit bislang ganz gut hin.

Vielleicht hilft es Dir bei der Einschätzung. Ansonsten kann ich nur dazu raten, es selbst auszuprobieren und mal ein Modul zu belegen. Kostet nicht die Welt und erst dann weiß man sicher, ob und wie man das Studium in den Alltag integriert bekommt.

Gruß
Hannah
 
Ich hab immer so 7 Stunden die Woche gelernt, und im Schnitt drei Module damit geschafft pro Semester.
So die letzten drei Wochen vor den Klausuren dann aber 5-6 Stunden täglich.
Mit so wenig Arbeitseinsatz kann man natürlich nur das Minimum machen, aber es reicht aus wenn man eine schnelle Auffassungsgabe hat (Min-Max-Prinzip 😀).
Aber wenn du hier im studienservice bist, sparst du dir auch einiges an Zeit (die du dann beim surfen im studienservice wieder verplänkeln kannst 😀).
 
Ich plane so täglich 2 Stunden ein (Mo-Fr) am Samstag gut 6 Stunden. So habe ich am Sonntag für meine Familie. Ich arbeite im Schichtsystem und habe öfters Bereitschaft. Ich nutze in der Woche die 2 Stunden entweder vor oder nach der Arbeit. Da ich nun jedes WE frei habe kann ich den Samstag voll für das Studium nutzen. Der Sonntag ist heilig und ist nur für die Familie.
Die Klausurvorbereitung braucht mehr Zeit, da nutze ich jede freie Minute, dann auch mal den Sonntag.

Gruß Peter
 
Also ich schaffe es maximal unter der Woche 1 Std. zu lernen.. arbeite auch Vollzeit und habe dann abends kaum noch Konzentration fürs Lernen, daher verlege ich das größtenteils auf das Wochenende. Hier lerne ich dann auch mal gut und gerne 5 - 6 Std. pro Tag. Zudem gehe ich noch zu Veranstaltungen im Studienzentrum, das ja auch als "Lernen" gilt. Vor meiner letzten ersten Klausur habe ich mir 1 1/2 Wochen Urlaub genommen und 8-10 Std. gelernt. Jetzt habe ich 2 Module (im letzten Semester nur 1) und ich versuche es weiterhin so hinzubekommen, nur das ich mir die Zeit teile. Mal sehen, wie weit ich damit komme.
 
Erstmal Danke an alle die schon geantwortet haben. Über noch mehr "Erfahrungsberichte" würde ich mich freuen.
Interessieren würde mich noch wie es mit den EAs aussieht. Wie viele Tage/Wochen hat man Zeit diese zu bearbeiten und wie viele Stunden benötigt Ihr so ca. für eine.
 
EA: Zwischen 1 und 12 Stunden 🙂
Die Rewi-EAs sind etwas aufwändiger als die der Wiwis.
Zeit hat man dafür zwischen 2 und 6 Wochen, würde ich sagen. Ist manchmal schon sehr knapp, wenn man gleichzeitig die KE und die EA zugeschickt bekommt.
 
Für die EAs hat man idR 3-6 Wochen Zeit. Wobei es stimmt, was Clairechen schreibt: Wenn man die KEs und die EAs gleichzeitig zugeschickt bekommt, kann es ganz schön knapp werden.
Für eine EA im Gutachtenstil brauche ich etwa 8-12 Std. Ein Lotse (Multiple Choice) geht deutlich schneller. Nettozeit (ohne im Studienservice rumzudiskutieren) vielleicht bis zu 2 Std max.
Ich arbeite auch nach dem Minimal-Prinzip, d.h. ich schreibe die EAs nur mit, wenn mir noch die Klausurzulassung fehlt. Und dann auch nur soviele, wie ich brauche.
 
Kann ich mir das so vorstellen, dass ich pro KE eine EA bekomme (wovon ich nur die Hälfte bestehen muss)? Sprich wenn die KE und die EA gleichzeitig bekomme muss ich erstmal die KE durcharbeiten um die EA lösen zu können, da die EA auf den Inhalten der KE aufbaut.
 
Tjuri,

die KEs sind das Skript, das Du auf alle Fälle durcharbeiten musst, also der Lernstoff für die Klausur. Wie viele KEs man bekommt, ist vom Modul und vom Stoff abhängig. Manche sind sehr umfangreich (120 S.), andere überschaubar (40 S.). In den Rechtsfächern gibt es idR 3 EAs, von denen man 2 bestanden haben muss, um zur Klausur zugelassen zu werden. Das ist aber unterschiedlich, eine Übersicht findest Du für ReWi hier: https://www.fernuni-hagen.de/imperi...-_und_pruefungsinformationen_nr_1_ss_2010.pdf, Seite 46 ff. Da siehst Du auch, wieviele Teile (also KEs) das Skript hat und auf welche Teile sich welche EA bezieht.

Gruß
Hannah
 
Ach so langsam fällt der Groschen, ich dachte immer zu Semesterbeginn bekommt man das ganze Skript. Aber wenn ich das richtig verstanden habe bekommt man im Lauf des Semesters immer die Skripe für die einzelnen KEs nacheinander zugeschickt, oder?
 
Ja, genau, in den meisten Modulen bekommt man die KEs nach und nach über das Semester verteilt.
In einigen alles zu Semesterbeginn und nur die EAs zum Bearbeitungsbeginn hinterher. Gefällt wohl allen Studierenden besser, weil man sich dann das Semester selbst einteilen kann. Aber man kann es sich halt nicht aussuchen...
 
Mit zwei Kurseinheiten pro Semester hast du das Pensum eines Vollzeitstudenten. Ich halte die Zeitangaben der Fernuni für realistisch. Ob man sich an den Vorgaben einiger hier berichtender "Überflieger" orientieren kann, hängt wohl davon ab, ob man selbst dieser elitären Minderheit angehört oder schon über wesentliche Vorkenntnisse verfügt. Repräsentativ erscheint mir dies jedoch nicht.
Jedenfalls kannst du dir bei der Fernuni das Tempo selbst einteilen und je nach der privaten und beruflichen Situation mehr oder weniger Kurse belegen. Im Grunde hilft nur ausprobieren. Konkretere Vorhersagen in Bezug auf die Studiendauer sind frühestens nach einem Semester möglich.

edit: Sollte Module statt Kurseinheiten heissen. Dass es bei WiWi 3 sind wusste ich auch nicht. Danke für den Hinweis.
 
Ich vermute, dass zwei Module gemeint waren und nicht Kurseinheiten, da zwei Module für Vollzeitstudenten "vorgeschlagen" werden.
 
Entweder Rechtswissenschaften oder Wirtschaftswissenschaften.

Stimmt so aber auch nicht: Im BoL ist man erst mit 3 Modulen pro Semester Vollzeitstudent.

Gut. Dann halt AB zwei Modulen, je nach Studiengang.

Und bei WiWi auch erst ab 3 Modulen, 2 werden für Teilzeitstudenten vorgeschlagen.

Das hier ist nicht als Besserwisserei zu verstehen, sondern als Hinweis vor allem für Tjuri, der das evtl. noch nicht weiß.
 
Ich danke Euch allen, gerade so Diskussionen finde ich gut. Damit kann man vielleicht ganz gut einschätzen wie verschiedene Leute das alles einschätzen. Alse gerne mehr Meinungen/Diskussionen
 
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