Dividendenoptik

Dr Franke Ghostwriter
habe bei Bitz, aber in ähnlicher Form auch in div. Büchern und im Internet die Aussage gefunden, dass "ein niedriger Dividendensatz [...] den Geschäftsleitungen der Aktiengesellschaften gelegentlich aus mehr optischen Gründen wünschenswert (erscheint)." Konnte bisher noch nirgends eine Begründung dafür finden.

Dass der Vorstand tendenziell geringere Gewinnausschüttungen bevorzugt ist klar. Darum geht es hier aber nicht. Hier geht es nur um die Dividende, die nach einer nominellen Kapitalerhöhung, pro Aktie niedriger ist. Der ausgeschüttete Gewinn insgesamt bleibt also gleich.

Ich unterstelle jetzt mal, dass die Optik für institutionelle Anleger keine Rolle spielt.

Bleibt also nur der private Anleger. Und der müsste doch, wenn er sich überhaupt von der reinen Optik beeinflussen lässt, eher eine hohe Dividende pro Aktie bevorzugen, oder?


Fall mein Text etwas wirr geraten ist, hier nochmal die eigentliche Frage:

Warum hält der Vorstand einer AG einen niedrigen Dividensatz optisch für wünschenswert?



Gruß,
Florian
 
Hallo Florian,

könnte man vielleicht argumentieren, daß ein optisch niedriger Dividendensatz die Bereitschaft der Gläubiger, aus Sicht der Unternehmensführung günstige Kredite zu vergeben, erhöht?

Meiner Meinung nach nicht. Denn ich unterstelle einfach mal, dass Banken sich im Gegensatz zum Laien nicht von der Dividendenoptik beeinflußen lassen. Schließlich kennen die sich auf dem Gebiet aus. Aus dem Grund habe ich ja auch die institutionellen Anleger aus meinen Überlegungen ausgeschlossen.

Gruß,
Florian
 
Meine bescheidene Meinung dazu :
(ich bin übrigens bei BWl2 auch darüber gestolpert 😱 )

Der "vernünftige" Privatanleger will lieber eine kleinere Dividende, wenn das Unternehmen ordentlich investiert -> Kursgewinne

aber ob das gemeint ist :confused
 
meine bescheidene Meinung dazu :
(ich bin übrigens bei BWl2 auch darüber gestolpert 😱 )

Der "vernünftige" Privatanleger will lieber eine kleinere Dividende, wenn das Unternehmen ordentlich investiert -> Kursgewinne

aber ob das gemeint ist 😕

Ob es für den Privatanleger nun besser ist wenn die Gewinne thesauriert oder ausgeschüttet werden spielt in dem Fall überhaupt keine Rolle. Es geht ja um die Dividendenoptik.

Noch mal ein Beispiel zur Verdeutlichung:


Ein Unternehmen splittet seine Aktien. Die Anzahl der Aktien soll verdoppelt werden (Ohne Erhöhung des Grundkapitals). Statt einer Aktie mit Nennwert von 10 Euro hat ein Anleger in Zukunft zwei Aktien mit Nennwert von 5 Euro. Wenn also in der Vergangenheit eine Dividende von 2 Euro ausgeschüttet wurde, so wird, wenn die insgesamt ausgeschüttete Geldmenge gleich bleibt, in Zukunft nur noch 1 Euro pro Aktie ausgeschüttet. Dafür hat der Anleger aber auch eine Aktie mehr als früher. Die Dividende, die der Anleger erhält bleibt also gleich. Früher hat er 1 mal 2 Euro bekommen, in Zukunft bekommt er 2 mal 1 Euro. Nur die Dividendenoptik hat sich verändert. Auf den ersten Blick sieht es so aus, als wäre die Dividende gesunken. (Hoffe es ist klar geworden was ich meine.)

Und nur um diesen "optischen" Effekt geht es.
 
also als halbwegs Studierter (so wie Ihr alle) und als leidenschaftlicher Börsenspekulant versuche ich es mal mit meiner Ansicht, kurz und knapp.

Das Splitten der Dividende, verbunden mit dem Splitting der Aktien hat optisch gesehen einen großen Vorteil. Die Aktie wirkt im Vergleich zu vorher wesentlich billiger.
Ist die Dividende eines Unternehmens recht hoch, so wird es sich um ein stabiles und etabliertes Unternehmen handeln, zeugt aber von wenig Wachstum, und Wachstumspotential ist Zukunftsmusik, die die Anleger gerne haben.

Würde beispielsweise eine Allianz heute einen Kurs von 100 Euro pro Aktie aufweisen, a 2 Euro Dividende und morgen 50 Euro pro Aktie a 1 Euro Dividende, ist der Wert des Unternehmens zwar nicht gesunken, sieht aber "optisch" Attraktiver aus, quasi "Einstiegskurse".

Aus Erfahrung kann ich nur sagen, dass beispielsweise niedrige Dividenden meist für eine "Unterbewertung" des Firmenwertes stehen.

Hoffe ich konnte ein wenig helfen.

Liebe Grüße und allen ein schönes Wochenende,

Marko
 
Aus Erfahrung kann ich nur sagen, dass beispielsweise niedrige Dividenden meist für eine "Unterbewertung" des Firmenwertes stehen.

Marko

Erst mal allen Danke für eure Antworten!

Wieso deuten niedrige Dividenden auf eine Unterbewertung des Firmenwertes hin? Finde ich, zumindest auf den ersten Blick, eher unlogisch. Genau so gut könnte das Unternehmen doch einfach unprofitabel sein. Dann müsste doch ein Unternehmen, dass seit, sagen wir mal 10 Jahren, keine Gewinne mehr ausgeschüttet hat, eine ganz klare Kaufempfehlung sein. Rein intuitiv würde ich aber einen ganz großen Bogen um die Aktie eines solchen Unternehmens machen. Bitte nicht falsch verstehen, versuche nur deiner Argumentation zu folgen.

Gruß,
Florian
 
Werden die Dividende jedoch nicht voll ausgeschüttet, so stehen dem Unternehmen doch mehr Zahlungsmittel für weitere Investitionen, quasi Wachstum, egal ob technologisch oder größenmäßig zur Verfügung.

Wenn ich auf den Punkt der Kreditvergabe zurückkommen darf, ist es doch besser, wenn das Unternehmen den Banken zumindest vorgaukelt, einen Teil des Gewinns selbst zu investieren...Dividende dürfen doch zum Teil einbehalten werden um bestimmte Ziele zu verfolgen, die im Sinne der Gläubiger sind, oder etwa nicht?

Wenn es nicht rüberkommt was ich eigentlich sagen will, dann entschuldige ich mich vielmals dafür, habe heute 14 Stunden lang ne Wohnung gestrichen und bin total platt.

Meine Email Addy haste ja, können die Diskussion gern via Mail vorsetzten die Tage.

P.S. Habs nicht falsch verstanden 😎

Bis bald,

Marko
 
Da will ich doch auch mal einen Beitrag leisten:

Das ganze ist tatsächlich nur Optik. Es geht aber dabei (zumindest, was die Dividendenoptik betrifft) weniger um den günstigeren Kurs der Aktie als vielmehr um die niedrigere Dividende.
Eine geringere Dividende kann nämlich dafür sorgen, dass eine Aktie weniger attraktiv für bestimmte Käufer wird. Das wiederum sorgt dafür, dass die (feindliche) Übernahme des Unternehmens auf diesem Weg unwahrscheinlicher wird.
Daneben ist es natürlich auch schön, wenn der Kurs kleiner ist, und wieder mehr Leute kaufen und so den Kurs steigen lassen.
 
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