Aufgabe 5-3 im Skript

Dr Franke Ghostwriter
ich verstehe die Lösung von 5-3 nicht. Ich hätte wie folgt geantwortet:
Ein Polypolist reagiert als Mengenpasser auf gegebene Preise. Mit steigendem Preis steigt sein Angebot. Die Angebotskurve im x-p Diagramm hat also eine positive Steigung.

Kann mir jemand mal die Antwort erklären ?

Merci & gruss,
Philipp
 
ich verstehe die Lösung von 5-3 nicht. Ich hätte wie folgt geantwortet:
Ein Polypolist reagiert als Mengenpasser auf gegebene Preise. Mit steigendem Preis steigt sein Angebot. Die Angebotskurve im x-p Diagramm hat also eine positive Steigung.

Hallo Philipp,

da hast Du etwas ganz Grundlegendes nicht verstanden! Ein einzelner Anbieter im Polypol (d.h. wenn er überhaupt Marktteilnehmer ist) ändert sein Angebot nicht mit dem Preis!

Ein einzelner Anbieter produziert (wenn er überhaupt produziert) unabhängig vom Marktpreis stets die Menge, die er unter Beachtung seiner individuellen Kostenfunktion zu minimalen Stückkosten (= minimalen Durchschnittskosten) produzieren kann, d.h. er produziert die Menge für die die Kosten pro Stück minimal sind. Das ist eine feste Angebotsmenge des Anbieters.

Allerdings produziert er nur, wenn diese minimalen Stückkosten gleich oder kleiner dem Marktpreis sind, denn sonst macht er Verluste, da ein Stück dann in der Produktion mehr kostet, als es auf dem Markt erlöst. Deshalb produziert der Anbieter nicht wenn die minimalen Stückkosten größer als der Marktpreis sind, d.h. er bietet dann am Markt nichts an (er scheidet aus dem Markt aus).

Wenn die minimalen Stückkosten gleich oder kleiner dem Marktpreis sind, dann produziert der Anbieter die Menge, für die die Stückkosten minimal sind und bietet diese Menge am Markt an. Diese Menge hängt nicht vom Marktpreis ab, sondern nur von seiner Kostenfunktion. Das ist dann sein individueller Beitrag zum Gesamtangebot des Marktes.

Die Marktangebotskurve (also das Gesamtangebot des Marktes) entsteht nun einfach dadurch, dass jedem Preis > 0 die Summe aller Mengen zugeordnet wird, die von den Anbietern des Markts zu diesem Preis angeboten werden. Das ist die Summe der einzelnen Anbietermengen, die zu minimalen Stückkosten produziert werden und bei denen die minimalen Stückkosten gleich oder kleiner dem Preis sind. Da oft mit steigendem Preis die Anzahl der Anbieter steigt, deren minimale Stückkosten kleiner oder gleich dem Preis sind, ist die Angebotskurve oft steigend. Mit steigendem Preis, scheiden ja keine Anbieter aus, die auch zu einem geringeren Preis anbieten, aber es kommen neue hinzu, deren minimale Stückkosten "erstmalig" diesem Preis entsprechen (genauer: nicht höher sind als dieser Preis) und damit ihre individuellen Angebotsmenge (die Produktionsmenge für die die Stückkosten minimal sind) am Markt anbieten.

Beispiel: Gut x

Anbieter ....... minimale Stückkosten ... Menge zu minimalen Stückkosten

A...................10................................120
B...................11................................100
C...................15................................200
D...................16................................80
E...................16................................100

Bis zum Preis < 10 bietet keiner etwas an, weil die minimalen Stückkosten jedes Anbieters größer als der Preis sind.

Zum Preis = 10 bietet nur A an, Angebotsmenge am Markt = 120
Zum Preis = 11 bieten nur A und neu: B an, Angebotsmenge am Markt = 120 + 100 = 220

Zum Preis 11 < P < 15 ändert sich die Angebotsmenge nicht , sie bleibt bei 220

Zum Preis = 15 bieten nur A, B und neu: C an, Angebotsmenge am Markt = 120 + 100 + 200 = 420
Zum Preis = 16 bieten A, B, C und neu: D und E an, Angebotsmenge am Markt = 120 + 100 + 200 + 80 + 100 = 600

Zu einem Preis > 16 ändert sich die Angebotsmenge nicht mehr, sie bleibt bei 600

Bildlich gesprochen ist die individuelle Angebotskurve (x-p-Diagramm) eines Anbieters eine Treppenstufe:

Für: 0 < P < Minimale Stückkosten des Anbieters: Angebot des Anbieters = 0

Für: Minimale Stückkosten des Anbieters <= P: Angebot des Anbieters = Menge zu minimalen Stückkosten

Die Marktangebotskurve (d.h. Gesamtangebot) ist dann die Aggregation der Treppenstufen aller Anbieter

Liebe Grüße
 
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