Auswirkungen der Fiskalpolitik auf i

Dr Franke Ghostwriter
im Lehrtext wird die Auswirkung der Fiskalpolitik auf i unterschiedlich beschrieben:

im Modell mit flexiblem e, rigides P (S. 76)

durch Zunahme G steigt Y -> wegen des erhöhtem Y steigt die Nachfrage nach Transaktionskasse -> Übernachfrage nach Geld -> Knappheit des Geldes wird durch WP-verkauf überwunden -> WP-Kurs fällt -> i steigt

im Modell mit festem e, rigides P (S. 98)

durch Erhöhung G steigt Y -> Angebot an WP steigt, weil Staat die Erhöhung der G über Emmision der WP finanziert -> WP-Kurs fällt -> i steigt


Alles beides plausible Erklärungen und (auch von mir 😀 ) nachvollziehbar. Gibt es einen bestimmten Grund für die verschiedenen Erklärungen? Oder bleibt es mir überlassen, welchen Erklärungsansatz ich in der Klausur nutze?

Besten Dank,

Manu
 
Ökonomisch stecken da zwei verschiedene Interpretationen der IS-Gleichung hinter. Im ersten Falle wird die Gleichung S(Y) = I(i) + G + A als Gütermarktgleichgewicht, im zweiten Falle als Wertpapiermarkt-GG interpretiert.

Welche Interpretation Du wählst, ist wohl Geschmackssache. Nach Felderer/Homburg ist die Güterversion wohl inhaltlich unsinnig, aber sie ist plausibel und wird auch ziemlich häufig in den Lehrbüchern verwendet.

Aber Vorsicht: zur totalen Verwirrung gibt es bei den Festkurs-Modellen sehr oft auch diesen Ablauf:

Irgendwas lässt Y steigen –> S steigt –> Nachfrage WP steigt –> Kurs steigt –> Zins sinkt

Dann steigt die Geldmenge (wegen Y rauf und i runter), was man aber nicht über Veränderungen der Devisenreserven sinnvoll begründen kann.

Habe ich jetzt totale Verwirrung gestiftet??? 😀
 
im Modell mit festem e, rigides P (S. 98)

durch Erhöhung G steigt Y -> Angebot an WP steigt, weil Staat die Erhöhung der G über Emmision der WP finanziert -> WP-Kurs fällt -> i steigt



Hallo zusammen,

Also meiner meiner Meinung nach muß man hier auch das sog. Crowding-Out berücksichtigen.
Hier wird nämlich davon ausgegangen, daß der Staat die Erhöhung der G über Emmision der WP finanziert, um damit die gesamtwirtschaftliche Nachfrage zu erhöhen.

Gruß

Florian
 
Also meiner meiner Meinung nach muß man hier auch das sog. Crowding-Out berücksichtigen.

Im Prinzip ja. Du hast i rauf, und das führt zu I runter und Y runter.

Das Problem ist nur: Irgendwann werden diese Rückkopplungen sehr zahlreich und es wird recht unübersichtlich. (Y runter = Geldnachfrage runter = i runter = I wieder rauf usw. usf.) In diesem Zusammenhang kommt es ja darauf an, die außenwirtschaftlichen Effekte von Fiskalpolitik zu zeigen. Ich würde mich also mit den Rückkopplungseffekten etwas zurückhalten und nicht alles bis ins Kleinste durchdeklinieren...
 
Aber Vorsicht: zur totalen Verwirrung gibt es bei den Festkurs-Modellen sehr oft auch diesen Ablauf:

Irgendwas lässt Y steigen –> S steigt –> Nachfrage WP steigt –> Kurs steigt –> Zins sinkt

Dann steigt die Geldmenge (wegen Y rauf und i runter), was man aber nicht über Veränderungen der Devisenreserven sinnvoll begründen kann.

Habe ich jetzt totale Verwirrung gestiftet??? 😀 😀


Hallo kridbonn,

diese "Beschreibung" findet man im Lehrskript beim Modell fester Wechselkurs und rigides Preisniveau bei den Wirkunden der Wechselkurspolitik Seite 100/101.

Ab der Stelle war dann die Verwirrung perfekt. Ich hoffe nur, daß ich zur Klausur genau die "richtige" Interpretation finde. Ich mag gar nicht an nächste Woche Mittwoch denken 😱 !!!!

Besten Dank für deine Hilfe,

Gruß Manu
 
Ökonomisch stecken da zwei verschiedene Interpretationen der IS-Gleichung hinter. Im ersten Falle wird die Gleichung S(Y) = I(i) + G + A als Gütermarktgleichgewicht, im zweiten Falle als Wertpapiermarkt-GG interpretiert.

Welche Interpretation Du wählst, ist wohl Geschmackssache. Nach Felderer/Homburg ist die Güterversion wohl inhaltlich unsinnig, aber sie ist plausibel und wird auch ziemlich häufig in den Lehrbüchern verwendet.

Aber Vorsicht: zur totalen Verwirrung gibt es bei den Festkurs-Modellen sehr oft auch diesen Ablauf:

Irgendwas lässt Y steigen –> S steigt –> Nachfrage WP steigt –> Kurs steigt –> Zins sinkt

Dann steigt die Geldmenge (wegen Y rauf und i runter), was man aber nicht über Veränderungen der Devisenreserven sinnvoll begründen kann.

Habe ich jetzt totale Verwirrung gestiftet??? 😀 😀

Ist die Begründung über den Ausgleich der Übernachfrage auf dem Geldmarkt über die WP-Verkäufe und damit der Zinssteigerung nicht in jedem Fall erst mal korrekt. Die Begründung des fallenden WP-Kurses über die zusätzlichen Staatsbonds funktioniert doch nur bei der Finanzierung über Neuverschuldung durch Ausgabe von Bonds. Bei Finanzierung durch Steuern wäre die Begründung doch falsch. Ich werde wohl immer mit Variante 1 argumentieren 😉

Grüsse aus Levern

Bert
 
Die Begründung des fallenden WP-Kurses über die zusätzlichen Staatsbonds funktioniert doch nur bei der Finanzierung über Neuverschuldung durch Ausgabe von Bonds. Bei Finanzierung durch Steuern wäre die Begründung doch falsch. Ich werde wohl immer mit Variante 1 argumentieren 😉

Auch hier lautet die Antwort wieder: im Prinzip ja.

Aber Du bist da leider in die Modellfalle gelaufen – und wir haben wir nur ein Modell und nicht die Wirklichkeit vor uns. Steuern sind in diesem Modell nicht enthalten. Der Staat könnte die Ausgaben auch durch Gelddrucken finanzieren (Seigniorage) – aber auch das ist eigentlich ausgeschlossen, weil M bzw. H exogen sind. ("Eigentlich" deshalb, weil die im Festkursmodell vorgesehene Geldmengenanpassung nicht immer sinnvoll über Devisenreserve-Veränderungen erklärt werden kann. Zumindest nicht, wenn ich mich nicht mit meinen Ablaufketten vertan habe 🙄 )
 
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