ERG-Theorie von Alderfer

Dr Franke Ghostwriter
hab mal wieder ne Frage... hoffe es kommen Antworten 😉

also, zum ERG-Modell (KE3, S.34): zwei der vier grundlegenden Prinzipien stehen für mich im Gegensatz zu einenaner, nämlich die Frustrations-Progressions- und die Frustrations-Regressions-Hypothese (wird allein ausm Namen her klar, dass die gegensätzlich sind). Die eine besagt, dass ein nicht befriedigtes Bedürfnis das nächst höhere Bedürfnis auslöst, die andere besagt, dass dieses nicht befriedigte Befürnis hierarchisch niedrigere Bedürfnisse auslöst. Beiden sollen grundlegende Prinzipien der ERG-Theorie sein....

soll das heissen dass in der Praxis beides möglich ist? Aber dann können sie doch nicht beide für ein und die selbe Theorie stehen... ich find das äusserst komisch. Hat jemand ne Ahnung wie man das verstehen soll?

Könnt auch posten, wenn ihr nurvage Vermutungen habt ^^ bin über jede Antwort dankbar! Mfg, Adam
 
Ich versuchs mal:

Es gibt drei Bedürfnisse in dieser Hierarchie:
1. Grundbedürfnisse (z.B. Gehalt)
2. Beziehungsbedürfnisse (z.B. Umgang mit Kollegen)
3. Wachstumsbedürfnisse (z.B. Befriedigung aus der Arbeit)

Im Gegensatz zu Maslow muss diese Hierarchie nicht eingehalten werden.
Frustrations-Progressions-Hypothese sagt aus, dass bei Nichtbebefriedigung eines Bedürfnisses das nächsthöhere dominant wird. Also würde z.B. ein zu geringes Gehalt durch den tollen Umgang mit den Kollegen (weil für mich sehr sehr wichtig) kompensiert werden.
Frustrations-Regressions-Hypothese sagt aus, dass bei Nichtbefriedigung eines hierarchisch höheren Bedürfnisses ein "Abfall" auf ein niedrigeres Bedürfnis möglich ist. So würde z.B. ein schlechter Umgang mit den Kollegen (weils nicht funktioniert) durch eine entsprechende Entlohnung komensiert werden.

Hilft dir das?
 
nein 🙁

von kompensationsmöglichkeiten abgesehn. ich nehm mal ein seeeehr banales beispiel 🙂
auf rein materielle (im speziellen auf früchte bezogen ^^) bedürfnisse: apfel < banane < melone

frustrations-progressions-hypothese: ich möchte die banane, die krieg ich nicht, also möchte ich die melone, obwohl die noch schwieriger zu kriegen ist
frustrations-regressions-hypothese: ich möchte die banane, die krieg ich nicht, also gebe ich mich mit nem apfel zufrieden

so hab ichs verstanden, aber das sind ja gegensätze, also zwei verschiedene theorien, aber beide sollen prinzipien ein und derselben theorie sein...
 
Wir sind uns einig, dass es nach Alderfer drei Bedürfnishierarchien gibt:

1. Grundbedürfnisse (z.B. Gehalt)
2. Beziehungsbedürfnisse (z.B. Umgang mit Kollegen)
3. Wachstumsbedürfnisse (z.B. Befriedigung aus der Arbeit)

Um diese Bedürfnisse zu befriedigen, betrachten wir die Motivation, die die Menschen dazu bewegt.

Bei Maslow war es so, dass seine Hierarchie streng eingehalten werden muss. Alderfer sieht das anderes. Es ist möglich, eine Stufe nach oben (Progression) und eine Stufe nach unten (Regression) zu gehen. Das ist beides möglich innerhalb dieser Theorie.

Im Regelfall wird das geringere Bedürfnis aktiv. Es ist jedoch auch möglich, dass aufgrund der Persönlichkeitsentwicklung des betrachteten Menschen das nächsthöhere aktiv wird.

Das sind nicht wirklich Gegensätze, sondern Erklärungsversuche für das Verhalten von Personen. Beides ist möglich.

So seh ich das.
 
Für mich hängt die Entscheidung in welche Richtung es geht, wenn ein Bedürfniss nicht befriedigt werden kann ganz individuell vom betrachtete Menschen ab (bzw. der betrachteten Persönlichkeit).
Der eine will die Banane merkt er kann sie nicht erreichen und gibt sich damit zufrieden, dass er wenigstens nen Apfel hat.
Der Andere sagt sich...ne jetzt dann erst recht...ich lass dir blöde Banane, ich versuch gleich mir die Melone zu holen.

Ich denke das Ganze ist auch situations- bzw. tagesformabhängig. Bin ich mies drauf reicht mir der Apfel, bin ich gut drauf oder vielleicht stinkesauer versuch ichs mit der Melone.
 
haha, endlich geht jemand auf mein Beispiel ein 🙂

Da kann ich dir zustimmen, wenn ich das ganze auf die Menschen im Alltag reflektiere. Schade nur, dass es an 1-2 Stellen nicht so ausführlich im Skript steht. Aber gut, man kann nicht alles haben. Gibt weitaus schlimmere Lehrstühle, bei denen du dir alles aus den Fingern saugen musst
 
ja ja, die Skripte und ihre alltagstauglichkeit.....

hab irgendwie mein Module so gewählt, dass ich immer über das Problem stolper, dass mir einer eine Theorie erklären will aber so ins wirklich theoretische rutscht, dass man sich erstmal schütteln muss und sich wieder nen Menschen vorstellen muss. In Personalentwicklung/BBL fand ich das damals ganz krass. Bei jedem lesen habe ich meine armen IHK-Zuhörerle oder meine Azubis gesehen und er erzählt mir was auf ner reinen Theorieebene. Oft ists dann echt gut, wenn man sich von der Theorie trennt und ins "normale Leben" schaut...wie auch bei der Streßtreppe im anderen Thema...
 
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