Aber einen "zielstrebigen" Mitarbeiter der nach seinem eigenen Ziel strebt und eigentlich den anderen Kollegen kein Vorbild sein kann braucht man nicht. Sollen die anderen Kollegen angespornt sein und auch studieren, damit dann überhaupt niemand mehr hart für die Firma arbeitet?
Übrigens meine Mutter ist Personalerin. Sie wird gezwungen nur "dumme" Leute vom Arbeitsamt aufzunehmen. Weil die Führungskräfte lieber dummes und billiges Personal haben wollen als einen zielstrebigen jungen (oder alten) Studenten der ihnen die Kompetenz streitig macht. Ich weiß das ist unlogisch, aber Führungskräfte denken anders als Personaler!
Sorry, aber: Wo Führungskräfte so denken und "anweisen", sollte man die Kurve kratzen - vor allem als Personaler... (natürlich weiß ich gerade als Personaler, dass das in der Praxis nicht immer so einfach ist, weil die Stellen ja nicht gerade auf der Straße liegen).
Sicherlich stellt man im Zweifel z.B. eher nicht den "fertigen Volljuristen" ein, der sich auf eine Stelle bewirbt, die deutlich unter seiner Qualifikation liegt. Mal abgesehen von der Wahrscheinlichkeit, dass er bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit abspringt, lässt das keine allzulange Berufszufriedenheit erwarten.
Aber Zielstrebigkeit und die Bereitschaft zum lebenslangen Leben sollte unter normalen Umständen nicht nachteilig ausgelegt werden - im Gegenteil!
Eine kleine "Anekdote" zum Thema Zielstrebigkeit im Vorstellungsgespräch aus dem privaten Umfeld: Als sich mein Schwager damals in einer neuen Firma bewarb, fragte ihn der Vertriebsdirektor, wo er sich in zehn Jahren sehen würde. Seine Antwort: "Auf Ihrem Stuhl!" Er bekam die Stelle (und hat es im Laufe der Jahre und nach Abschluss seines Abendstudiums noch einige Stühle weiter nach oben geschafft). Sein damaliger Vorgesetzter erzählte ihm später, dass es gerade diese Zielstrebigkeit war, die für ihn den Ausschlag gegeben habe.
Je nach Berührungspunkten zwischen Job und Studium profitiert auch der Arbeitgeber vom Studium (und der für ihn kostenfreien Weiterqualifizierung) - das sollte dieser im Normalfall auch zu schätzen wissen.
Mein Vorgesetzter (okay - ist natürlich auch Personaler) war jedenfalls total begeistert, als ich ihm von meinen Plänen erzählt habe.
Dass der Job nicht unter dem Studium "leidet", ist denke ich für alle selbstverständlich und wird bei uns natürlich auch vorausgesetzt.
Ich kenne mind. 4 weitere Kollegen aus völlig unterschiedlichen Bereichen, die derzeit völlig verschiedene Fortbildungen/Fernstudiengänge absolvieren - mit Kollegen oder Führungskräften hat deshalb keiner Probleme.
Im Gegenteil: Für fast alle haben sich zwischenzeitlich intern -unabhängig vom Studienfortschritt- schon neue Perspektiven aufgetan. Denn letztlich gehören diejenigen, die sich so etwas zusätzlich und freiwillig "antun", in der Regel auch zu den engagierten und leistungsstarken Mitarbeitern - und jede Führungskraft wäre dumm, wenn sie dieses Potential nicht nutzt und fördert. Ein Hinderungsgrund für die Übertragung neuer Aufgaben, Arbeitslätze, o.ä. ist das Studium insofern (bei uns) auf keinen Fall - im Gegenteil!
Was die Ansprache im Vorstellungsgespräch angeht, würde ich auch ein bisschen differenzieren:
Wenn ich das im Hinblick auf die angestrebte Stelle/meine beruflichen und persönlichen Ziele nicht schlüssig darstellen kann, würde ich das eher erst mal weglassen (eben um den Eindruck zu vermeiden, dass ich mit der Bewerbung nur einen relativ kurzen Zeitraum bis zum Studienabschluss und einer beruflichen Neuorientierung "überbrücken" will). Ebenso, wenn man (so wie ich derzeit) noch nicht so richtig angefangen hat und sich noch nicht so ganz sicher ist, ob man im Studium auch richtig "Fuß" fassen kann.
Passt das alles zusammen (weil ich mich z.B. "nur" generell/"privat" fortbilden will oder dadurch längfristig auch in der Firma, in der ich mich bewerbe, Entwicklungsmöglichkeiten sehe und wenn ich schon "richtig" im Studium drin bin und das ein oder andere Modul auch schon abgeschlossen habe), würde ich es ansprechen.
Schon weil ich grundsätzlich ohne ein gegenseitiges Vertrauensverhältnis nicht arbeiten könnte/wollte und die Ansprache solcher Themen insofern für mich dazu gehören.