Eine schöne Geschichte über Herrn Müller

Dr Franke Ghostwriter
Das hier, das ist der Herr Müller. Der Herr Müller kommt aus Aretsried,
das liegt in Bayern, also ganz im Süden.

Der Herr Müller ist ein Unternehmer und das, was in den Fabriken von Herrn Müller hergestellt wird, habt ihr sicher alle schon mal gesehen, wenn
ihr im Supermarkt wart. Der Herr Müller stellt nämlich lauter Sachen her, die aus Milch gemacht werden. Naja, eigentlich stellen die Kühe die Milch her, aber der Herr Müller verpackt sie schön und sorgt dafür, daß sie in den
Supermarkt kommen, wo ihr sie dann kaufen könnt.

Die Sachen, die der Herr Müller herstellt sind so gut, daß sogar der Herr Bohlen dafür Werbung gemacht hat.

Weil der Herr Müller ein Unternehmer ist, hat er sich gedacht, er unternimmt mal was und baut eine neue Fabrik. Und zwar baut er sie in Sachsen, das ist ganz im Osten.

Eigentlich braucht niemand eine neue Milchfabrik, weil es schon viel zu viele davon gibt, und diese viel zu viele Milchprodukte produzieren, aber der Herr Müller hat sie trotzdem gebaut.

Und weil die Leute in Sachsen ganz arm sind und keine Arbeitsplätze haben, unterstützt der Staat den Bau neuer Fabriken mit Geld. Arbeitsplätze hat man nämlich im Gegensatz zu Milchprodukten nie genug. Also hat der Herr Müller einen Antrag ausgefüllt, ihn zur Post gebracht und abgeschickt.

Ein paar Tage später haben ihm dann das Land Sachsen und die Herren von der Europäischen Union in Brüssel einen Scheck über 70 Millionen Euro geschickt. 70 Millionen, das ist eine Zahl mit sieben Nullen, also ganz viel Geld.

Viel mehr, als in euer Sparschwein passt.

Der Herr Müller hat also seine neue Fabrik gebaut und 158 Leute eingestellt. Hurra, Herr Müller.

Nachdem die neue Fabrik von Herrn Müller nun ganz viele Milchprodukte hergestellt hat, hat er gemerkt, daß er sie gar nicht verkaufen kann, denn es gibt ja viel zu viele Fabriken und Milchprodukte.

Naja, eigentlich hat er das schon vorher gewußt, auch die Herren vom Land Sachsen und der Europäischen Union haben das gewußt, es ist nämlich kein Geheimnis. Das Geld haben sie ihm trotzdem gegeben.

Ist ja nicht ihr Geld, sondern eures. Klingt komisch, ist aber so.

Also was hat er gemacht, der Herr Müller? In Niedersachsen, das ist ziemlich weit im Norden, hat der Herr Müller auch eine Fabrik. Die steht da schon seit 85 Jahren und irgendwann hatte der Herr Müller sie gekauft. Weil er jetzt die schöne neue Fabrik in Sachsen hatte, hat der Herr Müller die alte Fabrik in Niedersachsen nicht mehr gebraucht, er hat sie geschlossen und 175 Menschen haben ihre Arbeit verloren.

Wenn ihr in der Schule gut aufgepasst habt, dann habt ihr sicher schon gemerkt, daß der Herr Müller 17 Arbeitsplätze weniger geschaffen hat, als er abgebaut hat. Dafür hat er 70 Millionen Euro bekommen.

Wenn ihr jetzt die 70 Millionen durch 17 teilt, dafür könnt ihr ruhig einenTaschenrechner nehmen, dann wißt ihr, daß der Herr Müller für jeden vernichteten Arbeitsplatz über 4 Millionen Euro bekommen hat.

Da lacht er, der Herr Müller. Natürlich nur, wenn niemand hinsieht. Ansonsten guckt er ganz traurig und erzählt jedem, wie schlecht es ihm geht.

Aber der Herr Müller sitzt nicht nur rum, sondern er sorgt auch dafür, daß es ihm besser geht. Er ist nämlich sparsam, der Herr Müller.

Sicher kennt ihr die Becher, in denen früher die Milch von Herrn Müller verkauft wurden. Die schmeckt gut und es passten 500 ml rein, das ist ein halber Liter. Seit einiger Zeit verkauft der Herr Müller seine Milch aber in lustigen Flaschen, nicht mehr in Bechern. Die sind praktisch, weil man sie wieder verschließen kann und sehen hübsch aus. Allerdings sind nur noch 400 ml drin, sie kosten aber dasselbe. Da spart er was, der Herr Müller. Und sparen ist eine Tugend, das wissen wir alle.

Wenn ihr jetzt fragt, warum solche ekelhaften Schmarotzer wie der Herr Müller nicht einfach an den nächsten Baum gehängt werden, dann muß ich euch sagen, daß man so etwas einfach nicht tut.

Wenn ihr aber das nächste mal im Supermarkt seid, dann laßt doch einfach die Sachen vom Herrn Müller im Regal stehen und kauft die Sachen, die daneben stehen. Die schmecken genauso gut, sind meistens billiger und werden vielleicht von einem Unternehmer hergestellt, für den der Begriff "soziale Verantwortung" noch eine Bedeutung hat.
 
Hihi, ein toller Aufmacher für die Sendung mit der Maus......und gleich kommt Christoph und hat Herrn Müller eins auf die Mütze 😀 .......nach der nächsten Maus !!!!!
 
Mac-Bine schrieb:
Wenn ihr aber das nächste mal im Supermarkt seid, dann laßt doch einfach die Sachen vom Herrn Müller im Regal stehen und kauft die Sachen, die daneben stehen. Die schmecken genauso gut, sind meistens billiger und werden vielleicht von einem Unternehmer hergestellt, für den der Begriff "soziale Verantwortung" noch eine Bedeutung hat.
😕 Dann muß doch der Herr Müller noch mehr Leute entlassen, und der böse Herr Müller kriegt dann noch mehr Millionen...
 
Hier kommt die Maus

SOwas gibt es dauch auch für den Herr Gates:

😀
Wie sichere ich mein Monopol?
30mar2005
bill-gates.jpg
Das ist der Bill. Sieht ziemlich doof aus. Isser aber nicht, hat alles mögliche erfunden. Das Internet, den Web-Browser, Windows, MS-DOS, den Virus, und wie man aus Scheiße Geld macht. Sagt er jedenfalls. Stimmt zwar nicht, hat er alles von anderen Leuten geklaut, aber der Bill hat's patentiert.
Geht doch gar nicht, sagt ihr, weil Patente gibt's nur auf Sachen wie Bauklötzchen, nicht auf Ideen im Kopf? Geht doch, sagt der Bill, und kauft sich einfach ein paar Politiker. Die machen dann die Gesetze, damit der Bill aus Scheiße Geld machen kann. Zuerst hat sich der Bill nur das Copyright für Software gekauft. Vorher gab's das nicht, da konnte jeder Software kopieren, wie er wollte. Heute geht das nur noch heimlich auf dem Schulhof. Deshalb hat der Bill auch ein Monopol auf seine Software.
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Macht aber nix, haben sich ein paar langhaarige Hacker wie der Richard gesagt, und einfach selber Programme gemacht, die sie verschenken. Damit's der Bill nicht klaut, hat der Richard einfach das Copyright genommen, und eine Lizenz gemacht, die sagt "wer das klaut ist doof, und mit dem spielen wir nicht".
Deshalb ist der Bill jetzt sauer, und patentiert seine Ideen. So wie den Fortschrittsbalken und den blauen Bildschirm, wenn die Viren im Windows drin sind. Damit das geht, kauft er sich die Politiker, die ihm dafür Gesetze machen. Erst mal in Amerika, weil das ist billiger - da braucht man blos den Präsidenten kaufen. Und dann auch noch in Europa. Da muss man nur die EU-Kommission und die Minister kaufen. Da hat er zwar ein paar vergessen, wie die Dänen, is aber auch egal, kann man ja nochmal hinfliegen und einfach erpressen.
Jetzt hat der Bill auch in Europa seine Softwarepatente. Wenn das EU-Parlament nicht nein sagt. Is aber auch egal, weil dort ja auch Leute sitzen, die man kaufen kann. Das ist für den Bill allemal billiger, wie die Konkurrenz von den langhaarigen Hackern, die nicht mit ihm spielen wollen.
Was der Bill mit seinen Milliarden sonst noch kaufen kann, was unseren korrupten Politikern als nächstes einfällt, und ob wir deshalb bald 10 Millionen Arbeitslose haben, das erfahrt ihr ein anderes Mal.
 
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