Contracting - Hering-Buch Seite 129/130

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Dr Franke Ghostwriter
Contracting - Hering-Buch S. 129/130

Hallo, ich habe mal eine Frage zum Contracting im Hering Buch, ich fasse mal ganz kurz zusammen:

Aufgabenstellung ist, zu prüfen, ob man eigenfinanzieren oder über das Contracting gehen sollte.

Die Daten sind:

Ein Kämmerer einer Stadt möchte eine neue Heizungsanlage für 60.000 Euro kaufen.

Senkung der Energiekosten: 20.000 Euro p. a.

Während der Vertragslaufzeit von 10 Jahren fließen dem Kontraktor 80 % dieser Ersparnisse zu.

Zusätzliche Einsparung 4000 Euro in den ersten 10 Jahren und danach 20000 Euro pro Jahr im Vergleich zur Ausgangssitutation.

Dem Betreiber werden Überschüsse von 16.000 Euro geliefert.

Interne Zinsfuß: 23,4131 %

Es sollen ein Kalkulationszins von 4 % p. a. und eine 20-jährige Nutzungsdauer unterstellt werden.


Die Berechnung konnte ich noch nachvollziehen:

Contracting:

4000*((1,04^10-1)/(0,04*1,04^10))+20000*((1,04^10-1)/(0,04*1,04^10))*(1/1,04^10)) = 142.032,1944 Euro

Eigenfinanzierung:

-p+20000*((1,04^20-1)/(0,04*1,04^20)) = 271.806,5269 - p

Damit die Eigenerstellung günstiger ist als das Betreibermodell des Kontraktors muss gelten:

271.806,5269 - p größer/gleich 142.032,1944 Euro
p kleiner/gleich 129.774,3325

Jetzt steht noch unten im Lösungsweg:
Sofern der Kämmerer ein priv. Unternehmen findet, welches eine ähnliche Modernisierung der Heizungsanlage für einen Komplettpreis von 129.774,3325 Euro bereitstellt, ist das Contracting-Angebot in der Variante des Betreibermodells unvorteilhaft. Da die vom Kontraktor angebotene Anlage lediglich 60.000 Euro kostet, besteht ein ausreichender Verhandlungsspielraum (69.774,33 Euro), der es u. U. erlaubt, den Gewinnanteil des Kontraktors zugunsten des kommunalen Haushalts zu reduzieren....

Erste Frage:
Ich wundere mich ein wenig darüber, dass sehr viele Daten in der Aufgabe geliefert werden, die man doch eigentlich nicht braucht (wie Zinsfuß, Überschüsse, etc), oder?

Zweite Frage:
Aber wenn man doch keinen günstigeren Anbieter findet, ist doch das Contracting günstiger, oder? Ich hätte theoretisch von den Zahlen her gesagt, dass dies günstiger ist und nicht diese ausschweifende Antwort.

Vielleicht kann hier jemand helfen?

Dankeschön.
 
Zur ersten Frage:
Die dynamische Rentabilität des Betreibers beträgt ca. 23%. Das hat natürlich nichts mit unserem Kapitalwert zu tun, noch hat es etwas mit unserer eigenen dynamischen Rentabilität zu tun. Der Wert soll vielleicht andeuten, dass sich die Contracting-Firma möglicherweise herrlich daran bereichert 😉 - Mehr nicht!
Um diesen Wert auszurechnen, muss man wohl das Newton-Verfahren anwenden. Das wird nicht Gegenstand der Klausur sein.
(Dynamische Rentabilität = interner Zinsfuß.)

Zur zweiten Frage:
Was für'n günstigerer Anbieter? Der günstigere Anbieter ist der, der schon 1 Cent weniger verlangt als 129.774,3325€. Oder halt ein Contractor, der noch weniger der Einsparungen abkassieren will.
Und außerdem weiss ich nicht was du mit "[...] ich hätte theoretisch von den Zahlen her gesagt, dass [...]" meinst. Contracting liefert einen wirtschaftlich nicht nachteiligen Kapitalwert von 142.032,19€.

Diskontiert man die Einzahlungsüberschüsse, wenn man Eigenherstellung (bzw. normalen Kauf) betreibt und tut so, als wenn die Anlage eine Auszahlungen von 0,00€ in t = 0 verursacht, würde man einen wirtschaftlich nicht-nachteiligen Kapitalwert von 271.806,53€ erhalten.
Da die Eigenherstellung / der Kauf der Anlage in t = 0 ausbezahlt werden würde, müsste dieser Preis p nicht mehr diskontiert werden und man kann sofort das Verhandlungsintervall ausrechnen.
Genau so wie du hier:

271.806,5269 - p größer/gleich 142.032,1944 Euro
p kleiner/gleich 129.774,3325
 
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