Annamirl schrieb:
Den Konsum kann ich ankurbeln, in dem ich als Unternehmer zwar die Zukunft und meinen Gewinn im Auge habe, aber nach dem Motto "Leben und leben lassen" agiere.
Sehe es bei uns in der Gaststätte. Mann kann auch so kalkulieren, dass die Leute nicht nur einmal im Monat zum Essen gehen können.
Was bringt mir ein Schnitzel für 15 Euro???
Da verkaufe ich es lieber für 9 und die Leute kommen nochmal!
Ich gebe Dir da völlig Recht, ich sehe ja auch, dass ich für meinen Lieblingseisbecher früher 3,00 DM bezahlt habe und jetzt 3,00 € zahlen muss - und finde das ganz sicher nicht ok. Für mich bedeutet das schlussendlich, den Eisbecher nur halb so oft zu essen, für den Café-Inhaber, dass er sich ins eigene Knie geschossen hat.
Wir stecken in der Situation, dass unsere Lieferanten die Preise nach der Euroumstellung stark angezogen haben und wir entsprechend neu kalkulieren mussten. Das gilt auch für die Kosten für Diesel und Benzin. (Warum zahlen die Schweizer eigentlich so viel weniger für den Liter Benzin als wir hier in Deutschland? Die Dieselpreise sind ungefähr gleich hoch, aber das Benzin liegt dort unter (!) dem Dieselpreis.)
Jeder Kunde von uns will, dass wir immer und sofort zu ihm kommen, die Anfahrt will er aber nicht bezahlen. Aus gutem Grund, er hat ja kaum noch Kohle auf der Tasche...
🙁
Ich kann den Konsum aber nicht mehr durch Preissenkung ankurbeln. Wir müssen nämlich zumindest kostendeckend arbeiten, und schon das ist wegen der immer weiter fallenden Einnahmen sauschwer.
(BTW: Im Vergleich zu anderen Firmen gleicher Branche in unserem Einzugsgebiet nehmen wir den geringsten Stundensatz...
😉)
Ich habe oft das Gefühl, dass die Leute denken, Selbständige und Firmeninhaber hätten ja sooo viel Geld, aber das ist nicht so. Im Gegenteil, wir müssen uns auch - genau wie Sunny schreibt - zweimal überlegen, ob wir etwas kaufen oder nicht, ob wir es wirklich brauchen oder nicht. Wir rechnen jeden Tag auf's Neue: Geht es oder geht es nicht?
Wir waren übrigens das vorletzte Mal im Juli auswärts essen - an unserem Hochzeitstag, und das letzte Mal im September, als wir Grund zum Feiern hatten. Mehr geht nicht, weil wir zwischen den Feiertagen für eine Woche nach Schleswig-Holstein wollen und dafür sparen.