Fernstudium positiv oder negativ?

Dr Franke Ghostwriter
Bin im Februar mit meinem Bachelorstudium an einer Präsenzuni fertig geworden und habe jetzt den Master Wirtschaftswissenschaften an der Fernuni begonnen. Nebenbei bewerbe ich mich aber, da mein Hauptziel jetzt eine Anstellung ist.
Heute hat sich dann ein Bewerbungscoach meinen Lebenslauf angeschaut und meinte, dass das Fernstudium eher negativ gesehen werden könnte, da man dann den Kopf nicht frei hat für den Job.
Welche Erfahrungen habt ihr damit? Wird das Studium positiv oder negativ gesehen? Ist es besser das Studium vorerst mal aus dem Lebenslauf zu streichen?

Viele Grüße
punkt
 
Punkt,

das wird wohl von den Chefs sehr unterschiedlich gesehen, schau mal hier: #?t=40328
Da geht es zwar eigentlich davon, ob man dem Chef vom Studium erzählen soll, geht aber in dieselbe Richtung. Deine Bewerbung kann jemand in die Finger kommen, der wie du schreibst, denkt du hast den Kopf nicht frei für das Studium. Ein anderer denkt: Toll, der kümmert sich um seine Bildung, vielleicht bringt mir das ja sogar was für mein Unternehmen. Ich fürchte, eine pauschale Antwort gibt es auf deine Frage nicht.

Liebe Grüße
Claudia
 
Ich schließe mich Caillin soweit an, denke aber, es ist auch ein Unterschied, ob man ein Fernstudium bereits abgeschlossen hat oder dabei ist. Ein abgeschlossenes Fernstudium wirkt sicher positiver, da die Belastung vorbei ist, die Beweise existieren, dass man fähig war, beides unter einen Hut zu bekommen und gut zu organisieren (gutes Arbeitszeugnis vorausgesetzt 😉 ) und man seine Bildung und Qualifikation erfolgreich verbessert hat. Das ist bei einem laufenden Fernstudium noch nicht bewiesen und ermöglicht natürlich dann je nach Einstellung zum Thema auch mal negative Meinungen.
 
@ defi

Stimmt, ein abgeschlossenes Fernstudium ist noch einmal etwas anderes. Das zeugt von Durchhaltevermögen und Engagement, belastet aber die neue Arbeitsstelle nicht und gehört daher auf jeden Fall in den Lebenslauf. Die Ängste des Arbeitgebers, der Mitarbeiter könne wegen des Studium seine Arbeit vernachlässigen, fallen hier ja weg.
 
Danke für eure Meinungen.
Da ich noch ganz am Anfang vom Fernstudium bin, werd ich es jetzt wohl bei den nächsten Bewerbungen mal aus dem Lebenslauf streichen und hoffen, dass ich endlich eine Arbeitsstelle finde.

Liebe Grüße
punkt
 
Ich würde es vorerst auch nicht erwähnen.
Persönlich finde ich es eine tolle Sache und wäre ich dein CHef, wäre ich begeistert. Ich kann solche AG nicht verstehen, die es nicht leiden können wenn sich ihr Personal eigenständig fortbildet. Man hört überall vom lebenslangen Lernen und doch wird man oft gebremst oder verschweigt es besser - macht keinen Sinn.
Ich denke die Akzeptanz des Arbeitgebers ist auch wichtig um sich zu motivieren, wenn man Fragen hat oder sich austauschen möchte. Persönlich glaube ich, ist es nicht das Vernachlässigen der Arbeit was befürchtet wird, sondern das ein Mitarbeiter zu hoch hinaus will. Ich meine fast jeder ist austauschbar. Kaum ein Job ist sicher.

Wünsche dir viel Glück beim Master!! Wenn du fertig bist wird es sich nur positv auswirken, davon bin ich überzeugt.
 
punkt, ich würde auch auf jeden Fall mindestens ein Semester warten. Ich habe es erst nach 2 Jahren erzählt, als ich mir wirklich sicher war, dass ich das Studium auch schaffen werde. Denn nachher erklären zu müssen, warum man abbricht, kommt mit Sicherheit äußerst schlecht an. Und ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass es mich sehr unter Druck setzt, wenn mein Chef sich ständig nach den Fortschritten erkundigt. Er meint es nur gut, aber es stresst mich und das wollte ich eigentlich vermeiden.
 
Vielen Dank!
Das sindnatürlich wichtige Aspekte die man beachten sollte.
Ehrlich gesagt habe ich am Anfang gar nicht darüber nachgedacht, dass ein Fernstudium beim bewerben auch als Nachteil wirken kann.
Da es ja bisher mit der Jobsuche nicht so toll läuft, habe ich auch vor mich auf Praktika zu bewerben. Sollte man da das Studium erwähnen, da man als Absolvent ja nicht in jedem Betrieb als Praktikant genommen wird? Insgeheim habe ich natürlich die Hoffnung, dass ich dann durch das Praktikum eventuell auch eine Festanstellung in dem Unternehmen bekommen kann.
 
Aus Erfahrung kann ich nur sagen, dass sich die Erwähnung meines Studiums in Bewerbungen bei mir ausnahmslos als positiv herausgestellt hat - zumindest bei den Arbeitgebern, bei denen es zum Vorstellungsgespräch gekommen ist. Ich habe dadurch einen Arbeitsplatz ergattert, der eig. einem Akademiker zustehen würde. Es kommt auch darauf an wie man das Studium in der Bewerbung "verkauft". Allerdings war es bei mir die Mischung Berufserfahrung + (Fern)-Studium, die dafür ausschlaggebend war.

VG Bernd
 
Ich bin gerade auch auf Jobsuche und habe bisher mit offenen Karten gespielt, was das Fernstudium angeht. 1.) weil ich denke, dass man mit Ehrlichkeit am Besten fährt und 2.) möchte ich, dass mein künftiger Arbeitgeber darauf gefasst ist, dass ich wegen Prüfungen und PV Urlaub nehmen muss und sich schon rechtzeitig darauf vorbereiten kann.

Allerdings arbeite ich in einer Branche, die mit meinem Studium überhaupt nichts zu tun hat. Bei einem Vorstellungsgespräch wurde ich mal nach den Gründen gefragt und habe darauf geantwortet, dass ich es einerseits aus persönlichem Interesse mache und andererseits mir vielleicht eines Tages nebenberuflich ein zweites Standbein aufbauen will.
 
ich habe ein Bachelorstudium Vollzeit gemacht und mache jetzt nebenbei den Master, den ich gleich an mein erstes Studium angeschlossen habe.
Mein Arbeitgeber hat von Anfang an positiv reagiert und ich empfinde es auch nicht als "Stress oder unter Druck setzen", wenn er mich nach den Prüfungen fragt, wie es gelaufen ist.
Im Gegenteil, da mein Chef weiß, dass ich weitermache, fördert er mich umso mehr (ich habe jetzt sogar mehr Geld bekommen + schriftliche Bestätigung, dass mein Gehalt nochmal steigt, wenn ich den Master abgeschlossen habe), was ich als sehr postive Reaktion empfinde.
Außerdem ist Urlaub nehmen vor den Klausuren oder an den Klausurtagen überhaupt kein Problem - da bekomme ich problemlos frei.
 
meine persönliche Meinung und Erfahrung zum Thema:

Egal ob während oder nach dem Studium: Ein Studium NEBEN den Beruf abzuschließen zeigt die Leistungsstärke die in einem steckt.

Während manche/einige Präsenzstudenten nicht mal eine vernünftige Leistung in einem Vollzeitstudium abgeben, wird ein Fernstudium mit guter bis mittlerer Note in der Wirtschaft als sehr hochwertig angesehen, da man bewiesen hat ein sehr großes Projekt über lange Zeit zu bearbeiten und das neu erlernte Wissen tagtäglich in der Praxis vertiefen und festigen konnte.

Und genauso sollte man auch als Fernstudent argumentieren und mit der Sache umgehen: Nicht verstecken und öfters nach Ausreden/Lösungen suchen wie man nun die nächste Lerngruppe oder Klausur plant, weil es ja keiner wissen darf, sondern aktiv das Thema zu Sprache bringen und die teilweise erforderliche Rückendeckung einholen. Einige Kollegen (vlt. auch Chef) werden mit Skepsis und vielleicht auch negativ darüber reden, aber meist sind diese Personen am Ende nur neidisch, weil sie selbst den Arsc* nicht hochbekommen und somit ihr Leben einen neuen Anstoß geben. Und bekanntermassen ist Meckern einfacher als Anpacken...

Zur Info: Ich habe 2007 ein Fernstudium "Diplom-Informatiker (FH)" erfolgreich (Note: 2,1) abgeschlossen und studiere grad BoL (1.Semester) in Hagen. Informatik hat zwar 6,5 Jahre gedauert aber im Endeffekt hab ich Studium UND 6,5 Jahre Berufserfahrung 🙂

Gruß Micha
 
genau 🙂

und noch eine rein rhetorische (ketzerische) frage:
wenn ein arbeitgeber so einem engagement mit skepsis begegnet und sich nur darum sorgt, ob man nicht mehr die 150% leistung am arbeitsplatz erbringt, ob man sich auch in der firma weiter entwickeln möchte oder vielleicht sogar aufgrund der zusatzausbildung früher oder später ein gehaltsgespräch zu erwarten ist ... dann wär doch zu überlegen, ob man mit seiner arbeitskraft und seinen fähigkeiten nicht vielleicht in einem andern umfeld doch besser aufgehoben wäre
 
In der Bewerbung würde ich mit einem ganz frisch begonnen Studium erstmal vorsichtig sein in der Bewerbung. Denn es ist ja klar, daß der Arbeitgeber volle Leistung erwartet und gerade bei einem neuen Job ist es zumeist am Anfang besondern stressig. Wenn man nach einigen Semestern den Job wechselt kann man das Studium ja im Anschreiben schon positiv verkaufen (Durchhaltevermögen, Leistungsbereitschaft, usw.).
 
ich habe bei meinen bewerbungen mit offenen karten gespielt und meist positive oder zumindest neutrale rückmeldungen bekommen. zum einen möchte ich bei keinem arbeitgeber schaffen, der gegen das studium ist, zum anderen ist es gleichzeitig ein ansporn es wirklich durchzuziehen 😉 jetzt kann ich leichter zur prüfungszeit urlaub nehmen und bei unklarheiten meine kollegen fragen. es gibt immer welche, die nicht verstehen können, warum man in seiner freizeit studiert. andere sind dafür umso hilfsbereiter.
 
gnurki ich hab es genauso gehandhabt. Zumal ich schon einige Male Urlaub für Klausuren wollte, an denen auch andere wollten. Diesen hätte ich ohne triftigen Grund (was Klausuren für meinen AG sind) nicht bekommen und hätte zurückstecken müssen.
 
grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass ein Studium neben dem Beruf die jeweilige Leistungsstärke und Belastbarkeit zeigt. Für Dich gillt dann, dass Du auch Deine Leistungsstärke verbesserst. Reagieren Vorgesetzte eher negativ, kann dies u.U. bedeuten, dass Du die jeweilige Position bedrohen könntest. Diejenigen, die fest im Sattel sitzen reagieren üblicherweise alle positiv, da Du das Team verstärkst aus eigenem Antrieb.
 
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